• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Fluch(t) oder Segen

Ist die Suche nach Spiritualität Flucht oder Segen?


  • Umfrageteilnehmer
    14
Z

zwetsche

Guest
Miriam hat mich um die Eröffnung eines threads gebeten, ausgehend von meinem Beitrag, den ich zwecks Vermdeidung von Wiederholungen hier noch einmal hereinstelle. Vieles ist dazu bereits geschrieben worden, deshalb stelle ich es hier als Umfrage auf:


Liebe Miriam,

ich muß bei Deinen Beiträgen unweigerlich an das berühmte Zitat von Heine denken:

Ein neues Lied, ein besseres Lied,
O Freunde, will ich Euch dichten!
Wir wollen hier auf Erden schon
Das Himmelreich errichten.

Der Vers verfolgt mich seit einiger Zeit.
Eigentlich wäre das eine gute Ausgangsfrage für einen neuen thread...

Ist die Suche nach Spiritualität Fluch(t) oder Segen?

Liebe Grüße
Zwetsche
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Werbung:
AW: Fluch(t) oder Segen

Liebe Zwetsche!

Spiritualität braucht niemand zu suchen, jeder Mensch ist spirituell. Um Deine Frage beantworten zu KÖNNEN ist es für mich erst mal wichtig zu beantworten "was ist Spiritualität" - aus meiner Sicht.

Spiritualität hat für mich nichts mit Religion oder dergleichen zu tun. Religionen schreiben einem Mensch ein bestimmtes Verhalten vor; wogegen Spiritualität für mich bedeutet, das zu entdecken was ich bin, was in mir steckt völlig frei von Dogmen; uU sogar so frei, keine Technik, keine Methode, keine Meditationen anzuwenden ... vorausgesetzt jemand möchte das.

Spiritualität beruht NATÜRLICH auf einer Art Glaube, weil es sich um Bereiche handelt die lediglich wahr genommen und / oder mit sich erfahren werden und von daher keinen wissenschaftlichen Nachweis mehr erbringen können.

In der Verwendung liegt für mich also der springende Punkt, um Deine Frage zu beantworten:
Verwendet jemand Spiritualität, weil er mit seinem alltäglichen Leben nicht zu recht kommt, ist dies eine Flucht und führt wohl eher zu angehobenen Sichtweisen.
Es soll ja Menschen geben die tatsächlich besondere mediale Fähigkeiten haben - diese Menschen MÜSSEN sich dann mit sich und ihrer Spiritualität beschäftigen, hier wird dies bestimmt oft als Fluch empfunden.
Es ist aber eine Bereicherung diesen Bereich ins Leben mit ein zu beziehen; sehr interessant und spannend.

Zum Zitat:
WIR WOLLEN HIER BEREITS DAS HIMMELREICH ERRICHTEN

Ich hab mal folgende Aussage gelesen und sie hat mir sehr gut gefallen:

Wir Menschen leben in einem Paradieswahn.

LG Elladana
 
AW: Fluch(t) oder Segen

Hi Forianer,

nun, das was Eladana anspricht und meint "Paradieswahn" würde ich noch gerne ergänzen auf "Höllenwahn".

Denn anscheinend ist es aus dem Denken speziell von nicht mehr den Naturglauben Angehörigen (und das sind wir eigentlich schon fast alle), durch die vergangenen Jarhunderte oder besser gesagt Jahrtausende, bereits in uns verankert worden. Von daher die Schwierigkeit würde ich mal persönlich meinen.

Spiritualität - ja auch ich denke, dass wir Menschen, solange wir nicht schwer krank sind und unsere geistigen Fähigkeiten leiden, irgendwie dem Spirituellen verhaftet sind.
Es kommt jetzt natürlich darauf an, wie wir damit umgehen.

Postulieren wir es jetzt als Allgemeingültiges, oder stellen fest, dass diese Erfahrungswerte, die ich z.B. dabei über die vergangenen Jahrzehnte gesammelt habe, nur für mich Gültigkeit besitzen.

