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Drogen...als <wasauchimmer>

Nguyen

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4. Dezember 2002
Beiträge
300
naja dann komm ich der aufforderung vom anthropos mal nach :)
was denkt ihr über den gebrauch von drogen?

ich meine, ich kann den gebrauch von drogen schon versteh'n, in einer solch schlechten welt, wie die in der wir leben, muss halt der ein oder andere zu "giften" greifen, um zu fliehen.
doch muss man achtgeben, denn der gebrauch kann schnell zum missbrauch werden. doch für den konsum ist jeder selbst verantwortlich, doch wenn es der einzelne mit sich und seiner umwelt vereinbaren kann, warum nehmen wir ihm dann das recht zu "fliehen". dämlich finde ich hingegen das vermarkten des konsums, wie es zur zeit in einigen branchen praktiziert wird. der austritt aus der realität als vermarktungsgut ist doch *bäh*
 
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Hallo Nguyen

In einer "solch schlechten Welt" ist nur die Flucht nach vorne gut!
Denn sie ist so schlecht, weil wir sie so schlecht gemacht haben und wir sind es, die sie besser machen können.
Nun gibt es die Drogen, und das ist schon der Grund, warum es sinnlos ist, alle davon abhalten zu wollen. "Was verboten ist, das macht uns gerade scharf!" (Wolf Biermann)
Aber es ist der Missbrauch, der uns fertig macht. Jetzt war ich mein Leben lang dem Alkohol nicht abgeneigt, habe phasenweise auch zu viel gesoffen und habe mich trotzem ohne Therapie, also ohne Fremdhilfe, davon gelöst. Das kann leider nicht jeder. Marihuana ist auch so eine Droge, die nicht schnell süchtig macht. Aber ich kenne Leute, die seit Jahrzehnten Shit rauchen und sich damit ihre Sozialintelligenz weggeblasen haben.
Von Kokain und Heroin muss ich gänzlich abraten. Hab ich nie genommen, aber ich hab Freunde und Freundinnen schnell in den Sumpf absteigen sehen. Nicht alle sind wieder hoch gekommen...
Es gibt Leute, die haben schwere, unbewältigte Familienprobleme, die Leute sind es, die besonders suchtgefährdet sind. Und besonders denen kann ich die Droge - nicht einmal Alkohol - als Problemverdrängung empfehlen. Und wir sollten alle auch auf unsere Freunde und Bekannten achten, denen helfen, mit ihren Problemen fertig zu werden, damit sie nicht leichtfertig einen unguten Weg alleine gehen. Auch die glücklicheren Söhne und Töchter können suchtgefährdet werden, von der Gefahr ist keiner befreit...
Ich halte es nicht für gut, oberlehrerhaft zu mahnen. Das nähme mir z.B. sowieso keiner ab.
Aber: Nehmt euch in acht! Und achtet aufeinander! Das möchte ich schon allen sagen, die nicht so wie ich erlebt haben, wie liebe Menschen durch diese Scheiße nieder gegangen sind. Und nicht alle Erlebnisse sind wiederholenswert...

peace, g.
 
hmm...

erstmal ist das ne definitionssache, würd ich sagen: was ist ne droge was nicht? unter drogen versteht man ja allgemein rauschmittel. dh also dass der begriff keinesfalls eine illegalität impliziert, sondern sich auf alle bewusstseinsverändernden konsumierbaren substanzen bezieht. das aber wiederum bedeutet, dass wir hier nicht auschließlich über cannabis, marijuana, speed, extasy und all ihren kollegen reden, sondern dass legale rauschmittel in den begriff "drogen" miteinbezogen werden. alkohol, nikotin und einige apothekenpflichtige stoffe sind also auch gemeint.

das bringt mich gleich mal zum ersten problem: warum sind einige drogen legal zu haben und andere hingegen durch das gesetz verboten und können nur mit nem bestrafbaren gesetzesbruch konsumiert werden?? spontan würde man gleich mal sagen, dass ja der wirkungsgrad sich stark unterscheidet und eine zigarette nicht mit nem heroinschuss verglichen werden kann. das ist nachvollziehbar, aber nicht völlig richtig. der unterschied zwischen sogenannten weichen drogen und legalen rauschmitteln - allen voran alkohol - ist nicht so groß wie uns das durch die gesetzliche beschränkung glaubhaft gemacht wird. die suchtgefahr bei cannabis ist vergleichbar mit der bei alkohol, die wirkung auf den konsumenten jedoch gar nicht: während bei alkohol vorallem emotionen verstärkt empfunden werden und die bereitschaft zur aggresivität zunimmt (in den meisten fällen), sowie die hemmschwelle sinkt, wie man so schön sagt, wirkt cannabis beruhigend und schränkt die konzentrationsfähigkeit in geringerem maße ein. von einigen leuten, die ab und an einen dampfen, hört man auch, dass es die kreativität fördern soll - das sei jetzt mal dahingestellt aber festzuhalten wäre, dass der unterschied in der wirkung bei legalen und weichen illegalen drogen nicht von großer bedeutung ist.

