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Nietzsche - Gott is tot

AW: Nietzsche - Gott is tot

Der platonische Eros, der die sinnlich-körperliche Ebene überwindet und sich dadurch das geistig-seelische Band der Liebe festigt, wurde weder bei Nietzsche noch bei Schopenhauer bedacht und erkannt. Das Zusammenspiel von Geist und Seele sowie die Unterschiedlichkeit der Charaktere von Geist und Seele hat Ludwig Klages in unglaublicher Klarheit offen gelegt. Es liegt demnach NUR an einem selbst und NIE an den anderen, wenn man einsam ist.

Bitteschön - womit wir wieder beim Thema wären, um desssen Darlegung sich Nietzsche, wie aus seinem oben erwähnten Nachlass ersichtlich, in seinen letzten Lebensjahren bemüht hatte. Ohne, dass du es bemerkst, machst du mit deiner Argumentation in Bezug auf Platon dem Pessimismus Konzessionen. Letztlich muss man sich die Frage stellen, wie denn diese ach so erhabene und von aller Sinnlichkeit reine Seele in einen so höchst unbequemen Zustand geraten ist, dass sie sich mit diesem nur allzu lästigen und zu keinen besonders wertvollen Handlungen fähigen Körper herumquälen muss, der sich noch dazu unterunterbrochen zu den einfältigsten Forderungen erdreistet? Was denn dieser Köper nicht alles will! Gewaschen will er werden, gepflegt, getränkt und genährt, zu gar nicht langen Beschäftigungen ist er zu gebrauchen, sondern stets fährt er dazwischen mit seinem Verlangen nach Ruhe, nach Muße, mit jedem Jahr wird er schlechter und schlechter, sodass sich die Seele irgendwann dazu genötigt sieht, ihn aufzugeben und sich nach einem neuen umzusehen.

Reden wir hier über Pessimismus? Dann muss ich dir erläutern, dass Pessimismus hier nicht im herkömmlichen Gebrauch dieses Begriffes verwendet ist, sondern eine Weltanschauung/Lebenseinstellung meint, in der das Dasein als etwas begriffen wird, was nicht sein sollte (deren Existenz zumeist als Folge irgendeiner Schuld bzw. Sünde erklärt wird). Das ist Pessimismus, worunter auch der Platonismus begriffen werden kann. Und das wollte Nietzsche bekämpfen, den Hass gegen das Dasein. Nietzsche war Optimist, seine ganze Philosophie (auch wenn du ihr dieses Prädikat absprichst) lief darauf hinaus, Schopenhauers Pessimismus zu überwinden, was er in einer radikalen Lebensbejahung zu erlangen trachtete, indem man "das Leben bejaht, noch in seinen härtesten und entferntesten Äußerungen" (oder so ähnlich).

Das ist seine eigentliche Leistung, die ich sehr schätze. (Wobei mir auch die Kunst, die Musik und ihrer Wertung bei Schopenhauer sehr zusagen.) Dir mag es noch einseitig erscheinen, das ich so denke, aber warum sollte ich etwas sagen, was ich mit meinem denken nicht in Einklang bringen kann.

Deine Argumenation ist nicht falsch, sie ist bloß einseitig. Ich denke, dass psychische Faktoren bei der Formulierung einiger Thesen mitgewirkt haben, diese lassen sich nicht aber gänzlich aus jenen erklären. Franz Kafka ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass eine kranke Seele (Franz Kafka litt sein ganzes Leben lang entsetzlich unter der Autorität seines Vaters, alle seine Romane und Erzählungen haben die Auseinandersetzung und psychische Verarbeitung dieses seelischen Konfliktes zum Zentrum) auch etwas Positives hervorbringen, und erbringt den Beweis dafür, dass der Mensch kein völlig triebgesteuertes Wesen ist, da er seine Triebe sublimieren kann und prinzipiell der Reflexion fähig ist, wodurch der unbedingte Triebanspruch seiner animalischen Natur von vornherein gebrochen wird und sich zu Möglichkeiten verwandelt.

. Hierbei habe ich mich geirrt und habe den Berg Sinai, wo Moses die 10. Gebote empfangen hat, mit der Bergpredigt des Christus verwechselt. Ein Fehler meinerseits, den ich bitte zu entschuldigen und ich gleichzeitig meinen Dank ausspreche, mich auf diesen Irrtum hinzuweisen.

Es sei dir vergeben.

Ich bin natürlich kein Experte auf dem Gebiet der asiatischen Philosophien und Religionen. Aber dennoch ist ganz klar ersichtlich, das verdreht und vertauscht wurde. Selbst wenn wir die Liebe nehmen, wo war sie denn?
Bei Nietzsche kurz vorm Zusammenbruch, als er auf offener Straße einem gaul um den Hals fiel, der kränkelte?
Bei Schopenhauer, als er seine Haushaushilfe angeschossen hatte?
Predigen, philosophieren und nach seinen eigenen Geboten auch zu Handeln, das war sowohl bei Nietzsche, als auch bei Schopenhauer eben nicht im Gleichklang. Da lob ich mir doch Hannah Arendt, hat sie mir die Bedeutung dessen vor Augen geführt, wie kein andere(r) DenkerIn...

