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Paul Roland V.
Guest
Eine kleine, „wahre“ Geschichte aus
grauer, deutscher Vorzeit um 1960 -
Laura, ihres Zeichens Feder, genauer gesagt
Spannfeder, tat ihren Dienst über viele Jahre
inaus in einem Elektro-Toaster mit Namen
Egon – dann aber schwächelte sie, verweigerte
hin und wieder ihren Dienst im Gefüge und
amit das Funktionieren besagten Elektrogerätes.
Fritz, der Besitzer dieses Gerätes versuchte, durch
leichtes hin und her Schütteln des Elektro-Toasters
mit Namen Egon, das einwandfreie Funktionieren wieder zu
erreichen, was ihm auch, nach kurzem und manchmal
etwas längerem Krafteinsatz gelang –
Fritz war sehr geduldig, indem er immer wieder,
dieses Spiel, über Wochen und Monate hinaus, fast
allmorgendlich wiederholte, um die entsprechende
und liebgewordene Dienstleistung von Egon in Anspruch
nehmen zu können –
Doch dann kam der Tag, an dem sich trotz Schütteln
und guter Worte, kein entsprechender Erfolg einstellten
wollte. Fritz ging daraufhin mit Egon unterm Arm
zu einem Fachmann aus der Elektrobranche.
Der gute Mann stellte, nachdem er sich die Leidensgeschichte
von Fritz angehört hatte - ohne Egon zu öffnen – fest, es ist,
mit ziemlicher Sicherheit mal wieder Laura, die hier schlapp
gemacht hat. Egon wurde daraufhin von ihm, mit ein paar
Handgriffen geöffnet, die alte Laura, die Dienstverweigerin,
durch eine neue, fabrikfrische Laura ersetzt und Egon hernach,
mit wiederum nur ein paar Handgriffen, wieder zusammengebaut
Fritz war dem Fachmann sehr dankbar dafür, dass er keinen
neuen Toaster kaufen musste und nun Egon wieder einwandfrei
funktionierte.
Kosten der Reparatur, einschließlich Ersatzteil:
1 Spannfeder Typ Laura = DM 1,15
+ Arbeitslohn = DM 4,85
DM 6,00
Für ein neues Gerät hätte Fritz zu diesem Zeitpunkt
(um 1960) DM 17,50 auf die Verkaufstheke legen müssen!
Z E I T E N S P R U N G
Eine kleine, „wahre“ Geschichte
aus der deutschen Moderne (2013)
Laura, ihres Zeichens Feder, genauer gesagt
Spannfeder, tat ihren Dienst innerhalb der
Garantiezeit in einem Elektro-Toaster mit Namen
Egon – dann aber schwächelte sie, verweigerte
hin und wieder ihren Dienst im Gefüge und
damit das Funktionieren besagten Elektrogerätes.
Fritz, der Besitzer dieses Gerätes versuchte, durch
leichtes hin und her Schütteln des Elektro-Toasters
Egon das einwandfreie Funktionieren wieder zu
erreichen. Doch so viel und heftig er auch schüttelte,
Egon war nicht dazu zu Überreden.
Fritz war kein Techniker, dennoch sah er sich
seinen Toaster Egon etwas genauer an, um eventuell
selbst mal nach dem Rechten zu sehen – stellte aber
sogleich fest, dass er dieses Gerät nicht öffnen konnte,
da sein Gehäuse rundherum verschweißt war.
Fritz ging daraufhin, da die Garantiezeit leider
abgelaufen war, mit Egon unterm Arm, zu einem
Fachmann aus der Elektrobranche.
Der gute Mann stellte, nachdem Fritz seinen Toaster auf die
Verkaufstheke gestellt hatte, unumwunden fest, es ist,
mit ziemlicher Sicherheit mal wieder Laura die hier schlapp
gemacht hat! Was nun fragte Fritz? Tja guter Mann, erwiderte
der Gefragte, Laura als Ersatzteil kostet 12 Cent – ich könnte
das Gehäuse, unter Umständen öffnen, Laura ersetzen und das
Gerät mit etwas Zeitaufwand wieder zusammensetzen. Okay,
was kostet das fragte Fritz! Ich denke, inklusiv Arbeits- und
Materialkosten läge die Reparatur bei etwa fünfzig Euro plus
Märchensteuer, also rund sechzig Euro (60,00 €)… erwiderte
der Mann und setzte hinzu, ich rate ihnen aber, schmeißen sie
das Teil auf den Müll und kaufen ein neues Gerät – bei mir
zurzeit gerade im Angebot für ganze zwölf-euro-neunundneunzig
(12,99 €)!
E N D E der Geschichte…
Anmerkung: Um 1960 herum hätten wir für ein Neues
Gerät fast drei Alte reparieren lassen können – heute können
wir, anstatt eine Reparatur durchführen zu lassen, über
4,6 neue Geräte kaufen – das Ganze einhergehend mit
immer größer werdenden Müllbergen und dem extrem
ansteigenden Verbrauch wertvoller Ressourcen!
Ich frage mich, an wie vielen Schrauben wurde hier in
den letzten Jahrzehnten gedreht und vor allem, wer von
uns hat an ihnen gedreht!?
