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was ist der unterschied zwischen Protestantismus und Katholizismus

instanton

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4. Mai 2003
Beiträge
333
eine diskussion die ich heute geführt hat...entstand über Rousseau..er war Calvinist und ist später in seinem Leben Katholik geworden. was könnten die beweggründe für jemanden sien, sich dem katholizimus zuzuwenden.

die argumente die dann kamen waren nicht sehr aussagekräftig. dann sagte jemand: der katholizismus ist gefühlsbetonter... das macht es aus. (der protestantismus verfängt sich viel zu sehr im Rationalen, erklärung der schöpfung, rationale erklärungen für alles.... )

was sagt ihr dazu?
 
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instanton schrieb:
eine diskussion die ich heute geführt hat...entstand über Rousseau..er war Calvinist und ist später in seinem Leben Katholik geworden. was könnten die beweggründe für jemanden sien, sich dem katholizimus zuzuwenden.

die argumente die dann kamen waren nicht sehr aussagekräftig. dann sagte jemand: der katholizismus ist gefühlsbetonter... das macht es aus. (der protestantismus verfängt sich viel zu sehr im Rationalen, erklärung der schöpfung, rationale erklärungen für alles.... )

was sagt ihr dazu?

Hallo instanton,

das sehe ich ähnlich: Der Protestantismus ist ein "Kind der Aufklärung", das, wie der Name nahelegt, aus einem "Nein" geboren ist. Während im Katholizismus nach wie vor "Raum für das Mysterium" ist, auch wenn sich dieses mittlerweile hinter theologischen Dogmen versteckt hält.

Wer also die religiöse ERFAHRUNG am eigenen Leib und an der eigenen Seele sucht, ist wahrscheinlich mit dem katholischen Christentum besser beraten, wenn er nicht ohnehin irgendwann nach Asien abdriftet. ;-)

Schöne Grüße

spinnwebwald
 
Hallo instanton !

Es wundert mich ein bisschen, dass Du das fragst.

Das mit dem gefühlsbetont und rationell empfinde ich auch so. Der wesentliche Unterschied - oder zumindest ein wesentlicher Unterschied - dürfte aber sein, dass der Protestantismus keine Marienverehrung betreibt; weiters glaube ich, dass die protestantischen Priester (Pastoren) heiraten dürfen.

Das dürfte aber für die meisten religiösen Menschen ein alter Hut sein.

Liebe Grüße
Zeili
 
Zeilinger schrieb:
Es wundert mich ein bisschen, dass Du das fragst.

Das mit dem gefühlsbetont und rationell empfinde ich auch so. Der wesentliche Unterschied - oder zumindest ein wesentlicher Unterschied - dürfte aber sein, dass der Protestantismus keine Marienverehrung betreibt; weiters glaube ich, dass die protestantischen Priester (Pastoren) heiraten dürfen.

Das dürfte aber für die meisten religiösen Menschen ein alter Hut sein.

Liebe Grüße
Zeili
hallo zeili!gehts dir gut?
warum wundert es dich dass ich das frage??

ja klar protestantismus: lehnt die transsubstantion ,was ein wichtiges element der kathokirche ist, marienverehrung usw usw.

ich hab anfänglich nciht so lgoisch gedacht . aber klar doch, es stimmt zumindest theoretisch. die kriche als institution trägt dazu ja nicht sehr viel bei. aber es gibt viele katholische mystiker die eben das ansprechen, wiel es so wichtig ist, wie spinnwebwald beschrieben hat. viele wenden sich ja gerade aus dem grund dem buddhismus ud östlichen religionen zu,weil sie da diese mystische dimension wiederfinden die bei unserer von der säkularisierung und dem kritischen denken mitgeprägten religion verloren gegangen ist.
 
Ein weiterer gravierender Unterschied zwischen Katholizismus und dem Protestantismus ist u.a., dass im Protestantismus dreierlei theo. Richtungen zu finden sind: Lutheraner, Reformierte und Unierte, während es im Katholizismus nur eine einzige Glaubensrichtung gibt.
Während die Lutheraner sich ausschließlich nach den Lehren und Thesen Luthers richten, orientieren sich die Reformierten an Calvin und Zwingli. Ev.-unierte Kirchen enstanden aus dem Zusammenschluss von Lutheranern und Reformierten.
7 Sakramente hat die kath. Kirche, 2 die evangelische. Während für die Katholiken die Eucharistiefeier das wichtigste ist, liegt bei den Protestanten der Schwerpunkt im Gottesdienst bei der Predigt. In der ev. Kirche gibt es weibliche Pfarrer. Jeder ev. Pfarrer darf heiraten, aber sich später auch scheiden lassen. Für die kath. Kirche hingegen ist die Ehe ein Sakrament, das ihr den Status des Unauflösbaren verleiht. Bei den Protestanten ist der Pastor eher als Prediger zu sehen und sollte innerhalb der Gemeinde keinen Sonderstatus haben. Das ist wiederum bei den Katholiken anders: Für sie hat der Priester ein Amt, das Gott ihm durch die Weihe verliehen hat - er wird also ganz anders als ein ev. Pastor eingestuft.

Eigentlich sind die Glaubensunterschiede zwischen beiden Kirchen gar nicht so groß. Erheblich sind nur die Schwierigkeiten, die beide Seiten mit der Ökumene haben.