"Es ist daher so wenig nöthig, daß der Heilige ein Philosoph, als daß der Philosoph ein Heiliger sei: so wie es nicht nöthig ist, daß ein vollkommen schöner Mensch ein Bildhauer, oder daß ein großer Bildhauer auch selbst ein schöner Mensch sei. Überhaupt ist es eine seltsame Anforderung an einen Moralisten, daß er keine Tugend anempfehlen soll, als die er selbst besitzt. Das ganze Wesen der Welt abstrakt, allgemein und deutlich in Begriffen zu wiederholen, und es so als reflektirtes Abbild in bleibenden und stets bereit liegenden Begriffen der Vernunft niederzulegen: dieses und nichts anderes ist Philosophie".(Schopenhauer, A.: Die Welt als Wille und Vorstellung, Viertes Buch: Voltemdia Paderborn, S. 398)

Gott - Geist - Seele - Kosmos, all die Begriffe der Metaphysik, die Nietzsche nicht zu Klären im Stande war, weshalb er sie ablehnte, obwohl auch an einigen Stelle er selbst von seiner Seele sprach, all die Begriffe die auch Schopenhauer verfälschte, allen voran das "NICHTS", welches nur überhaupt gar nicht in Ganzheit zu Definition kam, führte Hegel in einem Begriff zusammen, dem absoluten Geist.

Und woher nimmt dieser Begriff des "absoluten Geistes" seine Daseinsberechtigung? Was gibt dir die Sicherheit, dass auf etwas tatsächlich Vorhandenes hinweist und nicht vielmehr eine Begriffskomposition ist? Bezüglich des "Nichts" bleibt mir nichts Anderes zu tun übrig, als den Kopf zu schütteln und Schopenhauers Unvermögen, das Nichts zu definieren mit der Eleatischen Lehre von ihm abzuwälzen:

"Man kann nur denken und sagen, dass etwas ist: denn das Sein ist, nicht aber das Nicht-Sein". (Parmenides von Elea: Über die Natur)

Es gibt kein Nichts. Zu denken, es existiere ein Nichts, würde jedweder Erfahrung, ja der Möglichkeit von Erfahrung überhaupt widersprechen, denn es würde heißen, dass man behauptet, es existiere etwas und es existiere wiederum nicht - die Falschheit dieser Aussage belegt der Satz vom Widerspruch. Alles, was ist, ist ETWAS. Deshalb kann nichts existieren, was NICHTS ist (keine existentia sine essentia). Ich weise noch auf den Fall "ex falso quodlibet" hin. Wenn Hegel's Denksystem auf einem Widerspruch beruht (oder dieser zumindest seine Gültigkeit in einem bestimmten Zusammenhang behaupten will), kann man getrost das ganze System verwerfen, denn, was kann man Sonderliches noch Tüchtiges von einem Denksystem erwarten, indem sogar der Widerspruch wahr ist? Pfui, Teufel!

Es geht hierbei nicht um den offenbarten Geist, der noch mit Täuschungen und Trugbildern voll sein kann, sondern um den reinen Geist, des absoluten Ganzen. Kein Philosoph vor ihm und keiner nach ihm hat diese Tatsache erkennen können, bzw. niemand ist im Stande dies zu widerlegen.
Beachten wir weiterhin, dass der offenbarte Geist, den Buddha, Jesus, Mohamend erfahren hat, wozu dieser Geist führte. bei Buddha haben wir die Zerteilung seiner Lehren, ebenso wie im Christentum und im Islam. Weil man eben das GANZE nicht teilen kann. Es ist doch die logische Konsequenz, das Unteilbare nicht zu leugnen, sondern dieses wieder zusammenzufügen, zu einer EINHEIT.

Jesus Christus und Shakyia-Muni haben den gleichen Geist vor Augen gehabt - den, welchen ich bereits weiter oben beschrieben habe. Man muss eingestehen, dass zwei Religionen zwar räumlich und zeitlich voneinander getrennt, in verschiedene Tradtionen und äußere Formen gehüllt sein können, aber dennoch den gleichen Geist atmen können - ich weise auf Platons Ideenlehre hin, welche die Grundlage alles Philosophierens überhaupt bildet, nämlich die Erkenntnis des Identischen im Verschiedenen und die Sonderung, die Erkenntnis der platonischen Ideen. Schopenhauer (und Nietzsche) ging es nicht darum, absichtliche Fälschungen zu begehen, sondern diese Gleichheit in Verschiedenem klar herauszusondern.

Das Wahre ist das Ganze. Das Ganze aber ist nur das durch seine Entwicklung sich vollendende Wesen. Es ist von dem Absoluten zu sagen, daß es wesentlich das Resultat, das es erst am Ende ist, was es in Wahrheit ist, und hierin eben besteht seine Natur, Wirkliches, Subjekt, oder sich selbst Werden, zu sein.<<
Wenn das Ganze das durch seine Entwicklung sich vollendende Wesen ist, dann ist es unvollkommen, weil eine Entwicklung stets eine Unvollkommenheit voraussetzt. Wenn das Absolute hingegen von der Zeit abhängig ist, vermehrt das umso mehr seine Unvollkommenheit, weil die Zeit - wie Kant hinlänglich bewiesen hat - bloß eine Form unseres Erkennens, mithin eine Gehirnfunktion und somit subjektiv ist (also dem "Ding an sich" nicht gleichgestetzt werden kann).

Auch Hegels "Philosophie des Rechts" gibt der Wirklichkeit die Vernunft wieder zurück S. 24:
>>Was vernünftig ist, das ist wirklich, und was wirklich ist, das ist vernünftig.<<

Was wirklich ist, ist vernünftig? Dass Menschen einander in einem kaptialistischen Wirtschaftssystem ausbeuten, in welchem es lediglich darum geht, aus anderen einen Profit herauszuschlagen, den abstrakten Wert "Geld" in ungeheuren Mengen zu horten und seine egoistischen Bedürfnisse zu befriedigen, hin und wieder einmal, wenn die Wirtschaftslage mies ist, die ausgebeueteten und durch die Medien und den Geist der Gewalt un des Patriotismus verdummten Menschen in Kriegen gegeneinander zu hetzen, das Ganze noch durch ein System der Volksmetaphysik, die den Willen Gottes darin sehen möchte, zu rechtfertigen und am Jahresende seine Dividenden einzufahren - das ist vernünftig? (denn schließlich ist es wirklich)
Weißt du, was noch vernünftig ist? Diesem Ganzen ein Ende zu setzen, die Menschen darüber aufzuklären, dass wir im Grunde alle dasselbe im Leben suchen und uns nur unsere gegensätzlichen Interessen davon abhalten, einander zu helfen und gemeinsam das zu suchen, was wir so verzweifelt und allein für uns selbst zu erlangen trachten. Das ist vernünftig. Aber es ist nicht wirklich, sondern utopisch.

