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café misantropique

AW: café misantropique

lieber scriberius - ehrlich gesagt, kann ICH mich schon aus dem ganzen ausklinken. ich "renne" nur, wenn ich es auch wirklich will.
was die anderen da so rennen, stört mich nicht - vielleicht belustigt es mich ein bisserl - aber das ist auch schon alles.
sollen sie doch rennen, wenn sie das so wollen oder "brauchen". ich sprech´s ihnen nicht ab.
warum auch?
jede/r hat doch seine/ihre eigene realität - und dass die von anderen recht verschieden sein kann, wissen wir ja.
ich bin in der glücklichen lage, KEIN EINZIGES geschenk besorgen zu müssen.
und ich bin ebenso glücklich, keines zu bekommen.

stattdessen kann ich genau das, was mir wirklich gefällt, voll ausleben.
nämlich die ganze kekserei, den besuch von adventmärkten (zu zeiten, wo noch wenig los ist), den bummel durch das festlich erleuchtete wien (ohne geschenk-such-thematik, wohlgemerkt!).
ich gehe da durch die straßen wie ein kind mit leuchtenden augen.

und wenn das kaffeehaus zu voll ist, dann nehm ich mir ein schönes stück torte mit von der konditorei ums eck und bereite mir zuhause meinen café macchiato - bei kerzenschein.
ja, ich lebe ein privileg.
doch ich habe auch lange genug daran herumgefeilt, bis ich es derartig leben konnte.
ich weiß gut genug, wie es ist, gehetzt zu werden - meistens noch dazu von der EIGENEN inneren stimme.
nicht, dass das bei mir nie mehr vorkommen könnte - aber sie ist schon recht still jetzt, die stimme. irgendwie braucht sie und ich es nimmer, dass wir uns so hetzten und irgendwelche normen erfüllen.