Wenn man selbst damit lernt umzugehen und es als nur für sich selbst Gültiges betrachtet, so wie ich das tue, dann kann ich schon sagen, ebenfalls nur für mich persönlich, es ist ein Segen. Etwas ganz Wunderbares, Zugang dazu zu bekommen.

Allerdings - so wie ich es erlebte - auch sehr schwierig damit umzugehen.

Und letztendlich denke ich, dass ich den für mich richtigen Weg dazu gewählt habe: andere nicht damit zu "indoktrinieren" und es als etwas für mich persönlich sehr, sehr Wertvolles zu betrachten.
Und eben dafür sehr dankbar zu sein.
So ist es Segen.

Fluch ist es dann, wenn durch irgendwelche Indoktrinierung, Behauptungen aufgestellt werden und - wie es bereits x-mal geschehen ist - Menschen, Kinder, die eigentlich medizinisch behandelt werden sollten, zu großem Schaden kommen.
Hier wird dann etwas postuliert und behauptet, was anderen Menschen zum Schaden gereicht.
Außerdem: ich weiß, es ist eine Gratwanderung in manchen Situationen. Aber ein Fluch wird es auch dann, wenn man seine eigenen Erlebnisse als Allgemeingültigkeit darstellt und alles andere negiert wird. Oftmals werden diese Menschen weltfremd (so erlebte ich es bei einer Bekannten).
Zumeist schlittert man aus irgendwelchen Belastungen, die man erfahren hatte und nicht nicht damit zurande kommt, hinein.

Und dann wirkt es sich als ein Fluch aus für die betroffene Person. Und zwar in doppelter Hinsicht: erstens wird der Wirklichkeitsbezug sukzessive aufgegeben, zweitens werden Pseudowissenschaftlern, die sich selbst auch gerne als Wissenschaftler bezeichnen, zuviel Werte eingeräumt.

Viele Personen, die sich von der Religion abwandten, in die sie hineingeboren wurden, weil sie letztendlich etwas Aufdoktriniertes darstellte, suchten ihre Lebens-Fluchtbereiche in Pseudowissenschaften.
So wird es dann doppelt schwierig eine gesunde Lebensbalance zu bewahren: Flucht in eine Ersatzreligion (wie gesagt) und zugleich eine Weltflucht.
Weltflucht deshalb, weil betroffene Personen beginnen, alles, was z.B. für unsere Gesundheit durch viele Forschungen belegt wurde, auch abzulehnen. Es erfolgt das Ablehnen derer, die intensiv Forschungen betreiben. Das heißt: Erkenntnise, die durch zig Versuche und Wiederholungsversuche gewonnen wurden, werden negiert.
Das ist absolute Weltflucht.

Sonst sind spirituelle Erfahrungen eine Bereicherung des Lebens.

lb Gr sartchi
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Fluch(t) oder Segen

Ich stelle fest, daß ich einen Fehler gemacht habe. Ich hätte die Begriffe Fluch nicht mit Flucht verquicken dürfen, lieber notfalls eine Antwort mehr zur Verfügung stellen sollen. Mit der Kombination habe ich schon eine - mögliche - Argumentation für Fluch vorgegeben. Fluch, weil es auch Flucht bedeuten könnte.

Tut mir leid.

Zwetsche
 
AW: Fluch(t) oder Segen

Liebe Zwetsche!

Spiritualität braucht niemand zu suchen, jeder Mensch ist spirituell. Um Deine Frage beantworten zu KÖNNEN ist es für mich erst mal wichtig zu beantworten "was ist Spiritualität" - aus meiner Sicht.

Danke für Deinen Beitrag.
Die Frage habe ich bewußt so neutral (Suche nach...) formuliert, weil von manchen vielleicht die Existenz selbst bestritten werden könnte.

Gruß
Zwetsche
 
AW: Fluch(t) oder Segen

Hi Forianer,

nun, das was Eladana anspricht und meint "Paradieswahn" würde ich noch gerne ergänzen auf "Höllenwahn".

