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Vorherbestimmer Willer. Wie fühlt ihr euch bei dem Gedanke?

Defqon

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5. August 2023
Beiträge
242
Angenommen euch wurde gesagt, dass jede eurer Entscheidungen bereits von Gott vorhergesehen wurde, schon bevor er das Universum erschuf. D.h dass eure Entscheidungen vorherbestimmt sei und durch die Wahl seiner ersten Schöpfung einfluss nehmen könne welche diese genau sind.
Wie würdet ihr euch dann bei diesem Gedanken fühlen?

Vielleicht so etwas wie: Ungerecht, ohne freien Willen, Manipuliert, von Gott ungeliebt, in einem Film gefangen?

In diesem Gedankenexperiment sei angemerkt, dass es sich hierbei um den Gott nach christlicher Vorstellung handelt, dass er nach wie vor sein Versprechen einhält ein Paradies zu erschaffen und über jeden richten wird, dass er lange vor euer Geburt die "Natur" freien lauf gelassen hat, und nicht in euer Leben heimtückisch eingriffen hat um irgendetwas umzulenken was nicht sein sollte (deterministische Welt). Und auch, dass er sein Vorherwissen über deine Entscheidungen niemanden erzählt hat (somit kein Fatalismus möglich). Aber auch, das ihr nicht der Mittelpunkt der Erde seid, sondern eher eine Art Schachfigur, die er unter Umständen für den König opfert wenn alle Züge vorhergesehen wurde. Oder dass ihr das Zwischenergebnis einer Berechnung seid, und gleichzeit noch Teil des Ergebnisses (wie das retten möglichst vieler Menschen, oder das retten möglichst vieler Schachfiguren die für ein Schachmatt wichtig sind.)


Auch würde ich mich freuen, wenn ihr eure Gefühle soweit es geht begründen könntet.
Danke
 
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Angenommen euch wurde gesagt, dass jede eurer Entscheidungen bereits von Gott vorhergesehen wurde, schon bevor er das Universum erschuf. D.h dass eure Entscheidungen vorherbestimmt sei und durch die Wahl seiner ersten Schöpfung einfluss nehmen könne welche diese genau sind.
Wie würdet ihr euch dann bei diesem Gedanken fühlen?

Vielleicht so etwas wie: Ungerecht, ohne freien Willen, Manipuliert, von Gott ungeliebt, in einem Film gefangen?

In diesem Gedankenexperiment sei angemerkt, dass es sich hierbei um den Gott nach christlicher Vorstellung handelt, dass er nach wie vor sein Versprechen einhält ein Paradies zu erschaffen und über jeden richten wird, dass er lange vor euer Geburt die "Natur" freien lauf gelassen hat, und nicht in euer Leben heimtückisch eingriffen hat um irgendetwas umzulenken was nicht sein sollte (deterministische Welt). Und auch, dass er sein Vorherwissen über deine Entscheidungen niemanden erzählt hat (somit kein Fatalismus möglich). Aber auch, das ihr nicht der Mittelpunkt der Erde seid, sondern eher eine Art Schachfigur, die er unter Umständen für den König opfert wenn alle Züge vorhergesehen wurde. Oder dass ihr das Zwischenergebnis einer Berechnung seid, und gleichzeit noch Teil des Ergebnisses (wie das retten möglichst vieler Menschen, oder das retten möglichst vieler Schachfiguren die für ein Schachmatt wichtig sind.)


Auch würde ich mich freuen, wenn ihr eure Gefühle soweit es geht begründen könntet.
Danke
Mich stört der Gedanke überhaupt nicht. Wenn man es sich recht überlegt, ändert das gar nichts. Gott kannst du aus der Gleichung auch ganz rauslassen. Die Frage ist ja, wenn du nochmal lebst, würdest du alles nochmal genau gleich entscheiden? Mit denselben Erinnerungen, Erfahrungen und Überlegungen im genau gleichen Hirn, würdest du immer wieder exakt gleich entscheiden. So gesehen ist jede Entscheidung von vornherein determiniert. Aber das ist tatsächlich übrhaupt kein Problem. Es ist keine Einschränkung der Freiheit oder unserer Selbstbestimmung. Nein, es ist vielmehr Ausdruck unserer Selbstbestimmung - genau WEIL wir durch unseren Überlegungsprozess zu unserer Entscheidung kommen, ist es UNSERE Entscheidung. Würden wir durch denselben Überlegungsprozess jedesmal zu einer anderen Entscheidung gelangen, wäre das doch viel unberuhigender. Der Intedeterminismus ist das was mir Unbehagen machen würde.
 
Letztendlich würden wir es gar nicht merken, dass/wenn wir determiniert wären. Dazu müsste uns ja eine zukünftige Version von uns selbst eine Nachricht in (s)eine Vergangenheit schicken. Der Aufwand aber, einen solchen Kosmos in dem alles von Anfang bis zum Ende vorhanden ist, wäre Energieverschwendung. Eine bewusste Gegenwart in permanenter Serie zu durchleben würde aber auch eine gewisse Bewegungslosigkeit, Langeweile und Nutzlosigkeit bedingen. Wozu ein System ewig aufrecht erhalten, dass sich nicht mehr weiterentwickelt?
 
Eine bewusste Gegenwart in permanenter Serie zu durchleben würde aber auch eine gewisse Bewegungslosigkeit, Langeweile und Nutzlosigkeit bedingen. Wozu ein System ewig aufrecht erhalten, dass sich nicht mehr weiterentwickelt?
Wobei sich unsere Gegenwart nicht etwa wiederholt durchlebt werden kann. Die Zeit vor uns gibt uns den Spielraum wo wir uns weiterentwickeln können.
 
Angenommen euch wurde gesagt, dass jede eurer Entscheidungen bereits von Gott vorhergesehen wurde, schon bevor er das Universum erschuf. D.h dass eure Entscheidungen vorherbestimmt sei und durch die Wahl seiner ersten Schöpfung einfluss nehmen könne welche diese genau sind.
Wie würdet ihr euch dann bei diesem Gedanken fühlen?
Pudelwohl!
 
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Du widersprichst dir selbst.
Wieso denn?

was "Vorhersehen" bedeutet sei klar. Man könnte etwas vorhersehen, ohne etwas zu verursachen, dabei sei man stets "unschuldig".
Wenn man aber gleichzeitig der Verursacher dessen ist, was man vorhergesehen hat, dann geschieht es auch nach seinem Willen, bzw. seiner (Vorher-) Bestimmung. Wobei die Bestimmung nicht den erfüllten Zweck entsprechen müsse, sondern auch als Mittel zu einem zukünftigen Zweck dienen kann.

Vorherbestimmung schließt also Vorherwissen mit ein. Ansonsten wäre es ein fatalistisches Bestimmen, in der man die gegenwärtige Natur beeinflussen müsste, damit es sie geschieht wie man vorgenommen hat. Aus diesem Grund erwähnte ich Vorherbestimmen MIT ein vollständiges Vorherwissen über das ganze Universum.

Und die Natur freien Lauf zu lassen, ist ungefähr so wie ein Computer arbeiten zu lassen. Man weiß trotzdem ganz genau wie die Programme arbeiten werden ohne dass man weiteres eingeben oder klicken müsste. Und wir fangen an zu existieren, lange bevor etwas von Gott "eingegeben" wurde, und somit ist für uns alles berechenbar, ebenso wie ein Computer berechenbar ist. Sowohl auch unsere eigene Zukunft (die von Gott bereits berechnet wurde, bzw. durch sein Schöpfung bestimmt hat).
 
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