wahrscheinlich ist es das alter. *g*
~~~

euch allen einen schönen tag, heute am einundzwanzigsten. ;)

:katze3:

hallo Kathi,

es ist super, dass dir das bereits so möglich ist. Zwar bin ich selbst dem Irrsinn der Arbeitswelt entronnen, meine Frau hält es aber durch ihr Zeitmanagement (Termine, Termine, Termine) wach. Wir waren über Weihnachten verreist und dabei gab es wieder reichlich Zirkus zwischen meinen Damen (der Klassiker: Frau und Mutter). Manchmal denke ich, Ruhe und Frieden gibt es nur allein. Das aber wollen sie alle nicht sein - und nehmen mir durch ihr permanentes Unzufriedensein die Ruhe. Die Feiertage sind vorbei: gut so! Ist denn ein gemeinsames Leben ohne Spannungen wirklich so utopisch? Unsere Katze haben wir in einer Pension abgegeben und dann erfahren, er wäre der coolste Typ überhaupt, lieb, schmusig und total easy. Dort war er einer von vielleicht 20. Kaum ist er wieder bei uns, meint er, ständig alles erbetteln zu müssen, wonach ihm der Sinn steht. Den ganzen Tag nervt er mich. Will rein, will raus, will anderes Futter, den ganzen Tag Gejammer. Ich kann kein Frühstück zu mir nehmen, ohne den Kerl zu bedienen oder sein Gejammer zu hören. Warum sind nur alle unzufrieden? Mir scheint, der einzige, der keine Erwartungen hat, denen er ständig nachhängt, bin ich.

lg nach Wien
 
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AW: café misantropique

hallo Kathi,

es ist super, dass dir das bereits so möglich ist. Zwar bin ich selbst dem Irrsinn der Arbeitswelt entronnen, meine Frau hält es aber durch ihr Zeitmanagement (Termine, Termine, Termine) wach. Wir waren über Weihnachten verreist und dabei gab es wieder reichlich Zirkus zwischen meinen Damen (der Klassiker: Frau und Mutter). Manchmal denke ich, Ruhe und Frieden gibt es nur allein. Das aber wollen sie alle nicht sein - und nehmen mir durch ihr permanentes Unzufriedensein die Ruhe. Die Feiertage sind vorbei: gut so! Ist denn ein gemeinsames Leben ohne Spannungen wirklich so utopisch? Unsere Katze haben wir in einer Pension abgegeben und dann erfahren, er wäre der coolste Typ überhaupt, lieb, schmusig und total easy. Dort war er einer von vielleicht 20. Kaum ist er wieder bei uns, meint er, ständig alles erbetteln zu müssen, wonach ihm der Sinn steht. Den ganzen Tag nervt er mich. Will rein, will raus, will anderes Futter, den ganzen Tag Gejammer. Ich kann kein Frühstück zu mir nehmen, ohne den Kerl zu bedienen oder sein Gejammer zu hören. Warum sind nur alle unzufrieden? Mir scheint, der einzige, der keine Erwartungen hat, denen er ständig nachhängt, bin ich.

lg nach Wien


Hm, Scriberius - du bist ja selbst auch nicht zufrieden, weil du nicht genug Ruhe hast!
Vielleicht wär 's gut, wenn du dir die Ruhe selbst gibst - dich also mal zeitweise konsequent entziehst - und die Anderen sich ihre Erwartungen gegenseitig erfüllen lässt? ;)

LG :blume2:
 
AW: café misantropique

Ja, Birdy, schon, aber ich sehe da einen wichtigen Unterschied: Die Anderen sind unzufrieden, weil sie ständig Erwartungen haben, die durch Leistung erfüllt werden müssten (z.B. von mir). Ich hingegen stelle keine Forderungen, sondern hätte nur gerne mehr Ruhe. Außerdem werde ich nicht sauer und nervig, wenn mein Begehren nach Ruhe nicht erfüllt wird. :engel2:
 
AW: café misantropique

Ja, Birdy, schon, aber ich sehe da einen wichtigen Unterschied: Die Anderen sind unzufrieden, weil sie ständig Erwartungen haben, die durch Leistung erfüllt werden müssten (z.B. von mir). Ich hingegen stelle keine Forderungen, sondern hätte nur gerne mehr Ruhe. Außerdem werde ich nicht sauer und nervig, wenn mein Begehren nach Ruhe nicht erfüllt wird. :engel2:


Hi Scriberius!


Ja schon - aber ich lese doch heraus, dass du dich nach Ruhe sehnst - oder täusche ich mich da?
Vielleicht schließe ich auch nur von mir auf dich, denn ich selbst brauche sehr viel Ruhe und Rückzug! :blume2:
 
AW: café misantropique

guten morgen, scriberius und birdy!
ich kann den wunsch nach ruhe gut verstehen. und vor allem den nach "in ruhe gelassen werden". ;)
was mich betrifft, so geb ich birdy schon recht: es geht wohl auch darum, sich deutlich genug abzugrenzen und auszudrücken, dass man nun ein ruhebedürfnis hat und dieses nicht von anderen für deren zwecke missbraucht werden darf. sprich, es geht darum, zu sagen, dass man in dieser und jenen zeit für keine bedürnisbefriedigungen anderer zur verfügung steht.
in anderen zeiten dann wohl.

je klarer man selbst vorgaben zur eigenen person machen kann, desto klarer wird auch für die anderen, was von einem zu erwarten ist. und auch wann.

in meinem umfeld hat sich diese verhaltensweise nur positiv ausgewirkt auf alle beteiligten.

schön, dass du wieder da bist, scribi. :)
 
AW: café misantropique

guten morgen, scriberius und birdy!
ich kann den wunsch nach ruhe gut verstehen. und vor allem den nach "in ruhe gelassen werden". ;)
was mich betrifft, so geb ich birdy schon recht: es geht wohl auch darum, sich deutlich genug abzugrenzen und auszudrücken, dass man nun ein ruhebedürfnis hat und dieses nicht von anderen für deren zwecke missbraucht werden darf. sprich, es geht darum, zu sagen, dass man in dieser und jenen zeit für keine bedürnisbefriedigungen anderer zur verfügung steht.
in anderen zeiten dann wohl.

je klarer man selbst vorgaben zur eigenen person machen kann, desto klarer wird auch für die anderen, was von einem zu erwarten ist. und auch wann.


Genau, Kathi! :)

Dummerweise können die meisten Menschen nämlich keine Gedanken lesen, so dass man ihnen mitteilen muss, was man braucht und möchte! :schmollen :D
 
AW: café misantropique

Hallo, ihr Lieben :kuss2:

ja, da kann ich euch nur zustimmen. Ich habe einfach die Schnauze voll davon, zu machen, was von mir erwartet wird. Und schließlich habe ich das ja auch von Kindsbeinen an verinnerlicht, will meinen, es sitzt tief. Abgrenzen tue ich mich, oh ja. Es ist viel mehr die Frage, wie weit ich damit gehen kann und will, denn es handelt sich nur noch um meine Frau, die noch im Wahnsinn drinsteckt, den Hauptverdienst einfährt (aber zu welchem Preis) und um meine Mama, die bald 81 wird. Ansonsten lasse ich mir schon lange nichts mehr aufs Auge drücken, bzw. ans Bein binden. Nur ist mir immer noch manchmal alles zu viel.

glg
 
AW: café misantropique

lieber scriberius,
mir war früher auch so vieles zu viel.
und heute, wo es weit weniger ist als früher, ist es mir auch manches mal zu viel.
und wenn ich gaaaaaaanz viel ruhe hab, kann es durchaus vorkommen, dass mir wiederum diese elendigliche ruhe zu viel ist...

der mensch hat halt immer sein speziell-eigenes dilemma!

und ist auf seinem speziell-eigenen weg, wege aus diesem heraus zu finden.
oftmals aber merkt erSie gar nicht, dass er nur auf einem weiteren weg innerhalb seines eigenen labyrinths spaziert - um irgendwann doch wieder zum ausgangspunkt zurückzukehren. ;)

nein-nein, so arg muss es ja nicht sein.
aber irgendwie stimmt´s wohl doch!
~~~