Der Altruist findet, ohne zu suchen, was der Egoist sucht, ohne es zu finden.

Mit freundlichen Grüßen,
Andronikus
 
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AW: Nietzsche - Gott is tot

1. Bitteschön - womit wir wieder beim Thema wären, um desssen Darlegung sich Nietzsche, wie aus seinem oben erwähnten Nachlass ersichtlich, in seinen letzten Lebensjahren bemüht hatte. Ohne, dass du es bemerkst, machst du mit deiner Argumentation in Bezug auf Platon dem Pessimismus Konzessionen. Letztlich muss man sich die Frage stellen, wie denn diese ach so erhabene und von aller Sinnlichkeit reine Seele in einen so höchst unbequemen Zustand geraten ist, dass sie sich mit diesem nur allzu lästigen und zu keinen besonders wertvollen Handlungen fähigen Körper herumquälen muss, der sich noch dazu unterunterbrochen zu den einfältigsten Forderungen erdreistet? Was denn dieser Köper nicht alles will! Gewaschen will er werden, gepflegt, getränkt und genährt, zu gar nicht langen Beschäftigungen ist er zu gebrauchen, sondern stets fährt er dazwischen mit seinem Verlangen nach Ruhe, nach Muße, mit jedem Jahr wird er schlechter und schlechter, sodass sich die Seele irgendwann dazu genötigt sieht, ihn aufzugeben und sich nach einem neuen umzusehen.

2. Reden wir hier über Pessimismus? Dann muss ich dir erläutern, dass Pessimismus hier nicht im herkömmlichen Gebrauch dieses Begriffes verwendet ist, sondern eine Weltanschauung/Lebenseinstellung meint, in der das Dasein als etwas begriffen wird, was nicht sein sollte (deren Existenz zumeist als Folge irgendeiner Schuld bzw. Sünde erklärt wird). Das ist Pessimismus, worunter auch der Platonismus begriffen werden kann. Und das wollte Nietzsche bekämpfen, den Hass gegen das Dasein. Nietzsche war Optimist, seine ganze Philosophie (auch wenn du ihr dieses Prädikat absprichst) lief darauf hinaus, Schopenhauers Pessimismus zu überwinden, was er in einer radikalen Lebensbejahung zu erlangen trachtete, indem man "das Leben bejaht, noch in seinen härtesten und entferntesten Äußerungen" (oder so ähnlich).


3. Deine Argumenation ist nicht falsch, sie ist bloß einseitig. Ich denke, dass psychische Faktoren bei der Formulierung einiger Thesen mitgewirkt haben, diese lassen sich nicht aber gänzlich aus jenen erklären. Franz Kafka ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass eine kranke Seele (Franz Kafka litt sein ganzes Leben lang entsetzlich unter der Autorität seines Vaters, alle seine Romane und Erzählungen haben die Auseinandersetzung und psychische Verarbeitung dieses seelischen Konfliktes zum Zentrum) auch etwas Positives hervorbringen, und erbringt den Beweis dafür, dass der Mensch kein völlig triebgesteuertes Wesen ist, da er seine Triebe sublimieren kann und prinzipiell der Reflexion fähig ist, wodurch der unbedingte Triebanspruch seiner animalischen Natur von vornherein gebrochen wird und sich zu Möglichkeiten verwandelt.

Es sei dir vergeben.

4. "Es ist daher so wenig nöthig, daß der Heilige ein Philosoph, als daß der Philosoph ein Heiliger sei: so wie es nicht nöthig ist, daß ein vollkommen schöner Mensch ein Bildhauer, oder daß ein großer Bildhauer auch selbst ein schöner Mensch sei. Überhaupt ist es eine seltsame Anforderung an einen Moralisten, daß er keine Tugend anempfehlen soll, als die er selbst besitzt. Das ganze Wesen der Welt abstrakt, allgemein und deutlich in Begriffen zu wiederholen, und es so als reflektirtes Abbild in bleibenden und stets bereit liegenden Begriffen der Vernunft niederzulegen: dieses und nichts anderes ist Philosophie".(Schopenhauer, A.: Die Welt als Wille und Vorstellung, Viertes Buch: Voltemdia Paderborn, S. 398)

5. Und woher nimmt dieser Begriff des "absoluten Geistes" seine Daseinsberechtigung? Was gibt dir die Sicherheit, dass auf etwas tatsächlich Vorhandenes hinweist und nicht vielmehr eine Begriffskomposition ist? Bezüglich des "Nichts" bleibt mir nichts Anderes zu tun übrig, als den Kopf zu schütteln und Schopenhauers Unvermögen, das Nichts zu definieren mit der Eleatischen Lehre von ihm abzuwälzen:

"Man kann nur denken und sagen, dass etwas ist: denn das Sein ist, nicht aber das Nicht-Sein". (Parmenides von Elea: Über die Natur)

6. Es gibt kein Nichts. Zu denken, es existiere ein Nichts, würde jedweder Erfahrung, ja der Möglichkeit von Erfahrung überhaupt widersprechen, denn es würde heißen, dass man behauptet, es existiere etwas und es existiere wiederum nicht - die Falschheit dieser Aussage belegt der Satz vom Widerspruch. Alles, was ist, ist ETWAS. Deshalb kann nichts existieren, was NICHTS ist (keine existentia sine essentia). Ich weise noch auf den Fall "ex falso quodlibet" hin. Wenn Hegel's Denksystem auf einem Widerspruch beruht (oder dieser zumindest seine Gültigkeit in einem bestimmten Zusammenhang behaupten will), kann man getrost das ganze System verwerfen, denn, was kann man Sonderliches noch Tüchtiges von einem Denksystem erwarten, indem sogar der Widerspruch wahr ist? Pfui, Teufel!

