• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Erfahrung

AW: Erfahrung

@joan: das heißt also, auch wenn wir etwas hören oder lesen (das aus einer glaubwürdigen quelle stammt) ist es trotzdem empirisch, auch wenn wir es selbst nicht direkt erfahren haben? auch diese erfahrung ist empirisch?
das sagt also die passage aus?

Ich weiß nicht, ob diese Passage das aussagen will, aber in meinen Augen ist es so.
Wenn ich Daten sammle, ist das eine empiritsische Erfahrung, gleich ob es sich dabei um selbsterlebte oder überlieferte Daten handelt.

Ein anderes Denkmodell ist beispielsweise die Logik, die ohne Datensammlung auskommt.
 
Werbung:
AW: Erfahrung

Hallo,

die Erfahrung ist einmal in der einfachen Einzelerfahrung, welche zu Mehrheiten aufsummiert werden und der "echten" ganzen Erfahrung zu trennen.

Wittgenstein schrieb im Tractatus logico-philosophicus im Satz 5.552 2. Einschub: "Die Logik ist vor jeder Erfahrung..."

Hegel selbst beschreibt in der "Phänomenologie des Geistes", von der einfachen sinnlichen Erfahrung (Einzelerfahrung) bis hin zum absoluten Wissen.

Es ist die Symbiose aus Theorie und Praxis, die dann zum "echten" ganzheitlichen Erlebnis führt. Dann werden die Erfahrungen potenziert und man erhält dann die absolute Gewissheit, die den Zweifel eliminiert.

Gruß
Axl
 
AW: Erfahrung

@joan: das heißt also, auch wenn wir etwas hören oder lesen (das aus einer glaubwürdigen quelle stammt) ist es trotzdem empirisch, auch wenn wir es selbst nicht direkt erfahren haben? auch diese erfahrung ist empirisch?
das sagt also die passage aus?

@frankie: naja ich glaube es ist einfach eine feststellung von ihm, dass wir eben vieles nicht hinterfragen können bzw. müssen, weil es dafür glaubwürdige quellen gibt.

Sorry, aber ich sehe nicht, dass Helmer das "Vertrauen auf Zeugen und Zeugnisse" als "Erfahrung" bezeichnet. Er spricht doch von dem, was "wir nicht aus eigener Erfahrung oder eigenem Denken wissen". Dieses bezeichnet er aber nirgendwo als "Erfahrung".

lg Frankie
 
AW: Erfahrung

hätte da eine philosophische frage, die micht etwas beschäftigt. vlt könnt ihr mir da weiterhelfen...

Karl Helmer beschreibt in seinen "Urteilsgründungen":
"Nun ist es selbstverständlich, dass wir vieles nicht
aus eigener Erfahrung und eigenem Denken wissen. Kein Ägyptologe hat mit Ramses diniert, kein Mediävist mit Karl dem Großen in den warmen Quellen von Aachen gelegen, und doch ist der Zweifel daran, dass Ramses und Karl der Große gelebt und gewirkt haben, nicht verbreitet, er ist schlichtweg nicht angesagt. Wir vertrauen den Zeugen und Zeugnissen, solange das bezeugte Wissen selbstverständlich und unbefragt bleibt."

Nun stellt sich für mich die Frage, was dann diese Erfahrung ist.
Erfahrung ist also in diesem Fall nicht empiristisch und rationalistisch- was ist es dann?
Bin grade am grübeln und hoffe, ihr könnt meinem Gehrin etwas Gutes tun!?

es sind geglaubte THESEN.

denn erfahren kannst du was nur selber. durch eigen erlebtes.
 