Rhona
 
Instanton, ich verstehe zwar nicht sehr viel von Theologie, aber es gibt schon wesentliche Unterschiede zwischen Katholizismus und Katholizismus!

Es gibt noch die relativ kleine aber feine Alt- oder Christ-katholische (Reform-)Kirche, die nach dem 1. Vatikanischen Konzil entstand, und die damalig neuen Dogmen von Unfehlbarkeit des Papstes und seines Jurisdiktionsprimat ablehnte (Ausnahme: die Alt-kath. Kirche der NL, die wurde bereits ca. 150 Jahre vorher gegründet).
Die Katholiken blieben der ungeteilten Kirche der Anfänge treu (Einheit der Vielfalt), die Oekumene ist für sie selbstverständlich wie auch sehr starke demokratische Tendenzen.
Die Ehelosigkeit ist kein Thema, Frauen sind zu allen Aemtern zugelassen (als Priesterinnen seit etwa 1995), die Eheschliessung Geschiedener normal, der Eheschliessung von gleichgeschlechtlichen Paaren wird zwar nicht dasselbe Sakrament erteilt, aber sie sind möglich und eine einheitliche Regelung durch das Sakrament der Weihe diskutiert (möglicherweise sogar schon beschlossen, bin in solchen Fragen immer etwas hinterher hinkend, weil sie mich nur am Rande interessieren).
In der Kirche ist die Bibel zwar das Wichtigste und auch das Abendmahl (aber für alle!, die gerne möchten und zwar für alle ohne Beichte), die Mariendogmen sind auch kein Thema und ein Homosexueller muss seine Orientierung nicht verheimlichen, um Priester zu werden, weil man die Bibel eben anders interpretiert usw. usf.

Deine Frage beantwortet es zwar nicht, aber ich finde wichtig, dass die Gläubigen wissen, dass es da noch etwas "dazwischen" gibt, das für sie eine echte Alternative sein könnte,

sagt ungläubig aber ziemlich glaubwürdig :clown3:
 
instanton schrieb:
hallo zeili!gehts dir gut?
warum wundert es dich dass ich das frage??
Ganz schön keck! Danke, es geht mir gut. Ich habe mich deshalb gewundert, dass Du das frägst, weil Du ja Theologie studierst.

Es könnte natürlich sein, dass Du nur einmal abchecken willst, was wir so alles wissen - was natürlich auch nichts Böses ist.

Liebe Grüße
Zeili
 
Der Unterschied zwischen Katholizismus und Protestantismus ist im Verhältnis der Gläubigen zu den religiösen Institutionen zu suchen. Der Katholik unterwirft sich der Kirche als gottgewollte Einrichtung, während es dem Protestanten aufgrund der prostestantischen Geschichte leicht fällt, ggf. auch gegen seinen eigenen Laden zu "protestieren". Der Protestant hat ein stärkeres Selbst-Bewusstsein - er glaubt "sich selber" mehr, als der Katholik dies tut. Damit ist der Protestant in der Tat ein Kind der Aufklärung. Für meinen Geschmack natürlich nicht konsequent genug "aufgeklärt"... :D

Gysi
 
Guten Tag,

der Unterschied besteht meines Erachtens in dem von evangelischen Christen in Anspruch genommenen direkten Zugang zu Gott. Sie brauchen keine kirchliche Institution, keine "höhere" Autorität und auch keine besonderen Taten neben ihrem Glauben. (Deswegen wandte sich Luther gegen den Ablaßhandel.) Maßgeblich ist allein der Text der Bibel und nicht deren Interpretation durch die Kirche.

smiley
 
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Vielleicht treten die Protestanten selbstbewusster auf, wenn man sich vor Augen hält, wie sich die Welt mit Luthers Thesen verändert hat.
Zum ersten Mal wagte jemand an den Grundmauern der Kirche zu rütteln.
Einigen Menschen des 16. Jahrhundert war das aber noch nicht genug. Viele wandten sich von Luther ab, der den Fürsten sehr zugetan war. Thomas Müntzer rebellierte gegen Luther und rief zu einem Gegenprotest der Bauern auf, sodass es zum Bauernaufstand kam, der in Münster/Westf. blutig niedergeschlagen wurde.
Wiedertäufer zogen durchs Land, predigten gegen Rom, die deutschen Fürsten und Luther. Verhießen den Menschen den nahenden Weltuntergang und dass nur diejenigen, die sich von ihnen taufen ließen, ein Platz im Himmel garantiert sei. Ganz Deutschland, die Niederlande und die Schweiz waren die Kanzeln dieser Prediger. Durch den Protestantismus wurde Europa in Aufruhr versetzt. Für Rom waren es Häretiker, die gnadenlos verfolgt wurden.
Ein Protest gegen eine so übermächtige Institution wie die kath. Kirche, der nicht durch sie zerschlagen werden konnte, brachte den heutigen Protestantismus zustande. Seit längerem als gleichwertige Religionsgemeinschaft anerkannt, kann er doch nur stärkes Selbstbewusstsein bei denen hervorrufen, die sich zum Protestantismus bekannten und bekennen.
Hinzu kommt, dass die ev. Kirche keine Galionsfigur braucht und von ihrem ganzen Aufbau her demokratisch ist, was man von der kath. Kirche nicht behaupten kann.

Rhona
 
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