7. Jesus Christus und Shakyia-Muni haben den gleichen Geist vor Augen gehabt - den, welchen ich bereits weiter oben beschrieben habe. Man muss eingestehen, dass zwei Religionen zwar räumlich und zeitlich voneinander getrennt, in verschiedene Tradtionen und äußere Formen gehüllt sein können, aber dennoch den gleichen Geist atmen können - ich weise auf Platons Ideenlehre hin, welche die Grundlage alles Philosophierens überhaupt bildet, nämlich die Erkenntnis des Identischen im Verschiedenen und die Sonderung, die Erkenntnis der platonischen Ideen. Schopenhauer (und Nietzsche) ging es nicht darum, absichtliche Fälschungen zu begehen, sondern diese Gleichheit in Verschiedenem klar herauszusondern.


8. Wenn das Ganze das durch seine Entwicklung sich vollendende Wesen ist, dann ist es unvollkommen, weil eine Entwicklung stets eine Unvollkommenheit voraussetzt. Wenn das Absolute hingegen von der Zeit abhängig ist, vermehrt das umso mehr seine Unvollkommenheit, weil die Zeit - wie Kant hinlänglich bewiesen hat - bloß eine Form unseres Erkennens, mithin eine Gehirnfunktion und somit subjektiv ist (also dem "Ding an sich" nicht gleichgestetzt werden kann).

9. Was wirklich ist, ist vernünftig? Dass Menschen einander in einem kaptialistischen Wirtschaftssystem ausbeuten, in welchem es lediglich darum geht, aus anderen einen Profit herauszuschlagen, den abstrakten Wert "Geld" in ungeheuren Mengen zu horten und seine egoistischen Bedürfnisse zu befriedigen, hin und wieder einmal, wenn die Wirtschaftslage mies ist, die ausgebeueteten und durch die Medien und den Geist der Gewalt un des Patriotismus verdummten Menschen in Kriegen gegeneinander zu hetzen, das Ganze noch durch ein System der Volksmetaphysik, die den Willen Gottes darin sehen möchte, zu rechtfertigen und am Jahresende seine Dividenden einzufahren - das ist vernünftig? (denn schließlich ist es wirklich)
Weißt du, was noch vernünftig ist? Diesem Ganzen ein Ende zu setzen, die Menschen darüber aufzuklären, dass wir im Grunde alle dasselbe im Leben suchen und uns nur unsere gegensätzlichen Interessen davon abhalten, einander zu helfen und gemeinsam das zu suchen, was wir so verzweifelt und allein für uns selbst zu erlangen trachten. Das ist vernünftig. Aber es ist nicht wirklich, sondern utopisch.

Der Altruist findet, ohne zu suchen, was der Egoist sucht, ohne es zu finden.

Mit freundlichen Grüßen,
Andronikus

Hallo Andronikus,

ich mache es diesmal kürzer, weil ich gleich unterwegs bin, aber meine Gedanken dazu noch los werden möchte:

Zu 1. Ich habe eine andere Vorstellung von der Seele und sehe es ähnlich wie Erich Fromm, es ist eben kein muss, sondern ein DARF.
Positivieren, in Sinne von Positiv eingestellt sein, dann macht ALLES Spaß und Freude, weil Positiviertes mit den Liebenden gleich gesetzt werden kann.

Zu 2. Ich bin über den Pessimismus informiert, auch über den Optimismus, jedoch bringt es nicht nur davon zu schreiben. Man sollte es auch so leben.

Zu 3. Wie reden hier noch von Schopenhauer? Auch hier spielt das handeln und Tun doch die entscheidende Rolle. "Rede nicht gutes, sondern tue es." Mutter Tersa. Von Kafka habe ich zwar den Prozess und das Urteil gelesen, bin aber davon nicht begeistert, es spricht mich nur bedingt an.

Zu 4. Lese bitte nochmal, dann könnte es auch bei Dir zünden. Ich bin erschüttert darüber, dass Du solch ein Zitat einbringst, dass für mich wahrscheinlich etwas anderes als es für Dich heißt. Wende mal die Umkehrlogik an und werde Dir dabei bewusst, was das denn für eine Bedeutung hätte/hat.

Zu 5. Ich mutmaße: Kollektivbewusstsein, wie sonst soll er davon erfahren haben. Kollektives Gedächtnis - Kollektivverbindung zum Ganzen. Prof. Metzingers Erklärungen des Phänomenal-Bewusstseins ist die Einleitung der Phänomenologie des Hegelschen Geistes und die Arbeit dazu, im Schreibrausch, passt dazu. Für Dich wahrscheinlich der Grund, das genau anders zu sehen. Aber ich habe Geduld und hoffe Du gibts Hegel eine echte Chance, seinem denken auf die Schliche zu kommen, ohne Gift, ohne Hammer, die Kraft des reinen DENKENS.

Zu 6. Woher diese Ablehnung? Wirkt das Gift?