nur: die menschen, die legale drogen konsumieren fühlen sich nicht der suchtgefahr ausgesetzt, während sie hingegen weiche drogen oft deswegen ablehnen. das ist ganz einfach ein irrtum und ich sage - und da bin ich nicht allein, denn auch drogenbeauftragte der eu sehen das so - dass mehr gefahr von den legalen als von den weichen illegalen ausgeht!! vielleicht ist das für manche weniger verständlich, aber ich nehm das nicht von irgendwoher, sondern ich seh mich mit dem problem jedes wochenende konkret konfrontiert. zwar werden auf den meisten parties keine joints geraucht, dafür aber so viel gesoffen, dass jeder pro abend mindestens einmal - sorry - kotzen muss. das ist keine geschichte, sondern das ist die harte realität. die harte realität aus der diese jungen leute fliehen wollen: was anderes als ne realitätsflucht soll so ein rauscherlebnis darstellen? nguyen und ich sind da, denk ich, der gleichen meinung. wenn jemand besoffen ist, dann versucht er sich damit selbst zu verwirklichen und seine freiheiten auszuleben, die er im alltäglichen leben vermisst! dann ist einmal in der woche, er der chef und kann getrost auf alles andere pfeifen. ich glaube, dass die jugend von heute die schwierige aufgabe zum einen das öffentliche leben zu meistern (schule, ausbildung, arbeit, eltern, gesellschaft etc) und gleichzeitig sich nicht selbst daran zu verraten, also sich selbst zu bewahren und sich selbst treu zu sein und sich zu verwirklichen, nicht mehr bewältigen kann. und das ist der grund für ihren starken drogenkonsum.

deswegen denke ich, wird man da auch durch ein gesetz, welches mehr drogen verbietet oder mehr erlaubt, nicht viel oder gar nichts verbessern können, denn das problem ist ein teil eines viel größeren, eines gesellschaftproblems. trotzdem bin ich dafür, weiche drogen zu legalisieren. denn wenn eine besserung möglich ist, dann nur durch ein lockeres gesetz: um damit wenigstens sinnvolle drogenaufklärung praktizieren zu können und noch wichtiger, um damit licht auf die sache zu werfen: wie viel drogenmissbrauch geschieht ohne dass es vom staat, damit der öffentlichkeit und schließlich damit der gesellschaft erkannt wird? zu viel! wird es nicht erkannt, kann auch nichts dagegen unternommen werden. denn wäre es öffentlich und kein verbrechen, würden tabus wegbrechen und damit eine bessere aufklärung ermöglicht werden. bessere aufklärung, höhere besserungschancen. es gibt viele kids die nicht zu ihren eltern gehen können, wenn sie ein drogenproblem haben und es dadurch nicht lösen können, nur weil es ein gesellschaftlich gefährliches thema ist. deswegen sollen kindern nicht in falsche kreise geraten! und wie soll ein verantwortungsbewusster umgang mit suchtpotenziellen genußmitteln (welche viele drogen sind) gelernt werden, wenn diese illegal sind und somit auch aus dem familiären gespräch verbannt werden?? nur so kann es die sache jedes einzelnen sein, wie weit er seinen genuß gehen lassen will und nur so kann bei fehlgriffen bzw drogenmissbrauch geholfen werden...

legalize it.
 
im Grunde, gebe ich dir recht: es ist ein geselschaftliches problem und eine bessere aufklärung sollte stattfinden. über die wirkungen von drogen glaube ich sollte man nicht diskutieren, vor allem über das kreative, das der konsum von hasch verleihen soll. ;) lustig mag's sein aber kreativ?
aber es gibt ein weiteres problem: der zugzwang!
wie oft betrinken sich leute gruppenweise, nicht des "flashs" oder der "gesellschaft" wegen, sondern einfach nur weil sie von anderen gepusht werden. es geht nicht ums gefühl oder die flucht, sondern darum mithaltenzukönnen.
würde dieser aspekt wegfallen, wäre ich auch für die legalisation.
und wenn die welt besser wäre, gisbert, ich denke die leute würden immer noch drogen nehmen, aber vielleicht würden sie lernen vernünftig damit umzugehen und sie auf andere weise einzusetzen als heute.
 
