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Religiöse Symbole in der Schule.

Katzav, nicht gleich so emotional werden.

Das sind zwei unterschiedliche Themen. Der Religionsunterricht hat nichts mit den Symbolen zu tun. Ich meine jeder soll die Symbole tragen, die seiner Religion entsprechen und nicht gegen Gesetze verstoßen.

Religionsunterricht wird für die Religion erteilt, die die deutliche Mehrheit im Lande stellt und das ist das Christentum.
 
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Katzav,

@Zeilinger:
Ich weiß ja nicht woher du kommst . . .
Ich komme aus dem EU-Land Österreich und lebe im EU-Land Österreich. Wie sieht das bei Dir aus ?

Auch halte ich den konfessionsgebundenen Religionsunterricht für schwachsinnig und eigentlich auch für grundgesetzwidrig.
Naja, wenn da keine EU-Gesetze dagegen sprechen und es in Eurem Grundgesetz so steht, wird es wohl zumindest für Deutschland so sein.

Eigentlich müsste es doch einen interreligiösen Unterricht geben oder nicht? Einen Religionsunterricht in denen die Schüler etwas über das christentum,Judentum,Islam und auch den Atheismus lernen.
Ich sehe es auch so liberal, aber es will halt niemand gerne Macht abgeben.

Gottgläubige haben es hier insofern leicht, dass sie sich einfach sagen, mein Gewissen habe ich von Gott, Gott ist allmächtig, also was soll mir passieren, wenn ich nach meinem Gewissen handle ? Von mir aus ist auch legitim, wenn man vor jeder Äußerung (da gehört logischerweise auch die Tat dazu) sein Hirn und sein Herz befragt befragt und dann eben die Äußerung tätigt. Herz und Gewissen hängen eng zusammen und wenn Du in Deiner Schule das gelernt hast, was Du lernen wolltest, bist Du auch nicht mehr an ihre Regeln gebunden und kannst Dir Dein Leben nach Deinen Intentionen gestalten. Menschen halten oft mehr aus, als man denkt, überhaupt die menschliche Seele.

Und in Deine Wohnung, vielleicht auch auf Deinen Arbeitsplatz hängst oder stellst Du Dir dann entweder gar keine Symbole oder nur die, die Dir gefallen.

Liebe Grüße

Zeili
 
Ich sehe es auch so liberal, aber es will halt niemand gerne Macht abgeben.

Zeilinger, ich denke nicht, dass dies eine Aufgabe von Macht ist, sondern eine Frage, die in den Bereich der Erhaltung der eigenen Kultur gehört. Die Vielfalt bedeutet nicht, dass man Minderheiten zuliebe seine gewachsenen Bräuche, Sitten und auch die Religion plötzlich hinten anstellen muss.

Wenn eine nette Münchnerin im Englischen Garten liegt und sich im Bikini sonnt, sollten wir es ihr auch nicht verbieten, nur weil sich ein Moslem daran stört, oder?

Vielleicht stört es ja bald auch jemanden, dass in Bayern so viele katholische Kirchen stehen und die Turnspitzen Manchem ein Dorn im Auge sind. Sollen wir die auch abreißen?

Und die Spiele in Oberammergau sollten wir nun endlich auch schließen. Das ist ja ... nicht auszudenken, was das ist.

Und die Atheisten erst, die sind ja Ungläubige ... das kann man ja kaum zulassen, denn es stört doch bestimmt jemanden.

Ich meine, dass Deutschland ein ausgesprochen liberales und tolerantes Land ist und ein Blick durch die Welt zeigt einem das auch. Ich wundere mich immer wieder, was hier verlangt wird.
 
louiz30 schrieb:
Religionsunterricht wird für die Religion erteilt, die die deutliche Mehrheit im Lande stellt und das ist das Christentum.
62,1% sind für dich eine deutliche Mehrheit? Damit kannst du ja nicht mal das Grundgesetz ändern. ;)

Nun gibt es keinen einheitlichen Religionsunterricht über das Christentum. Man muss also die Anteile des Christentums nun in die einzelnen Glaubensrichtungen aufspalten. Man erhält: 31,1% Katholiken und 31% Protestanten. Das sind erst recht keine "deutliche Mehrheiten" mehr. ;)

Jetzt wird's lustig: Die Konfessionslosen machen in Deutschland mittlerweile (2004) einen Anteil von 32,7% aus - also mehr als die Katholiken, sie sind die größte Weltanschauung in Deutschland. :D
Tendenziell gewinnt diese Glaubensrichtung an Anteilen in Deutschland, wobei die großen Wellen der Kirchenaustritte von jährlich mehreren 100.000 nicht mehr zu erwarten sind, es allerdings viele doppeltgezählte Katholiken geben soll, die einfach in mehreren Diözesen gemeldet sind. Deutlich ist allerdings auch der Anteil der Protestanten im Vergleich zu den Katholiken von 1,10 (1950) und 0,99 (2004).
Deutliche Mehrheiten, wie du es sagst, hatte das Christentum zuletzt 1990 mit 72,3%, was allerdings auch nicht mehr an Spitzenwerte wie im Jahr 1950 mit 93,6% heranreicht. Natürlich wirkt hier die Wiedervereinigung mit herein: 1989 gab es noch 82,8% Christen, ein Jahr später nur noch 72,3%. Allerdings hatten sich die Christen von 1950 bis 1989 - also 39 Jahre - um ca. 10% verringert, was nun schon im Zeitraum 1990 bis 2004 - also nur noch 14 Jahre - geschieht.
Man kann sich in etwa ausrechnen, wann die Christen unter die 50%-Marke sinken werden.
 