(PRV 11/2013)
grauer, deutscher Vorzeit um 1960 -
Laura, ihres Zeichens Feder, genauer gesagt
Spannfeder, tat ihren Dienst über viele Jahre
inaus in einem Elektro-Toaster mit Namen
Egon – dann aber schwächelte sie, verweigerte
hin und wieder ihren Dienst im Gefüge und
amit das Funktionieren besagten Elektrogerätes.
Fritz, der Besitzer dieses Gerätes versuchte, durch
leichtes hin und her Schütteln des Elektro-Toasters
mit Namen Egon, das einwandfreie Funktionieren wieder zu
erreichen, was ihm auch, nach kurzem und manchmal
etwas längerem Krafteinsatz gelang –
Fritz war sehr geduldig, indem er immer wieder,
dieses Spiel, über Wochen und Monate hinaus, fast
allmorgendlich wiederholte, um die entsprechende
und liebgewordene Dienstleistung von Egon in Anspruch
nehmen zu können –
Doch dann kam der Tag, an dem sich trotz Schütteln
und guter Worte, kein entsprechender Erfolg einstellten
wollte. Fritz ging daraufhin mit Egon unterm Arm
zu einem Fachmann aus der Elektrobranche.
Der gute Mann stellte, nachdem er sich die Leidensgeschichte
von Fritz angehört hatte - ohne Egon zu öffnen – fest, es ist,
mit ziemlicher Sicherheit mal wieder Laura, die hier schlapp
gemacht hat. Egon wurde daraufhin von ihm, mit ein paar
Handgriffen geöffnet, die alte Laura, die Dienstverweigerin,
durch eine neue, fabrikfrische Laura ersetzt und Egon hernach,
mit wiederum nur ein paar Handgriffen, wieder zusammengebaut
Fritz war dem Fachmann sehr dankbar dafür, dass er keinen
neuen Toaster kaufen musste und nun Egon wieder einwandfrei
funktionierte.
Kosten der Reparatur, einschließlich Ersatzteil:
1 Spannfeder Typ Laura = DM 1,15
+ Arbeitslohn = DM 4,85
DM 6,00
Für ein neues Gerät hätte Fritz zu diesem Zeitpunkt
(um 1960) DM 17,50 auf die Verkaufstheke legen müssen!
Z E I T E N S P R U N G
Eine kleine, „wahre“ Geschichte
aus der deutschen Moderne (2013)
Laura, ihres Zeichens Feder, genauer gesagt
Spannfeder, tat ihren Dienst innerhalb der
Garantiezeit in einem Elektro-Toaster mit Namen
Egon – dann aber schwächelte sie, verweigerte
hin und wieder ihren Dienst im Gefüge und
damit das Funktionieren besagten Elektrogerätes.
Fritz, der Besitzer dieses Gerätes versuchte, durch
leichtes hin und her Schütteln des Elektro-Toasters
Egon das einwandfreie Funktionieren wieder zu
erreichen. Doch so viel und heftig er auch schüttelte,
Egon war nicht dazu zu Überreden.
Fritz war kein Techniker, dennoch sah er sich
seinen Toaster Egon etwas genauer an, um eventuell
selbst mal nach dem Rechten zu sehen – stellte aber
sogleich fest, dass er dieses Gerät nicht öffnen konnte,
da sein Gehäuse rundherum verschweißt war.
Fritz ging daraufhin, da die Garantiezeit leider
abgelaufen war, mit Egon unterm Arm, zu einem
Fachmann aus der Elektrobranche.
Der gute Mann stellte, nachdem Fritz seinen Toaster auf die
Verkaufstheke gestellt hatte, unumwunden fest, es ist,
mit ziemlicher Sicherheit mal wieder Laura die hier schlapp
gemacht hat! Was nun fragte Fritz? Tja guter Mann, erwiderte
der Gefragte, Laura als Ersatzteil kostet 12 Cent – ich könnte
das Gehäuse, unter Umständen öffnen, Laura ersetzen und das
Gerät mit etwas Zeitaufwand wieder zusammensetzen. Okay,
was kostet das fragte Fritz! Ich denke, inklusiv Arbeits- und
Materialkosten läge die Reparatur bei etwa fünfzig Euro plus
Märchensteuer, also rund sechzig Euro (60,00 €)… erwiderte
der Mann und setzte hinzu, ich rate ihnen aber, schmeißen sie
das Teil auf den Müll und kaufen ein neues Gerät – bei mir
zurzeit gerade im Angebot für ganze zwölf-euro-neunundneunzig
(12,99 €)!
E N D E der Geschichte…
Anmerkung: Um 1960 herum hätten wir für ein Neues
Gerät fast drei Alte reparieren lassen können – heute können
wir, anstatt eine Reparatur durchführen zu lassen, über
4,6 neue Geräte kaufen – das Ganze einhergehend mit
immer größer werdenden Müllbergen und dem extrem
ansteigenden Verbrauch wertvoller Ressourcen!
Ich frage mich, an wie vielen Schrauben wurde hier in
den letzten Jahrzehnten gedreht und vor allem, wer von
uns hat an ihnen gedreht!?
(PRV 11/2013)