:regen:
 
AW: café misantropique

Hallo, ihr Lieben :kuss2:

ja, da kann ich euch nur zustimmen. Ich habe einfach die Schnauze voll davon, zu machen, was von mir erwartet wird. Und schließlich habe ich das ja auch von Kindsbeinen an verinnerlicht, will meinen, es sitzt tief. Abgrenzen tue ich mich, oh ja. Es ist viel mehr die Frage, wie weit ich damit gehen kann und will, denn es handelt sich nur noch um meine Frau, die noch im Wahnsinn drinsteckt, den Hauptverdienst einfährt (aber zu welchem Preis) und um meine Mama, die bald 81 wird. Ansonsten lasse ich mir schon lange nichts mehr aufs Auge drücken, bzw. ans Bein binden. Nur ist mir immer noch manchmal alles zu viel.

glg


Hi, Scriberius! :)

Kann es dir gut nachfühlen, bin selber seit längerem im Prozess, mich zurückzunehmen, wenn 's mir zuviel ist!
Die Sache ist die, wenn ' einem manchmal zuviel ist, ist das ein klares Signal, dass man Ruhe und Abstand braucht. Übergeht man es zu oft und zu lange, wird man krank oder bricht gleich ganz zusammen....
Und DANN muss es auch ohne einen gehen! :schnl:
Diese Erfahrung habe ich inzwischen auch gemacht - und siehe da - es geht tatsächlich! :)


LG

Early :)
 
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AW: café misantropique

liebe Kathi, liebe Early,

es ist offenbar die Frage nach dem Wieviel an Anteilnahme und Miteinander, und welches Maß an Eigenständigkeit passt. Ich bin z.B. einer, der mit wenig Gesellschaft auskommt, aber nicht auf sie verzichten will. Kompromisse müssen sein, aber wie viele? Meine Frau hat schon Sätze gesagt, wie "wozu bin ich dann überhaupt verheiratet, wenn ich dann doch wieder allein ausgehen muss?" Ja, es ist kompliziert. Soll ich dann immer mitgehen, obwohl ich gar kein Interesse an der Sache habe? Wohl eher nicht. Sicher, dass sie es schwer nachvollziehen kann, ist verständlich. Für sie ist Freizeit das Kostbarste überhaupt, hat sie doch praktisch keine. Und dass sie dann die paar Stunden, die ihr bleiben, zuhause sitzend verbringen soll, das ödet sie an. Also werden die wenigen Stunden verplant, aus meiner Sicht gnadenlos. Meine Vorstellung von einem interessanten Alltag geht anders: Lustorientierung statt Stundenplan! Wenn ich Bock auf gar nichts habe, dann mache ich auch nichts. Der lange zuvor gebuchte Nordseeurlaub fällt immer wieder ins Wasser. Mein Vorschlag sieht eine Wetterprognoseabhängige Sofortbuchung vor udn ab! Sie hat es halt lieber schön sicher geplant. Dann unterliege ich auch jahreszeitlichen Schwankungen. Jetzt bevorzuge ich die Ruhephase. Keine Bauprojekte. Im Frühjahr werde ich wieder aktiver und finde das normal, im Gegensatz zu unserem Dauerstressleben im Rhythmus der Arbeitswelt, ohne jede Rücksichtnahme auf natürliche Bedürfnisse. Heute bin ich um 10 Uhr aufgestanden. Herrrrlich!

glg
 
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