Glücklich ist ein grosses Wort, finde ich.
Ich würde meinen, dass Geld mir viele Sorgen abnehmen kann. Auch die Möglichkeit mich zu entfalten ist grösser, was mir zu meiner Zufriedenheit verhelfen könnte, aber nicht zwingend muss.
Ausserdem käme dann die Gefahr auf, dass ich durch das wenig Arbeiten wiederum unzufrieden wäre. Ich glaube, dass der Ausmass der Wirkung nur praktisch erfahren werden kann. Das Leben wird für jeden Schwierig sein, der seinen Weg auf der Welt nicht gefunden hat, finde ich. Und wie der Weg gefunden wird, ist sehr individuell und der Situation entsprechend. Geld kann die Situation sehr verändern und somit den Weg, aber ein gutes Wohlbefinden wird nicht von einem einzelnen Element bestimmt, finde ich.
Ja, der Weg ist das Ziel - auch in Bezug auf Geld. Der Mensch braucht eine Aufgabe. Auch wenn es nur die Aufgabe ist, materiell reich zu werden. Daher macht es einen sehr großen Unterschied, auf welchen Weg man zum Millionär wird. Lottogewinner sind in der Regel nur sehr kurz glücklich - denn der Gewinn lässt sich ja nicht absehen (also gibts keine Vorfreude und auch kein Ziel (nur einen Wunsch)) und wenn der Gewinn dann da ist, hat man sich nach einer gewissen Zeit daran gewöhnt und sieht keinen Grund mehr, besondern glücklich zu sein. Braucht man sich ja nur im Alltag umschauen. Nach weltweiten Maßstäben sind wir hier alle ziemlich vermögend - inklusive der meisten Hartz IV-Empfänger. Aber sind Hartz IV-Empfänger auf Grund ihres Vermögens glücklich ? Eher weniger.
Ähnlich ist es mit Angehörigen reicher Familien - sie kennen nichts Anderes und sehen keinen Grund, besonders glücklich deswegen zu sein.
Anders liegt es bei denen, die sich ihren Reichtum mühsam und in kleinen Schritten erarbeitet haben und weiter erarbeiten. Sie haben einen völlig anderen Bezug zu ihrem Reichtum - und sind in diesem Aspekt auch glücklich. Aber weniger auf Grund des in der Vergangenheit angehäuften Reichtum, sondern auf Grund des klaren Zieles und dem aktuellen und absehbaren Fortschritt.
Kurz und prägnant formuliert: Die Aussicht, glücklich zu WERDEN (sprich: Hoffnung), macht glücklich. In einer glücklichen Situation zu sein, weniger.
Wenn wir also eine Skala von Situationsqualitäten definieren mit Werten von 1-10 (1 = absolut beschissene Situation, 10 = paradiesischer Zustand), A ist auf Stufe 3 und hat erwarte in Bälde Stufe 4, B ist auf Stufe 8 und erwartet in Bälde Stufe 7, ist immer A glücklicher als B. Das gilt nicht nur individuell, sondern auch in gesellschaftlichen Maßstab. Zu Beginn einer Rezession ist das Volk unglücklicher als zu Beginn eines Aufschwunges - wobei es ihm zu Beginn der Rezession immer noch gut geht, zu Beginn des Aufschwunges immer noch schlecht.