Zu 7. Shakyia-Muni - kenne ich nicht. Bitte kläre mich auf.

Zu 8. Deine Annahme ist richtig. "Nicht die Vollkommenen, sondern die Unvollkommenen brauchen die Liebe" Oscar Wilde....

Zu 9. Ich schrieb bereits, dass man deshalb die Pseudo, die Lügner, die Leugner, die Falschen verachten muss.

Lieben Gruß
Axl
 
AW: Nietzsche - Gott is tot

Zu 1. Ich habe eine andere Vorstellung von der Seele und sehe es ähnlich wie Erich Fromm, es ist eben kein muss, sondern ein DARF.
Positivieren, in Sinne von Positiv eingestellt sein, dann macht ALLES Spaß und Freude, weil Positiviertes mit den Liebenden gleich gesetzt werden kann.
Zu 2. Ich bin über den Pessimismus informiert, auch über den Optimismus, jedoch bringt es nicht nur davon zu schreiben. Man sollte es auch so leben.
Zu 3. Wie reden hier noch von Schopenhauer? Auch hier spielt das handeln und Tun doch die entscheidende Rolle. "Rede nicht gutes, sondern tue es." Mutter Tersa. Von Kafka habe ich zwar den Prozess und das Urteil gelesen, bin aber davon nicht begeistert, es spricht mich nur bedingt an.
Zu 4. Lese bitte nochmal, dann könnte es auch bei Dir zünden. Ich bin erschüttert darüber, dass Du solch ein Zitat einbringst, dass für mich wahrscheinlich etwas anderes als es für Dich heißt. Wende mal die Umkehrlogik an und werde Dir dabei bewusst, was das denn für eine Bedeutung hätte/hat.
Zu 5. Ich mutmaße: Kollektivbewusstsein, wie sonst soll er davon erfahren haben. Kollektives Gedächtnis - Kollektivverbindung zum Ganzen. Prof. Metzingers Erklärungen des Phänomenal-Bewusstseins ist die Einleitung der Phänomenologie des Hegelschen Geistes und die Arbeit dazu, im Schreibrausch, passt dazu. Für Dich wahrscheinlich der Grund, das genau anders zu sehen. Aber ich habe Geduld und hoffe Du gibts Hegel eine echte Chance, seinem denken auf die Schliche zu kommen, ohne Gift, ohne Hammer, die Kraft des reinen DENKENS.
Zu 6. Woher diese Ablehnung? Wirkt das Gift?
Zu 7. Shakyia-Muni - kenne ich nicht. Bitte kläre mich auf.
Zu 8. Deine Annahme ist richtig. "Nicht die Vollkommenen, sondern die Unvollkommenen brauchen die Liebe" Oscar Wilde....
Zu 9. Ich schrieb bereits, dass man deshalb die Pseudo, die Lügner, die Leugner, die Falschen verachten muss.

Wir sind völlig vom Thema abgeschweift und vom Hundertsten ins Tausendste gekommen. Die Frage war doch, dass Nietzsche schrieb: "Gott ist tot." - Was meinte er damit? Welche Bedeutung hat das heute noch? Soweit ich deine Argumentation nachvollziehen konnte, sprichst du Nietzsches Denken jedweden Wahrheitsgehalt ab, behauptest, es sei keine Philosophie und Nietzsche selbst sei sozusagen bloß ein zutiefst kranker Wahnsinniger, dem es an Liebe mangelt, und bei dem das "Gift des Pessimismus" zu den pseudointellektuellen Ergüssen geführt hat, die wir hier diskutieren. Worauf willst du letztendlich hinaus?

Zu den einzelnen Punkten kurze Erläuterungen:

Ad. 1) Wir sprechen hier von der metaphysischen Idee der Seele, wie sie in der Philosophie Platons am besten dargelegt ist, nicht vom psychologischen Begriff, dessen Berechtigung ich aber damit nicht abgesprochen haben will.

Ad 2.) Das ist ja die zentrale Frage: ist das Leben durch sich selbst gerechtfertigt, leben wir in der besten aller Welten, hat der jüdische Gott Jehova, als die Erschaffung der Welt durch seine göttliche Allmacht im biblischen Schöpfungsmythos beschrieben wird, Recht daran getan, sein Werk zu loben ("Und er sah, dass es gut war ...") - wieso all das Leid und Elend in dieser Welt, wieso die Sünde und Schuld, diese Kürze und Ungewissheit des Lebens, warum Tod, Armut, Krankheit und Verderbnis, wenn alles gut ist?

Ad 3.) und 4.) Das ist meiner Ansicht nach eine eindeutige Definition davon, was Philosophie ist und was des Philosophen Aufgabe ist. Du verwechselst eben Nachdenken mit Handeln. Theoretische Beschäftigungen und praktisches Handelns schließen sich gegenseitig aus.

Ad 5.) Tut mir leid, mit leeren Begriffen kann ich nichts anfangen. Ich werde nicht müde zu wiederholen, was ich von diesem "reinen Denken", welches ich schon bei Platon gerügt habe, halte.

Ad 6.) Nein, durchaus nicht, aber der gesunde Menschenverstand, und was in diesen nicht reinpasst, das lehnt er instinktgemäß ab. Es gibt kein Nichts.

Ad 7.) Ich entschuldige mich für diesen Ausrutscher - Shakia-Muni war der weltliche Name Buddhas, bevor er erleuchtet wurde ("Buddha" heißt glaube ich "Erleuchteter - es gab schließlich viele Buddhas - genauso wie "Christus" kein Name, sondern ein Titel ist - der "Gesalbte").

Ad 8.) und Ad 9.) Schlusspunkt.

