Heide schrieb:
Spontan fällt mir dazu nur die Atombombe ein.
Hallo Heide,
tatsächlich verknüpfen viele Leute den Namen "Einstein" mit der Atombombe. Aber die im Jahre 1905 entdeckte Formel E=m*c^2 sagte doch über 30 Jahre lang nichts darüber,
wie man Masse in Energie umwandeln kann.
Erst mit der Entdeckung des Atomkerns und seiner Bestandteile (namentlich des Neutrons, 1932) ahnte man etwas von den im Atomkern schlummernden Energien.
Aber selbst Pioniere der Atom- und Kernphysik wie E. Rutherford waren noch 1937 pessimistisch, ob es eines Tages gelingen könnte, den Atomkern als eine neue Energiequelle zu erschliessen. Weniger als zwei Jahre danach entdeckten O. Hahn und Mitarbeiter die Urankernspaltung.
Mit der Entwicklung der amerikanischen Atombombe hatte Einstein nur insofern zu tun, als dass er im August 1939 einen Brief an den US-Präsidenten unterzeichnete, wo er auf die Gefahr einer deutschen Atombombe hinwies. Diesen Brief hatte eine Gruppe von Physikern um L. Szilard formuliert, und Einstein verlieh mit seiner Unterschrift dem Anliegen besonderes Gewicht. An der eigentlichen Entwicklung der Atombombe hatte Einstein keinen Anteil.
Die Erfindung des Lasers geht auf Einsteins Erkenntnisse zurück....
OK.
Mit seiner quantentheoretischen Interpretation des 1887 entdeckten Photoeffekts (Photonen-Hypothese, 1905) schuf er indirekt die Grundlage für all jene Geräte, die Licht in Strom verwandeln, wie Photozelle, Photodiode oder Solarzelle. 1915 wurde Einsteins Interpretation des Photoeffekts von R. A. Millikan experimentell bestätigt. Den Nachweis der Existenz von Photonen erbrachte dann 1922 A. Compton mit seinem berühmten Streuexperiment. Übrigens erhielt Einstein den Nobelpreis für Physik des Jahres 1921 für die Deutung des Photoeffekts, nicht für die Spezielle oder Allgemeine Relativitätstheorie!
Im Jahre 1916 studierte Einstein die Wechselwirkung von Photonen mit Gasmolekülen. Dabei fand er überraschende Gesetzmässigkeiten für das Absorptions- und Emissionsverhalten der Moleküle. Diese beschrieben bereits die Prinzipien, auf denen später Geräte wie Maser und Laser beruhten.
Eine Leistung Einsteins wird aber meist wenig beachtet: Sein Beitrag zur Erhärtung der Vorstellung vom atomistischen Aufbau der Materie. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren nämlich selbst berühmte Physiker wie E. Mach, W. Ostwald u.a. nicht von der Atomhypothese überzeugt. In seiner Arbeit von 1905 zur Brownschen Bewegung leitete er eine Formel her, mit der sich die Loschmidt'sche Zahl (Zahl der Moleküle pro Mol) aus den Zickzackbewegungen von Pollen in einer Flüssigkeit bestimmen liess. Die Arbeit über die Brownsche Bewegung und Einsteins Doktorarbeit darüber sind Einsteins meistzitierte Veröffentlichungen. Das liegt daran, dass sie sich auf eine grosse Anzahl technisch wichtiger Anwendungen übertragen liessen:
- Bauindustrie: Bewegung von Sandkörnern in Zement
- Landwirtschaft: Bewegung von Kaseintröpfchen in Milch
- Meteorologie: Bewegung von Aerosolen in Wolken.
Vielleicht fällt anderen im Forum noch mehr zu Einsteins Erbe ein ...
Gruss
Hartmut