@nguyen, @anthropos

Original geschrieben von Nguyen
gisbert, ich denke die leute würden immer noch drogen nehmen, aber vielleicht würden sie lernen vernünftig damit umzugehen und sie auf andere weise einzusetzen als heute.
Den Punkt will ich in der Tat korrigieren: Die Leute nehmen nicht nur Drogen, weil sie Probleme haben, sondern schlichtweg einfach, weil es sie gibt. Aber wer die Sensibilität für die Verantwortung für sein Leben verloren hat, das hat schon mit Lebensproblemen zu tun...

Gisbert
 
Original geschrieben von Nguyen
und wenn die welt besser wäre, gisbert, ich denke die leute würden immer noch drogen nehmen, aber vielleicht würden sie lernen vernünftig damit umzugehen und sie auf andere weise einzusetzen als heute.

Das Problem ist ja gerade dass ein vernünftiges einsetzen nicht möglich ist. Wer sich das einredet unterschätzt die massive Suchtgefahr und die Langzeitwirkungen. Es gibt keinen kontrollierten Einsatz von harten Drogen, und selbst bei weichen Drogen wie Alkohol können Menschen mit Problemen schon abgleiten.
Ich habe mich ein wenig mit der Funktion des Gehirns beschäftigt, ein interessantes Buch ist z.B. "Die Chemie der Psyche", empfehlenswert.
 
die folgen von drogen werden immer verheerend sein, ob weich oder hart, so werden die folgen verheerend oder verheerender sein, aber ist das ein grund dem rational denkendem menschen den konsum zu verbieten? wenn er es ohne schafft, aufgrund von freunden, verwandten, oder wem auch immer, so ist das schön und für die anderen empfehlenswert, aber kein grund es diesen leuten zu verbieten. und ich werde es niemandem übel nehmen, wenn er sich von den drogen nicht fern halten kann, ob ich dann noch soviel mit ihm zu tun haben will, hängt von fall zu fall ab.
aber im grunde ist es jedem seine persönliche entscheidung, aber es sollte genügend aufklärung geschehen, dass man nicht "ausversehen" in den "abgrund" rutscht.
 
Namaste,
also ihr habt hier schon einige gute Aspekte genannt und ich stimme euch allen zu.
Ich denke Drogen sind ein grosses philosophisches Thema, auch wenn sich nicht ganz soviele bekannte Philosophen damit beschäftigt haben.
Warum haben wir das Bedürfnis Drogen zu nehmen? Ist es eine Flucht? Ist es ein unterbewusstes Verlangen danach, neue Erfahrungen zu machen, Neugier? Oder nur wegen der Freude daran?
Meiner Meinung nach treffen viele Faktoren zu. Es ist außerdem auch anthropologisch zu sehen, da Menschen schon immer Drogen konsumiert haben.
Es ist vorallem wichtig unterscheiden zu können: es gibt viele verschiedene Drogen (kakao,koffein,teein,thc,lsd....), jede wirkt anders auf unseren Geist. Außerdem warum/wie man sie nimmt (aus spass auf ner Party, als Problemflucht, als Schamane um Erkenntnis zu gelangen, warum jemand krank ist, usw...)

Ich selbst habe eine äusserst prägende Erfahrung mit einem Halluzinogen(salvia divinorum->is legal!) gemacht. Ich werde dieses Erlebnis wohl nie vergessen. Es hat mir im Moment, wo ich es erfahren habe, ungeheuerliche Angst gemacht, weil dieses Bewusstsein und dieses Ich-Gefühl völlig fremd war, aber im Nachhinein bin ich glücklich, es erlebt zu haben. Ich habe eine völlig andere Wahrnehmung gehabt und war total hilflos in mir selbst gefangen. Die 8minuten kamen mir auch nicht wie 8minuten vor (Salvinorin A wirkt nur etwa 10min, ist aber eins der stärksten Halluzinogene überhaupt).
Ich rate auch niemanden es auszuprobieren, dass muss jeder für sich selbst wissen.

