FritzR
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oder wie man Gott und Naturwissenschaft zusammenbringt am Beispiel der Pest als Strafe Gottes aus dem Jahr 1721:
Es liegt mir stets fern, die heilige Scheu vor den Strafgerichten Gottes und die Verehrung seiner Vorsehung schmälern zu wollen, die bei solchen Anlässen immer unsere Gemüter bewegen sollte; ohne Zweifel ist die Seuche selbst ein Schlag vom Himmel auf eine Stadt, ein Land oder ein Volk, wohin er fällt, ein Bote seiner Rache und ein lauter Ruf zur Demütigung und Buße an dieses Volk, dieses Land oder diese Stadt, entsprechend derjenigen des Propheten Jeremia, XVIII, 7 und 8: "Zu welcher Zeit ich befehlen werde, ein Volk und ein Reich auszutilgen und es zu demütigen und zu vernichten: wenn das Volk, gegen das ich dieses Urteil verkündet habe, sich von seinen Sünden abwendet, dann soll mich das übel gereuen, das ich zu tun gedachte." Um nun den Gemütern der Menschen bei solchen Gelegenheiten gebührende Eindrücke von der Verehrung Gottes einzuflößen und sie nicht verringern zu lassen, habe ich diese Bemerkungen hier verzeichnet.
Ich erkläre deshalb, ich tadle keinen Menschen, der den Grund für diese Dinge in der unmittelbaren Hand Gottes und der Bestimmung und Weisung seiner Vorsehung sieht; nein, im Gegenteil, es gab viele wunderbare Bewahrungen von Menschen vor der Ansteckung und Befreiungen schon infizierter Personen, die eine ungewöhnliche und auffallende Vorsehung in den besonderen Fällen bezeugen, auf die sie Bezug nehmen; und ich halte meine eigene Bewahrung für beinahe wunderbar und berichte sie mit Dankbarkeit.
Wenn ich aber von der Pest als einer Krankheit spreche, die aus natürlichen Ursachen entsteht, müssen wir berücksichtigen, wie sie wirklich durch natürliche Mittel verbreitet wurde, und sie ist auch durchaus nicht minder ein Strafgericht, als sie nach menschlichen Ursachen und Wirkungen verläuft. Denn wie die göttliche Macht das ganze System der Natur entworfen hat und die Natur in ihrem Gang hält, so hält es dieselbe Macht für geeignet, ihre eigenen Taten an den Menschen, sei es nun Gnade oder Strafgericht, im gewöhnlichen Laufe natürlicher Ursachen vor sich gehen zu lassen, und es gefällt ihr, durch diese natürlichen Ursachen als die gewöhnlichen Mittel zu handeln; wobei sie sich nichtsdestoweniger die Macht ausnimmt und vor- behält, auf übernatürliche Weise einzugreifen, wenn sie Anlass dazu sieht. Nun leuchtet ein, daß im Falle einer Ansteckung kein anscheinend außergewöhnlicher Anlass für einen übernatürlichen Eingriff vorliegt, vielmehr erscheint der natürliche Lauf der Dinge genügend ausgerüstet und aller Wirkungen fähig, die Gott allgemein durch eine Seuche anordnet. Unter diesen Ursachen und Wirkungen ist die der geheimen Übertragung der Ansteckung, die unmerklich und unausweichlich ist, mehr als ausreichend, die göttliche Rache in ihrem Grimm zu vollstrecken, ohne daß man sie übernatürlichem oder Wundern zuzuschreiben hätte.
Die heftige, durchdringende Natur der Krankheit selbst war so und die Ansteckung kam so unmerklich, daß die peinlichste Vorsicht keine Sicherheit bot, solange man an dem Ort war; aber man muß es mir überlassen zu glauben, und mir sind so viele Beispiele frischen Gedächtnis, um mich davon zu Überzeugen, daß ich denke, niemand kann ihrer Beweiskraft widerstehen: ich sage, man muß es mir überlassen zu glauben, daß keiner in diesem ganzen Volke jemals von der Krankheit oder Infektion befallen wurde, als wer sie sich auf dem gewöhnlichen Wege der Ansteckung durch irgend jemand, durch Kleidung oder Berührungen oder üblen Geruch von jemand zuzog, der bereits angesteckt war.
