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Womit beginnt Liebe ?

Zeilinger

Well-Known Member
Registriert
22. Mai 2004
Beiträge
16.501
In dem thread "Was ist Liebe" haben wir so viele Definitionen von Liebe, sodass wohl jeder, der auch nur ein bisschen lieben will, eine Definition findet, die für ihn passt. Ich glaube, dass das Denkforum auf diesen thread echt stolz sein darf und kann.

Womit beginnt aber Liebe ?

Nun gibt es sicher Dutzende im Forum, die (aus eigener Erfahrung) über dieses Thema besser Auskunft geben können als ich. Was ich jetzt darüber schreibe, ist teilweise Erfahrung, teilweise Überzeugung und teilweise Fantasie.

Liebe kann man sicher nicht aufklauben wie einen Stein; man kann sie auch nicht herbeizitieren.

Ich finde, Liebe beginnt - kann beginnen - mit
Sympathie,
zärtlicher Berührung,
Gefallen,
Sex,
Dankbarkeit und hin und wieder mit
Mitleid,​
wobei das Mitleid hier mit Vorsicht zu genießen ist, weil aus ihm auch leicht Verachtung werden kann.

Was meint Ihr ? Wisst Ihr noch weitere Gefühle (Umstände), mit denen Liebe beginnt, bzw. könnt Ihr Euch noch weiteres vorstellen, bzw. habe ich Punkte angesprochen, mit denen Ihr überhaupt nicht einverstanden seid ?

Eure Antwort würde mich freuen.

"Liebe" Grüße

Zeili
 
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hey..

hm, gute Frage. Ich denke Liebe ist so undefinierbar, dass es schwer ist, zu sagen wie sie beginnt.
Doch ich denke mit Mitleid kann sie nicht beginnen. Oder zumindest seeehr eingeschränkt, wie du schon gesagt hast. Wenn man mitleidig ist, ist das keine Form der LIebe. Ich habe eine Beziehung von 12 Monaten hinter mir, die meinerseits letztendlich auf MItleid basierte - und sie ging sowas von schief. Ich hab mich total verändert, und mein Exfreund hat sich total auf mich gestützt, weil seine Situation nie wirklich besser wurde und Halt an mir gefunden hat, was ja nicht schlecht is - allerdings in Maß und Ziel. Er hat mich quasi erdrückt mit seiner "Liebe", und ihc hab mich eher gefühlt wie seine Mama als seine Freundin... Es war eine Erfahrung wert, aber ich bin sehr froh, den Mut gehabt zu haben, SChluss zu machen - allerdings fühl ich mich immer noch für ihn verantwortlich, was ein beschissenes Gefühl ist.. Und er hängt immer noch an mir, obwohls schon 6 Monate aus ist.... *seufz*
liegrü, mi
 
Hallo!

Ich denke die Basis einer Liebe ist Vertrauen, hat man kein Vertrauen kann auch keine Liebe beginnen.
Mit Mitleid finde ich kann keine Liebe beginnen. (oder zumindest passiert das selten ;))
Und nur weil ich jemanden sympathisch finde fang ich ihn nicht gleich an zu lieben, anderseits ist es schon gut wenn ich den Menschen den ich liebe auch sympathisch finde ;):D

Grundsätzlich glaub ich gehört geklärt über welche Liebe wir hier sprechen.
Sprechen wir hier
  • von Liebe zu einem Partner?
  • von Liebe zur nahen Verwandschaft (Eltern, Kinder, Geschwister)
  • von Liebe zu Freunden (platonische Liebe)

oder ist es egal von welcher Liebe wir hier sprechen?

LG
Mag
 
Mag200 schrieb:
Grundsätzlich glaub ich gehört geklärt über welche Liebe wir hier sprechen.
Sprechen wir hier
  • von Liebe zu einem Partner?
  • von Liebe zur nahen Verwandschaft (Eltern, Kinder, Geschwister)
  • von Liebe zu Freunden (platonische Liebe)

oder ist es egal von welcher Liebe wir hier sprechen?
Ich dachte an die Liebe zwischen Mann und Frau, die mit Sex beginnen kann oder zu der Sex früher oder später dazukommt.

Ich lebte in meinem Leben sowohl allein als auch in (heterosexuellen) Beziehungen und konnte (an mir selbst) beobachten, dass ich Liebe verschiedentlich auffasste. War ich in einer Beziehung, verband ich das Wort Liebe automatisch mit (körperlichen) Zärtlichkeiten, als Single gibt es für mich die (platonische) Liebe und den Sex. In einer guten Partnerschaft verschmilzt dann beides.

Wenn wir davon sprechen, wie (platonische) Liebe beginnt, brauchen wir, glaube ich, nicht zwischen den drei von Dir angeführten "Lieben" zu unterscheiden. Wenn ich zum Beispiel sage, dass Verzeihen zu Liebe gehört, kann ich sowohl den Partner, einen geistig/seelischen Freund als auch einem Verwandten in diesem Sinne lieben. Es handelt sich dabei aber sicher um 3 verschiedene Arten von (positiven) Beziehungen.

Liebe Grüße

Zeili
 
Womit beginnt die Liebe?

