• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Exodus

denk-mal

Well-Known Member
Registriert
22. Mai 2015
Beiträge
15.449
Inspiriert durch Plotins Gedanken 314……

https://www.denkforum.at/threads/plotins-gedanken.18381/page-32



Es galt für ihn, das weite Meer zu finden,
als Verfolgter, der nach Schutz nur sinnt.
Er träumte wie sein Leben neu beginnt
und es galt, das Meer zu überwinden.

Auf einmal begegnete er Wüstensöhnen.
Sie erzählten vom verheißenen Land
und brachten ihn zum Meeresstrand.
Den Fährmann musste er Löhnen.

Die Gefahr konnte er noch nicht erkennen.
Wie endlich schien die Weite seiner Sicht.
Sein Herz zu ihm von Sehnsucht spricht.
Wie bang er war eine Not zu benennen.

Als er in die Augen der anderen schaute,
erzählten sie, es wird alles so wunderbar,
wir sind gänzlich frei, ein Traum wird wahr.
Und sie waren plötzlich alles, dem er traute.

Ihr Frohsinn schlug Wellen.
So schwärmten sie sich fort,
und ihr Motor war das Wort,
und die Stille ihr zerschellen.


 
Werbung:
Beim Titel war ich etwas ratlos.

Wollte zuerst Wellen der Hoffnung, oder der Sehnsucht
wählen, aber das klang mir zu sehr nach La Paloma.


So ist das Leben ein Kommen und Gehen
doch wer kann es je verstehn?



Ob dem Ernst der Lage fand ich Exodus besser.
Exodus steht für Auszug, Flucht bzw. Ausgang.


Zieh, Gedanke, auf goldenen Schwingen,
zieh und ruhe auf Fluren und Hügeln!
Lass die Sehnsucht den Lauf dir beflügeln
bis zu Zions Gebirge und Tal!

Grüß die Ufer des Jordans, die schönen!
Zu dem Tempel des Herrn mögst du dringen!
Ach, die Heimat, nach der wir uns sehnen,
grüß, Gedanke so süß und voll Qual!

Goldne Harfe der göttlichen Seher,
warum hängst du so stumm an der Weide?
Schenke Hoffnung und Trost uns im Leide
und erzähle von glorreicher Zeit.

Auch vom Schicksal geschlagner Hebräer

singe, Harfe, in klagenden Tönen.
Mit dem Willen des Herrn zu versöhnen,
schenk uns Hoffnung, zu tragen dies Leid!
 
Werbung:
Mit freundlicher Erlaubnis v.d. 95 jährigen Urheberin,
die jedoch namentlich nicht genannt werden möchte.

Angekommen

Wer weint um sie,
die ehedem so hoffnungsvollen Menschen,
die neben den zerborstenen Booten
am Grund des Meeres liegen.

.. Stumm. .. Stumm.

Wieviel Verzweiflung ist damit versunken.
Und wieviel Hoffnung auf ein neues Leben.
Wieviel Vertrauen in ein unbekanntes Land.

Nun werden sie herauf geholt.
Sie sind angekommen – aber wie!

Soviele abgebrochene Leben.
Sind aufgenommen in einem neuen Land.

- - Zu spät - - zu spät.

Wer weint um sie…

H.U.
Genau so geschrieben am 9.10.2013
für die versunkenen Flüchtlingsopfer
vor der Insel Lampedusa
 

Ähnliche Themen

Zurück
Oben