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was denkt ihr (muslime, juden, christen, etc.) "heutzutage" über selbstmörder

prater-josy schrieb:
Würdest DU bei der Ampel als Fußgänger stehen bleiben, blos weil Rot ist, auf GRÜN warten? :haare: ICH kenne keinen solchen Fanatiker!

Jetzt kennst Du einen. Ich bin so ein Fanatiker. Ich bleibe stehen, denn es könnte mich ein Kind sehen wenn ich bei Rot über die Kreuzung gehe.

Genau so sehe ich das, wenn es KEIN "Klassenziel" also Sinn des Lebens gibt, kein Jenseits, kein Rechenschaft forderndes höheres Wesen, dann ist JEDE Beachtung der Gebote so wichtig, wie >Gessler´s Hut zu grüßen<!!

Nachdem gerade gläubige Menschen sich nicht an die Gebote halten frage ich mich sehr oft, woran sie glauben. Gott kann es nicht sein, sonst würden sie nicht ständig gegen seinen Willen handeln.

Ohne Jenseits, ohne Gott/Götter ist es wohl selbstverständlich, daß der Begriff "Sünde" eine Worthülse ohne Bedeutung ist. Oder??????:teufel2:

Eine Worthülse ist es auch mit Gott/Götter. Wer daran glaubt, "Sünden" werden vergeben, der macht sie auch. Das Jenseits ist nicht greifbar, die Strafe nicht sofort spürbar - die paar Vaterunser sind schnell gebetet.

Was ich überhaupt nicht verstehe ist, warum das Leben nur dann einen Sinn hat, wenn ich an ein Jenseits glaube.
Verliert es nicht eher seinen Sinn, wenn ich nur für das Jenseits lebe und dabei das irdische Dasein vergesse?
Mir ist es wichtiger, daß mir der Mensch verzeiht an dem ich mich "versündigt" habe (ich versuch's zwar zu vermeiden, aber immer gelingt es mir auch nicht) als daß irgendwer/was nach meinem Tod mit mir zufrieden ist.
Selbsttötung ist keine Sünde, sondern ein Akt der Verzweiflung.
Die wahren Sünder sind die Menschen, die nicht erkennen daß jemand Hilfe braucht. Die verurteilen ohne Richter zu sein. Die, die eigenen Maßstäbe für allgemein gültig halten.
Gottes Ge- und Verbote sind wie jene des Straßenverkehrs - jeder kennt sie, aber keiner hält sich daran. Nicht einmal die Menschen, die angeblich die "Vertreter" der Gesetzgeber sind.
Und da soll man an Gott oder die irdische Gerechtigkeit glauben?
Dazu reicht mein Verstand nicht aus, das zu verstehen.

Lg. Eule
 
Zuletzt bearbeitet:
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Hallo prater-josy,

Genau so sehe ich das, wenn es KEIN "Klassenziel" also Sinn des Lebens gibt, kein Jenseits, kein Rechenschaft forderndes höheres Wesen, dann ist JEDE Beachtung der Gebote so wichtig, wie >Gessler´s Hut zu grüßen<!!
Wenn du selbst das Rechenschaft fordernde Wesen bist, macht das nicht auch Sinn?

Minni
 
Minni schrieb:
Wie kann man eine Sünde gegen niemand begehen?

Minni

Ich bin, wenn Du das Bisherige aufmerksam gelesen hast, nicht der Richtige Ansprechpartner!

Zur Erinnerung: Es geht um die Frage >Selbstmord<. Ich habe durchgehend die Meinung vertreten, daß dazu eben jemand gehört, gegen den eine Verantwortlichkeit besteht, (der zur Verantwortung ziehen kann) auch wenn das Leben beendet ist!

Wenn der Selbstmörder nur sich selbst verantwortlich ist, so ist diese "Instanz" sicher niemand, der die Entscheidung zum Tod verhindern könnte.

FÜR SICH hat diese Person ja alles "reiflichst" überlegt....
Wenn er eine Verantwortung über seine Existenz (in irgend einer Form!!) sieht, besteht die Gefahr, daß er dem dadurch "Rechnung trägt", daß er diese Person(en) in den Tod mitnimmt! Meist sind das erfahrungsgemäß die Kinder. Könnten aber auch die pflegebedürftigen Eltern oder so sein!!:teufel2:

Spätestens hier sollte offensichtlich sein, warum ich geschrieben habe, daß sich jemand, der für sich einen Selbstmord (unter bestimmten Umständen) akzeptiert, eine Verantwortung gegen sich selbst, sein Umfeld, als mit dem Tod beendet ansehen würde.