AW: Erfahrung

...da kam mir gerade der text von "züri west" (1994) in den sinn...

amerika git's nid

das isch d'gschicht vom colombo
nid vo däm us dr serie
vo eim wo irgendeinisch z'spanie het gläbt
u geng echli dr depp isch gsii
u nüt het chönne
u immer komischs züg verzeut het
u sech nüt drbii het dänkt
bis ihm einisch eine gseit het: du muesch irgendöppis wärede
du muesch öppis us dr mache
di nimmt doch niemer ärnscht eso
u die meischte lüt hie lachen über di
was ch me de so wärde
het'r gfragt - was bisch de du
i bin e seemaa - het dr anger gseit
i fahre mit mim schiff use uf ds meer
u chume viu ir wäutschicht ume
das tönt sehr intressant - das gfieu mr o
het dr colombo gseit - i wirden e berüehmte seemaa

u är het's aune lüt verzeut
u aui lüt hei afa lache
u är het gseit: dir wärdet's gseh
u d'lüt heit gseit: du verzeusch sache
u är isch häsig worde
u d'lüt si vor lache fasch verreckt
u är het d'schtadt verla
u het sech irgendwo im waud versteckt
dert isch'r 13 wuche blibe - 13 wuche i de büsch
u d'lüt hei gsuecht u hei sech gschämt
u niemer het gwüsst won'r isch
u niemer het meh glacht won'r am ne schöne morge wieder da isch gsii
hei aui fröi gha
u won'r gseit het: bittesehr
i han es nöis land entdeckt
es ligt dert irgendwo im meer
hei aui fröid gha
u si nätt gsii
u hei äxtra ganz furchtbar ärnschti gsichter gmacht

nume dr seemaa us dr erschte schtrofe
amerigo vespucci isch si name
isch zuefäuig i dr schtadt gsii
u het gseit: schön für di aber i gloube dr's nume wenn i's säuber gseh ha
u är het sech glii druf uf e wäg gmacht
u genau nach 13 wuche um ne tag u eire nacht isch'r ändlech wieder zrügg gsii
u d'lüt si au zum hafe abe
u dr colombo isch nävmös worde u haub chrank wüu'r het gloge
u är het fürchterlichi angscht gha
u isch bleich gsii
u het nimerem i d'ouge gluegt

aber dr vespucci het glachet u isch vor d'lüt häregschtande
u het em colombo zuezwingeret u grüefft är heigi's gfunde
u dr colombe het fröid gha dass'r ne nid het verpfiffe
u het amerigo amgerigo grüeft u d'lüt ehi au oafa rüefe
u dr colombo isch berüehmt worde u bis a dsändi vo sine tage
isch'r nie so richtig sicher gsii u het sech nie drfür gha z'frage
öb's amerika würklech git
wüu mit dr ziit si geng meh lüt derthäregange u wieder zrüggcho
u hei verzeut u no bis hüt verzeue immer aui ds gliiche
u niemer weiss eigentlech meh aus das won'r vorhär scho het gwüsst
u aui hei geng ds gliiche gseh
u das tönt doch irgendwie verdächtig
u schmöckt irgendwie nach drääibuech u nach hollywood

amerika git's nid
sie hei's gar nie gfunde
amerika git's nid
das sich nume e gschicht
amerika git's nid
aues gloge u erfunde
amerika gits nid
amerika isch nume es grücht
 
AW: Erfahrung

danke für eure vielen anregungen!
was mich nur immer wieder zum zweifeln bringt ist die unten angeführte passage. der apriorismus ist für mich demnach nicht auszuschließen, was aber widerum gegen dem empirismus spricht. vlt versteht ihr so noch besser, was ich meine :-)

Erfahrung, in umgangs- und wissenschaftssprachlicher Verwendung Grundbegriff der ↑ Erkenntnistheorie, dessen Verhältnis zu den Begriffen ↑ Vernunft und ↑ Verstand sowie der Möglichkeit eines nicht-empirischen Wissens (↑ a priori) historisch den Gegensatz von ↑ Empirismus und ↑ Rationalismus bestimmt.