Denn anscheinend ist es aus dem Denken speziell von nicht mehr den Naturglauben Angehörigen (und das sind wir eigentlich schon fast alle), durch die vergangenen Jarhunderte oder besser gesagt Jahrtausende, bereits in uns verankert worden. Von daher die Schwierigkeit würde ich mal persönlich meinen.

Spiritualität - ja auch ich denke, dass wir Menschen, solange wir nicht schwer krank sind und unsere geistigen Fähigkeiten leiden, irgendwie dem Spirituellen verhaftet sind.
Es kommt jetzt natürlich darauf an, wie wir damit umgehen.

Postulieren wir es jetzt als Allgemeingültiges, oder stellen fest, dass diese Erfahrungswerte, die ich z.B. dabei über die vergangenen Jahrzehnte gesammelt habe, nur für mich Gültigkeit besitzen.

Wenn man selbst damit lernt umzugehen und es als nur für sich selbst Gültiges betrachtet, so wie ich das tue, dann kann ich schon sagen, ebenfalls nur für mich persönlich, es ist ein Segen. Etwas ganz Wunderbares, Zugang dazu zu bekommen.

Allerdings - so wie ich es erlebte - auch sehr schwierig damit umzugehen.

Und letztendlich denke ich, dass ich den für mich richtigen Weg dazu gewählt habe: andere nicht damit zu "indoktrinieren" und es als etwas für mich persönlich sehr, sehr Wertvolles zu betrachten.
Und eben dafür sehr dankbar zu sein.
So ist es Segen.

Fluch ist es dann, wenn durch irgendwelche Indoktrinierung, Behauptungen aufgestellt werden und - wie es bereits x-mal geschehen ist - Menschen, Kinder, die eigentlich medizinisch behandelt werden sollten, zu großem Schaden kommen.
Hier wird dann etwas postuliert und behauptet, was anderen Menschen zum Schaden gereicht.
Außerdem: ich weiß, es ist eine Gratwanderung in manchen Situationen. Aber ein Fluch wird es auch dann, wenn man seine eigenen Erlebnisse als Allgemeingültigkeit darstellt und alles andere negiert wird. Oftmals werden diese Menschen weltfremd (so erlebte ich es bei einer Bekannten).
Zumeist schlittert man aus irgendwelchen Belastungen, die man erfahren hatte und nicht nicht damit zurande kommt, hinein.

Und dann wirkt es sich als ein Fluch aus für die betroffene Person. Und zwar in doppelter Hinsicht: erstens wird der Wirklichkeitsbezug sukzessive aufgegeben, zweitens werden Pseudowissenschaftlern, die sich selbst auch gerne als Wissenschaftler bezeichnen, zuviel Werte eingeräumt.

Viele Personen, die sich von der Religion abwandten, in die sie hineingeboren wurden, weil sie letztendlich etwas Aufdoktriniertes darstellte, suchten ihre Lebens-Fluchtbereiche in Pseudowissenschaften.
So wird es dann doppelt schwierig eine gesunde Lebensbalance zu bewahren: Flucht in eine Ersatzreligion (wie gesagt) und zugleich eine Weltflucht.
Weltflucht deshalb, weil betroffene Personen beginnen, alles, was z.B. für unsere Gesundheit durch viele Forschungen belegt wurde, auch abzulehnen. Es erfolgt das Ablehnen derer, die intensiv Forschungen betreiben. Das heißt: Erkenntnise, die durch zig Versuche und Wiederholungsversuche gewonnen wurden, werden negiert.
Das ist absolute Weltflucht.

Sonst sind spirituelle Erfahrungen eine Bereicherung des Lebens.

lb Gr sartchi

Den Beitrag finde ich wunderbar, sartchi. Und zwar so, daß ich nicht einmal gewußt habe, welchen Teil ich eigentlich in dem Zitat herausstreichen soll.

Viele Grüße
Zwetsche
 
AW: Fluch(t) oder Segen

Hallo zusammen

der Thread hier hat mich an die Aussage von Dahlke/Dethlefsen in ihrem Buch "Krankheit als Weg" erinnert, wo sie sinngemäss schreiben: eine Sucht ist eine verfehlte spirituelle Suche.

