• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Cancel Culture

... indem sie harmlose Kinderbücher verbieten lassen und weißen Menschen das Tragen von Dreadlocks verbieten wollen, weil das "kulturelle Aneignung" ist. Wenn Leute, die sich gegen Rassismus einsetzen, solche Probleme haben, zeigt das eben gerade, dass es bei uns kein echtes Rassismus-Problem gibt. Diese Bewegung widerlegt sich täglich selbst.
Du wärst zunächst einmal der Letzte, den man zu Rate ziehen würde, wenn es darum geht, zu bewerten, wie angemessen bestimmte Vorkommnisse sind, wenn es um Rassismus geht.
Und jetzt kannst du mir als nächstes die Verbote aufzählen, die du hier unterstellst.
 
Werbung:
Und jetzt kannst du mir als nächstes die Verbote aufzählen, die du hier unterstellst.



 


Von Verboten war die Rede. Muss ich dir den Begriff erklären?
Ihr seid ja auch sehr schnell mit der Verwendung des Begriffs Zensur. Als YouTuber hast du dort schon schmerzliche Erfahrungen damit gemacht...
 
Und es ist erwiesen, dass bei männlichen Berufsbezeichnungen automatisch ein Mann assoziiert wird. Die Frau also gar nicht im Kopf oder inneren Bild existiert.

Wenigstens ist es in der deutschen Sprache überhaupt möglich - im Unterschied zum Englischen - geschlechtsspezifische Bezeichnungen zu bilden. Und das sogar für Berufe, in denen der Frauenanteil bei 0% liegt (die Bergfrau, die Kanalarbeiterin, die Maurerin).

Die Wahrnehmung der Welt durch die Sprache zu verändern: Das halte ich für einen Trugschluss. Es werden nur Euphemismen geschaffen, die schließlich die Bedeutung der Worte annehmen, die sie ersetzen sollen. Vielmehr muss man das Bewusstsein der Menschen verändern, und dann verändert sich die Sprache von alleine.
Ich hatte mal einen Arbeitgeber, der hätte es gern gehabt, ich hätte auf alles mögliche Aufkleber gebappt ("Kaffeemaschine ausschalten!", "Diese Tür geschlossen halten" usw. usf.). Das ist genau derselbe Unfug: Das bewirkt gar nichts, es funktioniert vllt. eine Woche, und dann ist wieder alles beim Alten. Es wird nicht wahrgenommen, oder nur wie ein Deko-Bild: Wenn das Bewusstsein für den zugrundeliegenden Anlass nicht vorhanden ist.

Die Welt ist nicht gerecht. Ist es unsere Aufgabe, sie gerechter zu machen? Ganz unbedingt. Sind sich entwickelnde, immer komplexere Systeme (in welchen Bereichen auch immer) dann in der Lage, mehr Gerechtigkeit in die Ungleichheit zu bringen?
Nein, das glaube ich nicht. Immer komplexere Systeme bringen nur neue Ungleichheiten hervor. Es wird Menschen geben, die aus komplexen Systemen alle Vorteile ziehen können, während es andere gibt, die mit diesen völlig überfordert sind.

Kein literarisches Werk, ob nun fiktiv oder zur Sache, bildet die Realität komplett ab oder ist auch nur im engeren Sinne objektiv. Und selbst wenn es einen Autor gäbe, der in der Lage wäre, so etwas zu schreiben, dann gehört dazu ein Zweiter, der sich in der Lage sähe, etwas so Langweiliges zu lesen (Egon Friedell).
Die Cancel Culture überschätzt sich selbst und unterschätzt den Rezipienten. Weder muss ich alles glauben, was ich lese, höre oder sehe, noch wird der oder die Eine so manipulativ sein, dass ich an ihren oder seinen Lippen klebe. Und das gilt auch für Kinder, selbst die lassen sich nicht jeden Bären aufbinden.

Zu Karl May:
Der römische Geschichtsschreiber Tacitus beschrieb die Germanen, Karl May die Indianer. Beide haben etwas gemeinsam: Sie waren nie an den Orten und bei den Völkern, über die sie schrieben. Stattdessen verwendeten sie die jeweilig besten ethnologischen Quellen ihrer Zeit, um ihre Texte zu verfassen.
Und noch etwas haben der Römer Tacitus und der Deutsche Karl May gemeinsam: Die zugrundeliegende Intention ihrer Werke. Denn die ist nämlich genau dieselbe: Der "edle Wilde" nämlich, unverdorben durch die schändliche Zivilisation, ehrenwert, treu ... einfach, aber im Einklang mit der ihm umgebenden Natur.
Natürlich sind das alles Klischees, bei Tacitus genauso wie bei Karl May. Allerdings ging es den Autoren überhaupt nicht um die Indianer oder die Germanen. Sondern vielmehr darum, der jeweils eigenen Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, einen Spiegel der Romantik gegenüber einer als dekadent erachteten, eigenen Gesellschaft.
 
