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Eurasische Union von den Azoren bis zur Tschuktschen-Halbinsel

Neugier

Well-Known Member
Registriert
29. März 2004
Beiträge
3.687

Eurasische Union von den Azoren bis zur Tschuktschen-Halbinsel.



Die Europäische Union macht in ihrer derzeitigen Verfasstheit
gerade Anstalten, grandios zu scheitern.

Deshalb erscheint es jetzt dringend geboten,
die richtigen Lehren aus den Fehlern der Vergangenheit zu ziehen
und eine große Gemeinschaft neu zu konzipieren.

Das Konzept könnte eine Erweiterung der EU zu einer Eurasischen Union
vorsehen, die von den Azoren bis zur Tschuktschen-Halbinsel reicht
und natürlich auch Grönland mit einschließt.

Diese Eurasische Union könnte ein Bund autonomer Staaten sein,
die sich im eigenen Interesse zu einer Abstimmung ihrer Normen
in bestimmten Bereichen, und zu gemeinsamen Werten wie
freiheitlich demokratische Grundordnung, Rechtstaatlichkeit,
Sicherheit und Chancengleichheit bekennen.


Was waren die Fehler der Vergangenheit,
die bei einer Neukonzeption zu vermeiden wären?

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit drängen sich auf:
  • Der Kommunismus ist gescheitert und hat nicht nur
    zu einer starken Beschneidung von Grundrechten geführt,
    sondern auch zu ineffizienter Planwirtschaft.

  • Der Kapitalismus ist gescheitert und hat zu einer Gesellschaft
    mit extrem starker Ungleichverteilung des Wohlstandes geführt,
    die den Keim eines Umsturzes in sich trägt.

  • Monströse Supergebilde mit offenkundig nicht beherrschbaren
    Entscheidungsstrukturen wurden geschaffen.
    Den Enstscheidungsträgern fehlt vielfach die demokratische
    Legitimierung und eine Rechenschaftspflicht.

  • Globalisierung und Zentralisierung haben primär
    der organisierten Kriminalität und unverantwortbaren
    Geheimdienstaktivitäten Vorschub geleistet.

  • Die Konzentration der Medienmacht zieht einen viel zu starken Einfluss
    einer kleinen Gruppe von Personen auf die Bildung der öffentlichen Meinung,
    mit unübersehbaren Tendenzen zur Meinungsmanipulation nach sich.

  • Die Finanzwirtschaft hat sich zu einem unkontrollierbaren Moloch
    entwickelt.

  • Die Rüstungswirtschaft hat einen viel zu großen Stellenwert
    für die Gesellschaft.

  • Rücksichtnahmen auf moralische Überlegungen und auf längerfristige
    Nachhaltigkeit wurden zugunsten kurzfristiger Nützlichkeit zurückgedrängt.

  • Die Ansätze zu einer ökosozialen Marktwirtschaft wurden abgewürgt.

  • Mit nicht erneuerbaren Ressourcen wurde sorglos umgegangen.

  • Internationale Vereinbarungen wurden gebrochen.

  • Länder mit stark unterschiedlichen Traditionen wurden
    in ein einheitliches Korsett gezwängt.

  • Die kulturellen Unterschiede und Eigenheiten wurden
    zu einem Einheitsbrei eingeebnet.

  • etc. ...

Einige der angeführten zu vermeidenden Fehler mögen zwar
nicht unmittelbar mit der Konzeption eines neuen Staatenbundes
zu tun haben, können aber als Orientierung darüber dienen,
welche Ziele in einer Eurasischen Union als politische Leitlinien
gelten könnten.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
Werbung:
Eurasische Union von den Azoren bis zur Tschuktschen-Halbinsel.

Tut mir leid, aber da bin ich ander Meinung.
Ich habe im anderen thread bereits geschrieben, daß es derzeit nur die Freiheit des Kapitals gibt.
Moral, Vernunft und dergleichen haben doch bereits ihre Berechtigung verloren.
Es waren doch sehr kluge Köpfe die sich einst über die paneuropäische Idee Gedanken machten. Was ist daraus geworden ?
Wenn du dir die Abschiedsrede von "Ike" Eisenhower noch einmal durchliest, dann wirst du sehen, daß er mit seinen Befürchtungen recht hatte.
Kapital und Militär sind heute fest in einer Hand und deshalb übermächtig.
Ob wir es nun Globalisierung, Neoliberalisierung, Neokapitalismus oder sonst irgendwie nennen ist egal. Das Kapital ist wandlungsfähig wie ein Chamäleon und nicht angreifbar wie Gelee.
Es wäre ja sehr schön, wenn ich unrecht hätte, aber leider......