Spiritualität - im weitesten Sinn als "Sinngebung" definiert - ist für mich ein wesentlicher Teil menschlichen Lebens. Das kann durchaus ein "Fluch" sein, in dem Sinn, dass man diesen Fragen nicht dauerhaft ausweichen kann - die männliche Midlife-Crisis lässt grüssen. Und ja, natürlich stehen auch Frauen vor denselben Fragen, nur meist nicht so genau auf die Vierziger getimt *g*.

Die Tätigkeit, sich wochends zum Guru in den Ashram zu begeben, OM zu chanten und fliessende Gewänder zu tragen, das kann, muss aber nicht, spirituell sein. So wie ich den Begriff "Spiritualität" verwende, bedeutet er so ziemlich das genaue Gegenteil von Flucht - nämlich Auseinandersetzung mit sich selbst, ganz egal, auf welche Weise das geschehen mag.

grüsse, barbara
 
AW: Fluch(t) oder Segen

Danke dir Zwetsche – mein Ansatz ist vielleicht ein anderer als derjenige der ersten Beiträge.

Was bedeutet eigentlich die Rückkehr der Religionen, die Suche nach spirituellen Antworten, ein Phänomen der sich in allen westlichen Ländern feststellen lässt?

Einerseits stellt sich die Frage nach dem Sinn des Lebens und zeigt uns, dass eine Antwort darauf zu finden in unserer Zeit schwierig ist. Aber andererseits bedeutet es wahrscheinlich auch die Auseinandersetzung mit der Art wie wir unser gesellschaftliches Leben heute gestalten möchten oder können, wo liegen die Grenzen unserer eigenen Entscheidungen?

Dass man in den USA schon lange die Bedeutung der Religion erkannt hat und dadurch der Politik auch eine religiöse Dimension hinzugefügt hat, war spätestens unter Dabbl Bush nicht zu übersehen.
Es wurde auf dieser Weise der Politik eine Moral hinzugefügt, die auf Glaubensfragen fußt, die aber solche Auswüchse hat, wie zum Beispiel das Verbannen der Evolutionstheorie in einigen Staaten der USA aus dem Unterricht – ihr Ersetzen durch das "Intelligent Design" - eine wirklich verheerende Folge, die ich schon als Fluch betrachte.

Außerdem ist noch ein Phänomen zu beobachten: eine wachsende Tendenz zum Fundamentalismus – hat diese beängstigende Zeiterscheinung etwas mit der Globalisierung vielleicht zutun?
Und was hat diese Erscheinungsform des Glaubens noch mit Spiritualität gemeinsam?

Insofern erscheint mir – um auf Zwetsches Eingangsfrage zu antworten – die Suche nach Spiritualität eher eine Flucht, manchmal – wenn es sich um Fundamentalismus handelt – sogar Fluch. Und manchmal ein politischer Schachzug, der auch schon fast als Fluch zu bezeichnen ist.

Doch bezieht sich diese erste Antwort nicht auf alle Formen der Spiritualität, sondern nur auf diejenigen die manipulieren, die einen Zweck verfolgen der entweder politischer oder aber gesellschaftlicher Natur ist und im Grunde genommen die Entmündigung der Menschen bezweckt.

Hier möchte ich einen Satz von Barbara übernehmen, der mir sehr gefällt:

Spiritualität - im weitesten Sinn als "Sinngebung" definiert - ist für mich ein wesentlicher Teil menschlichen Lebens

Unter "Sinngebung" wird wieder ein jeder etwas anderes verstehen, aber das macht es vielleicht auch sehr spannend.

Vorläufig soviel. Ein sehr schönes Thema – aber das zum Weiterdenken verleiten soll, auch denjenigen, der schon einige Gedanken dazu geschrieben hat.