Natürlich sind das alles Klischees, bei Tacitus genauso wie bei Karl May.
Ergänzend möchte ich noch einen Unterschied zum Besten bringen. May schrieb Romane. Er hat keinen Anspruch an geschichtliche Korrektheit gestellt. Wenn man solch Bücher jetzt "cancelt", dann haben wir viel zu tun, ähnliche Werke gleich zu behandeln.
Es ist doch ein riesen Unterschied, ob ich ein versuchtes objektives und wissenschaftliches Werk lese, um mich über ein Land/Kultur zu informieren oder eine fiktive Geschichte, die im Subtext etwas anderes (Gefühle) transportieren möchte.

Wer sich über die Ureinwohner Nordamerikas informieren will, der hat jeder Zeit die Gelegenheit sich in Bibliotheken oder im Internet zu informieren. Wenn solch Geschichten einem motivieren, dies zu tun, dann ist doch sogar ein positiver Aspekt.

Vor einiger Zeit ging es ja sogar den wissenschaftlichen Texten ;) von Pippi Langstrumpf an den Kragen.

Ich persönlich kann mich da immer nur fragen, was das alles überhaupt soll. Natürlich kann man Werke, die sich selbst als wissenschaftlich bezeichnen, auseinander nehmen und beurteilen. Nur haben wir hier im Fall: May keine solchen vor uns.
In so fern zerbröselt auch Kritik, die sich auf genau solches berufen.

Ein Roman kann man mögen oder nicht, die Geschichte langweilig oder spannend finden.
Auch ein Dan Brown hat keine Dokumentationen geschrieben, sondern unterhaltende Romane.
Der geforderte wissenschaftliche Anspruch ist hier für mich komplett konstruiert und soll....? Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, was solch Verrisse eigentlich sollen. ...außer das massive verursachen von Kopfschütteln.

mfg
 

Musiker mit Rastazöpfen dürfen nicht auftreten - Gedichte und Malereien werden von Hauswänden entfernt -
Aktuelles Beispiel: "Der junge Häuptling Winnetou" muss aus den Buchregalen verschwinden. Ist ein solches
Verbot nicht auch Unterdrückung? - Es sind privilegierte Gesellschaftsmitglieder, welche -aus einem Gefühl
von Überlegenheit heraus- Regeln für alle vorgeben wollen. (Sbg. Nachrichten)

Seit drei Jahren outet sich ein Großteil der Grünen Szene verstärkt mit seinem eigentlichen, nämlich mit seinem
autoritären Anliegen: Und dies in immer mehr Bereichen unseres Lebens!
 
Vielmehr muss man das Bewusstsein der Menschen verändern, und dann verändert sich die Sprache von alleine.
Es geht eigentlich viel eher darum, dass das Bewusstsein sich längst verändert hat und die Sprache hinterherhinkt.
Seit den Sechzigern hat ein Prozess in unserer Gesellschaft stattgefunden, - ein überfälliger Prozess aus meiner Sicht - der von der Religion über Jahrhunderte hinweg blockiert wurde. Die Hälfte der Bevölkerung blieb bis dahin unberücksichtigt, ob in der Wirtschaft, in der Bildung und Wissenschaft, in der Politik und sonstigen Bereichen. Erst in den Sechzigern hat man angefangen diese Verkrustungen zu durchbrechen und dieser Prozess läuft bis heute und ist noch lange nicht abgeschlossen. Ich finde, es ist an der Zeit, dass die Frauen auch in der Sprache die Berücksichtigung bekommen, die ihnen Zusteht. Das wünsche ich mir, meiner Tochter Willen und ihrer Tochter, wenn sie mal eine hat.
Das Argument, dass man unter Arzt beispielsweise auch eine Ärztin versteht, lasse ich nicht gelten, denn in der Zeit als sich dieses generische Maskulinum etabliert hatte, gab es keine Ärztinnen und man hat keine Ärztin mitgemeint, wen man vom Arzt sprach.
In Ländern wie Saudi-Arabien braucht man keine Sprachlichen Veränderungen, - ich weiß nicht, ob es auch im Arabischen das generische Maskulinum gibt - weil dort der Prozess einer angemessenen Berücksichtigung der Frau noch gar nicht erst begonnen hat.

