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Agnostizismus und Religiosität

AW: Agnostizismus und Religiosität

@ sharif: Aber ja doch. ;)

@ scilla: Verstehe ich deinen Beitrag dahin gehend richtig, dass du das Christentum als Paradebeispiel für Religion/Religiosität (diese beiden Begriffe muss man ja nicht synonym verstehen) ansiehst? Deine Antworten auf die Fragen 7 und 2 sehen jedenfalls sehr danach aus.

@ scilla/Andreas: Danke für die Antworten. :)
 
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AW: Agnostizismus und Religiosität

1. Wie würdest Du Agnostizismus kurz beschreiben und was gehört unbedingt dazu?
Als Sieg der Vernunft über den Glauben (das meine ich nicht wertend). Atheisten wie Religiöse aller Art glauben etwas, dass man nicht wissen kann. Der Agnostiker zieht sich genau auf diese Position zurück "Ich kann es nicht wissen".

2. Wie unterscheidet sich die agnostische Perspektive von anderen (z.B. der atheistischen und der christlichen)?
Wie oben gesagt. Christen glauben an ihren christlichen Gott, in allen möglichen Schattierung und Auslegungen, Atheisten tun so, als gäbe es die Möglichkeit eines Gottes nicht. Für beides kann man Argumente finden, aber keine guten Gründe die notwendig wahr sind.

3. Wie und durch wen bist Du zum Agnostizismus gekommen? Warum hast Du Dich dafür entschieden?
Es war ein Nachdenkprozess. Ich war lange sehr gläubig (christlich-katholisch), hab allerdings nie aufgehört Fragen zu stellen (mein geistiger Führer im positivsten Sinne des Wortes meinte in Anspielung auf die Mär vom "ungläubigen Thomas" das mein Name (eben Thomas) mehr als passend sei) bis ich irgendwann an die Grenzen gestoßen bin, und bloßer Glaube ohne auch nur den Beiweis einer möglichen Annäherung an Wahrheit liegt mir einfach nicht. Das der Atheismus dasselbe in Grün ist, hatte ich dann schnell durchschaut, weshalb mir nur der Rückzug blieb.

4. Wann ist jemand ein Agnostiker und was macht einen Menschen zum Agnostiker?
Nach einer sehr sanften Definition sind Agnostiker Menschen die sich vom Wahrheitsanspruch ihres Glaubens verabschiedet haben. Umgangssprachlich sind es Menschen die weder sagen dass es einen Gott gibt, noch dass es ihn nicht gibt, sondern dass man weder das eine noch das andere wissen könne. Womit aber nichts über die persönliche Religiosität eines Agnostikers ausgesagt ist. Lediglich seine Untauglichkeit für organisierte Religionen oder überzeugten Atheismus ist damit klargestellt.

5. Was bedeutet Agnostizismus für Dich persönlich? Welchen Stellenwert nimmt die agnostische Denkweise in Deinem Leben ein?
Agnostizismus bedeutet einen vernünftigen Zugang zu Religion und Spiritualität, und nimmt daher in diesen Fragen eine zentralen Punkt in meiner Weltanschauung ein.

6. Hast Du Kontakt zu anderen Agnostikern und wie sieht dieser Kontakt aus?
Einige meiner FreundInnen sind AgnostikerInnen. Aber da ist das Verhältnis auch nicht anders, als zu meinen religiösen FreundInnen. Außer dass man bei letzteren das Thema Religion vermeiden sollte...

7. Würdest Du Dich als religiös bezeichnen? Falls ja: Warum? Falls nein: Warum nicht?
Nein. Ich bin Agnostiker im klassischen Sinne. Ich kann es nicht wissen, also beschäftige ich mich nicht damit. Auch spüre ich keinen emotionalen Drang an etwas zu glauben, wie einen Weltgeist oder Gott oder die alles erklärenden Naturwissenschaften...
 
AW: Agnostizismus und Religiosität

1. Wie würdest Du Agnostizismus kurz beschreiben und was gehört unbedingt dazu?

Fragestellungen, die unbeantwortbar oder.unbedeutend für das Leben sind, zu verwerfen, da sie bedeutungslos sind.

Die Frage nach der Existenz eines Gott würde ich nicht beantworten, sondern verwerfen und als bedeutungslos ansehen.
Die Frage nach der Existenz von Außerirdischen würde ich nicht beantworten, sondern verwerfen, da sie bedeutungslos ist.
etc.