 

Zentral eingefädelte Bürgerkriegswirtschaft?

bakunin schrieb:
[...]
Es waren doch sehr kluge Köpfe die sich einst
über die paneuropäische Idee Gedanken machten.

Was ist daraus geworden ?
[...]
bakunin,
die ursprüngliche Idee von einem Paneuropäischen Staatenbund
des Richard Graf Coudenhove-Kalergi, Otto von Habsburg
und Robert Schuman war ein "Europa der Vaterländer".

Diese Idee wurde zu einem "Europa der Großkonzerne" pervertiert,
und das ist einer der zentralen Schwachpunkte der derzeitigen EU.


Allerdings darf gefragt werden, ob die aristokratischen Proponenten
denn überhaupt eine demokratisch-republikanische Union angestrebt haben,
oder die pseudo-demokratischen Strukturen lediglich ein Zwischenspiel
sein sollten, das von einer neuerlichen aristokratischen Epoche abgelöst
werden sollte.

War die EU denn nicht von Anfang an ein elitäres Projekt?

Woran hat wohl die britische Premierministerin Margaret Thatcher
gedacht, als sie meinte:

"Europe is the result of plans.
It is, in fact, a classic utopian project,
a monument to the vanity of intellectuals,

a programme whose inevitable destiny is failure:
only the scale of the final damage done is in doubt."


Außerdem wäre zu fragen, welche Rolle Russland in den Überlegungen
von Coudenhove & Co spielen sollte.
Ein Konzept von einem Europa ohne Russland oder gar gegen Russland
würde einen viel zu engen Horizont widerspiegeln.


Zu suchen sind Konzepte, wie viele Völker mit recht unterschiedlichen
Entwicklungsbedingungen und Traditionen friedlich nebeneinander oder
miteinander leben können.

Was anzustreben ist, hat schon Leopold Kohr auf den Punkt gebracht
mit der Feststellung:
"Small is beautiful."

Das heißt im Klartext:
"So viel dezentral wie möglich,
nur so viel zentral wie unbedingt nötig".


Oder, anders gesagt,
eine weitestgehende Orientierung am Subsidiaritätsprinzip.

Das schließt einen zentralistischen Dirigismus aus.

bakunin schrieb:
[...]
Wenn du dir die Abschiedsrede von "Ike" Eisenhower
noch einmal durchliest, dann wirst du sehen,
daß er mit seinen Befürchtungen recht hatte.

Kapital und Militär sind heute fest in einer Hand
und deshalb übermächtig.
Ob wir es nun Globalisierung, Neoliberalisierung,
Neokapitalismus oder sonst irgendwie nennen ist egal.
[...]
Eisenhowers Befürchtungen eines massiven Übergewichtes
des militärisch-industriellen Komplexes sind voll eingetreten.

Besonders problematisch sind die Verquickungen der Rüstungswirtschaft
mit diversen Geheimdiensten und deren Naheverhältnis zur organisierten
Kriminalität, denen auf diesem Weg umfangreiche Mittel für höchst
fragwürdige Aktivitäten zur Verfügung gestellt werden, sodass sie
nach Belieben Regime destabilisieren (Aufruhr, Umsturz, Bürgerkrieg
anstiften, etc.) und auf diese Weise militärische Gewaltanwendung
"unausweichlich" machen können.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
Hallo Neugier!
War die EU denn nicht von Anfang an ein elitäres Projekt?

Es gab schon -halt vor Zeiten- ehrliche Menschen, welche eine Verwirklichung eines vereinten Europas
erhofften: Beispielsweise Tucholky oder Stefan Zweig.

Diese Idee wurde zu einem "Europa der Großkonzerne" pervertiert,
und das ist einer der zentralen Schwachpunkte der derzeitigen EU.

Besonders problematisch sind die Verquickungen der Rüstungswirtschaft
mit diversen Geheimdiensten und deren Naheverhältnis zur organisierten
Kriminalität

Du beschreibst sehr gut, was weshalb aus dieser ursprünglichen Idee geworden ist!

Was anzustreben ist, hat schon Leopold Kohr auf den Punkt gebracht
mit der Feststellung:
"Small is beautiful."

Das heißt im Klartext:
"So viel dezentral wie möglich,
nur so viel zentral wie unbedingt nötig".

Ja, und Du beschreibst auch sehr gut, wie es sein sollte - sein möge.
Aber bitte, wie meinst Du, könnte so eine Umkehr heute stattfinden: Bitte wie???
Meine Frage klingt deshalb provozierend, weil ich nicht an massenhaft vorfindende Gandhis oder
Rosa Luxemburgs glaube!
Dein Optimismut zu einer Änderungsmöglichkeit klingt immer wieder durch - ja eh - aber wie ohne
Blutvergießen, bitte?
 
