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Wettlauf mit dem Leben

hat dieser wettlauf mit dem leben einen SINN?

ja bernd, du hast recht.
die (unsere) welt befindet sich in eile. sie schätzt langsamkeit nicht.

habe ich nicht dennoch unzufriedenheit bei dir herausgehört?
unzufriedenheit deinerseits mit dieser hektischen welt?

ja, schnell ist es rund um uns geworden.
autos rasen auf landstraßen dahin.
schnell noch in den supermarkt, bevor er schließt.
kinder, schnell! die schule geht gleich an.

was wollen wir denn noch alles in die tage hineinstopfen?

ein klein wenig radfahren geht heute noch.

ich komme gleich! schnell noch den beitrag zu ende schreiben!

was wollen wir noch alles aus dem tag herausholen?

heute ist soooo schönes wetter!
da muss man doch förmlich hinaus. einen ausflug machen.

wenn wir schon in xy. sind, dann können wir auch gleich tante yx. besuchen. waren eh schon lange nicht mehr dort.
ist sowieso schon längst überfällig.
hab´schon ein schlechtes gewissen.

was also wollen wir von unseren tagen?

was wollen wir von unserem leben?
was wollen wir von unserer zeit?
was suchen wir?


du weißt es nicht?

was soll das ganze?
wo ist da der SINN?


wir wissen´s nicht, aber das ist es (war es immer), was wir suchen.
uns dürstet nach dem SINN
wir verzehren uns danach, wir lechzen danach.
wir suchen und suchen und wissen nicht, WAS.


hektik ist nichts anderes als die ablenkung, um nicht die sinnfrage stellen zu müssen.
paradoxerweise treibt uns der innere drang gerade zu ihr.
wir kommen also doch niemals drumherum.

die ablenkung ist also nur ein aberglaube. ein umweg. wir kommen ihr niemals aus.

aufgrund unseres hohen verschleisses, wird sie (die sinnfrage) halt erst später auftauchen. doch sie ist unvermeidlich.
du siehst auf dein leben. auf deine kaputten gelenke. auf die ruinierte landschaft. auf die verfetteten kids.

hatte das streben nach erfolg tatsächlich den sinn, den ich in ihm sah?

spätestens dann, dann wirst du ruhig - wenn auch nur für diesen kurzen moment.
du willst ihn vergessen, diesen moment.

doch es mag dir nicht mehr gelingen.
 
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AW: Wettlauf mit dem Leben

Hallo,

ihr überfordert mich gerade mal. Ich freue mich über so viele Antworten, muss aber erstmal kucken, wem ich wie zuerst antworte. Bitte nicht böse sein, wenn ich nicht alles ansprechen kann.

Vorab:

@ Fusselchen:
von Fussel: Aber das Gefühl etwas zu verpassen bleibt. In der Zeit in der man sich auf eine Sache konzentriert hat man dieses Gefühl nicht.

Das stimmt. Wie könnte es in unserem Leben geschehn sein, dass wir die Aufmerksamkeit für unsere Handlungen verloren haben? Wie wird aus einem Kind, was die Welt um sich vergisst und spielt und mit den Spielfiguren redet und LKW´s nachvertont, ein Mensch, der während er das eine tut, schon tausend andere Sachen plant und einteilt.


@Binchen und Andreas:
Wenn du über einem Ziel, was dich irgendwie nur unter Druck setzt, grübelst und es durchdringst, wie gehst du dann weiter damit um. Zerlegst du es bis zum „Schluss“ oder lässt du es dann irgendwann einfach so stehn? Bei mir zerfallen manche schwachsinnigen Ziele von selbst, aber ich kann und will mich von anderem nicht trennen. Was mich sehr nervt ist, wenn ich das Gefühl habe, heute zu wenig gemacht zu haben. Jeder würde hier den Tipp geben, „es ist halt so“. Aber wie macht ihr das praktisch mit euch aus. Mir scheint, der Antrieb kommt von diesem verflixten „ich muss..., damit ich leben darf“.

Das Denkmuster erkennen ist sicher richtig, aber der Verstand kommt fast automatisch dazu, es zu rechtfertigen oder abzulehnen. Wie kommt ihr in eurem Leben vom Erkennen zum „davor Ruhe haben“. Ich hatte mal ein Experiment gemacht, was mich bis heute beeindruckt. Ich formte eine ganze Weile eine wirklich belastende Sache, der ich nachtrauerte (nein, kein Mädchen) zu einem Schneeball...immer fester und fester...und warf sie im Urlaub eine riesige Steilküste hinunter ins Meer...sah ihr nach und sie versank. Das seltsame ist, dass ich nun davor Ruhe habe. Nun werft bitte nicht alle eure verflossenen Ehemänner und nicht bekommenen Villen, Abis und Doktortitel ins Meer, ich mache das auch sonst nicht, meinte damit nur, dass ich es schwierig finde, dem weniger Bewussten klarzumachen, dass es mal Ruhe geben soll. Wie macht ihr das?