Mfg
Andronikus
 
AW: Nietzsche - Gott is tot

Lieber Andronikus,

erstmal möchte ich Dir DANKEN, dafür das Du hier bist, um mit mir zu Kommunizieren, dass Du Dein Denken hier uns darlegst, wo ich eintauchen kann, Dich zu verstehen und Deinem Denken auf die Schliche zu kommen.

Bedenke bitte, ich bin Künstler (Musiker, DJ, Maler, Fotograph usw.) und ich bin eben kein professioneller Philosoph, obwohl ich mich seit längerer Zeit schon damit auseinander setze, jedoch erst seit wenigen Jahren wirklich intensiv mit der Philosophie befasse.

Je intensiver ich ich diese Materie eintauche, desto größer verspüre ich ein inneres Bedürfnis, ja eine regelrechte Berufung, mich mitzuteilen, und eben auch anderen mein Wissen darzulegen. Auf gar keinen Fall möchte ich mein Wissen aufdrängen, auch wenn es evtl. auf den ersten Blick so ausschaut und mit Sicherheit ich in einigen Dingen zu vorschnell und übereilig urteile, bin ich doch stets bemüht, mich in klaren Sätzen verständlich zu machen, damit man mich versteht, in meinen Gedanken eintauchen kann, um selbst mal eine andere Perspektive auf sich selbst und auch das eigene Denken zu vollziehen.

Ich schätze Deine Beiträge sehr, lese und verstehe sie, soweit es mir möglich ist, soweit ich in Deinen Denken eintauchen kann und ich partizipiere, weil ich beispielsweise erkannt habe, dass ich einerseits einige variable Begrifflichkeiten, wie z.B. Pessimismus, Optimismus, Aktivismus, Passivismus, Postivitismus, deutlicher zu Definition bringen muss, damit eine Fehldeutung und Umdeutung meiner Gedanken, meines Denken auszuschließen ist.

Ebenso erkenne ich, dass ich wohl auch meine Ressentiments gegenüber Schopenhauser und Nietzsche einmal bei Seite schieben muss, damit ich besser und intensiver in diesem Denken eintauchen kann, welches mir dann hoffentlich auch eine neutralere Sicht der Inhalte und Substanzen ermöglicht.

°°°

Zu Nietzsche: Ich sprach davon, dass es Einzelwahrheiten sind. Niemals habe ich jedweden Wahrheitsgehalt abgesprochen und bitte Dich, auch in meinem Denken einzutauchen und meine Darlegungen nicht zu verfälschen.

Zum Thema "Gott ist tot.":
Ich schrieb bereits, Nietzsche ist tot, sein Körper zumindestens, sein Geist, sein Denken, seine hervorragende literarische Poesie wird weit über uns lebendig bleiben. Aber Gott ist nicht tot, er lebt in uns. (Augustinus, Meister Eckhart) Wobei bemerkt sei, das Meister Eckhart den Gedanken des Augustinus, Gott sei nur im Inneren zu finden, weiterentwickelte und hinzufügte, dass erst ein tugendhaftes Leben, ein wohltätiges Wirken die göttliche Gnade als eine mystische Einheit zu einen reinen sein zu erfahren sei.

Ich weiß, dass ich bereits mehrfache mystisch-spirituelle Erfahrungen und Erlebnisse hatte. Ich zelebriere die Sonnenwendenpunkte und bin fest davon überzeugt, das Gott eben eine Energieform ist, die nach Liebe und Harmonie, nach Ausgeglichenheit und Glückseligkeit strebt. Ich weiß natürlich auch von der psychologischen Betrachtung der Selbsttäuschung, weshalb ich auch Hegels Denken für so wertvoll erachte, weil eben beim offenbarten Geist, der noch mit Trugbildern und Täuschungen behaftet ist, das Denken nicht beendet wird, sondern es wird weiter gebracht, als je ein anderer Denker zuvor es gewagt hätte. Bei den Mystikern und den Offenbarten wird mir eben zu früh mit dem Denken halt gemacht. Dabei ist der offenbarte Geist eben noch nicht vollendet in das Bewusstsein gelangt, Hegel nennt es "noch nicht überwunden". Die Vorstellung, das der offenbarte Geist, schon der reine und absolute Geist sei, hebt den Zweifel auf. Das ist fatal und führte zu diesen ganzen religiösen Irrtümern. Die Totalität der offenbarten, mystisch-spirituellen Momente kann überwunden werden, und zwar NUR mit der Kraft des Denkens, mit der völligen Bewusstwerdung, was läuft da eigentlich ab, was ist da los, habe ich Trugbilder und Täuschungen oder aber ist es wirklich die kosmisch-seelische Substanz des reinen Geistes? Das Denken reißt nie ab und wer an dieser transzendenten Schwelle das Denken abreißen lässt, sollte keine Gewissheit darüber haben. An dieser Stelle hat auch Kant sein Denken zu früh beendet. Für Kant liegen die Dinge der Welt zusammenhanglos nebeneinander. Dabei sind doch alle Dinge, wie wir heute durch die Neurobiologie wissen miteinander verbunden.

Hegel aufbäumen gegen die zusammenhanglos nebeneinander liegende Offenbarung zeigt sich NUR mit dem Wissen davon, wie sein denken funktioniert. Die Bildung schaft das Wissen = Wissenschaft und nur mit dem Wissen kann die Erfahrung als echte Symbiose, ich nenne es die Potenz der Intelligenz, quasi als Multiplikat des Denkens, zusammengeführt werden.

Daher rüht meine Feststellung, aus Wissen und Erfahrung, die zur Symbiose wurde.