Daimos, dann ist es ja auch toll, dann kannst du endlich den Muezzin auf die Kirchturmspitze stellen, deiner Freundin ein Kopftuch kaufen und die Jungs beschneiden lassen.

Wenn das der Wille des deutschen Volkes ist, dann soll es auch so sein. Ganz offensichtlich ist es aber bislang trotz all deiner akribisch zusammen gestellten Daten nicht der Fall.

Deine Zahlen stimmen schon deshalb nicht, weil zB ich als konfessionslos gemeldet bin, mich aber doch zum Christentum zugehörig fühle. Da ich davon ausgehe, dass ich da nicht der einzige bin, der zwischen Glauben und Institution unterscheidet, liegst du vielleicht ziemlich falsch mit deinen Statistiken. Dumm gelaufen.
 
Zuletzt bearbeitet:
louiz30,
Zeilinger, ich denke nicht, dass dies eine Aufgabe von Macht ist, . . . .
Da bist Du eben optimistischer als ich; ich schätze, dass sich so gut 2/3 des Klerus aller Religionen nur das religiöse Mäntelchen umhängen, weil es eben eine gute Optik ist, in Wahrheit aber nach (mehr) Macht streben. Der Klerus rund um Dalai Lama vielleicht ausgenommen - bei Johannes XXIII, dem vorigen Papst und dem jetzigen konnte ich auch schon Güte entdecken, wenn ich die Sexualmoral der beiden letzten für asozial halte. Das ist aber Großteils Gefühlssache und soll nicht als irgendein Schuldspruch aufgefasst werden.

Wenn eine nette Münchnerin im Englischen Garten liegt und sich im Bikini sonnt, sollten wir es ihr auch nicht verbieten, nur weil sich ein Moslem daran stört, oder?
Gibt es denn einen Moslem, den das stört ?

Vielleicht stört es ja bald auch jemanden, dass in Bayern so viele katholische Kirchen stehen und die Turnspitzen Manchem ein Dorn im Auge sind. Sollen wir die auch abreißen?

Und die Spiele in Oberammergau sollten wir nun endlich auch schließen. Das ist ja ... nicht auszudenken, was das ist.

Und die Atheisten erst, die sind ja Ungläubige ... das kann man ja kaum zulassen, denn es stört doch bestimmt jemanden.

Ich meine, dass Deutschland ein ausgesprochen liberales und tolerantes Land ist und ein Blick durch die Welt zeigt einem das auch. Ich wundere mich immer wieder, was hier verlangt wird.
Ich glaube, dass es keine Alternative zur Globalisierung gibt und damit auch keine zur Multi-Kulti und interreligiösen Gesellschaft gibt. Das Mindeste muss aber ein Nebeneinander sein, wenn wir schon kein Miteinander schaffen. Die alte Land- und Religionseroberungsphilosophie muss überwunden werden. Es kann neues Establishment geschaffen werden, aber nur so, dass das Althergebrachte erhalten bleibt. Bereicherung statt Ersatz.

Liebe Grüße

Zeili
 
Gibt es denn einen Moslem, den das stört ?

Wenn ich mir die Rotlichtbezirke in Bangkok so ansehe, dann stört die nur, dass da noch ein Bikini dran ist.

Das Mindeste muss aber ein Nebeneinander sein, wenn wir schon kein Miteinander schaffen.

Das haben wir doch.

Zeilinger, das hat mit Globalisierung nichts zu tun, sondern mit Aufgabe der eigenen Kultur und einem fehlenden Ersatz. Das schafft Identitätsverlust und dann soziale Probleme.
 
