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was ist der unterschied zwischen Protestantismus und Katholizismus

Danke für den historischen Background, Rhona. :jump1:

Mit dem höheren "Selbst-Bewusstsein" der Evangelen meine ich, dass sie der Institution "Kirche" kritscher gegenüber stehen als die Katholen das tun. Sie vertrauen mehr SICH SELBST. Dem entspringt eine völlig andere Qualität der Wahrnehmung und des (ethischen) Urteils.
Verzeiht einem alten, grantelnden Atheisten bitte, dass ich auch dieses Urteil nicht für richtig halte... :D Luther hat die MACHT der Kirche(n) möglicher weise nur nach oben gepusht. Der Wind der Aufklärung hätte die katholische Kirche sonst möglicherweise zu einer mittelgroßen Sekte erosiert....

Gysi
 
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<<Hinzu kommt, dass die ev. Kirche keine Galionsfigur braucht und von ihrem ganzen Aufbau her demokratisch ist, was man von der kath. Kirche nicht behaupten kann.>>rhona

meinst du den papst? natürlich das hierarchische system der katholischen kirche ist ja, wen man so will, an den haaren herbei gezogen, viele dinge sind einfach zweckgemäß entstanden,die mit der religion als solcher nichts zu tun haben. das ist die institution kirche. ich würd niht sagen, dass alle katholiken unkritischer sind als evangelen. für die ist das verhältnis zur kirche ja auch vom anerzogenen glauebn geprägt.
die bibel, d.h. AT und NT sind ja kanonisierte texte,das heißt es wurde damals ausgewählt welche texte die glaubensgrundlage darstellen und welche nciht;die wurden dann einfach weggelassen. also ein willkürakt der bischöfe die in grauer vorzeit(frühantike) bestimmten was bibel sei und was nicht. es gibt apokryphe texte, die Ähnlichkeit mit biblischen Schriften aufweisen, die aber (für viele der betroffenen Schriften im Konsens fast aller christlichen Konfessionen) nicht dem biblischen Kanon zugerechnet werden.

da gibt es auch immer wieder streitereien, die lutherische kriche hat einige der texte ausgeschlossen die die kath kirche anerkennt.von den protestanten werden sie als Pseudepigraphen (lügnerische Zuschreibungen) bezeichnet. das buch tobit, jesus sirach und andere wenns mich nicht täuscht.

ich finde das sehr interessant,was das dann wohl für schlüsse erlaubt,wenn man die anderen texte miteinbezogen hätte....??


@zeili:ja ich weiß nciht was ich da hier so über mich verbreite; gut, aber auch theologie zu studieren macht einen alles wissen:-(*schande über mich* hihi.es is auf jeden fall voll cool das fach:)
 
spinnwebwald schrieb:
Der Protestantismus ist ein "Kind der Aufklärung", das, wie der Name nahelegt, aus einem "Nein" geboren ist.
Nur so zur Information: die Aufklärung kam ca. 200 Jahre später.


Rhona schrieb:
Ein weiterer gravierender Unterschied zwischen Katholizismus und dem Protestantismus ist u.a., dass im Protestantismus dreierlei theo. Richtungen zu finden sind: Lutheraner, Reformierte und Unierte, während es im Katholizismus nur eine einzige Glaubensrichtung gibt.
Weiters gibt es Methodisten, Baptisten, diverse Pfingstbewegungen usw.


Es gibt mehrere Unterschiede in Details (Abendmahl, Marienverehrung, Fegefeuer usw.), aber einer der wesentlichsten Unterschiede liegt im allgemeinen Priestertum. Während es im Katholizismus eine Hierarchie gibt, ist im Protestantismus jeder Gläubige vor Gott gleich, jedenfalls was die Hierarchie betrifft. Das Verhältnis zu Gott ist also ein Unmittelbares, während es im Katholizismus mehrere Mittler gibt (Priester, Bischöfe, Kardinäle, Papst).
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Protestanten sind im Gegensatz zu den Katholiken der Ansicht,dass

1) das Wort der Bibel nicht gleich Gottes Wort ist (also nicht durch den Hl.
Geist "diktiert")

2) das daraus, dass Jesus für die Menschen gestorben ist (Mensch=schwach
+ewiger Sünder) folgt, dass der Mensch nur durch den Glauben an Jesus
und die Gnade des Jesus erlöst werden kann.