Liebe Grüße

Miriam
 
AW: Fluch(t) oder Segen

Ich stelle fest, daß ich einen Fehler gemacht habe. Ich hätte die Begriffe Fluch nicht mit Flucht verquicken dürfen, lieber notfalls eine Antwort mehr zur Verfügung stellen sollen. Mit der Kombination habe ich schon eine - mögliche - Argumentation für Fluch vorgegeben. Fluch, weil es auch Flucht bedeuten könnte.

Tut mir leid.

Zwetsche

Nein, das sehe ich nicht so, dieses Wortspiel ist überaus passend und anregend. Hast Du also - aus meiner Sicht - gut gemacht :)
Es ist eher so dass mir ein Schlagwort noch FEHLT ...
Suche - suchen ...

Spiritualität - ja auch ich denke, dass wir Menschen, solange wir nicht schwer krank sind und unsere geistigen Fähigkeiten leiden, irgendwie dem Spirituellen verhaftet sind.
Es kommt jetzt natürlich darauf an, wie wir damit umgehen.

Postulieren wir es jetzt als Allgemeingültiges, oder stellen fest, dass diese Erfahrungswerte, die ich z.B. dabei über die vergangenen Jahrzehnte gesammelt habe, nur für mich Gültigkeit besitzen.

Wenn man selbst damit lernt umzugehen und es als nur für sich selbst Gültiges betrachtet, so wie ich das tue, dann kann ich schon sagen, ebenfalls nur für mich persönlich, es ist ein Segen. Etwas ganz Wunderbares, Zugang dazu zu bekommen.

Allerdings - so wie ich es erlebte - auch sehr schwierig damit umzugehen.

Sarchi, auch von mir ein - danke schön - für Deinen Beitrag.

Da die Seele als Gefühlsebene wahr genommen wird, ist es auch einem kranken Menschen möglich sich selbst wahr zu nehmen.

Ich schwimme auf der Linie, dass ich es nur für mich selbst, wie jeder andere für sich selbst erkennen und erfahren kann.

Meine Paradieswahn - Aussage bezog sich auf jene "Spiritualisten" die ich hier in Anführungsstrichen setze, weil ich von einer Weltveränderung und / oder Weltverbesserung mit (oder ohne) spirituellem Hintergrund nichts halte.
Meist wird hierbei ein Feldzug betrieben, der Weltfrieden anstrebt, während sie das selbe tun wie alle zuvor (ob Politiker oder Herrscher), sie führen Krieg.

Menschen die glauben das non plus ultra gefunden zu haben und nun ihre Veränderrungen anderen "angedeihen" lassen möchten, halte ich für Besserwisser unter dem Deckmantel der Spiritualität. Sie stellen sich über andere und überschreiten meiner Ansicht nach ihre Kompetenzen; kein Mensch weiß was für einen anderen und die Welt gut ist.

Ein ähnliches Verhalten legen viele an den Tag, die glauben andere bekehren zu müssen. Hier wird Religion mit Spiritualität gleich gesetzt, verwechselt bis missbraucht.

Allerdings gibt es auch Menschen die sich diesem Bereich erschließen und wie Du selbst schreibst, an Grenzen stoßen. So wie ein anderer seinen Körper trainiert um sportliche Leistungen zu erziehlen, kann es Menschen geben die ihren Geist trainieren um sich diesen Bereichen zu erschließen.

Wie extrem jemand soetwas betreibt, bleibt jedem selbst überlassen.

Allerdings: Und nun möchte ich doch zu einem gewissen Punkt kommen ...
So wie sich Schwimmclubs bilden, Tennisvereine und dergleichen, so ist eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten im Bereich der Spiritualität ebenfalls nichts Schlechtes. Gerade die angesprochenen Grenzen werden als - wie Du sagst - nicht einfach empfunden. Dieses Empfinden kann sich in einer Gemeinschaft wieder legen. Ein heikles Thema ... ich weiß.

Auch wenn sich religiöse Gruppierungen als eher einschränkend erweisen, manche damit nur Geld machen wollen, auch wenn es also viele Gruppierungen gibt die nicht gerade förderlich sind, so ist eine "gute" Gemeinschaft in diesem Sinne bestimmt anregend und nicht von vorn herein abzulehnen.

