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Nutze den Tag

Walter

Administrator
Teammitglied
Registriert
3. Oktober 2002
Beiträge
5.013
Könnt ihr damit etwas anfangen oder nicht?
Wenn ja, wie versucht ihr das zu leben?
Wenn nein, warum nicht?
 
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hallo,

ich für meinen teil kann damit sehr wohl etwas anfangen - ich bemühe mich, meine zeit so verbringen, dass sie mir "nutzvoll" erscheint. allerdings ist "nutzen" ein höchst subjektives wort:
es nutzt mir vielleicht, viel zu unternehmen, zu sehen, etwas aus dem tag "zu machen". auf der anderen seite nutzt es meinem wohlbefinden extrem, wenn ich den tag auf dem sofa verbringe - wenn mir danach ist.

klingt vielleicht abgedroschen, aber die arbeit mit schwerstbehinderten menschen (grossteils durch unfälle etc) demonstriert mir schon tagtäglich wie schnell das, was wir alltag nennen, vorrüber sein kann. ich bemühe mich deshalb schon, ihn differenziert wahrzunehmen, auf kleinigkeiten zu achten... das ist für mich das, was mit "nutze den tag" gemeint ist.
ich schau auf das, was mir betrachtenswert erscheint, egal was es auch sein mag, widme mich den dingen, die mir wichtig sind und bemühe mich, meinem empfinden gerecht zu werden.
und wenn der tag extrem mies war (weil ich gezwungen war, viel zeit zu "vertrödeln"), kann das auch schonmal bedeuten dass ich mich ganz stumpfsinnig mit chips und maracujasaft vors fernsehn hänge *g*

kassi
 
Wenn ich jetzt eine Brücke schlage von "Nutze den Tag" zu "Am Ende des Lebens Bilanz ziehen", siehst Du da eine Verbindung?
 
Original geschrieben von walter
Wenn ich jetzt eine Brücke schlage von "Nutze den Tag" zu "Am Ende des Lebens Bilanz ziehen", siehst Du da eine Verbindung?
Ja, mit dieser Brücke kann ich viel mehr anfangen. Ich für meinen Teil mache mir KEINE Gadanken darüber, ob ich DEN TAG sinnvoll verbringe. Ich verbringe ihn. Aber mit meiner Lebensbilanz möchte ich schon einverstanden sein. Und das bin ich "Gott" sei dank heute mehr, als ich es vor 20 Jahren war.

GG
 
natürlich kann ich mit dieser brücke etwas anfangen.
ich möchte einfach am ende zurückschaun können und sagen: es war okay so.
ich hab keine ziele, was ich dringend erreicht haben möchte. ich will nicht an bestimmten dingen festhalten, die ich noch tun, können, sehen oder haben will, bevor ich sterbe.
aber ich möchte glücklich sein, und das bin ich, wenn ich zurückschau und zufrieden bin mit dem, wies war.
tja - und das wiederum erreich ich, wenn ich die tage auf die art angehe wie ichs oben beschrieben habe.... da liegt für mich die verbindung zwischen "nutze den tag" und "bilanz ziehen".

kassi
 
Original geschrieben von walter
Und wie sieht eure Zwischenbilanz aus?

"Zwischenbilanz"
Ein gutes Wort bei dieser Frage ....

Meine persönliche Zwischenbilanz (im Alter von 26 Jahren) ist, die, das ich mehr hätte rausholen können. Zuviel Zeit verschenkt man mit Dingen, die im Moment vielleicht interessant scheinen, aber ein wenig später völlig nutzlos sind.

Der Mensch braucht persönliche Ziele, ohne die dümpelt er vor sich hin. Wenn man ein Ziel ins Auge gefasst hat, verschenkt man auch nichts mehr. Insofern deute ich für mich "Nutze den Tag" oder auch "Carpe diem" (Wie ich es aus einem Hollywood Streifen gelernt habe ;-)) als gib alles, um Dein persönliches Ziel zu erreichen. (Man könnte es mit ein wenig Anspruch auch als "Selbstverwirklichung" betrachten, aber das Wort klingt mich zu typisch feminin.
 
richtig!
selbstverwirklichung!
sich seiner selbst verwirklichen!
nichts in meinem leben war sinnlos oder langweilig!
klar viele dinge, dachte ich, hätte ich mir schenken können!
aber das stimmt nicht!
es hat mich immer einstück weiter gebracht, mich selbstzuverwirklichen und ich geniese jeden tag
ich liebe, lache und nehme mein leben so wie es ist.
und bin ich doch mal down, geniese ich auch diese erfahrung!

für mich gibt es in diesem sinne kein "nutzvoll" oder "nutzlos"

ich bin und lebe

gruss binchen:)
 
das war genau das, was ich meinte - ich brauch jedes mosaikstückchen, und ohne tiefschwarze gehts net. und auch nich ohne gesplitterte, langweilig graue oder ebenmässig alltägliche ;-)

muss allerdings das zugestndnis mache dass ich meine downmomente nicht geniesse und mich nich drüber freu, sie erleben zu dürfen. aber sie gehören dazu, und sie sind infolgedessen okay und richtig.
auch wenn ich manchesmal die krise kriegen könnte *lächel*

meine zwischenbilanz... ich glaub langsam, ich bin mit meinen 22 hier eines der küken (zumindest was das aktiv mitschreiben angeht)
trotzdem mach ich mir oft gedanken drüber, was bis jetzt war. es fällt mir schwer, bilanz zu ziehen, weil ich noch mittendrin bin, irgendwie, und ich nicht das gefühl habe, jetzt schon eine solche bilanz aufstelln zu können. die frage ist natürlich, ob ich das jemals kann - aber ist das wichtig?
wenn ich zurückschau, dann mit gemischten gefühlen, mit dem wissen dass an diesem mosaik noch viel zu arbeiten ist und dass es vielleicht nie fertig wird, dass ich bei vielen dingen das bild oder muster noch nicht erkenn ... und dennoch, hab glaub ich schon viel geschafft.

ich würde vieles anders machen heute, aber wenn ich das getan hätte, wäre ich heute vermutlich eine ganz andere person, und vielleicht würde ich mir die gedanken ob ich etwas ändern würde dann gar nicht machen - die überlegung dreht sich im kreis ;-)

und ich auch, ich hab nämlich morgen frühschicht *gähn*

kassi
 
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Und wie sieht eure Zwischenbilanz aus?
(Text von walter)

Haus weg, Frau weg, Dispokredit gekündigt, Übergewicht, schlechte Leberwerte, Streit mit den Nachbarn...

Nein, das war nur ein Scherz!
Was ich damit sagen wollte: Deine Frage finde ich sehr arrogant, bist Du der "Himmelsvater", oder was?
 
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