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Prinzip und Neigung

Vielmehr glaube ich, dass die Menschen, (sowie ihre tierischen Vorfahren), seit jeher einen modus vivendi gefunden hatten, der ihnen das Überleben in der Gruppe garantierte. Die Gesetze oder Gebote haben diesen modus vivendi, die Sitten und Gebräuche, nur schriftlich festgehalten.
Kann gut sein, aber das spricht ja nicht gegen die Existenz eines Prinzips. Das entsteht ja nicht (in allen Fällen) dadurch, dass es explizit formuliert wird.
Schon klar, dass die Wirkung unter anderem auch mit dem Aufbau zu tun hat, wenn auch nicht ausschließlich. Nur dass die Wirkung unabhängig davon ist, ob der Zuhörer/Betrachter/Leser etwas über diesen Aufbau weiß oder nicht, meine Meinung.
Ja, das glaube ich auch und das ist sicher so.
Man kann sich verlieben, ohne eine Theorie der Liebe zu kennen.
Affekte zu äußern und zu lesen ist uns angeboren, Affekttheorie macht diese Fähigkeiten explizit und beschreibt die Muster, aber implizit verstehen tun wir all das auch so.
Warum ich bei manchen Liedern oder sinfonischen Werken eine Gänsehaut bekomme, mich andere abstoßen oder kalt lassen, kann ich auch nicht erklären, oft ist es so eine Mischung zwischen Wissen und unmittelbarer Emotion oder einer Mischung mit anderen Emotionen.
Die Musik der großen Liebe findet man auf einmal auch irgendwie gut, wenn man jemanden bewundert mag man seinen Musikgeschmack wohl auch eher. Andererseits habe ich mal eine sehr interesssante Sendung zu Schönbergs "Verklärte Nacht" gehört, zu all den Tempiverdichtungen usw. und war hingerissen von dem Stück.
Ich meine, dass das fast immer eine Mischung zwischen Kognition und Emotion/Affekt ist.
 
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Kann gut sein, aber das spricht ja nicht gegen die Existenz eines Prinzips. Das entsteht ja nicht (in allen Fällen) dadurch, dass es explizit formuliert wird.
Mir geht es nicht darum, ob das Leben in der Gemeinschaft eine bestimmte Ordnung erkennen lässt, das tut es in jeden Fall, auch in der Schimpansengruppe oder im Bienenstock. Mir geht es darum, ob das Prinzip explizit formuliert und rezipiert werden muss, damit es das Verhalten steuert. Das ist bei Schimpansen und Bienenvölkern offensichtlich nicht der Fall und bei unseren entfernten Vorfahren war es das wohl auch nicht. Trotzdem haben diese Populationen nachweisbar bis heute überlebt. Meine Frage ist: mussten die Völker auf einen Gesetzgeber warten, der ihnen beibrachte, wie sie leben sollten? Ich meine nein, denn sonst hätten sie die Jahrmillionen davor nicht überlebt.

Die Legende von den steinernen Tafeln des Moses ist eine schöne Geschichte, die meines erachtens zu dem Zweck erfunden wurde, um die Stellung der Hohepriester zu stützen und ihnen, als Nachfolger Mose, größtmöglichen Respekt beim Volk zu verschaffen.

Andererseits habe ich mal eine sehr interessante Sendung zu Schönbergs "Verklärte Nacht" gehört, zu all den Tempiverdichtungen usw. und war hingerissen von dem Stück.

Mag sein, das kann jeder so halten wie er will, ich jedenfalls bevorzuge Werke die selbsterklärend sind.
 
Meine Frage ist: mussten die Völker auf einen Gesetzgeber warten, der ihnen beibrachte, wie sie leben sollten? Ich meine nein, denn sonst hätten sie die Jahrmillionen davor nicht überlebt.
Das ist offensichtlich so.
Die Legende von den steinernen Tafeln des Moses ist eine schöne Geschichte, die meines erachtens zu dem Zweck erfunden wurde, um die Stellung der Hohepriester zu stützen und ihnen, als Nachfolger Mose, größtmöglichen Respekt beim Volk zu verschaffen.
Irgendwann geht es eben um mehr, als ums Überleben. Wir wollen heute gut leben, würdevoll, uns selbst entfalten, unserem individuellen Stil Ausdruck verleihen und so weiter. Frei nach Maslows Bedürfnispsyramide.
Mag sein, das kann jeder so halten wie er will, ich jedenfalls bevorzuge Werke die selbsterklärend sind.
Schön ist es ja auch, finde ich zumindest. Auch wenn man keine weiteren Infos hat.
 
Die Sache mit Moses (Jesus, Dutschke,...) die jeweils der Menschheit beibringen wollten, wie sie zu leben hat, kommt mir so vor, als ob jemand im Jahre 3000 v. Chr. den Ägyptern hätte beibringen wollen, dass sie unbedingt essen und trinken müssten, um Leib und Seele zusammenzuhalten.
 
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Die Sache mit Moses (Jesus, Dutschke,...) die jeweils der Menschheit beibringen wollten, wie sie zu leben hat, kommt mir so vor, als ob jemand im Jahre 3000 v. Chr. den Ägyptern hätte beibringen wollen, dass sie unbedingt essen und trinken müssten, um Leib und Seele zusammenzuhalten.
Ich möchte das ein wenig erläutern: Moses, Jesus, Kant, Marx, aber auch Nietzsche und andere "Weltverbesserer" haben sich angemaßt, die Menschen zu belehren, wie sie ihr Zusammenleben zu gestalten hätten. Dies impliziert, dass die Menschheit vor ihrem Auftritt "falsch" gelebt hätte, und von den jeweiligen "Heilsbringern" in die richtige Richtung gelenkt worden wären. Wenn man sich aber den Lauf der Geschichte anguckt, dann wird man nichts von diesen "radikalen Wenden zum Guten" merken, sondern viel eher von einer Kontinuität, die von gelegentlichen Katastrophen mit anschließenden Erholungsphasen unterbrochen wurde. Diese Propheten des Guten wurden von ihren Anhängern in einem Maße verherrlicht, die in keinem Verhältnis zu deren Wirkung auf den Lauf der Geschichte steht, ihre Wirkung beschränkt sich meines Erachtens hauptsächlich auf den Bereich der Philosophie und Religion.
 
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