Soweit viele Grüße
Bernd *der erstmal frischen Kaffee holen muss*
 
AW: Wettlauf mit dem Leben

Liebe Miriam, liebe Kathi,

mir gefallen beide Beiträge gut..

Einerseits gibt uns die Zeit die Möglichkeit unser Leben zu nutzen, andererseits zwingt sie uns dazu. Aber wer zwingt uns da wirklich. Das war gestern auch der Auslöser für meinen Thread. Ich hatte so die Vermutung, dass die Menschen in Zukunft immer mehr vor dem Zwang stehen, etwas zu erleben, das Leben voll zu packen. Der Zwang macht es aber unmöglich bei dem, was Fussel beschrieb zu bleiben, also mit voller Aufmerksamkeit „dabei“ zu sein.

Die Zeit wirklich zu verstehen, das ist mir noch nicht gelungen. Ich kenne das Gefühl, wenn sie stehn bleibt. Aber ich kann darin keine (bilderbuchhafte) Unendlichkeit erkennen. Hier stellt sich mir die frage: Wenn ich das Gefühl habe, sie bleibt stehn, was geschieht dann? Ich bin verliebt oder meinetwegen in nem zufälligen Moment, in und „nach“ tiefer Meditation, Sex oder was auch immer, man scheint in diesem Moment nicht mehr zu handeln, es geschieht. Aber was geschieht da wirklich?
Ist die Zeit ein ausschließlich vom Verstand erschaffenes „Problem“?, ebenso wie die Sinnsuche? Oder ist die Zeit real?

Stellt sich hier auch eine praktische Frage: Die Zeit für sich zu nutzen und andererseits dabei dauerhaft das Gefühl zu haben verliebt zu sein.....wofür nutzt man dann die Zeit?
Den Zustand aufrechtzuerhalten? Ergibt sich das Nutzen von selbst?

Ich bin mir nicht im Klaren, ob der Verstand sich im Laufe des Lebens endgültig von einer Sinnsuche und der dadurch ausgelösten Getriebenheit (so sein zu wollen) befreien kann oder ob er sich allenfalls an etwas heften kann (siehe Religionen, Philosophie, Partner, Gott, Guru). Das scheint mir fast ein rein „mechanisches“ Problem (Psychologie=Lehre von der Mechanik des Verstandes), aus dessen Schlussfolgerung dann nur das bleibt, was einen am wenigsten (an Regelwerke o. Menschen) fesselt...vielleicht nennt man es „Existenz“ oder so was. (Nur zur Illustration, ich sehe Psychologie nur dazu in der Lage einen kleinen Teil des Menschen zu erfassen, als Maschine sehe ich den Menschen deshalb aber nicht.)

Vielleicht rasen wir auch deshalb durchs Leben, weil wir so sehr verinnerlicht haben, dass wir „so sein“ wollen. Abnehmen, dazulernen, reich werden, Weltmeister sein, schön aussehn, glücklich sein (!), heilig sein...
Ob das hier ein zentrales Thema ist? Wenn ich völlig mit mir zufrieden wäre, würde die Zeit, mit der ich wettlaufe, dann nicht stehnbleiben? Und da sind wir bei der Unzufriedenheit, die ihr bereits angesprochen habt...seltsam. Es scheint die Unzufriedenheit, nicht „SO“ zu sein. Hmmm...das ist wohl heute meine „Tagesaufgabe“. *lächel *

Ab wann fängt ein Kind an "so sein zu wollen" (sich verändern/verbessern zu wollen), ab Lob und Tadel, richtig und falsch? Ab Verstand? Mir kommt das alles irgendwie wie ein und das selbe vor...worum es hier immer geht. :rolleyes:

Viele Grüße
Bernd
 
AW: Wettlauf mit dem Leben

@Binchen und Andreas:
Wenn du über einem Ziel, was dich irgendwie nur unter Druck setzt, grübelst und es durchdringst, wie gehst du dann weiter damit um. Zerlegst du es bis zum „Schluss“ oder lässt du es dann irgendwann einfach so stehn? Bei mir zerfallen manche schwachsinnigen Ziele von selbst, aber ich kann und will mich von anderem nicht trennen. Was mich sehr nervt ist, wenn ich das Gefühl habe, heute zu wenig gemacht zu haben. Jeder würde hier den Tipp geben, „es ist halt so“. Aber wie macht ihr das praktisch mit euch aus. Mir scheint, der Antrieb kommt von diesem verflixten „ich muss..., damit ich leben darf“.

