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fremder im eigenen land

K

kathi

Guest
http://www.youtube.com/watch?v=C4jLs8QMODo

obiger doku-beitrag (dank an hylozoik) über eine schule in berlin zeigt mir, dass unsere integrationspolitik mehr als gescheitert ist.

dies nicht deshalb, weil die immigrierten schüler so sind, wie sie sind.

sondern weil diejenigen, die an der gesamtsituation aller was ändern könnten, untätig bleiben.
ich meine damit natürlich in 1. linie die politiker.
aber auch die mit der aufgabe sonst befassten erwachsenen - also lehrer, direktoren, betreuer, eltern, anrainer.

all jene, die tagtäglich darauf hinweisen müssten, dass da was SCHIEF läuft.

und das so lange, bis NEUE strukturen geschaffen sind, die die gesamtsituation entspannen können.

auf jeden fall tickt da eine zeitbombe, die schleunigst ENTSCHÄRFT werden sollte.
dies auf kosten unschuldiger kinder und jugendlicher zu unterlassen, ist in meinen augen regelrecht gemeingefährlich.

ich will da keine schwarzmalerei betreiben - aber eins ich doch wohl klar:

es müsste schleunigst gehandelt und dagegen was unternommen werden.

ein land, das es sich leisten mag, kinder unglücklich zu belassen (respektive zu MACHEN), ist in meinen augen von "sozial hochstehend" meilenweit entfernt.

das mindeste, was mAn sofort in einer solchen situation (schule) vonnöten wäre, wär ein supergutes konfliktmanagement-programm, in das ALLE dort unterrichteten schüler samt deren lehrer INTEGRIERT werden müssten.
und dafür sollten mAn so viele unterrichtsstunden wie notwendig "geopfert" werden.

soziale bildung ist heutzutage weit wichtiger als jede andere art von bildung.
ohne ihr wird sogar jede andere bildungsart irgendwann mal unwichtig
.


was meint ihr?
überreagiere ich?

wenn ja, dann bitte beruhigt mich!!! :eek:
 
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AW: fremder im eigenen land

Mir ist immer nicht so ganz klar, was eine gute Integrationspolitik sein soll und was getan werden muss, um diese dann umzusetzen. Habe auch noch kein gutes Modell gesehen. Vielleicht kannst du das ja mal erklären.
 
AW: fremder im eigenen land

Ich sehe kein Integrations.- sondern ein Erziehungsproblem...

klar ist das an den schulen ein erziehungsproblem.

aber für mich sind integrations- und erziehungsthematik eng miteinander verwandt.
denn in beiden fällen geht es darum, dass eine bestehende mehrheit einer minderheit ihre "regeln, verhaltensweisen" näherbringt - also integriert.

das müsste die erwachsene gesellschaft (eltern, lehrer, sonstige autoritäten - aber auch der mann/die frau von der straße) mit den darin befindlichen jugendlichen machen. und zwar in einer art und weise, dass die jugendlichen verstehen, WORAUF es den erwachsenen ankommt, es nachvollziehen und dies dann auch in die eigenen themen miteinbeziehen können.
das wär dann ein wechselspiel zwischen den beiden gruppen: erwachsene - kinder.

und gleiches gilt auch für ansässige und hinzukommende. auch hier sollte den "neuen" das bereits vorhandene und gelebte "regelwerk" der gängigen verhaltensweisen nähergebracht werden. wieder in derselben weise wie oben, sodass nicht die eine gruppe der anderen war aufsetzt, was nicht passend werden kann - denn dann spalten sich die beiden gruppen voneinander mehr und mehr ab. und nichts als enttäuschung bleibt zurück. enttäuschung darüber, dass es keine wirkliche verständigung geben kann.

wenn die trennung dann zu groß wird, wird´s umso schwieriger die kluft zu überbrücken.
da stehen wir mAn heute schon größtenteils in erziehungs - und integrationsfragen.
 
AW: fremder im eigenen land

klar ist das an den schulen ein erziehungsproblem.

aber für mich sind integrations- und erziehungsthematik eng miteinander verwandt.
denn in beiden fällen geht es darum, dass eine bestehende mehrheit einer minderheit ihre "regeln, verhaltensweisen" näherbringt - also integriert.

Richtig! Kinder und Jugendliche müssen sich in den laufenden Betrieb des Lebens einfügen, ihre eigenen Grenzen finden und die Grenzen Anderer erfahren... ein einziger Integrationsprozess. Hat aber mit Nationalitäten nur am Rande was zu tun.

Moral und Anstand ist für mich eine Frage der Erziehung, sind aber auch von Mehrheiten abhängig, um sich durchzusetzen... aber Geiz ist ja bekanntlich geil
 
AW: fremder im eigenen land

Richtig! Kinder und Jugendliche müssen sich in den laufenden Betrieb des Lebens einfügen, ihre eigenen Grenzen finden und die Grenzen Anderer erfahren... ein einziger Integrationsprozess. Hat aber mit Nationalitäten nur am Rande was zu tun.

