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der Trend zum nichtmenschlichen Austausch

.....Nein, dass "vergesse ich" nicht, ich halte es bloß für "Jammern auf hohem Niveau"! Es immer "eine Frage des Umgangs" mit solch Situation! In "meinen Breiten z.B." gibt es das "Mobilitätskonzept Go-Mobil"! Damit kommen "alte, ältere und auch gaaanz alte" Menschen "überall" hin! Und "vermutlich" gibt es "solche oder ähnliche Konzepte" auch anderswo!.....

meint plotin
Wenns das bei dir gibt ist es schön, aber wenn nicht?
Dann kann ich mich aber schon beschweren, dass über die Menschen drübergefahren wird, ohne Rücksicht.
 
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Ehrlich gesagt bin ich gemischter Meinung.
Da ist zum Einen die Tatsache, dass meine digitale Verknüpfung sicherlich eine gewisse, potentielle Vereinsamung bei mir verhindert hat. Zum Anderen wurde da auf ein Ausweichen auf eine digitale Kommunikation verwiesen, die nicht jedem zur Verfügung steht, wobei so getan wurde, als sei das überall der Fall.
Die deutschen Behörden haben es z.T. noch immer nicht wirklich auf die Reihe gebracht, dass ihr "Homeoffice", in das sie wechselweise ihre Mitarbeiter schicken, auch in der gewünschten Weise funktionieren würde - und das nach nunmehr bald einem Jahr! Da muss man dann den Eindruck haben, die Behörden haben da dann mal wieder ein neues "Standard-Argument" mehr, das sie für ihren Dornröschenschlaf haben, den sie auch schon vorher hielten. Nur heisst es jetzt "Corona, Corona!", dabei ist es auch nur eine neue Variante des guten, alten "Computer kaputt"-Argumentes.

Bei manchen Dingen muss ich dennoch persönlich bei Behörden auflaufen, obwohl es dafür - völlig unabhängig von einer digitalen Kommunikation oder Corona hin oder her - dafür überhaupt keinen Grund geben müsste. Ich habe einen Rechtsanspruch auf sie, der sich aus meiner Situation ergibt, warum muss ich da also überhaupt tätig werden? Es könnte auch ganz automatisch erfolgen, mit dem zugrundeliegenden Bescheid. Dann sitze ich da und warte, eine halbe Stunde seit Öffnung der Behörde bereits - und es ist überhaupt niemand in diesem Büro (und ich habe die Faxen dicke und gehe einfach wieder). Kaum Menschen im Wartebereich, es geht nichts vorwärts: Da denke ich mir, Leute, dass hat überhaupt nichts mit Corona oder digitaler Kommunikation oder sonstwas zu tun, sondern nur mit schlechter Organisation oder Unwillen, seine Aufgabe zu erfüllen und mit Corona als neuer Ausrede.

Und an dem Kernproblem - dem Unwillen der deutschen Bürokratie, sich zu reformieren - daran wird auch eine digitale Kommunikation nichts ändern.
 
Es geht nicht nur um Behördenwege, fängt doch schon beim täglichen Leben an, bei denen die gar nicht die Möglichkeit haben, digitales zu erledigen. Soll ja auch noch Menschen geben, die gar keinen Pc haben.
 
Es geht nicht nur um Behördenwege, fängt doch schon beim täglichen Leben an, bei denen die gar nicht die Möglichkeit haben, digitales zu erledigen. Soll ja auch noch Menschen geben, die gar keinen Pc haben.

Das Problem ist nicht einmal der PC, selbst wenn man kein Geld hat. Den Rechner treibt schon auf, einen, der für das Internet reicht, ein alter Laptop o.ä., bekommt man ggf. sogar geschenkt.
Das Problem ist die Verbindung, daran hapert es und für manche (wie mich) kann man sie nur vergleichsweise teuer realisieren. Und da trifft es dann vor allem diejenigen, die ohnehin schon wenig Geld haben, wie immer.
 
Es ist einfach oft so, das Menschen mit wenig Geld, aus welchen Gründen auch immer, sich dafür schämen - aus diesem Grund äußern sie im Privaten ihre Probleme nicht. Dem stehen die anderen gegenüber, die diese Probleme nicht sehen, nicht weil sie ignorant wären, sondern weil sie nicht Teil ihrer Welt sind.