--> 1) --Die Protestanten legen das Wort der Schrift so aus, wie sie es für
richtig halten. Jeder also anders. Daher die verschiedenen (ab-)
spaltungen in der prot. Kirche.
--Die Protestanten glauben nicht, dass Jesus Petrus das Amt des
Stellvertreters Christi auf Erden gegeben habe, und dies fortgeführt
werde, also brauchen sie keinen Papst. Bei den KAtholiken sorgt der
Papst durch seine letzte Autorität (kann Dogmen, also
Glaubenssätze festlegen) für Einheit.
-- Die Protestanten glauben nicht, dass Jesus durch die Worte "Das ist
mein Leib, der für euch hingegeben wird,.... mein Blut, zur Vergebung
der Sünden.. TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS" irgendetwas
festgelegt sei. Die Katholiken aber glauben: Jesu Leib und Blut
machen uns rein von Sünden. Jesus wollte, dass diese Zeremonie
weitergeführt wird. Jesus ist wirklich anwesend in Brot und Wein,
wenn der Priester die Wandlungsformel gesprochen hat. Die
Katholiken glauben also, Gott wirklich zu sich zu nehmen. Das führt
natürlich zu einem ganz anderen Verständnis der Messfeier und der
Liturgie.
-- Deswegen wollen Katholiken auch möglichst "rein" sein, wenn sie
ihren HErrn empfangen, im Idealfall sollten sie deshalb vorher
gebeichtet haben.
--> 2) das hat auch damit zu tun, dass die Katholiken glauben, dass Jesus seinen Jüngern Autorität gab, Sünden vergeben zu können. Die heutigen Priester als deren Nachfolger können also ebenfalls Sünden in Christi Namen(!) vergeben.
--> daraus folgt auch das VErständnis des Priesteramtes. Der Priester ist ein Nachfolger der Jünger Jesu, er fühlt sich von Gott zu seinem Amt berufen. Er kann Sünden vergeben, taufen, die Wandlung vollziehen, Gott wirkt durch ihn. Der Priester verschreibt sich ganz dem Dienste Gottes (heiratet also nicht). Frauen können keine Priester werden, weil unter den Aposteln auch keine Frauen waren (dies ist aber kein Dogma, es könnte also geändert werden).

--> Die 7 Sakramente der kath. Kirche sind:

Taufe (wie bei Protestante, man muss bei einem Konfessionswechsel nicht noch einmal getauft werden)
Beichte (s.o.)
Erstkommunion
Firmung (Bestärkung im Glauben und Aufnahme in die Gemeinde)
Ehe (unlösbar, heiliger Bund zw. Mann und Frau)
Priesterweihe (s.o.)
Krankensalbung (bedeutet ebenfalls eine VErgebung der Sünden für den Kranken, der nicht mehr in der Lage ist, zu beichten, so soll er also direkt ins Himmelreich kommen können.

Bei den Protestanten gibt es außerdem keine Marien- oder Heiligenverehrung. Achtung!: Die Heiligen sind auch für Katholiken keine Ersatzgötter sondern Menschen, deren Lebenswayndel so herausragend christlich war, dass schon von heilig gesprochen werden kann. Solche Menschen (z.B. Mutter Teresa) werden können zunächst selig und dann heilig gesprochen werden. Es wird angenommen, dass sie ins Himmelreich aufgenommen werden und dort als Bittsteller lebender Gläubiger vor Gott sprechen können.

Ich hoffe, diese Aufstellung war nicht zu konfus, leider auch nicht so kurz wie gedacht, aber ich hoffe, es ist alles wichtige drin + verständlich geworden ;)
 
Hallo diogenes,

diogenes schrieb:
Nur so zur Information: die Aufklärung kam ca. 200 Jahre später.

da hast Du natürlich recht. :) Mein Begriff von "Aufklärung" ist etwas weiter als der geistesgeschichtlich gebräuchliche, und das hätte ich dazusagen müssen. Wenn ich "Aufklärung" sage, dann meine ich damit üblicherweise geschichtlich gesehen in etwa "Neuzeit", weil ich hier einen Paradigmenwechsel im Denken des Menschen feststelle, der sich in einer Änderung seiner Strategie im Umgang mit existenziellen Ängsten manifestiert. "Je mehr ich weiß, desto weniger Angst muss ich haben", taucht hier meiner Ansicht nach erstmals auf, und damit das "rationale" Denken: Die Entdeckung Amerikas, die die Kugelgestalt der Erde bestätigt. Die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern, die die Distribution von Wissen multipliziert etc.

Aber wie gesagt: Ich war zu schlampig.

Schöne Grüße

spinnwebwald
 
AW: was ist der unterschied zwischen Protestantismus und Katholizismus

Es gibt noch die relativ kleine aber feine Alt- oder Christ-katholische (Reform-)Kirche, die nach dem 1. Vatikanischen Konzil entstand, und die damalig neuen Dogmen von Unfehlbarkeit des Papstes und seines Jurisdiktionsprimat ablehnte (Ausnahme: die Alt-kath. Kirche der NL, die wurde bereits ca. 150 Jahre vorher gegründet).
Die Katholiken blieben der ungeteilten Kirche der Anfänge treu (Einheit der Vielfalt), die Oekumene ist für sie selbstverständlich wie auch sehr starke demokratische Tendenzen.
Die Ehelosigkeit ist kein Thema, Frauen sind zu allen Aemtern zugelassen (als Priesterinnen seit etwa 1995), die Eheschliessung Geschiedener normal, der Eheschliessung von gleichgeschlechtlichen Paaren wird zwar nicht dasselbe Sakrament erteilt, aber sie sind möglich und eine einheitliche Regelung durch das Sakrament der Weihe diskutiert (möglicherweise sogar schon beschlossen, bin in solchen Fragen immer etwas hinterher hinkend, weil sie mich nur am Rande interessieren).
In der Kirche ist die Bibel zwar das Wichtigste und auch das Abendmahl (aber für alle!, die gerne möchten und zwar für alle ohne Beichte), die Mariendogmen sind auch kein Thema und ein Homosexueller muss seine Orientierung nicht verheimlichen, um Priester zu werden, weil man die Bibel eben anders interpretiert usw. usf.

Deine Frage beantwortet es zwar nicht, aber ich finde wichtig, dass die Gläubigen wissen, dass es da noch etwas "dazwischen" gibt, das für sie eine echte Alternative sein könnte,

Ganz ähnlich ist es in der Church of England. :sekt:
 
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