• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Kirche dreht den Mißbrauchsspieß um...

AW: Kirche dreht den Mißbrauchsspieß um...

seltsam nur, daß nicht hin und wieder ein Skandal öffentlich wird, sondern immer so lange angespart wird, bis alles auf einmal hochgeht...

Die Medien scheinen da ihren eigenen Zyklus zu haben, der nicht viel mit der wahren Wirklichkeit zu tun hat. Beispiel Haiti: etliche Wochen später nach der Großkatastrophe redet niemand mehr davon. Ebenso sind die dramatischen Gefahren wie BSE und die Schweinegrippe einfach verschwunden. Dafür haben wir ja nun aber den Killerkäse... und bald die Todesschneeschmelze...

Der Rote Baron



Was die Informationspolitik der Medien betrifft, ärgere ich mich auch immer wieder.
Trotzdem, es war ein langer und harter Kampf von vielen Betroffenen, die eigenen Ängste zu überwinden und sich zu wehren zu beginnen. In meiner Jugend war es noch gang und gäbe, dass z.B. Vergewaltigungsopfer im Gerichtssaal noch zusätzlich gedemütigt wurden und unterstellt bekamen, sie hätten phantasiert oder die Täter zu ihrer Tat provoziert! So was wirkt nochmal zusätzlich traumatisierend und ermutigt andere Opfer nicht grade sich ebenfalls zu outen. Zumal die Täter ja auch selber die Opfer mit Sanktionen bedrohen, falls sie etwas verraten.
Ich bin sehr froh, dass das Tabu jetzt gebrochen ist! :)
 
Werbung:
AW: Kirche dreht den Mißbrauchsspieß um...

Was die Informationspolitik der Medien betrifft, ärgere ich mich auch immer wieder.
Trotzdem, es war ein langer und harter Kampf von vielen Betroffenen, die eigenen Ängste zu überwinden und sich zu wehren zu beginnen. In meiner Jugend war es noch gang und gäbe, dass z.B. Vergewaltigungsopfer im Gerichtssaal noch zusätzlich gedemütigt wurden und unterstellt bekamen, sie hätten phantasiert oder die Täter zu ihrer Tat provoziert! So was wirkt nochmal zusätzlich traumatisierend und ermutigt andere Opfer nicht grade sich ebenfalls zu outen. Zumal die Täter ja auch selber die Opfer mit Sanktionen bedrohen, falls sie etwas verraten.
Ich bin sehr froh, dass das Tabu jetzt gebrochen ist! :)
Ja, da schlagen wir in die gleiche Kerbe.

Missbrauchte und vergewaltigte Kinder, Jugendliche und Frauen:

Habt keinerlei Hemmung, Eure Peiniger zu verraten !!!

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Kirche dreht den Mißbrauchsspieß um...

Ja, da schlagen wir in die gleiche Kerbe.

Missbrauchte und vergewaltigte Kinder, Jugendliche und Frauen:

Habt keinerlei Hemmung, Eure Peiniger zu verraten !!!

deine Gedankenwelt ist wirklich interessant, Zeilinger. Nach deiner Aufzählung können Kinder, Jugendliche und Frauen mißbraucht und vergewaltigt werden. Männer selbstverständlich nicht. Es kann schließlich nicht sein, was nicht sein darf...

Der Rote Baron
 
AW: Kirche dreht den Mißbrauchsspieß um...

Was die Informationspolitik der Medien betrifft, ärgere ich mich auch immer wieder.
Trotzdem, es war ein langer und harter Kampf von vielen Betroffenen, die eigenen Ängste zu überwinden und sich zu wehren zu beginnen. In meiner Jugend war es noch gang und gäbe, dass z.B. Vergewaltigungsopfer im Gerichtssaal noch zusätzlich gedemütigt wurden und unterstellt bekamen, sie hätten phantasiert oder die Täter zu ihrer Tat provoziert! So was wirkt nochmal zusätzlich traumatisierend und ermutigt andere Opfer nicht grade sich ebenfalls zu outen. Zumal die Täter ja auch selber die Opfer mit Sanktionen bedrohen, falls sie etwas verraten.
Ich bin sehr froh, dass das Tabu jetzt gebrochen ist! :)


was du schreibst, habe ich im Gerichtssaal schon selbst erlebt. Daß ein Täter ganz frech das Opfer verklagt... und du hast mit dem Stichwort "traumatisierend" natürlich Recht. Das war exakt das Kalkül des sachkundigen Täters...

Der Rote Baron
 
AW: Kirche dreht den Mißbrauchsspieß um...

was du schreibst, habe ich im Gerichtssaal schon selbst erlebt. Daß ein Täter ganz frech das Opfer verklagt... und du hast mit dem Stichwort "traumatisierend" natürlich Recht. Das war exakt das Kalkül des sachkundigen Täters...