OK Neugier und trotzdem bleibt diese, wenn auch wunderbare Idee, eine illusion.
Sieh dich doch um in Europa und du siehst den Drang nach Eigenständigkeit und Föderalismus immer stärker werden.
Früher dachte ich immer, es sei die Profilierungssucht der Politiker, der hier neue Blüten treibt.
Solange aber der nationale Gedanke in den Köpfen der meisten Menschen vor dem europäischen kommt, ist an irgendwelche Gemeinsamkeiten nicht zu denken.
Ich erinnere mich noch ganz gut an meine aktive Zeit, als mir ein Mitarbeiter sagte: "ich lebe in Europa mit den Europäern, aber ich bin zuerst Schweizer und das wird immer so bleiben."
Dass die Engländer ebenso denken, das wissen wir.
Wir haben die Polen, die seit bum, bum Rrrumsfeld das neue, moderne Europa sein sollen und gestützt von den Briten ihr eigenes Süppchen kochen.
Da haben wir noch die Deutschen, die mit erhobenem Zeigefinger allen erklären wollen, wie sie zu arbeiten, zu leben und zu sparen haben, im Ernstfall aber eine Diplomatie wie einst Kaiser Wilhelm betreiben.
Zu guter Letzt haben wir die verdammten Traditionen.
Die Griechen sind die Erfinder der Demokratie(lang ist es her), Die Italiener blicken auf das römische Reich, die Franzosen auf ihre Grande Nation und dann hätten wir noch das britische Empire.
Wie du schon sagst, ein Europa ohne Russland ist auch für mich undenkbar.
Das wiederum würde der Ami nie zulassen. Denk nur an die jüngsten Abkommen, die Putin mit China, Indien, Brasilien und Südafrika abgeschlossen hat.
 

Verträge ohne Blutvergießen.


FreniIshtar schrieb:
Es gab schon -halt vor Zeiten- ehrliche Menschen,
welche eine Verwirklichung eines vereinten Europas erhofften:
Beispielsweise Tucholsky oder Stefan Zweig.
[...]
Freni,
ein vereintes Europa erscheint ja auch mir wünschenswert.

Die Frage ist halt nur, was man konkret unter "vereint" versteht.

Wenn darunter verstanden wird, dass irgendeine anonyme Instanz
von irgendwo jenseits des Rheins oder gar von jenseits des Atlantiks
darüber entscheiden will, welches Essen bei uns auf den Tisch kommen
darf, dann halte ich das nicht für wünschenswert.

FreniIshtar schrieb:
[...]
Aber bitte, wie meinst Du,
könnte so eine Umkehr heute stattfinden:
Bitte wie???
Meine Frage klingt deshalb provozierend, weil ich nicht an
massenhaft vorfindende Gandhis oder Rosa Luxemburgs glaube!

... wie ohne Blutvergießen, bitte?
Zuallererst muss einmal auf breiter Basis das Bewusstsein gebildet
werden, dass der bisher eingeschlagene Kurs ins Verderben führt
und deshalb eine Kurskorrektur notwendig ist.

Zu dieser Bewusstseinsbildung können wir hier beitragen.

Die Verträge von Lissabon sind ohne Blutvergießen abgeschlossen
worden, genausogut könnten auch Verträge mit einem anderen Inhalt
ohne Blutvergießen abgeschlossen werden.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
Zuallererst muss einmal auf breiter Basis das Bewusstsein gebildet
werden

Hallo Neugier!

Du überlegst ein "Muss"
Mir fällt nur ein "Müsste" ein!
Die Mehrheit hört ja nicht auf Gysy oder Wagenknecht, bitte!

Die Verträge von Lissabon
Bei diesen Verträgen müsste ich wissen, aus welcher Richtung diese Überlegungen gekommen waren.
Weil, wenn Du meinst, dass eine Aufwertung des Europarlaments
zielführender wäre, dann kommt mir schnell dessen Präsident vor Augen: Bitte, was und wie
-und vor allem, mit wem aller!-
hat der bis jetzt, also mit- entschieden?!
'Blutvergießen' habe ich deshalb geschrieben, weil doch im Laufe der Geschichte stets nur dadurch irgendein korruptes Verhalten durch Blut (anderer für andere) geändert worden ist.
 
Wie heißt es so schön ?
"die Nachricht hört ich wohl, allein mir fehlt der Glaube "
Ich weiß nicht, bin ich ein dummer Skeptiker oder nur ein stinknormaler Realist, sucht es euch aus.
 
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