• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Du bist was du bist

udini

New Member
Registriert
9. Januar 2009
Beiträge
17
Du bist was du bist

Es war einmal ein Stein der lag auf seinem Platz. Dieser Stein war schon sehr alt und hatte sehr viele Tage erlebt. Er konnte sich gar nicht mehr daran erinnern wie lange er war. Nicht weit von diesem Stein stand ein Baum.

Eines Tages dachte sich der Stein: „Warum muss ich hier immer so herum liegen? Ich liege hier schon so lange, dass ich mich gar nicht mehr daran erinnere, wie lange ich hier eigentlich liege. Ich lag schon hier, da war der Baum dort drüben noch gar nicht da. Ich habe gesehen wie der Baum seine ersten Tage erlebt hat. Der Baum ist gewachsen und gewachsen und gewachsen. Nun ist der Baum riesengroß.“ Als der Stein so über sich und den Baum nachdachte wurde er sehr traurig. Der Stein wollte kein Stein mehr sein. Er wollte lieber ein Baum sein. Er wollte lieber wachsen, wie der Baum.

Als der Stein immer trauriger wurde, fragte Gott „Hey Stein, was grämst du dich so?“ Der Stein antwortete: „Ich liege hier schon so lange rum, ich möchte lieber so sein wie der Baum und in den Himmel wachsen.“ Kaum hatte der Stein sein Klagen vorgebracht, sagte Gott: „Wenn du als Stein so unglücklich bist, dann bist du ab heute ein Baum.“ Und so geschah es.

Der Stein war von nun an ein Baum. Und alles was dem Baum gegeben war, war ihm gegeben, der kein Stein mehr sein wollte. Nun war der Stein sehr glücklich und freute sich zu wachsen. Immer weiter ist er gewachsen über die anderen Bäume hinaus. Der Baum konnte somit in die Ferne schauen, er konnte Dinge sehen die er nie zuvor gesehen hatte. Ja, der Baum war sehr glücklich und dankte Gott für sein wunder-volles Geschenk. Er freute sich so sehr, dass er mit dem Wind tanzte. Seine dicken und knorrigen Äste krümmten sich im Wind. Ein Glück, dass sich der Baum mit seinen Wurzeln am Boden festhalten konnte. So wie der Baum mit dem Wind tanzte, erfreute er sich seines Daseins.

Da fragte ihn der Wind: „Baum warum bist du so erfreut?“ Der Baum antwortete: „Ich war früher ein Stein. Und jetzt bin ich ein Baum. Ich sehe in die Ferne wie ich es zuvor nie konnte. Selbst dich Wind, habe ich als Stein selten gesehen.“ Da sagte der Wind: „Oh ja, jetzt kann ich deine Freude verstehen! Komm mit mir und lass uns all die fernen Orte besuchen.“ Kaum hatte der Wind diese Worte gesagt, husch... da war er auch schon fort. Der Baum wollte mit und stellte fest, dass er mit dem Boden verwachsen war. Da wurde dem Baum bewusst, dass er niemals die Orte besuchen konnte, die er in der Ferne sah.

Als er darüber nachdachte wurde der Baum sehr traurig und lies seine Äste vor Traurigkeit hängen. Als Gott die große Traurigkeit des Baumes bemerkte, fragte er: „Hey Baum, warum grämst du dich so? Geht es dir nicht gut?“ Der Baum erwiderte: „Ach Gott! Ich bin so unglücklich. Niemals werde ich die entfernten Orte besuchen, die ich sehen kann. Ich möchte so gerne wie der Wind sein und all das besuchen können.“ Während der Baum noch erzählte wurde er immer trauriger und trauriger und trauriger. Da bekam Gott Mitleid mit dem Baum und sagte: „Wenn das Dasein als Baum dich so unglücklich macht und du lieber ein Wind sein möchtest und wenn du glaubst, dass du als ein Wind glücklich sein kannst, dann sei es so.“ Kaum hatte Gott seine Worte gesagt, wurde aus dem Baum ein Wind.

Voller Freude flog der Wind, der kein Baum mehr sein wollte in die Lüfte immer höher und höher hinaus. Der Wind war voller Freude und tanzte mit den anderen Winden einen Reigen. Sie drehten sich und wirbelten herum, stiegen in die Höhe und ließen sich wieder zu Boden fallen. Ja, das war eine große Freude. Da sagte der Wind zu den anderen Winden: „Kommt lasst uns in die Ferne ziehen, ich möchte Orte besuchen die ich zuvor nie gesehen habe. Die anderen Winde wunderten sich, darüber hatten sie sich nie Gedanken gemacht. Die Winde versammelten sich in einer Gruppe von vielen Winden. Gemeinsam traten sie die Reise an. Über Berge und durch Täler. Über Länder und über Wasser. Über Wolken und über Böden. Da dachte sich der Wind: „Ach wie schön ist es doch ein Wind zu sein.“, und dankte Gott dafür. Voller Glück und voller Freude tanzte er durch die Zeit -und schwups hinein in eine Wolke.

