Sunnyboy
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Ein Rabe, ein Wurm und eine Ratte hatten sich in verschiedenen Teilen einer Eiche angesiedelt:
Der Rabe lebte hoch oben im Wipfel, dort, wo er dem freien Himmel, den er über alles liebte, am nächsten war.
Der Wurm hatte sich seine Behausung tief in den Stamm der Eiche gegraben, denn er war ein Holzwurm und die Wärme im Stamm und der Geruch des frischen Holzes waren ihm am liebsten, und er meinte, dies sei der richtige Ort, um seine Kinder großzuziehen.
Die Ratte, zu guter Letzt, lebte tief in der Erde, unter den Wurzeln, denn dort war es feucht und es gab genügend Nahrung für sie.
Und sie alle drei lebten glücklich und zufrieden an den Orten, die sie sich ausgesucht hatten. Und sie nannten diesen Ort schlicht und einfach Heimat.
Man muss jedoch wissen, dass keiner den anderen je in seinem Bereich besuchte, denn der Rabe hätte sich nie dazu herabgelassen, hinab auf den Boden zu fliegen, der Wurm war sehr ängstlich, und bewegte sich nur sehr selten aus seinem Wohnloch und auch die Ratte wäre nie auf die Idee gekommen sich die Mühe zu machen auch nur einen Meter am Stamm in die Höhe zu klettern.
Eines Tages kamen zwei Menschen, ein Mann und eine Frau, an der Eiche vorbei und die Frau sagte zum Mann: "Schau nur, was für eine schöne Eiche."
Alle drei Tiere hörten diese Worte, doch der Begriff "Eiche" war ihnen fremd und jedes Tier bezog ihn ausschließlich auf seinen Lebensraum.
Von nun an bezeichnete der Rabe sein Reich in der Baumkrone als "Eiche",
der Wurm sein tiefes Loch im Stamm, und für die Ratte hießen die Wurzeln unter denen sie lebte "Eiche".
Und sie alle waren sehr stolz, eine so schöne "Eiche" zu bewohnen.
Nun ist es aber so, dass sich einmal im Jahr alle Tiere des Waldes auf einer saftigen grünen Wiese zum Frühlingsfest treffen, an dem sie singen, tanzen und allerlei leckere Waldfrüchte essen.
Nachdem sie eine Weile gesungen, getanzt, gegessen und viel Spaß gehabt hatten sagte der Rabe:
"Freunde, es ist schon spät, und ich muss morgen früh raus um auf die Jagd zu gehen. Ich werde zurück zu meiner Eiche fliegen."
"Was ist das, eine "Eiche"", wollte der Igel wissen, denn er wusste nicht viel von der Welt, da er sich immer in Büschen oder Blätterhaufen versteckte, und er hatte Angst, wichtige Dinge zu verpassen.
"Ja, was ist das?" riefen die anderen Tiere des Waldes.
Da machte der Rabe eine bedeutsame Miene und sagte:
"Eine Eiche ist ein Ort, hoch oben über dem Boden des Waldes.Sie ist voll von grünen Blättern und der Wind streift durch sie. Die Eiche ist das, was dem Himmel am nächsten ist. Sie ist wunderschön."
Nun hatten auch der Wurm und die Ratte der Rede des Raben zugehört.
"Du irrst dich mein Freund", sagte der Wurm.
"Zwar hast du Recht, wenn du sagst, die Eiche ist wundeschön aber was redest du da, sie sei dem Himmel nah? Die Eiche ist, so müsst ihr wissen, ein großes Stück Holz, das herrlich nach Harz duftet und in das man seine Wohnung hineinbohren kann. Wunderbar kühl ist es dort im Sommer und schön warm im Winter."
Jetzt mischte sich die Ratte ein:
"Was für sinnloses Zeug ihr redet. Die Eiche ist ein Ort, tief in der Erde. Sie saugt Wasser aus dem Boden und es gibt dort unendlich viel Nahrung und Wasser. Sie ist der beste Ort zum leben"
"Ihr lügt", schrie der Rabe, "Ihr habt ja keine Ahnung was eine Eiche ist. Ich bewohne sie, ich weiß wie sie ist."
Nun wurde der Wurm zornig:" Du nennst mich einen Lügner? Na warte, du schwarzgefärbter Abklatsch eines Aasgeiers. Du und die Ratte, ihr seid die schlimmsten Lügner im ganzen Wald."
"Ihr zwei seid Betrüger", schrie die Ratte, "Ihr seid eine Schande für die ehrlichen und aufrichtigen Tiere."
Die Worte wurden immer härter, die Beschimpfungen immer wüster.
Bald wichen die Worte der Gewalt und Rabe, Wurm und Ratte begannen sich zu bekämpfen.
Es wurde gebissen und gekratzt und die drei schlugen einander schreckliche Verletzungen.
Dann gelang es dem Raben, den Wurm zu packen und bei lebendigem Leib herunterzuschlucken.
Doch er sollte sich nicht lange seines Sieges erfreuen, denn kurz darauf packte ihn die Ratte am Genick und brach es ihm.
Sie begann nun ihn zu fressen, doch wer nun glaubt, dass sie der Sieger des Kampfes war, der irrt sich, denn sie erstickte kurz darauf an einer Feder.
Von diesem Tag an stand die Eiche alleine und verwaist.
Moral:
Hüte dich vor dem, der von der ganzen Eiche spricht,
Er kennt vielleicht einen Teil, doch die ganze kennt er nicht.