louiz30 schrieb:
Daimos, dann ist es ja auch toll, dann kannst du endlich den Muezzin auf die Kirchturmspitze stellen, deiner Freundin ein Kopftuch kaufen und die Jungs beschneiden lassen.
Warum so gereizt? Das sind nun mal Fakten, die man zur Kenntnis nehmen muss. Deutschland ist nicht mehr das christlich geprägte Land, was einige Leute sich wünschen. Gerade deswegen bin ich für die Abkehr von konfessionellem Religionsterricht hin zu einem allgemeinen Philosophie-Unterricht, in dem ebenso gut Werte vermittelt werden können und der geistige Horizont nicht beim Christentum hängen bleibt. In den 2000 Jahren ist auch noch was anderes geschehen.
louiz30 schrieb:
Wenn das der Wille des deutschen Volkes ist, dann soll es auch so sein. Ganz offensichtlich ist es aber bislang trotz all deiner akribisch zusammen gestellten Daten nicht der Fall.
Und wer bist du, sagen zu können, was der Wille des deutschen Volkes ist, wenn du du, wie du angibst, in Bangkok wohnst? :rolleyes: Die Zahlen stammen von der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (Fowid). Die haben die Zahlen wiederum von der Deutschen Bischofkonferenz bzw. der EKD.
louiz30 schrieb:
Deine Zahlen stimmen schon deshalb nicht, weil zB ich als konfessionslos gemeldet bin, mich aber doch zum Christentum zugehörig fühle. Da ich davon ausgehe, dass ich da nicht der einzige bin, der zwischen Glauben und Institution unterscheidet, liegst du vielleicht ziemlich falsch mit deinen Statistiken. Dumm gelaufen.
Natürlich stimmen die Zahlen nicht. Habe ich das behauptet? Die Katholiken bspw. sind viel zu hoch angesetzt, weil es einen Haufen Katholiken gibt, die in mehreren Diözesen gemeldet sind und somit doppelt und dreifach gezählt werden. Das bestätigt die Deutsche Bischofskonferenz selbst.
Ich als Agnostiker wurde auch lange Zeit noch als Christ geführt und so wird es mir nicht allein gehen. Sicher gibt es auch viele Christen wie dich, die nicht erfasst sind. Was aber doch ins Auge springen sollte, ist die negative Tendenz des Christentums in Deutschland.
Fowid-Studie schrieb:
Kein Zweifel herrscht unter Fachleuten - auch kirchlichen - ferner darüber, dass etwa um 2025
die Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung keiner der beiden großen Kirchen mehr angehören
wird.
Erst im April 2005 hatte der EKD-Experte für Kirchenmitgliedschaft vor der bayerischen evangelischen
Landessynode darauf hingewiesen, dass die evangelische Kirche innerhalb der nächsten
Generation (d.h. bis etwa 2030) um ein Drittel schrumpfen werde.
Das hieße, im Jahr 2030 gäbe es nur noch 17 Mio. Protestanten in Deutschland. Bei der gegenwärtigen Bev.-Zahl in Deutschland entspräche das nur noch ca. 21%.

Das Problem der Christen ist ihre Überalterung. Nach einer ALLBUS-Studie aus dem Jahr 2002 beträgt der Anteil der über 60-Jährigen an den westdeutschen Protestanten über 30%, in Ostdeutschland sogar ca. 45%. Bei den Katholiken sieht es noch etwas besser aus: 28% in West- und über 36% in Ostdeutschland.
Die Christen sterben in Deutschland einfach zu schnell weg, als dass neue geboren werden. So einfach sieht es aus.




Was spricht denn gegen folgendes Modell:
  • 1. bis 6. Klasse: Kein Religionsunterricht, da man sich größtenteils eh mit Malereien und sonstigem Kinderkram beschäftigt.
  • 7. bis 9. Klasse: Jedes Jahr eine der drei großen Weltreligionen als Hauptschwerpunkte plus darin eingeflochten die anderen Religionen.
  • 10. bis 12./13. Klasse: Philosophie-Unterricht.
 
Und wer bist du, sagen zu können, was der Wille des deutschen Volkes ist, wenn du du, wie du angibst, in Bangkok wohnst?

Daimos, vielen Dank für diese Frage.

Du hast natürlich absolut Recht. Ich sollte mich, als im Ausland lebender Deutscher, nicht in die Angelegenheiten meiner Heimat einmischen, da mir dafür natürlich schon am Flughafen die Kompetenz abgenommen wurde. Genau genommen dürfte ich ja dann auch keine Meinung mehr zu Europa haben und vielleicht noch vieles mehr.

Ich sollte mir das wirklich zu Herzen nehmen.

Ich freue mich über so viel ehrlich zum Ausdruck gebrachte Toleranz und vor allem, dass du dich selbst versuchst zu qualifizieren. Das ist dir gut gelungen.

Ich hoffe, dass sich auch all die anderen Inkompetenten endlich nicht mehr zu Wort melden, denn dann kannst du mit dir selbst reden.

Viel Spaß dabei.
 
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@louiz:

Du sagst ja, dass ich in einer ach so doll christlich geprägten Gesellschaft lebe.
Immer wieder zeigen Umfragen, dass die deutsche Bevölkerung nichts mit Religion am Hut hat.

Ach ja...Hier ein paar Leute, die die deutsche Gesellschaft wirklich geprägt haben:

Sigmund Freud
Fritzn Haber
Albert Einstein
Samuel Fischer
Walther Rathenau
Albert Ballin
Ernst Bloch
Walter Benjamin
Hannah Arendt
Arthur Schnitzler
Alfred Döblin
Stefan Zweig
Max Liebermann
Max reinhardt

etc etc......

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