Wer interesse an einem wirklich bewusstseinserweiterndem Buch zum Thema Drogen(u.a.) hat sollte unbedingt Psychedelischer Neo-Schamanismus von Jim Dekorne lesen! Es ist das beeindruckenste Buch, was ich bis jetzt gelesen habe.
Falls es jemand gelesen hat oder jemand Lust hat mit mir über das Thema zu reden, schreibt mich an.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit -- Aaron---
 
Bewusstseinserweiterung

Hallo Aaron, erst mal: Herzlich willkommen!
Original geschrieben von Aaron
Warum haben wir das Bedürfnis Drogen zu nehmen? Ist es eine Flucht? Ist es ein unterbewusstes Verlangen danach, neue Erfahrungen zu machen, Neugier? Oder nur wegen der Freude daran?
Meiner Meinung nach treffen viele Faktoren zu.
Ich selbst habe eine äusserst prägende Erfahrung mit einem Halluzinogen(salvia divinorum->is legal!) gemacht. (...)
Ich rate auch niemanden es auszuprobieren, dass muss jeder für sich selbst wissen.
Weil kein Laie Zusammensetzung und Wirkung kennt! Und schwarz gehandelt und produziertwird irgendwas zusammengepanscht. Deswegen bin ich auch für Legalisierung. Harte Drogen sollten aber nur apothekenpflichtig abgegeben werden.
Nguyens Argument, dass niemand bevormundet werden sollte, jeder doch mit seinem Leben machen können sollte, was er will, ist nicht so ohne weiteres von der Hand zu weisen. Freiheit ist ein hohes Gut.
Läufst du aber an einer Frau vorbei, die gerade von einer Brücke springen will? "In Respekt vor deiner freien Entscheidung, junge Dame: Spring!" Na, ich glaube, nicht...
Das Gleiche gilt für die Menschen um dich, die besinnungslos Hartdrogen konsumieren. Die Liebe (Menschenliebe, Nächstenliebe) ist eben ein noch höheres Gut.

LG
Gisbert
 
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lassen liebe und freiheit sich unter einen hut bringen, da doch liebe ein fesselndes band ist?
ich denke schon, wenn man beides berücksichtigt und ehrt.
ich nehme dein beispiel, gisbert, ich komme an einer frau vorbei, die auf einer brücke steht und springen will. natürlich lasse ich sie auf keinen fall einfach so springen, aber im endeffekt werde ich sie nicht körperlich daran hindern. ich werde mit ihr sprechen, sie nach ihren problemen fragen, etc. aber am schluss lasse ich ihr die freiheit selbst zu entscheiden zu springen oder nicht, denn hindere ich sie, schiebe ich ihr leid auf und sie springt morgen oder nächste woche, oder wann auch immer und reißt vielleicht noch andere mit. sollte ich sie aber verbal abgehalten haben, so habe ich ihre freiheit nicht eingeschränkt und sie lebt dennoch.
dies auf drogen zu übertragen, das überlasse ich jedem selber.
@Aaron
Es ist vorallem wichtig unterscheiden zu können: es gibt viele verschiedene Drogen (kakao,koffein,teein,thc,lsd....), jede wirkt anders auf unseren Geist. Außerdem warum/wie man sie nimmt (aus spass auf ner Party, als Problemflucht, als Schamane um Erkenntnis zu gelangen, warum jemand krank ist, usw...)
oft sind es diesselben drogen, die nur unter verschiedenen vorwänden benutzt werden, wegen ihrer einsatzweise zu unterscheiden halte ich also für nonsens. ich verachte harte drogen, kann dennoch nicht dafür sein diese zu verbieten, wenn weiche erlaubt werden, welches recht habe ich dazu?
ich denke: aufklärung tut not, egal warum menschen drogen nehmen, sie nehmen sie nunmal.
Es hat mir im Moment, wo ich es erfahren habe, ungeheuerliche Angst gemacht, weil dieses Bewusstsein und dieses Ich-Gefühl völlig fremd war, aber im Nachhinein bin ich glücklich, es erlebt zu haben.
darum nehmen viele leute drogen, du sagst es selbst, und wenn ihnen das schwächere keine angst, keinen flash mehr gibt, steigen sie um.
übrigens ist salvia divinorum auch so ein schamanenfraß
 
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