Wenn die Menschen am sozial unteren Ende einfach mal offen sind und z.B. sagen: Mensch, ich bräuchte einen Rechner, für meine Kommunikation, habe aber kaum oder kein Geld. Weißt Du vielleicht was? Dann kommt es nicht selten vor, dass ein anderer sagt: Tatsächlich? Ich habe da diese alte Gurke, läuft noch, ist aber für meine Zwecke zu langsam, zu alt oder was auch immer, funzt aber noch. Die kannst Du haben.
Dann fragt man: Was willst du haben? Und der sagt: Einen warmen Händedruck, und die Sache ist erledigt.
Natürlich kann man mit der alten Schüssel nicht alles machen, es hat ja auch einen Grund, warum der aussortiert wird. Für reines Internet aber reicht heutzutage fast jede alte Mühle.

Das Problem ist eher die Verbindung und die Kosten dafür.
 
Ich glaube das ist das Hauptproblem. Nicht nur nicht Teil ihrer Welt zu sein, auch dazu gezwungen zu werden, was zu tun das sie fremd für sie ist.

Ach, so fremd ist das gar nicht. Es wird nur nicht geäußert, über gewisse Dinge wird einfach nicht geredet, aus diversen Gründen nicht.
Und die Leute kommen gar nicht erst zusammen.
Man sollte nicht meinen, wieviele kleinere soziale Probleme in der Kneipe nebenan gelöst werden, aber jemand der am Existenzminimum lebt, der kann sich die Kneipe nicht leisten. Oder nur einmal im Monat. Er kann auch kaum Gäste bei sich daheim bewirten, dass reisst einfach zu große Löcher ins Budget.

Das ist das wirkliche Problem an ALGII oder kleinen Renten: Die Leute vereinsamen. Weder können sie ausgehen, noch andere einladen. Die Kohle reicht für einen selbst, für mehr aber nicht.
Wer besser organisiert ist, der bekommt es noch irgendwie auf die Reihe. Andere verwahrlosen, einfach, weil es niemanden mehr gibt, der ihnen einen Anstoß gibt, ob positiv oder negativ.
Menschen hören auf, sich zu pflegen, laufen schlampig umeinander, putzen die Wohnung nicht mehr und waschen sich nicht mehr: Es gibt einfach niemanden mehr, dem das wichtig wäre, und wenn der auch nur sagen würde: Wie siehst Du denn aus, außerdem stinkst Du!
Und spätestens dann sind die Leute in der Spirale, nach unten! Denn wenn du erst da angelangt bist, dann besucht dich erst recht keiner mehr.

Ich bin einmal gespannt, was für Folgen sich da nach der Corona-Krise offenbaren werden, sollte sie einmal vorbei sein. Jenseits rein ökonomischer Probleme.
Wenn erst einmal alle geimpft sind, wenn die Infektionszahlen klein sind, wenn sich alles normalisiert, wenn "aufgeräumt wird". Ein halbes Jahr später ... wird man hier einen finden und da einen, der, wenn er nicht sowieso bereits in seiner Wohnung an Vereinsamung gestorben ist, bei laufendem Fernseher, wie ein Neandertaler in einer Höhle lebt, in einem Müllhaufen.
 
Das wird sicher so sein. Die Zahlen werden runtergehen und die Herdenimmunität wird größer, falls die das mit den Impfungen mal hinkriegen. Aber die Folgen werden sich noch stark bemerkbar machen. Leider auch die erzwungenen Einschränkungen werden noch tief ins Fleisch schneiden.
 
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Aber die Folgen werden sich noch stark bemerkbar machen. Leider auch die erzwungenen Einschränkungen werden noch tief ins Fleisch schneiden.

Die erzwungenen Einschränkungen offenbaren nur die Schwachstellen, die schon lange in unserer Gesellschaft bestehen.
Im Grunde habe ich die Hoffnung, dass wenn einmal alles vorbei ist, die Menschheit nicht mehr dieselbe ist die sie vorher war und nicht einfach wieder zu der Tagesordnung übergeht, die vorher bestand. Wenigstens mal an der einen oder anderen Schraube zu drehen, anstatt wieder mit diesem ganzen kritiklosen Konsum alles zu zu kleistern.
 
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