Über diese Erfahrungen habe ich auch mein denken in der Faden: Die Potenz der Intelligenz zusammengefasst:

Teil 1 oder die Substanz des Denkens für Anfänger!
https://www.denkforum.at/forum/showpost.php?p=199952&postcount=1
Teil 3a oder der Vorbote des Positivismus
https://www.denkforum.at/forum/showpost.php?p=200136&postcount=61
Teil 3b Die Wirkung der Information oder der Positivierte Zweifel
https://www.denkforum.at/forum/showpost.php?p=200182&postcount=69
Teil 3c Die Aktivierung des neuronalen Korrelates oder der lebende Impuls.
https://www.denkforum.at/forum/showpost.php?p=200341&postcount=92
Fazit – die Akzeptanz des vollkommenen und absoluten Denkens!
https://www.denkforum.at/forum/showpost.php?p=200458&postcount=94

Teil 2 habe ich mal ausgelassen, weil es nur meinen stark komprimierten, schematisierten Tagesablauf als Aktivdenker, mit Sport, Ernährung und gesunder Lebensweise anzeigt, eigentlich die Grundvoraussetzung für ein zufriedenes und glückliches Leben.

Auch meinen Beitrag zum Daoismus "Der Weg ist das Ziel" könnten Dich über mein Denken weiterhin Klarheit geben:
https://www.denkforum.at/forum/showpost.php?p=203639&postcount=13
besonders nachfolgender Link, mit den "NICHTS" ist interessant, wie ich finde:
https://www.denkforum.at/forum/showpost.php?p=204432&postcount=34

Und natürlich nicht zu vergessen, "Das Wahre ist das Ganze." Hegel:
https://www.denkforum.at/threads/7302

Es ist eben die logische Konsequenz, eine Einheit zu bilden, für jene Dinge die Zusammengehören.

Lieben Wochenendgruß
vom G A N Z E N
Axl
 
AW: Nietzsche - Gott is tot

Lieber Aktivdenker,

ich danke dir zunächst einmal für deine gründliche Stellungnahme. Es zeigt sich, dass unser Denken in verschiedene Richtungen geht, obwohl auch ich zum "Absoluten" strebe, dies aber nicht auf dem Wege der Hegel'schen Dialektik zu erlangen suche. Oft kommen mir in Momenten, in denen ich glaube, in die Einsicht des Zusammenhanges zwischen meiner Stellung in diesem flüchtigen, ephemeren Dasein als individuelle Existenz und meiner zweiten Natur, nämlich als Angehöriger der menschlichen Gattung sowie der Definition philosophischer Begriffe ein Stückchen weitergekommen zu sein, ernsthafte Zweifel, ob denn das, was die Philosophen die "Erkenntnis der absoluten Wahrheit", Mystiker hingegen die "Erleuchtung" nennen, auf dem Wege des Denkens, des oft schwierigen, allseitigen Kombinierens verschiedenster Anschauungen und Begrifflichkeiten überhaupt zu erreichen ist. Ich erinnere mich an die Geschichte des historischen Buddhas, der, nachdem er jahrelang vergeblich nach Erleuchtung gesucht hatte, sich irgendwann einfach unter einen Baum gesetzt und sich vorgenommen hat, solange auszuharren, bis er die Erleuchtung erlangt haben würde - und dann ist sie ihm gekommen. Ich frage mich, ob ich auf dem richtigen Weg bin, ob ich die richtigen Bücher gelesen und mich mit den richtigen Problemen auseinandergesetzt habe, denn die subjektive Sicherheit in meinem Denken einerseits und der objektiven Unsicherheit, dass ich im Grunde bloß im Dunkeln irre und eines Tages aufwachen und erkennen muss, keinen Stück weitergekommen zu sein, liegen mir schwer auf dem Herzen.
Der Grund, warum ich so gegen deine Argumentation so konsequent Stellung bezogen habe, ist - ich gebe es zu - rein persönlicher Natur, da ich deiner Darstellung der Philosophie Schopenhauers und auch Nietzsche (dessen Literatur ich einst sehr geschätzt habe) nichts abgewinnen konnte, außer den Vorwurf von Fälschungen und Verleumdungen. Leider ließ ich mich zu sehr mitreißen und will mich dafür entschuldigen. Selbstverständlich werde ich mich versuchen, in deine Weltanschauung und Lebenseinstellung einzudenken, da du sie mir ja so offen und ohne Hinterabsichten darlegst. Ich denke, wir sollten die Diskussion über Nietzsche oder Schopenhauer an diesem Punkt offen lassen, denn wir sehen ja, dass im Grunde nichts Positives dabei herauskommt, als dialektische Fehlschlüsse und Begriffsverwirrungen.