Daher: Wem ist er danach wohl verantwortlich? Versuche es doch mal mit einem Werkzeug der LOGIK: mit "Ogham´s Rasiermesser"!
Sinngemäß: Ohne Sinn des Lebens, ohne Jenseits SIND wir, logischerweise bei der Verantwortung gegen ...
nun gegen wem? Es existiert, sobald sich Derjenige getötet hat niemand mehr, demgegenüber eine Verantwortung Sinn macht.

> Abfgesehen von dem WEITEREM Drugschluß, daß man eine Verantwortung gegen Sterbliche damit erledigen kann, daß man diese ebenfalls tötet!< :wut1:

"Logisch" macht dies NUR Sinn, wenn man das Leben grundsätzlich als sinnlos betrachtet. DANN allerdings ist die Frage, warum man es sich nicht so schön als möglich machen sollte, sich von Moral hindern lassen sollte, nicht mehr so verdreht!! :)

Wenn man bisher mitgedacht hat, ist die Frage, wie das mit >Verantwortung gegen "Niemand"< ist eigentlich erledigt???
 
louiz30 schrieb:
Ein verantwortlicher Mensch benötigt kein Jenseits, um seine Handlungen zu begründen.

Ein verantwortlicher Mensch, der tot ist, (Tod = absolutes ENDE!!), ist, wenn es weder ein "Jenseits" noch einen Sinn im Leben gibt, eben NIEMAND verantwortlich!

Wenn das Leben aber keinen Sinn hat, nur purer Zufall ist, und sich mit dem "Tod am eigenem Leib" :) erledigt hat,
warum soll man es nicht als die riesige Gaudi auffassen? Warum nicht in vollen Zügen genießen???

Liebe Lilith: DAS habe ich gemeint, als ich Dir griffelte, daß da ein Thema zu Schanden geritten wird, eine Diskussion aus dem Ruder läuft!
 
AW: was denkt ihr (muslime, juden, christen, etc.) "heutzutage" über selbstmörder

@liebe katja

katja schrieb:
ich hätte mal ne frage, die mich schon länger beschäftigt, welche wäre, was ihr als christen, muslime, juden oder an wen oder was ihr auch immer glaubt über selbstmörder und ihr "weiterleben" denkt, und zwar wirklich denkt, und nicht was euch eure religion lehrt. (...)

In der Tat eine etwas verknotete Frage. Ein Christ kann nur als Christ antworten und nicht als Nicht-Christ. Klingt ein bisschen so, als ob du religiösen Menschen per se eine Doppelmoral unterstellen würdest. Hoffentlich denkst du nicht so!

Was ich also denke: Im Prinzip ist es verkehrt und unrecht, sich das Leben zu nehmen. Und zwar, weil es für mich Sache Gottes ist, Leben zu geben und zu nehmen. Aus demselben Grund ist für mich auch Mord verkehrt und unrecht. (Hier sind interessanterweise plötzlich alle einverstanden, obwohl die Begründung ja nur dieselbe sein kann. Es gibt keine profane Begründung gegen Mord. Nur Gesetze. Und keiner fragt sich, wo die eigentlich herkommen.)

Es wäre aber nicht klug, daraus ableiten zu wollen, dass jedem Selbstmörder ohne Ausnahme im Jenseits Übles blüht. Weil ja erstens die besonderen Umstände erstmal geprüft werden müssten. Zweitens wird ein Selbstmörder ja in der Regel jemand sein, dem es im Leben besonders dreckig ging. Man begeht ja normalerweise aus Verzweiflung Selbstmord, und nicht, um Gott oder die Kirche zu ärgern. Das wäre dann aber ungereimt, wenn so ein Mensch im Jenseits dann nochmal eins drauf bekäme.

Mit "ungereimt" meine ich, dass es dem christlichen Gottesbild wohl nicht entspricht. Auch meinem nicht.

Gott ist in christlicher Sicht und auch in meiner Sicht der Inbegriff der Güte und Weisheit und nicht ein Prinzipienreiter und kleinkarierter Bürokrat. Und schon garnicht ein Richter und Henker.

Wenn das nicht die christliche Sicht ist, dann bin ich auch keine Christin. Aber auch als Nicht-Christin würde ich wahrscheinlich an dem skizzierten Gottesbild festhalten. Und folglich auch an der skizzierten Auffassung zum Selbstmord.

Ich hoffe, meine Antwort konnte dich zufriedenstellen.
Falls nicht. Frage tiefer.

Gruß
pergola
 
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AW: was denkt ihr (muslime, juden, christen, etc.) "heutzutage" über selbstmörder

Gott ist in christlicher Sicht und auch in meiner Sicht der Inbegriff der Güte und Weisheit und nicht ein Prinzipienreiter und kleinkarierter Bürokrat. Und schon garnicht ein Richter und Henker.
Gratuliere Dir zu diesem Gottesbild, Pergola.

Liebe Grüße

Zeili
 
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