Das Denkmuster erkennen ist sicher richtig, aber der Verstand kommt fast automatisch dazu, es zu rechtfertigen oder abzulehnen. Wie kommt ihr in eurem Leben vom Erkennen zum „davor Ruhe haben“. Ich hatte mal ein Experiment gemacht, was mich bis heute beeindruckt. Ich formte eine ganze Weile eine wirklich belastende Sache, der ich nachtrauerte (nein, kein Mädchen) zu einem Schneeball...immer fester und fester...und warf sie im Urlaub eine riesige Steilküste hinunter ins Meer...sah ihr nach und sie versank. Das seltsame ist, dass ich nun davor Ruhe habe. Nun werft bitte nicht alle eure verflossenen Ehemänner und nicht bekommenen Villen, Abis und Doktortitel ins Meer, ich mache das auch sonst nicht, meinte damit nur, dass ich es schwierig finde, dem weniger Bewussten klarzumachen, dass es mal Ruhe geben soll. Wie macht ihr das?

Soweit viele Grüße
Bernd *der erstmal frischen Kaffee holen muss*

hallo bernd,

du fragst wie ich mit zielen umgehe, nun es klingt vielleicht komisch aber ich habe eigentlich keine ziele mehr, oder wenn dann nur welche die ich auch erreichen kann - tagesziel zb einkaufen zu gehen oder freunde besuchen oder einen kaffee trinken.
solche ziele befriedigen ungemein da sie erreichbar sind und mich auch nicht unter druck setzen.
das zauberwort ist akzeptieren, wie du es ja auch schon ausdrücktest "es ist halt so".
praktisches beispiel:
ich habe einen termin beim zahnarzt aber stehe im stau und komm nicht weiter, die zeit rast mal wieder und ich sehe ich komme zu spät - handy leider vergessen, kann also auch nicht bescheidgeben - , so, früher währe ich nervös geworden hätte dann irgendwann das brüllen angefangen und hektisch aufs lenkrad geklopft!
doch heute sage ich mir, wenn das gefühl der unruhe hoch kommt, "komm ich heut nicht komm ich morgen" und ich werd ruhiger, denn das nächste was du dich dann fragen kannst ist:"was passiert im schlimmsten falle wenn du den termin nicht schaffst? was?" und du wirst schnell erkennen das nichts passiert, du bekommst halt nen neuen oder sie nehmen dich noch dran.

und so hinterfrage ich auch die zeit, was passiert wenn du etwas verpasst oder meinst zu verpassen? stirbst du dann? oder bekommst du bauchkrämpfe?
oder... nein im normal fall passiert gar nichts.
und oft muss man sich doch wirklich fragen "verpass ich wirklich was?"


lg binchen
 
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AW: Wettlauf mit dem Leben

Ab wann fängt ein Kind an "so sein zu wollen" (sich verändern/verbessern zu wollen), ab Lob und Tadel, richtig und falsch? Ab Verstand? Mir kommt das alles irgendwie wie ein und das selbe vor...worum es hier immer geht. :rolleyes:
komplexe frage!

doch geht es mMn immer nur darum,
SICH SELBST in die WELT einzubringen - in EINKLANG zu bringen.
das ist mEn auch der SINN unseres lebens.

stelle die harmonie zwischen innen (=du) und aussen (=deine umwelt) her.

unser menschlicher werdegang sieht vor, dass es anfangs (ungeborenes, säugling, kleinkind) keine trennung zwischen innen und aussen gibt, bzw. bewusst wahrgenommen ist.
dann jedoch erwacht das ICH-bewusstsein und stellt zum ersten mal eine wahrnehmbare diskrepanz zwischen dem individuum und seiner umwelt her (trotzalter...).
...und so geht´s weiter (in verschiedenen entwicklungsabschnitten) ... bis... du erkannt hast, dass du beides bist: INNEN und AUSSEN - untrennbar.
...und
dass du selbst es in der hand hast, die harmonie zwischen innen und aussen herzustellen - und nicht nur das. du bist auch dazu AUFGERUFEN .

dann erst ist die suche aus.
:schnl:
lg kathi
 
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