Ein schönes Wochenende
und mit freundlichen Grüßen,
Andronkius
 
AW: Nietzsche - Gott is tot

Lieber Aktivdenker,

ich danke dir zunächst einmal für deine gründliche Stellungnahme. Es zeigt sich, dass unser Denken in verschiedene Richtungen geht, obwohl auch ich zum "Absoluten" strebe, dies aber nicht auf dem Wege der Hegel'schen Dialektik zu erlangen suche. Oft kommen mir in Momenten, in denen ich glaube, in die Einsicht des Zusammenhanges zwischen meiner Stellung in diesem flüchtigen, ephemeren Dasein als individuelle Existenz und meiner zweiten Natur, nämlich als Angehöriger der menschlichen Gattung sowie der Definition philosophischer Begriffe ein Stückchen weitergekommen zu sein, ernsthafte Zweifel, ob denn das, was die Philosophen die "Erkenntnis der absoluten Wahrheit", Mystiker hingegen die "Erleuchtung" nennen, auf dem Wege des Denkens, des oft schwierigen, allseitigen Kombinierens verschiedenster Anschauungen und Begrifflichkeiten überhaupt zu erreichen ist. Ich erinnere mich an die Geschichte des historischen Buddhas, der, nachdem er jahrelang vergeblich nach Erleuchtung gesucht hatte, sich irgendwann einfach unter einen Baum gesetzt und sich vorgenommen hat, solange auszuharren, bis er die Erleuchtung erlangt haben würde - und dann ist sie ihm gekommen. Ich frage mich, ob ich auf dem richtigen Weg bin, ob ich die richtigen Bücher gelesen und mich mit den richtigen Problemen auseinandergesetzt habe, denn die subjektive Sicherheit in meinem Denken einerseits und der objektiven Unsicherheit, dass ich im Grunde bloß im Dunkeln irre und eines Tages aufwachen und erkennen muss, keinen Stück weitergekommen zu sein, liegen mir schwer auf dem Herzen.
Der Grund, warum ich so gegen deine Argumentation so konsequent Stellung bezogen habe, ist - ich gebe es zu - rein persönlicher Natur, da ich deiner Darstellung der Philosophie Schopenhauers und auch Nietzsche (dessen Literatur ich einst sehr geschätzt habe) nichts abgewinnen konnte, außer den Vorwurf von Fälschungen und Verleumdungen. Leider ließ ich mich zu sehr mitreißen und will mich dafür entschuldigen. Selbstverständlich werde ich mich versuchen, in deine Weltanschauung und Lebenseinstellung einzudenken, da du sie mir ja so offen und ohne Hinterabsichten darlegst. Ich denke, wir sollten die Diskussion über Nietzsche oder Schopenhauer an diesem Punkt offen lassen, denn wir sehen ja, dass im Grunde nichts Positives dabei herauskommt, als dialektische Fehlschlüsse und Begriffsverwirrungen.

Ein schönes Wochenende
und mit freundlichen Grüßen,
Andronkius

Danke und lieben Gruß zurück...

3 Wege neuronale Strukturen wachsen zu lassen:
1. Aktivdenken (Hegel)
2. Sport (kein Leistungssport, eher Volkssport und allgemeine Bewegung)
3. Tiefschlaf mit intensiver Traumphase und MEDITATION (Buddha und andere Erleuchtete)

Ich bin in der Reihenfolge selbst aktiv, wobei mir die Meditation auch nach vielen Monaten immer noch nicht so ganz gelingen will. (Doch mein böser Wille?)

Axl

PS: Du hättest doch ruhig "mfg" weiterhin schreiben können, aber ich danken Dir, da ich daran sehe und erkenne, dass Du meine Text wirklich liest und auch durchdenkst. Danke.

Axl
 
AW: Nietzsche - Gott is tot

http://www.dober.de/religionskritik/nietzsche1.html

Nietzsche hat nie geschrieben "Gott ist tot" - s.o. - so platt, wie das hier immer behauptet wird, war N.s Philosophie nie...

Text laut Nietsche:

„Gott ist tot“ – Der „europäische Nihilismus“ [Bearbeiten]
Mit dem Stichwort „Gott ist tot“ wird oft die Vorstellung verbunden, dass Nietzsche den Tod Gottes beschworen oder herbeigewünscht habe. Tatsächlich trifft dies nur in einem gewissen Sinne zu. Nietzsche verstand sich hier vielmehr als Beobachter. Er analysierte seine Zeit, vor allem die seiner Auffassung nach inzwischen marode gewordene (christliche) Moral. Nietzsche war zudem nicht der Erste, der die Frage nach dem „Tod Gottes“ stellte. Hegel äußerte diesen Gedanken bereits 1802 und sprach von dem „unendlichen Schmerz“ als einem Gefühl, „worauf die Religion der neuen Zeit beruht - das Gefühl: Gott selbst ist tot“.

Die bedeutendste und meistbeachtete Stelle zu diesem Thema ist der Aphorismus 125 aus der Fröhlichen Wissenschaft mit dem Titel „Der tolle Mensch“. Der stilistisch dichte Aphorismus enthält Anspielungen auf klassische Werke der Philosophie und Tragödie. Dieser Text lässt den Tod Gottes als bedrohliches Ereignis erscheinen. Dem Sprecher darin graut vor der Schreckensvision, dass die zivilisierte Welt ihr bisheriges geistiges Fundament weitgehend zerstört hat:

„Wohin ist Gott? rief er, ich will es euch sagen! Wir haben ihn getötet, – ihr und ich! Wir alle sind seine Mörder! Aber wie haben wir dies gemacht? Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab uns den Schwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen? Was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwährend? Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Gibt es noch ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht wie durch ein unendliches Nichts? Haucht uns nicht der leere Raum an? Ist es nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht? […] Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder?“

http://de.wikipedia.org/wiki/Friedr....E2.80.9Eeurop.C3.A4ische_Nihilismus.E2.80.9C


Zum Titel: „Gott ist tot“

Persönlich finde ich es als Unsinn einen (Berufs-) Titel aus dem Altertum (von Beamten) als tot oder lebend zu bezeichnen.

Ähnlich als würde man sagen: der Präsident (als Titel) ist tot oder lebend. Eine juristische Person kann nicht leben und nicht tot sein, schließlich muss sie von jemand getragen werden. Da wir nicht mehr im alten Aegypten leben, gibt es keinen Gottpharao als Staatsmann, heute haben wir in Österreich den Bundespräsidenten, es gibt auch keinen "Horus - als Sohn Gottes" (Sohn des Pharao als Nachfolger), sondern einen Bundeskanzler der aber nicht mit dem Präsidenten verwandt ist (selten dessen Sohn oder Tochter ist), man muss schon ziemlich bekloppt sein, wenn man Begriffe anbetet.

Kultus Maximus
 
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