Da hörte der Wind eine Stimme, die zu ihm sagte: „Hey Wind! Was wirbelst du hier so rum?“ Der Wind wunderte sich und erwiderte: „Wer spricht da zu mir?“ „Ich, das Wasser und wenn du Wind hier herumwirbelst treibst du uns doch auseinander. Aber warum bist du so erfreut?“ Mittlerweile sah der Wind den Regentropfen, der mit ihm sprach. „Ich freue mich weil ich ein Wind bin und Orte besuchen kann die ich zuvor nie gesehen habe.“ „Ja, dann weißt du ja Bescheid! Wenn du hier so rumwirbelst treibst du uns Wasser doch auseinander. Wir versammeln uns hier, damit wir gemeinsam zur Erde regnen können.“ Kaum hatte der Regentropfen dies gesagt, ließen sich alle Regentropfen zu Boden fallen. Platsch! Platsch! Platsch! Ein nicht enden wollendes Geplätscher. Der Wind vernahm heiteres Gelächter und sah wie sich all die Regentropfen am Boden versammelten und lustig miteinander tanzten. Welch ein Glück, welche Freude dachte sich der Wind. Vor lauter Freude tanzte der Wind mit den Regentropfen einen Reigen des Glücks. Vor lauter Freude bemerkte der Wind gar nicht wie sich die Regentropfen allmählich verabschiedeten und sich auf eine Reise in das Innere der Erde machten. Das Gelächter verstummte und auf einmal war der Wind ganz alleine. Er rief noch: „Hey Wasser! Warte auf mich! Ich komme mit!“, aber er konnte nicht mit. Denn er war in den Lüften zu Hause und würde niemals das Innere der Erde besuchen können.

Da wurde der Wind der kein Baum sein wollte und auch kein Stein sein wollte sehr traurig. Umso mehr der Wind über sich nachdachte, desto trauriger wurde er. Als Gott vernahm, dass der Wind immer trauriger wurde, fragte er den ihn: „Wind, warum bist du so traurig?“ Der Wind antwortete: „Ich habe neue Freunde gefunden.“ „Aber warum bist du dann traurig?“ „Ich habe mit dem Wasser getanzt und auf einmal haben mich alle Wasser verlassen und sind auf eine Reise in das Innere der Erde gegangen.“ „Ja Wind! Ich weiß. Das ist die Bestimmung von Wasser. Wasser muss in das Innere der Erde eintreten um an einem anderen Ort wieder als Quelle zu erscheinen.“ Da sagte der Wind: „Ich werde niemals das Innere der Erde sehen, ich werde immer nur alles von oben sehen, das Innere aber das bleibt mir verborgen. Ach! Ich bin so traurig. Ich möchte kein Wind sein. Ich möchte lieber ein Wasser sein und in die Tiefe der Erde eindringen können.“ Gott vernahm das Gejammer des Windes und sagte: „Wind der du kein Baum und kein Stein sein möchtest, Du! Der du nun auch kein Wind sein möchtest. Wenn du so unglücklich bist mit dem was du bist, dann sollst du ab heute ein Wasser sein.“ Kaum hatte Gott seine Worte gesprochen wurde aus dem Wind ein Wasser.

Sobald das aus dem Wind ein Wasser geworden war trat dieser seine Reise in das Innere der Erde an. „ Ach, wie ist das schön ein Wasser zu sein und in das Innere der Erde einzutauchen.“ Jetzt war das Wasser, das kein Wind sein wollte und kein Holz sein wollte und kein Stein sein wollte sehr glücklich. Das Wasser dankte Gott für alles. „Ach wie schön ist es doch ein Wasser zu sein -“, dachte sich das Wasser. Mit vielen anderen Wassern befand er sich nun auf der Reise ins Innere der Erde. Die Wasser sammelten sich erneut und flossen auseinander bis ein jedes Wasser seinen Weg gefunden hatte. Die einen strömten in die Meere, die anderen in die Bäume und wieder andere, so wie das Wasser welches kein Wind und kein Baum und kein Stein sein wollte, in die Quelle und erblickten das Licht der Sonne. Vor lauter Freude tanzten die Wasser um den Quell und den Strom des Baches entlang. „Welch ein jauchzendes Vergnügen“, dachte sich das Wasser und stieß gegen einen großen Stein. „Hui, das macht Spaß“, dachte sich das Wasser und tanzte um den Stein herum. Das Wasser strudelte, schäumte auf und plätscherte in die Höhe.