Ich denke, dass sie nicht beginnt, und es auch niemals kann, denn sie muss geschehen, immer wieder, jeden Moment. Sie hat keinen Fixpunkt, sondern geschieht dazwischen, zwischen zwei Menschen. Ich kann sie also niemals haben, sondern sie ist meine Möglichkeit über mich hinauszugehen, in diesem Dazwischen aufzugehen. Frankl schreibt irgendwo, dass man liebt, wenn man sich selbst vergisst. Gerade in diesem Moment werde ich zum Liebenden, durch das Vergessen meiner selbst, oder anders gesagt durch das Übersehen meiner selbst, eröffnet sich mir die Möglichkeit der Liebe und ich kann ich selbst sein, eben außerhalb der Forderungen und Zwänge, die ich mir selbst, oder mein selbst mir, auferlegt habe. Dies meint nicht Selbstaufgabe.

Um nun lieben zu können, muss ich meinen Gegenüber in all seiner Einzigartigkeit erkennen und annehmen können. Und noch weiter, ich muss ihn in all seinen Möglichkeiten erkennen, das was er noch werden kann. Liebe kennt keine Zeitlichkeit, in ihr sehe ich was noch nicht ist, das was erst in seiner Möglichkeit besteht. Liebe macht nicht blind, im Gegensatz zur Verliebtheit, sondern eigentlich sehend.

schöne Grüsse
Gregor
 
Hallo Zeilinger,
Sympathie kann ich unterstützen, ohne die geht es meiner Meinung nach nicht. Für mich beginnt Liebe auch mit unterhalten/reden, den anderen kennenzulernen. Klar gehören zärtliche Berührungen auch dazu. Dankbarkeit und Mitleid, denke ich, hat nichts mit Liebe zu tun. Vielleicht könnte aus Dankbarkeit mal Liebe werden, im Laufe der Zeit. Mitleid ist eher anmaßend und keine Basis für Liebe.
Liebe wird oft verwechselt mit Verliebtheit. Ich denke auch, Liebe hat nicht unbedingt was mit Sex zu tun. Liebe beginnt für mich mit Blicken, Berührungen und Gesprächen, der Rest ergibt sich.
Und....was ich vorher auch nicht wusste, man kann auch lieben, ohne vorher verliebt gewesen zu sein.
Liebe ist tief.
Noemi
 
Liebe und Angst

gregor schrieb:
Hallo Gregor !
Frankl schreibt irgendwo, dass man liebt, wenn man sich selbst vergisst.
Frankl war bestimmt ein großer Mann - hier möchte ich ihm aber ein bisschen widersprechen. Das Vergessen von einem Selbst kann auch durch Angst und übergroßen Respekt vor einem übermächtigen Menschen ausgelöst werden, es ist kein Spezifikum der Liebe.

Gerade in diesem Moment werde ich zum Liebenden, durch das Vergessen meiner selbst, oder anders gesagt durch das Übersehen meiner selbst, eröffnet sich mir die Möglichkeit der Liebe und ich kann ich selbst sein, eben außerhalb der Forderungen und Zwänge, die ich mir selbst, oder mein selbst mir, auferlegt habe. Dies meint nicht Selbstaufgabe.
Ich würde sagen, Liebe (zwischen zwei Menschen) beginnt auch damit, dass beide zumindest ein paar gleiche Wertvorstellungen haben und der eine dem anderen im Sinne dieser Wertvorstellungen gleich viel gönnt wie sich selbst.

Um nun lieben zu können, muss ich meinen Gegenüber in all seiner Einzigartigkeit erkennen und annehmen können. Und noch weiter, ich muss ihn in all seinen Möglichkeiten erkennen, das was er noch werden kann. Liebe kennt keine Zeitlichkeit, in ihr sehe ich was noch nicht ist, das was erst in seiner Möglichkeit besteht. Liebe macht nicht blind, im Gegensatz zur Verliebtheit, sondern eigentlich sehend.
Das kann ich nur unterschreiben.

Viele Grüße

Zeili
 
Hallo Zeili,

ich glaube, dass Liebe schon mit dem Verliebtsein beginnt. Nur transformiert sich dieses Gefühl im Laufe der Zeit, weil man den euphorischen, ständig endorphineausschüttenden Zustand gar nicht auf Dauer aushalten würde und sich der Körper an diesen "Hormonzustand" mit der Zeit auch gewöhnt = Gewöhnungseffekt und der Level gleichzeitig wieder sinkt.

So, dass war der nüchterne Aspekt, womit Liebe entsteht - sie entsteht als chemischer Vorgang. Man sagt ja auch: "Es stimmt die Chemie" ! Man muss nur dann den Übergang von der sogenannten "Verliebtheit" in das Gefühl der dauerhafte Liebe schaffen, das ist nicht leicht.

Ich glaube, dass das Liebesgefühl jedoch für jeden subjektiv anders beginnt. Der erste optische Eindruck, das erste sofort ins Herz gehende Wort, die Körpersprache, die man als harmonisch und ansprechend empfindet. Ganz wchtig für mich ein "Mitschwingen" der Seele, sich auf einer emotionalen Ebene zu befinden. Kurz gesagt: Man ist zusammen mehr, als nur alleine - und diesen Zustand möchte man beibehalten.

Die weiteren Ausformungen (wie Sex.. usw.) sind eine schöne Folgeerscheinung und körperlicher Ausdruck der Liebe.

Soviel von mir zu diesem Thema,

Heumond
 
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>Heumond

Hallo Heumond !

Ich stimme Deinem Beitrag (Nr. 9) zum Thema zu 95 % zu, nur hätte ich noch gerne gewusst, wie Du "Verliebtsein" (im Unterscheid zu Liebe) definierst - ausser dass es eine Entwicklungsstufe zur Liebe ist bzw. sein kann.

Eher als Trieb (dazu neige ich) oder eher als Gefühl ?

Neugierige Grüße

Zeili
 
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