NATÜRLICH !!!
ist das kein nationalitätenproblem.

ich hatte hier nie die absicht, ein nationalitäten-, oder rassen-, religions- oder sonst so ein verkapptes thema draus zu machen.
danke dass du da nochmal ganz deutlich darauf hinweist!!!

man kann´s eh nicht oft genug sagen.

das thema erziehung und integration wird im obigen beispiel am vorliegen zweier nationalitäten sichtbar.
so würd ich´s benamsen.
im umgekehrten fall könnt´s ganz genau so sein, wenn moral und anstand in der schwächeren position sind - so wie du es unten ausgedrückt hast:

Moral und Anstand ist für mich eine Frage der Erziehung, sind aber auch von Mehrheiten abhängig, um sich durchzusetzen... aber Geiz ist ja bekanntlich geil
 
AW: fremder im eigenen land

Hallo Kathi,

ja, ich kenne diesen Film, ich meine Anja Reschke vom NDR hat ihn gedreht. Ja, es ist übel, dass es so weit kommen konnte. Allerdings denke ich nicht, dass dies ein Flächenproblem ist, sondern die Situation in bestimmten Schulen, die deppert betrieben werden. Da kenne ich ganz andere Beispiele, Modelle die sehr erfolgreich sind. Viel zu lange haben politisch motivierte Fachleute die Augen verschlossen, aber ich denke, das ist weitgehend vorbei, weil die Brisanz erkannt wurde. Gruppenbildung oder gar Wagenburgmentalität darf seitens der Schule nicht geduldet werden und auch Gewalt auf dem Schulgelände lässt sich verhindern. In einem anderen Beitrag wurde ein Gegenbeispiel gezeigt, wo Ordnungskräfte im Einsatz sind. Da kommt dann kein Mann vom Ordnungsamt daher, sondern eine couragierte Frau türkischer Abstammung, die auch zu den Eltern nach Hause geht und dort über deren Früchtchen aufklärt. Sie und ihr Kollege sind ständig anwesend und kennen jeden einzelnen ihrer Pappenheimer. Mach dir einmal nicht zu viele Sorgen. Da tut sich schon etwas.

lg scriberius
 
AW: fremder im eigenen land

Mit der Menschheit ist ganz ordentlich etwas schiefgelaufen, da ist das Integrationsproblem nur ein kleiner Teil davon. :D
 
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AW: fremder im eigenen land

Passt grad ...
Die doppelte Spaltung der Gesellschaft (22. Dezember 2011) Von Michael Hartmann
http://www.*****************/?p=11687

Wirft man einen oberflächlichen Blick auf die Entwicklung in Deutschland, so fällt eines sofort ins Auge. Die Gesellschaft ist seit der Jahrtausendwende erheblich ungleicher geworden. Wies Deutschland im internationalen Vergleich lange Jahrzehnte eine relativ ausgeglichene Einkommensstruktur auf, lag international im unteren Mittelfeld, nahe bei den für ihre geringen Einkommensunterschiede bekannten skandinavischen Ländern, so hat sich das binnen eines Jahrzehnts dramatisch verändert.

... etc ...

Grundsätzlich gilt: Je kürzer die gemeinsame Schulzeit ist, desto stärker schlägt die im familiären Zusammenhang erworbene oder eben auch nicht erworbene Bildung zu Buche. Kinder aus den „bildungsfernen“ Familien haben dann weniger Zeit, familiär bedingte Defizite auszugleichen. Arbeiterkinder, besonders die aus Migrantenfamilien, haben daher in der Regel einen Nachteil gegenüber Akademikerkindern.

... etc ...

Für die Jugendlichen aus Migrantenfamilien sieht es noch schlechter aus. Zwei Drittel der Hauptschulabsolventen und sogar 88 Prozent derjenigen, die keinen Abschluss geschafft haben, landen in staatlichen Übergangsmaßnahmen, deren Bildungsangebote unterhalb einer qualifizierten Berufsausbildung liegen und zu keinen anerkannten Ausbildungsabschlüssen führen. Überraschend und ein Beleg für die begrenzte Wirksamkeit von Bildung ist aber, dass selbst bei den Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die einen Realschulabschluss aufweisen, knapp ein Drittel keinen Ausbildungsplatz bekommt, sondern im Übergangssystem endet (ebd.: 99).

Diese Perspektiven schlagen sich dann folgerichtig in der Motivation der Hauptschüler nieder. Das gilt ganz besonders für städtische Ballungsgebiete mit hoher Arbeitslosigkeit und hohem Migrantenanteil. Wenn dort aus den gesamten Abschlussklassen der Hauptschulen so gut wie niemand mehr einen Ausbildungsplatz bekommt, dann ist nicht verwunderlich, dass die Schüler sich auch nicht mehr sonderlich anstrengen. Es macht aus ihrer Sicht einfach keinen Sinn. Diese Einschätzung wird im Kern zunehmend auch von den Lehrern geteilt.

... etc ...

Gefahren und politische Folgerungen

Die geschilderten Tendenzen, sowohl in Hinblick auf Beruf und Einkommen als auch in Bezug auf die Bildungschancen, sind ein Alarmsignal. Deutschland droht dauerhaft eine tiefgreifende Spaltung der Gesellschaft, weil die gesetzlichen Änderungen bei den Sozialleistungen und die Strukturen des Bildungssystems vielfach Hand in Hand greifen, und das nicht im positiven, sondern im negativen Sinne.

... usw ...
 
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