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Nicht verschickte Briefe, noch älter.

AW: Nicht verschickte Briefe, noch älter.

In diesem Bild gibt es ja eine Menge zu entdecken. Wie machst du das? Trotz des haltoten Vogels lebt alles andere. Es gefällt mir.


Ich kann keine herzeigenswerten Bilder zeichnen oder malen; ich habe also leider nichts gemacht, nur ein mir zugestecktes Bild gezeigt.
 
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AW: Nicht verschickte Briefe, noch älter.

Ach so, ich dachte es wäre von dir.
Aber es ist trotzdem toll.
 
AW: Nicht verschickte Briefe, noch älter.

Westberlin, 25. Januar 2011
Liebster Thomas, Du alte Darmzotte.


Selten habt ihr mich verstanden,
Selten auch verstand ich euch,
Nur wenn wir im Kot uns fanden,
So verstanden wir uns gleich.

(1824)

Ich möchte Dich nicht mit Einzelheiten meiner unglücklichen Existenz langweilen. Ich weiß, was uns - elastischer als jeder Zwölffingerdarm - miteinander verbindet, und das ist es doch, was Du zu lesen oder zu hören wünschst. Meine Lager, aus denen ich schöpfe, sind nicht gerade zum Bersten gefüllt, weshalb ich mich immer wieder mal mit Abfällen aus dem Fernsehen auffülle. Davon gebe ich gerne ab; es gibt kaum jemand, der sich dafür als Abflußrohr so vortrefflich eignet und sich auch noch selbstbestimmt zur Verfügung stellt, wie Du, mein liebster Thomas.

Deshalb einen Auszug aus meinen Aufzeichnungen eines Außenseiters vom 21. Dezember 1997:

Als ich gestern vor Acht Uhr darauf wartete, daß die Aufzeichnung der Bundesligaspiele endlich beendet sein würde, damit ich sie mir werbebefreit ansehen könnte, sah ich eine Sendung, in der es um Kinder dieser Welt ging. Verschiedene Schicksale wurden reportiert. Als erstes verfolgte ich den ungewöhnlichen und nicht weniger faszinierenden Bericht über ein kleines, ein- oder zweijähriges Mädchen, das eines von nur fünf weltweit derartigen Fällen ist, wo die Betroffenen ohne Arme und Beine, nicht mal mit derartigen Ansätzen, geschweige denn Stümpfen, ausgesprochen problemlos aus dem Leib ihrer Mutter geschlüpft, fast geglitten sind. Sein Vater hat dem fünffach gliedlosen Mädchen versprochen, es werde irgendwann mal fliegen. Ich nehme an, da hat er etwas überzogen, was eigentlich völlig unnötig wäre, hätte er ihr doch eine rosette Zukunft als weltweit einmalige Hure mit gewaltigen Verdienstmöglichkeiten prophezeien können. Vielleicht war das Kind noch zu unschuldig oder der Vater war sich noch nicht über den Segen bewußt, den körperliche Gebrechen für die Gebrochenen zu bringen in der Lage sind.
Dieses Schicksal hat wahrscheinlich für die meisten verlogenen Menschen einen eher bemitleidenswerten Charakter, das nächste, kurz darauf folgend und absolut ungelogen wiedergegeben, hat jedoch eine solche Ungeheuerlichkeit, die jeden, der sich wie wir, liebster Thomas, für kotverschmierte Schicksale begeistern kann, sprachlos auf seinem Stuhl zurückgelassen hätte.


 
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AW: Nicht verschickte Briefe, noch älter.

Der Bericht begann mit Bildern aus einem Spital, die eine etwa 14jährige Schwarze zeigten, die auf einer Seite ihres Leibes in einem Bett daniederlag. Es schien, als konnte sie nicht anders, als seitwärts zu liegen. Dabei wurde sie von der hinter ihr sitzenden Frau, ich nahm an, es war ihre Mutter, sanft an der Hüfte gestreichelt. Das Mädchen war außergewöhnlich aufgedunsen, sprich angefettet. Durch das Leibchen, das sich um ihre Reserven spannte, waren respektable Brüste mit radkappengroßen Warzen auszumachen. Ich ließ mich von ihnen weder irritieren noch mitreißen, sondern verfolgte aufmerksam die Krankengeschichte ihrer Trägerin.
Sie flog in einem Flugzeug. Irgendwann während dieses Fluges meinte sie, mal die Bordtoilette aufsuchen zu müssen. Was sie dort genau anzustellen vorhatte, wurde nicht erläutert, Tribut an das kindische Publikum der Sendung. Als sie ihre Hosen heruntergezogen hatte und sich auf das Klosett setzte, wurde sie plötzlich in dasselbe gezogen, fast gerissen. Mit ihrem fetten Arsch voran steckte sie augenblicklich in der Kloschüssel fest, und nur mit Schwierigkeiten, unter der Zuhilfe von Speiseölen, gelang es mehreren aufgescheuchten Besatzungsmitgliedern und -scheiden, sie dort wieder herauszuziehen. Sie mußte mit schweren Verletzungen in eine Klinik verbracht werden, wo sie dann auf dem Bette, ein Interview gebend, gefilmt wurde.
Ein hinzugezerrter Arzt erläuterte, daß die schwarze Heranwachsende Darm- und Unterleibsverletzungen davongetragen hätte. Die Verletzungen an ihrem Verdauungsendtrakt bestanden darin, daß durch den Druck, der sie ins Klo zog, ihr Darm herausgestülpt wurde, wodurch sie auf längere Zeit beim Stuhlgeben sehr behindert sein dürfte. Auf die anderen, die Unterleibsverletzungen, wurde nicht näher eingegangen. Ich nehme an, es handelt sich dabei um Beschädigungen ihres zwischenbeinlichen Geschlechtes, was ja bekanntlich oft mit Unterleib schamvoll umschrieben wird. Vermutlich erlitt die Unglückliche eine derartige Dehnung ihrer Schamlippen, die dieselben wie die einer abgenutzten Prostituierten aussehen lassen. Oder vielleicht kam schon der Gebärmutterhals heraus, wie es das Pflegepersonal bei lebensschwachen Seniorinnen oft betrachten kann.
Schließlich wurden die technisch interessierten Fernseher noch darüber belehrt, wie dieses in der Luftschiffahrt einmalige Unglück geschehen konnte. Durch einen Defekt am Druckregler der Toilettenanlage fiel dieser aus und konnte somit nicht mehr den Druckunterschied ausgleichen, der in mehreren Tausend Metern Höhe zwischen dem Innern des Flugzeugkörpers und dem umgebenden Rest herrscht. Bei einem Leck können so Menschen aus dem Flugzeug herausgerissen werden. Es wurde noch hinzugefügt, daß, wenn das Loch im Klo größer gewesen wäre, das ganze Negerkind hätte verloren gehen können.

Ich liebe solche ungelogenen Unvergeßlichkeiten. Bitte verzeihe mir, daß ich meinen Brief an Dich wieder mit fragwürdigen Wortkombinationen aufgebläht habe. Es tut mir nicht leid.

Dein Svensgar.

 
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