Da sagte eine Stimme zu dem Wasser: „Hallo Wasser! Das ist aber schön, dass du dich so deines Daseins erfreust.“ „Wer spricht da mit mir?“, erwiderte das Wasser. „Ich, der Stein, mit dem du so freudig tanzt.“ „ Ach Stein, ich bin so glücklich weil ich ein Wasser bin. Das ist meine Bestimmung und das ist schön. Stein, das kannst du nicht verstehen. Ich bin ein Wasser das kein Wind sein wollte und kein Baum sein wollte und auch kein Stein sein wollte. Denn Wasser sein das ist schön.“ Der Stein hörte sich an was das Wasser ihm erzählte. Das Wasser erzählte dem Stein alles was es erlebt hatte.

Nachdem das Wasser alles erzählt hatte erwiderte der Stein nach einem kurzen Nachdenken: „Aber Wasser, weißt du denn nicht, wir Steine wir umfassen den Quell des Wassers. Wir Steine halten die Wurzeln des Baumes. Nur so kann der Baum mit dem Wind tanzen. Wir Steine halten den Boden damit der Wind ihn nicht in die Ferne trägt und wir Steine betten dich in deinen Bachlauf damit du, Wasser, in das Tal fließen kannst. Das Holz wächst um dem Feuer als Nahrung zu dienen und um Samen hervor zu bringen. Der Wind trägt die Samen dieser Welt und das Wasser, welches die Samen nährt in alle Himmelsrichtungen. Und nichts kann ohne das andere sein. Du bist mit dem was du bist ein Teil des Ganzen und von unendlicher Bedeutung. Es kommt doch nicht darauf an, was du bist. Es kommt darauf an, dass du ein wundervoller Teil des Ganzen bist. Als das Wasser dem Stein so zuhörte, Dachte es sich, „Ja, ein Stein sein das ist was Feines. Der Stein ist das älteste Kind dieser Welt. Voller Weißheit und Ruhe ein gutes Fundament für das Haus des Lebens.“ So wie Wasser über sich nachdachte, wurde es ganz traurig und fing an zu jammern. „ Ich möchte so gerne wieder ein Stein. Denn Stein, sein ist meine Bestimmung“ Da sagte Gott. „ Stein sein ist deine Bestimmung also sollst du wieder ein Stein sein“ Kaum hatte Gott diese Worte gesagt wurde aus dem Wasser wieder ein Stein. Genau so wie Gott es für ihn vorgesehen hat. Jetzt war der Stein sehr glücklich und ruhte an seinem Platz, so wie Gott es für Ihn bestimmt hatte bis an aller Tage ende.
 
Werbung:
AW: Du bist was du bist

Errinnert mich an Peter Lustig, wie er die Welt für achtjährige beschreibt. Ist aber angenehmer zu lesen, als seine Sendungen zu schauen. Das Problem an solchen naturgebundenen Texten ist, dass sie zu sehr die Form des Autors tragen. Also mit etwas weniger "ich bin der stein, ich esse müslie"-Attitüde käme es authentischer. Das ist aber auch nur meine Meinung, da ich kein Müsli esse.

Danke trotzdem für deine Zeit,
fuel.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Du bist was du bist

Hallo fuel,
ich danke dir für das lesen und deinen Kommentar. Die geschriebene Geschichte ist tatsächlich für Kinder geschrieben und als Bewegungsgeschichte gedacht.
Lg Udini
 
AW: Du bist was du bist

11 :blume1:.:katze3:
Humorvolles u. Besinnliches a .....
P. B.


Als ich vor kurzem nachts dich nicht mehr fand,
Da herrschte Dunkel über 'unsre' Mauern,
Und da der Mond zugleich mit dir verschwand,
So war dein Fehlen doppelt zu bedauern.

Denn nach dir richtet man sich Tag und Nacht
Und läßt den flücht'gen Blick gen Himmel schnellen,
Um seine Armbanduhr, die Pause macht,
Neu aufzuziehen und nach dir zu stellen.

Nun, da du wieder wie der Vollmond gleißt,
Lampion der Nacht, der uns die Stunde kündet,
Bist du wohl wert, daß dich der Dichter preist
Und daß sein Dank in Versen Ausdruck findet.
~
~
So bleibe denn bei uns, o Licht der Nacht,
Und laß dich nicht zu neuem Knacks verführen,
Du hast uns jahrelang getreu bewacht,
Nur wenn du leuchtest, kann uns nichts passieren.


:kuesse:.:katze3:
 
Werbung:
Zurück
Oben