Bezeichnend ist auch dabei, dass die sechziger Jahre einen zivilisatorischen Quantensprung auch in anderen Bereichen in unseren Regionen auslösten, denn zu dieser Zeit wurden auch die letzten Kolonien der Europäer aufgegeben - nicht ohne Widerstand versteht sich.
Wir hielten uns bis dahin für die Auserwählten, die das Recht hatten, andere aus unserer Sicht primitive Kulturen zu unterwerfen und auszubeuten. Wir erlaubten uns sogar, Menschen als Sache zu deklarieren, die man kaufen und verkaufen kann und über ihr Leben bestimmen kann. Heute haben wir diese Auffassung sogar für Tiere abgeschafft. Anstatt uns also darüber zu ärgern, dass die Sprache "verhunzt" wird, indem wir die Frauen in der Sprache angemessen berücksichtigen, sollten wir stolz darauf sein, dass wir einen solchen zivilisatorischen Vorsprung haben gegenüber anderen Regionen, in denen es noch lange nicht so ist wie bei uns. Die Zunge des Menschen ist das beweglichste und geschickteste Organ seines Körpers, sie wird mit einer "verhunzten" Sprache spielend fertig. Das Gehirn steht ihr manchmal im Weg - du nennst es Bewusstsein - denn das ist physikalisch unbeweglich, aber es steuert die Zunge...
Ach ja, die Finger sind auch unser geschicktestes Werkzeug - um solche, die die "Verhunzung" der schriftlichen Sprache bemängeln, zu beruhigen - und werden auch mit den neuen Regelungen spielend fertig, wenn das Gehirn sich dazu überwinden kann. Die Augen werden sich auch schnell daran gewöhnen, denn sie gewöhnen sich auch an die chinesische Schrift, wenn das Gehirn mitmacht...
 
Musiker mit Rastazöpfen dürfen nicht auftreten - Gedichte und Malereien werden von Hauswänden entfernt -
Aktuelles Beispiel: "Der junge Häuptling Winnetou" muss aus den Buchregalen verschwinden. Ist ein solches
Verbot nicht auch Unterdrückung?
Dir müsste man natürlich den Begriff Verbot erklären, aber diese Mühe spare ich mir.
 
Die Wahrnehmung der Welt durch die Sprache zu verändern: Das halte ich für einen Trugschluss.

So ist das auch nicht gemeint. Es geht auch nicht um Zensur oder Gedankenkontrolle. Sprache ist nur ein kleiner Teil davon. Es wird niemals funktionieren, dass allein durch Änderung der Sprache sich die Menschen ändern. Aber man sollte die Wirkung der Sprache nicht unterschätzen.
Es geht darum, sie bewusster zu machen. Trigger zu vermeiden. Gezielte, bewusste Sprache und Wortwahl wird auch in der Therapie angewandt. Das hat Gründe.
Kommunikation - und somit allen voran die Sprache - ist ein Grundpfeiler unserer Kommunikation. Worte lösen Gefühle aus. Sie werden auch gerne gezielt manipulativ eingesetzt. "Framing"
Der bewusste Umgang mit unserer Sprache ist also eine Chance, die Welt ein bisschen besser zu machen. Und sei es nur, wie wir miteinander kommunizieren. Gewaltfreie Sprache schadet nicht.

Beispiel: Asyltourismus, Flüchtlingswelle löst andere Gedanken aus, als Kriegsvertriebene, Kriegsflüchtlinge, Hilfebedürftige..

Vielmehr muss man das Bewusstsein der Menschen verändern, und dann verändert sich die Sprache von alleine.
Das ist ein Zusammenspiel. Es beeinflusst sich gegenseitig. Henne-Ei.
Soziales Umfeld, Lebenssituation -> Sprachausdruck, Emotionen, Assoziationen, Bilder, Urteile, Vorurteile
Unzufriedenheit, Ängste, Druck, Existenzangst drückt sich in der Sprache und der Wortwahl aus.
Harte Wortwahl wiederum, verstärkt diese Emotionen und Assoziationen. Es entsteht eine Spirale.

Entweder es muss sich die gesellschaftliche Situation drastisch ändern, damit sich die Sprache wieder ändert. Und/oder man kann auch daran ansetzen, die Sprache gewaltfreier zu gestalten. Um andere Assoziationen zu befördern. Das wirkt sich wiederum auf die Psyche aus, diese wiederum darauf, wie man miteinander umgeht.