Falls es gewünscht wird nenne ich auch die Quelle.
Es liegt mir stets fern, die heilige Scheu vor den Strafgerichten Gottes und die Verehrung seiner Vorsehung schmälern zu wollen, die bei solchen Anlässen immer unsere Gemüter bewegen sollte; ohne Zweifel ist die Seuche selbst ein Schlag vom Himmel auf eine Stadt, ein Land oder ein Volk, wohin er fällt, ein Bote seiner Rache und ein lauter Ruf zur Demütigung und Buße an dieses Volk, dieses Land oder diese Stadt, entsprechend derjenigen des Propheten Jeremia, XVIII, 7 und 8: "Zu welcher Zeit ich befehlen werde, ein Volk und ein Reich auszutilgen und es zu demütigen und zu vernichten: wenn das Volk, gegen das ich dieses Urteil verkündet habe, sich von seinen Sünden abwendet, dann soll mich das übel gereuen, das ich zu tun gedachte." Um nun den Gemütern der Menschen bei solchen Gelegenheiten gebührende Eindrücke von der Verehrung Gottes einzuflößen und sie nicht verringern zu lassen, habe ich diese Bemerkungen hier verzeichnet.
Ich erkläre deshalb, ich tadle keinen Menschen, der den Grund für diese Dinge in der unmittelbaren Hand Gottes und der Bestimmung und Weisung seiner Vorsehung sieht; nein, im Gegenteil, es gab viele wunderbare Bewahrungen von Menschen vor der Ansteckung und Befreiungen schon infizierter Personen, die eine ungewöhnliche und auffallende Vorsehung in den besonderen Fällen bezeugen, auf die sie Bezug nehmen; und ich halte meine eigene Bewahrung für beinahe wunderbar und berichte sie mit Dankbarkeit.
Wenn ich aber von der Pest als einer Krankheit spreche, die aus natürlichen Ursachen entsteht, müssen wir berücksichtigen, wie sie wirklich durch natürliche Mittel verbreitet wurde, und sie ist auch durchaus nicht minder ein Strafgericht, als sie nach menschlichen Ursachen und Wirkungen verläuft. Denn wie die göttliche Macht das ganze System der Natur entworfen hat und die Natur in ihrem Gang hält, so hält es dieselbe Macht für geeignet, ihre eigenen Taten an den Menschen, sei es nun Gnade oder Strafgericht, im gewöhnlichen Laufe natürlicher Ursachen vor sich gehen zu lassen, und es gefällt ihr, durch diese natürlichen Ursachen als die gewöhnlichen Mittel zu handeln; wobei sie sich nichtsdestoweniger die Macht ausnimmt und vor- behält, auf übernatürliche Weise einzugreifen, wenn sie Anlass dazu sieht. Nun leuchtet ein, daß im Falle einer Ansteckung kein anscheinend außergewöhnlicher Anlass für einen übernatürlichen Eingriff vorliegt, vielmehr erscheint der natürliche Lauf der Dinge genügend ausgerüstet und aller Wirkungen fähig, die Gott allgemein durch eine Seuche anordnet. Unter diesen Ursachen und Wirkungen ist die der geheimen Übertragung der Ansteckung, die unmerklich und unausweichlich ist, mehr als ausreichend, die göttliche Rache in ihrem Grimm zu vollstrecken, ohne daß man sie übernatürlichem oder Wundern zuzuschreiben hätte.
Die heftige, durchdringende Natur der Krankheit selbst war so und die Ansteckung kam so unmerklich, daß die peinlichste Vorsicht keine Sicherheit bot, solange man an dem Ort war; aber man muß es mir überlassen zu glauben, und mir sind so viele Beispiele frischen Gedächtnis, um mich davon zu Überzeugen, daß ich denke, niemand kann ihrer Beweiskraft widerstehen: ich sage, man muß es mir überlassen zu glauben, daß keiner in diesem ganzen Volke jemals von der Krankheit oder Infektion befallen wurde, als wer sie sich auf dem gewöhnlichen Wege der Ansteckung durch irgend jemand, durch Kleidung oder Berührungen oder üblen Geruch von jemand zuzog, der bereits angesteckt war.
Falls es gewünscht wird nenne ich auch die Quelle.