Die Herausforderung einer "guten" ich sage lieber förderlichen spirituellen Gemeinschaft ist keine kleine.
Die Herausforderung besteht darin, jeden Menschen so zu belassen wie er ist; damit ist man gefordert unter Umständen ein Gemeinschaftsgefühl zu jemanden aufzubauen, der anders denkt, der anders handelt ... dies ist im alltäglichen Sinne keines wegs der Fall, fühlt sich der Mensch mit gleich denkenden oder gleich fühlenden Menschen leichter verbunden. Eine derartige Offenheit in diesem Bereich sollte aber für Spiritualisten möglich, machbar und lebbar sein. Ebenso halte ich Gruppierungen wo einer das große Oberhaupt ist und alle anderen die kleinen Lehrlinge darstellen für nicht förderlich. Wie gesagt, jeder Mensch IST bereits spirituell, keiner ist weniger wert als ein anderer.

Dies sind nur wenige Herausforderungen die sich stellen - versucht man Spiritualität auch zu leben ... Offenheit, Gleichheit, Respekt, Ehrlichkeit wie Authentizität ... sollten für Spiritualitsten umsetzbar sein.
So wie eben ein Langstreckenläufer nach 100m nicht die Kondition verliert.

Die Tätigkeit, sich wochends zum Guru in den Ashram zu begeben, OM zu chanten und fliessende Gewänder zu tragen, das kann, muss aber nicht, spirituell sein. So wie ich den Begriff "Spiritualität" verwende, bedeutet er so ziemlich das genaue Gegenteil von Flucht - nämlich Auseinandersetzung mit sich selbst, ganz egal, auf welche Weise das geschehen mag.

Ganz meine Ansicht Barabara.
Gurus sind für mich die Hochleistungssportler des geistigen, spirituellen Bereichs. Voraus gesetzt wir sprechen hier nicht von Scharlatanen. Sich zum Guru zu begeben bedeutet einen "Meister" zu akzeptieren, bei diesem es gilt als Schüler zu lernen ... dagegen spreche ich mich aus.

Ich weiß, dass ich hier etwas heikles anspreche.
Allerdrings: Wer sucht ist mit diesem Thema konfrontiert - denn suchende Menschen schließen sich oft den falschen, weil unpassenden Gruppierungen an.

LG Elladana
 
Werbung:
AW: Fluch(t) oder Segen

Ich habe für "sowohl als auch" gestimmt.

Ganz kurz, weil ich los muß:

Segen, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, ja auch nicht will, daß es keine Freiheit gibt. Freiheit ist unweigerlich damit verbunden, daß auf Sicherheit verzichtet werden muß. Wie soll das gehen ohne Rückhalt? Ich will mir auch nicht vorstellen, daß das erlittene Leid vieler das letzte Wort sein soll.

Fluch(t), weil uns das nicht der Verpflichtung entbindet, hier und jetzt klarzukommen, es mir aber so scheint, daß viele es gerade als Ausweg vor dieser Verantwortung benutzen. Dabei unseren Verstand zu benutzen. Ja, und auch uns darauf einzulassen, daß die uns sichtbare Realität diejenige ist, in der wir handeln müssen. Ich habe eine tiefe Abneigung gegen Frömmelei und Bigotterie. Ich finde es schlimm, wenn religiöse christliche Gruppen offenbar mehr Interesse daran haben, Minderheiten und Darwin zu ächten als Rachefeldzüge und Todesstrafe.
Und ich verachte Bücherverbrennungen zum Zwecke des Schutzes vor angeblich unchristlichen Gedankengut. Da bin ich wieder ganz bei Heine.

Ach und nochwas: Spirituelle bzw. suchende Menschen faszinieren mich von jeher zutiefst, vorausgesetzt, sie sind keine Fundamentalisten. Ohne das Wissen um die Existenz des ein oder anderen Agnostikers käme ich mir aber sehr einsam vor.

Liebe Grüße und schönes Wochenende
Zwetsche
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zurück
Oben