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Kirche dreht den Mißbrauchsspieß um...

AW: Kirche dreht den Mißbrauchsspieß um...

Allerdings halte ich daran fest, dass man den Mißbrauch in der Katholischen Kirche derzeit nur so erbost „wahrnimmt“, weil man die Kirche ohnehin etwas (als antiquiert) vom zeitgenössischen Gesamtbewußtsein abspaltet und dadurch deren Fehler leichter erkennen kann. Fehler machen ja immer die anderen. Die nächste, wahrscheinlich noch Jahrzehnten entfernte „Erkenntnis“ wird sein, dass es massenhaft sexuellen Mißbrauch und Schläge/Demütigungen in den Familien gibt. (Da darf es sowas ja nicht geben.) Auch das ist wie das mit den Priestern für jeden, der es sehen will, längst bekannt, aber man darf es noch nicht zulassen.

Einige Jahrzehnte danach, wird aus meiner Sicht jedes Lehrer-Schüler, jedes Größer-Kleiner-Verhältnis, egal ob in Familien, an Unis, vor Gericht, bei der Armee oder an Arbeitsplätzen als Gewaltverhältnis erkannt. Auch das Verhältnis Therapeut-Patient birgt m.E. oft ein „ich weiß, was für dich richtig ist“-Verhältnis. Aber das wird noch wesentlich später erkannt werden.

Wozu die vögelnden und prügelnden Priester in Schutz nehmen, das geht garnicht....außer mit Restaustritten....aber irgendwie ist für mich die Gewalt eher ein Massenphänomen.

Bernd
Das sehe ich eben anders Bernd!

Bruno Bettelheim:
"Gleichgültig was ein Mensch auch tut, für ihn ist es das Beste, was er sich denken kann. Es mag unangemessen sein, und es mag anderen sehr dumm erscheinen, aber für den Menschen selbst ist es die beste Problemlösung, die er finden kann. Für ihn ist es das Äußerste, was er bringen kann. Gleichgültig, wie das was er tut, sich auswirkt - und manchmal kann es zerstörerisch sein - dem betreffenden Menschen erscheint es niemals so.
Er weiß sein Leben auf keine andere Art und Weise zu erhalten oder zu verbessern; für ihn ist es das Wichtigste und das Notwendige. Wenn man das einmal verstanden hat, ist es mir kaum vorstellbar, dass nicht allem mit dem größten Respekt begegnet wird."


Zu der gleichen Zeit, als ich noch regelmäßig in dem Kloster zu Gast war, in dass ich eintreten wollte hielt sich dort ein Priester auf, der wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt war und eben dort seine Untersuchungshaft verbringen durfte. Im Kloster hielt man ihn für unschuldig angeklagt und lediglich böser Verleumdung ausgesetzt. Ich wunderte mich lediglich über seine Nervosität, wenn ein Anruf kam.
Als ich einmal im Schnee mit ihm spazieren ging, wollte er mir davon erzählen. Ich machte ihm deutlich, dass ich wisse warum er hier sei und blockte bewusst jede Form von Rechtfertigung von ihm ab, indem ich ihm deutlich machte, dass er wohl selber wissen würde, was er getan habe. Er
erzählte mir einiges und ich hätte ihm glatt glauben können, dass er unschuldig ist.
Meine Einstellung war damals und ist es bis heute geblieben. Ich habe darüber nicht zu urteilen, zumal wenn schon andere damit zu Gange sind.

Später hörte ich dann von einer jungen Frau, die beruflich mit ihm zu tun gehabt hatte und sich den Prozess angesehen hatte, die vermutlich wahrere Version. Gleichzeitig aber auch ihre Verbitterung darüber, das ihr Mann ebenfalls Priester so viele Schwierigkeiten von der Diözese bekommen hat, als er eben offen sich zu ihr bekannt hat.

Was da abläuft hat nichts und auch gar nichts mehr mit Christentum zu tun. Es handelt sich ganz einfach um eine ganz schlimme :teufel2: :teufel2: :teufel2:, der ein Interesse daran hat das Gute und dem Leben dienende ab zu spalten und die Menschen im Unglück und Leid fest zu halten.

Das Problem ist ganz einfach, das heutige Täter selber einmal Opfer waren. Diesen üblen Kreislauf zu erkennen und zu durchbrechen ist die Aufgabe von jedem wachen Menschen.

:liebe: :schaukel: :schaf: rg​
 
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