Die Welt ist nicht gerecht. Ist es unsere Aufgabe, sie gerechter zu machen? Ganz unbedingt. Sind sich entwickelnde, immer komplexere Systeme (in welchen Bereichen auch immer) dann in der Lage, mehr Gerechtigkeit in die Ungleichheit zu bringen?
Nein, das glaube ich nicht. Immer komplexere Systeme bringen nur neue Ungleichheiten hervor. Es wird Menschen geben, die aus komplexen Systemen alle Vorteile ziehen können, während es andere gibt, die mit diesen völlig überfordert sind.

Die Welt wird nie gerecht sein. Es werden auch niemals alle gleich sein.
Darum geht es mir auch nicht.
Vor allem darf (Un)Gerechtigkeit und (Un)Gleichheit niemals gleichgesetzt werden. Das halte ich für einen fatalen Fehler.
Gleichheit, bzw. Gleichbehandlung ist nicht immer gerecht(er). Im Gegenteil. Nur durch Berücksichtigung der Ungleichheit kann Gerechtigkeit hergestellt werden. Zumindest gefühlte Gerechtigkeit im Sinne von der "sozialen Erwartung" von Solidarität. Das ist evolutionär begründet, da der Mensch ein Gruppentier ist und Solidarität elementar war für das Überleben. Diese Strukturen und dieses Denken ist tief in uns verwurzelt.
Wer mehr leistet, dem gönnen wir idR bis zu einem gewissen Maß auch einen größeren Anteil. So lange er auch teilt und nicht alles oder zu viel für sich selbst beansprucht.

Beispiel.
Es wäre streng genommen gerecht, wenn alle den gleichen Steuersatz bezahlen. "Die Abgabe des Zehnts". Das wäre Gleichbehandung.
Würden wir das als gerecht empfinden?

Eine Gruppe muss schwere Arbeiten verrichten. Darunter sind Kinder, Behinderte, Alte, junge und starke.
Die Starken schaffen viel mehr Arbeit, als die Kinder, Behinderte und die Alten. Danach wird die Suppe verteilt.
Verteilst du sie absolut gleichmäßig? Wenn nicht, wäre das dann ungerecht? Denn schließlich hast du ja nich alle gleich behandelt.

Es gibt auch Bereiche, wo Gleichbehandlung zu Gerechtigkeit führt. Bei der Chancengleichheit. Klassisches trauriges Beispiel ist unser krudes Schulsystem. Wenn Kinder aus unterschiedlichen sozialen Schichten in der Schule unterschiedlich behandelt werden, ist das ungerecht, trotz Ungleichheit.

Zum Thema Kunst und Literatur.
Kinderbücher umzuschreiben finde ich übertrieben und nicht nachvollziehbar. Lieber die als kritisch eingestuften Inhalte pädagogisch aufarbeiten.
Was ich wiederum ok finde, dass speziell bei Kinderbüchern künftig auf die Wortwahl geachtet wird. Das tut niemandem weh.

Kunst muss frei bleiben. Kunst darf (und muss?) moralische oder politische Korrektness überschreiten. Muss auch Tabuthemen behandeln dürfen.
Zwar gibt es sicher auch hier "Grenzen des guten Geschmacks" und kann durchaus "pervertieren". Aber es sind ja Geschichten, Denkanstöße, Provokationen etc..
Bei literarischen und künstlerischen Angeboten habe ich eine größere freie Wahl. Meist weiß man ja, was einem erwartet, es gibt immer Buchbeschreibungen. Ich muss das Buch nicht lesen. Und wenn ein Skandalbuch veröffentlicht wird, dann wird es eben öffentlich diskutiert und die kritischen Inhalte dann entsprechend "aufgearbeitet".

Das ist aber etwas anderes, als im täglichen Leben, dem täglichen Miteinander und Umgang. Kunst und Literatur dient dazu, dem Alltag zu "entfliehen" und in andere Welten abzutauchen. Das wird aber ganz klar von der Realität abgegrenzt und unterschieden.
Im Alltag kann man sich verbaler Aggression nicht so einfach entziehen. Bestes Beispiel Cybermobbing. Kam gestern auf Arte, was sich Frauen an Hass anhören müssen.

TM, dafür den Sprachgebrauch zu Überdenken und dessen Wirkung bewusst zu machen.
 
Werbung:
Zurück
Oben