In einem anderen, aber ebenfalls auf naturwissenschaftliche Sätze bezogenen Sinne verbindet sich in der Methodologie der Naturwissenschaften (seit G. Galilei) der Begriff der E. mit dem Begriff des ↑ Experiments; im Experiment, d.h. unter den Bedingungen einer technischen Praxis, wird eine >neue< E. instrumental erzeugt. Im Gegensatz zu dem bisher geltenden (Aristotelischen) Begriff der E. wird hier zugleich mit einer Identifikation des (beweistheoretischen) Begriffs des aposteriorischen Wissens mit dem (grundlagentheoretischen) Begriff des empirischen Wissens (↑ a priori) die begriffliche Trennung im engeren Sinne theoretischer (erfahrungsunabhängiger) und im engeren Sinne empirischer (von der experimentellen E. abhängiger) Elemente für den (begrifflichen und instrumentellen) Aufbau empirischer Wissenschaften konstitutiv. An die Stelle des phänomenalen oder Aristotelischen Begriffs der E. tritt hier ein instrumentaler oder konstruktiver Begriff.Der konstruktive Charakter der E. wird von I. Kant in einer Theorie der E., die als solche Theorie der Physik ist, hervorgehoben. E.surteile oder >empirische Erkenntnisse< sind nach Kant im Gegensatz zu sogenannten Wahrnehmungsurteilen, deren Geltung auf den Bereich beobachteter Fälle eingeschränkt ist, solche Urteile, die über den Bereich beobachteter Fälle in synthetischer Verallgemeinerung hinausgehen. Die Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit der E. führt damit unter Rekurs auf die synthetisch-apriorischen Elemente eines Systems von E.surteilen zu einer rationalen Physik.

Weitere Ansätze in diesem Artikel: Sensualismus, Phänomenlogie, Hermeneutik, klassischer Empirismus, Neopositivismus,...

All das können "Arten" von Erfahrung sein. *verwirrt bin*
 
AW: Erfahrung

zu diesem ganzen "wust" kann ich nichts sagen.

ich weiß nur, dass vieles, von dem ich gehört hab, auch durch eigene erfahrungen bestätigung fand.....und meine erfahrung ist nun teil dieses "wissens".

und vieles, von dem ich höre, konnte mein ICH noch nie wirklich erfahren.....dieses kann ich nun glauben - oder nicht.....aber wissen tu ich´s ganz sicher nicht.
 
AW: Erfahrung

All das können "Arten" von Erfahrung sein. *verwirrt bin*

Naja, mir ist da nicht klar, was du mit "all das" meinst. Es sind ja nur 2.

Die eine Erfahrung ist die, die du im Laufe deines Lebens machst (Wahrnehmung). Wenn dir also jemals zufällig ein Thermometer in kochendes Wasser fällt, dann bist du vielleicht klüger.

Die andere ist die, die du gezielt suchst, damit du nicht ewig warten musst (das Experiment, die empirische Erfahrung). Du kochst gezielt Wasser und misst absichtlich die Temperatur unter verschiedenen Bedingungen.

Dann lernst du vielleicht, dass der Siedepunkt von Wasser stark vom Luftdruck abhängt. Das sind dann empirische Erfahrungen basierend auf überlegten Experimenten.

Letztere baust du zu allgemeinen neuen Erkenntnissen zusammen, die andere wieder überprüfen können, indem sie deine Experimente wiederholen.

lg Frankie
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Erfahrung

hmm ja, empirismus ist erfahrung (grob gesagt)
aber im prinzip gehts nur darum, ob dieser herr helmer mit dieser aussage wirklich den empirismus meint und warum. denn für mich gibt es wie gesagt unter anderem auch die möglichkeit des apriorismus, der sich gegen den empirismus stellt. vlt steh ich auch einfach nur "auf der leitung"...
 
Werbung:
AW: Erfahrung

Sorry, aber ich sehe nicht, dass Helmer das "Vertrauen auf Zeugen und Zeugnisse" als "Erfahrung" bezeichnet. Er spricht doch von dem, was "wir nicht aus eigener Erfahrung oder eigenem Denken wissen". Dieses bezeichnet er aber nirgendwo als "Erfahrung".

lg Frankie

Dann kennt Helmer eben keine Sekundärerfahrungen, bzw. er erkennt sie nicht als Erfahrungen an.
Mit so einem Weltbild kommt der Mensch allerdings nicht zurecht.
Es gibt keinen einzigen Menschen auf der Welt, der alle Erfahrungen selber macht.
 
Zurück
Oben