2. Wie unterscheidet sich die agnostische Perspektive von anderen (z.B. der atheistischen und der christlichen)?

Sich um unbedeutende Dinge nicht zu kümmen, wie etwa die Existenz eines Gottes, jedoch muss angemerkt werden, dass Agnostizismus nur eine philosophische Anschauung ist, wodurch es sicherlich atheistische oder christliche Agnostiker geben kann.

3. Wie und durch wen bist Du zum Agnostizismus gekommen? Warum hast Du Dich dafür entschieden?

An diesen Punkt stellt sich mir selber die Frage, ob ich mich bewusst dafür entschieden habe und damit meine alte Anschauung verlasse hatte, oder ob ich schon immer Agnostiker war und dies erst später erkannte. Ich kann mich leider nicht entscheiden, anscheinend ist die Fragestellung bedeutungslos.

4. Wann ist jemand ein Agnostiker und was macht einen Menschen zum Agnostiker?

Ein Mensch ist ein Agnostiker, wenn er sich selber so benennt. Ansonsten kann ich nur bewerten, inwieweit einige Aussagen agnostischen Charakter haben, mehr auch nicht. Ich werde auch niemanden seinen Agnostizismus absprechen, wozu auch?

5. Was bedeutet Agnostizismus für Dich persönlich? Welchen Stellenwert nimmt die agnostische Denkweise in Deinem Leben ein?


Was soll Agnostizismus für mich bedeuten? Mit welchem Maßstab soll ich die Bedeutung angeben?

Ich bin zu jeder Zeit Agnostiker, doch binde ich dies niemanden auf der Nase.

Oder soll ich jetzt sagen, dass das Lesen von Büchern einen höheren Stellenwert als das Sein als Agnostiker hat?

Merkwürdige Fragestellung.

6. Hast Du Kontakt zu anderen Agnostikern und wie sieht dieser Kontakt aus?

Ich berücksichtige bei der Wahl meiner Kontakte keinesfalls deren Weltanschauung, sondern den Menschen, wie er sich verhält.

7. Würdest Du Dich als religiös bezeichnen? Falls ja: Warum? Falls nein: Warum nicht?

Hier kenne ich die Antwort nicht, da ich keine anständige Definition von Religiösität bisher gefunden habe, aber ich kann dir mitteilen, was ich so mache:
- ich habe den Koran und die Evangelien gelesen
- versuche religiöse Anschauungen nachzuvollziehen und teile mein Verständnis anderen mit, wodurch ich schon als Muslim, Häretiker etc. angesehen wurde
- habe Meditationsübungen ausprobiert
- sehe das Leben als ein Leid an (buddhistisch)
- habe selber schon in bestimmten Situationen den Namen eines Gottes angerufen, um damit irgendwelchen psychologischen Effekt zu erzielen
- halte Gott für einen leeren Termini
etc.

Bin ich deswegen nun religiös oder nicht?
 
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AW: Agnostizismus und Religiosität

Inwiefern lässt sich Agnostizismus mit einer religiösen Lebensweise vereinbaren? Kann man ihn sogar selbst als Religionsform bezeichnen? Begründe deine Meinung!

Ich denke, A. läßt sich mit einer religiösen Lebensweise durchaus vereinbaren, denn er erhebt ja gerade keinen Anspruch auf Wahrheit. Das führt mMn. zu einem Mindestmaß an Toleranz, das sich auch gegenüber einer religiösen Lebensweise zeigen kann (aber nicht muß). Ich vermute auch, daß viele Kirchgänger eigentlich Agnostiker sind, ohne sich als solche zu bezeichnen. Kiebig wird der Agnostiker (zu Recht übrigens), wenn religiöse Maßstäbe herangezogen werden, um weltliche Fragen zu beurteilen, insbesondere im Bereich der Wissenschaften, Politik und Rechtsprechung.

Der A. stellt mMn. keine Religionsform dar. Er ist mangels Glauben "nur" eine philosophische Aurichtung angesichts von Glaubensfragen. Als solche ist er offen nach beiden Seiten, der Agnostiker wird sich aber schwerlich auf eine Seite schlagen. Ich finde, daß der Agnostizismus die logische Konsequenz der Grenzen der Vernunft ist. Glauben (genauso wie der Atheismus) ist zwar auch eine Möglichkeit, sich zu entscheiden, er verläßt aber das Fundament des Nachprüfbaren, bewegt sich folglich aus der Weltbeobachtung ins Metaphysische und damit...nun ja...ins Spekulative.

Gruß
Zwetsche
 
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