Der Rabe lebte hoch oben im Wipfel, dort, wo er dem freien Himmel, den er über alles liebte, am nächsten war.
Der Wurm hatte sich seine Behausung tief in den Stamm der Eiche gegraben, denn er war ein Holzwurm und die Wärme im Stamm und der Geruch des frischen Holzes waren ihm am liebsten, und er meinte, dies sei der richtige Ort, um seine Kinder großzuziehen.
Die Ratte, zu guter Letzt, lebte tief in der Erde, unter den Wurzeln, denn dort war es feucht und es gab genügend Nahrung für sie.
Und sie alle drei lebten glücklich und zufrieden an den Orten, die sie sich ausgesucht hatten. Und sie nannten diesen Ort schlicht und einfach Heimat.
Man muss jedoch wissen, dass keiner den anderen je in seinem Bereich besuchte, denn der Rabe hätte sich nie dazu herabgelassen, hinab auf den Boden zu fliegen, der Wurm war sehr ängstlich, und bewegte sich nur sehr selten aus seinem Wohnloch und auch die Ratte wäre nie auf die Idee gekommen sich die Mühe zu machen auch nur einen Meter am Stamm in die Höhe zu klettern.
Eines Tages kamen zwei Menschen, ein Mann und eine Frau, an der Eiche vorbei und die Frau sagte zum Mann: "Schau nur, was für eine schöne Eiche."
Alle drei Tiere hörten diese Worte, doch der Begriff "Eiche" war ihnen fremd und jedes Tier bezog ihn ausschließlich auf seinen Lebensraum.
Von nun an bezeichnete der Rabe sein Reich in der Baumkrone als "Eiche",
der Wurm sein tiefes Loch im Stamm, und für die Ratte hießen die Wurzeln unter denen sie lebte "Eiche".
Und sie alle waren sehr stolz, eine so schöne "Eiche" zu bewohnen.
Nun ist es aber so, dass sich einmal im Jahr alle Tiere des Waldes auf einer saftigen grünen Wiese zum Frühlingsfest treffen, an dem sie singen, tanzen und allerlei leckere Waldfrüchte essen.
Nachdem sie eine Weile gesungen, getanzt, gegessen und viel Spaß gehabt hatten sagte der Rabe:
"Freunde, es ist schon spät, und ich muss morgen früh raus um auf die Jagd zu gehen. Ich werde zurück zu meiner Eiche fliegen."
"Was ist das, eine "Eiche"", wollte der Igel wissen, denn er wusste nicht viel von der Welt, da er sich immer in Büschen oder Blätterhaufen versteckte, und er hatte Angst, wichtige Dinge zu verpassen.
"Ja, was ist das?" riefen die anderen Tiere des Waldes.
Da machte der Rabe eine bedeutsame Miene und sagte:
"Eine Eiche ist ein Ort, hoch oben über dem Boden des Waldes.Sie ist voll von grünen Blättern und der Wind streift durch sie. Die Eiche ist das, was dem Himmel am nächsten ist. Sie ist wunderschön."
Nun hatten auch der Wurm und die Ratte der Rede des Raben zugehört.
"Du irrst dich mein Freund", sagte der Wurm.
"Zwar hast du Recht, wenn du sagst, die Eiche ist wundeschön aber was redest du da, sie sei dem Himmel nah? Die Eiche ist, so müsst ihr wissen, ein großes Stück Holz, das herrlich nach Harz duftet und in das man seine Wohnung hineinbohren kann. Wunderbar kühl ist es dort im Sommer und schön warm im Winter."
Jetzt mischte sich die Ratte ein:
"Was für sinnloses Zeug ihr redet. Die Eiche ist ein Ort, tief in der Erde. Sie saugt Wasser aus dem Boden und es gibt dort unendlich viel Nahrung und Wasser. Sie ist der beste Ort zum leben"
"Ihr lügt", schrie der Rabe, "Ihr habt ja keine Ahnung was eine Eiche ist. Ich bewohne sie, ich weiß wie sie ist."
Nun wurde der Wurm zornig:" Du nennst mich einen Lügner? Na warte, du schwarzgefärbter Abklatsch eines Aasgeiers. Du und die Ratte, ihr seid die schlimmsten Lügner im ganzen Wald."
"Ihr zwei seid Betrüger", schrie die Ratte, "Ihr seid eine Schande für die ehrlichen und aufrichtigen Tiere."
Die Worte wurden immer härter, die Beschimpfungen immer wüster.
Bald wichen die Worte der Gewalt und Rabe, Wurm und Ratte begannen sich zu bekämpfen.
Es wurde gebissen und gekratzt und die drei schlugen einander schreckliche Verletzungen.
Dann gelang es dem Raben, den Wurm zu packen und bei lebendigem Leib herunterzuschlucken.
Doch er sollte sich nicht lange seines Sieges erfreuen, denn kurz darauf packte ihn die Ratte am Genick und brach es ihm.
Sie begann nun ihn zu fressen, doch wer nun glaubt, dass sie der Sieger des Kampfes war, der irrt sich, denn sie erstickte kurz darauf an einer Feder.
Von diesem Tag an stand die Eiche alleine und verwaist.
Moral:
Hüte dich vor dem, der von der ganzen Eiche spricht,
Er kennt vielleicht einen Teil, doch die ganze kennt er nicht.
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