Der Rote Baron



Boah, ich glaube, da wäre ich vor Zorn die Wände hochgegangen! :wut1:
Es ist oft unfassbar für mich, wie geschickt manche Menschen die Wahrheit zu ihren Gunsten verdrehen können! Obwohl es sicherlich auch in vielen Fällen unbewusst geschieht. Man muss da wohl im Einzelfall sehr genau hingucken.
 
AW: Kirche dreht den Mißbrauchsspieß um...

Boah, ich glaube, da wäre ich vor Zorn die Wände hochgegangen! :wut1:

das ist genau das, was die dreckigsten der dreckigen Arschlöcher zu provozieren versuchen. Daß du die Wände hochgehst und dich mit so einem emotionalen Ausbruch selbst disqualifizierst. Aber das weißt du doch sicher, Earlybird...

Das späte Gericht wird immer kalt serviert... eiskalt...

Der Rote Baron
 
AW: Kirche dreht den Mißbrauchsspieß um...

das ist genau das, was die dreckigsten der dreckigen Arschlöcher zu provozieren versuchen. Daß du die Wände hochgehst und dich mit so einem emotionalen Ausbruch selbst disqualifizierst. Aber das weißt du doch sicher, Earlybird...


Ja, redbaron, klar weiß ich das, habe es selbst von kleinauf so erfahren.
Wobei ich im Lauf der Jahre herausgefunden habe, dass es ganz schön komplex ist. In meiner Familie gab es große Unterschiede, wem gegenüber ich in welchem Grad zornig werden durfte. Bei Behörden oder öffentlichen Einrichtungen zornig werden geht gar nicht. Das hab ich aber erst später geschnallt und die Unwissenheit darüber hat mir damals eine ziemlich unangenehme Erfahrung eingebrockt.
Heute guck ich halt, wo ich meinen Zorn ungefährdet äußern kann, notfalls mach ich es für mich alleine, wenn mich keiner hört.
In einem Forum geht es, da hört ja keiner, wie laut ich sein kann! :D




Das späte Gericht wird immer kalt serviert... eiskalt...

Der Rote Baron


Hm, war wohl eine wirklich ätzende Sache.



LG

EarlyBird :)
 
AW: Kirche dreht den Mißbrauchsspieß um...

Missbrauchte und vergewaltigte Kinder, Jugendliche und Frauen:

Habt keinerlei Hemmung, Eure Peiniger zu verraten !!!

Liebe Grüße

Zeili

Die Mauer des Schweigens scheint durchbrochen zu sein. Inzwischen gibt es genug Opfer von sexuellen Übergriffen durch Angehörige der Röm.-Kath. Kirche, die sich melden und auch ernst genommen werden. Siehe dazu:
Gewalt und Missbrauch erschüttern katholische Kirche

6. März 2010, 04:00 Uhr

Ermittlungsbericht über das Kloster Ettal offenbart erschreckende Details - Auch Regensburger Domspatzen betroffen.

Ettal/Regensburg - Jahrelang wurden Kinder in der Schule und im Internat des bayerischen Klosters Ettal geschlagen und sexuell missbraucht. Außerdem soll es Fälle von Sadismus durch Patres gegeben haben. In einem erschütternden Bericht schilderte gestern Sonderermittler Thomas Pfister die Fälle. Er war von der Benediktiner-Abtei eingesetzt worden.

Rund 100 Opfer hätten sich bisher bei ihm gemeldet aus der Zeit der 60er- bis 80er-Jahre. "Deutlich mehr als zehn" geistliche Lehrkräfte aus dem Internat hätten sich als "systematisch und brutal prügelnde Lehrkräfte" entpuppt. Ermöglicht habe dies ein Klima des "hermetischen Schweigens und Wegsehens". Sogar ein Mönch wurde sexuell missbraucht, berichtete der Sonderermittler.

Unabhängig von diesen internen Berichten aus vergangenen Jahrzehnten laufen aktuell auch strafrechtliche Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft gegen Beteiligte in Ettal. In diesem Fall geht es um einen inzwischen suspendierten Pater, der Fotos von halb nackten Klosterschülern auf Homosexuellen-Seiten im Internet veröffentlicht hat. Der beschuldigte Pater habe die Fotos der Buben mit freiem Oberkörper bei Bergwanderungen gemacht, berichtete der Sonderermittler. Die zuständige Staatsanwaltschaft hatte zur Aufklärung am vergangenen Dienstag bei einer Razzia im Kloster mehrere Rechner sichergestellt.

Auch bei den weltberühmten Regensburger Domspatzen gab es sexuellen Missbrauch. Zwei Männer, die allerdings bereits 1984 gestorben sind, sollen wegen der Taten auch zu Haftstrafen verurteilt worden sein, sagte der Sprecher des Bistums Regensburg.

Durch die neuen Enthüllungen erscheint der angesehene Knabenchor in einem ganz anderen Licht. "Es war Angst und Schrecken", berichtete ein Münchner Arzt und Therapeut, der unbekannt bleiben möchte, über seine Erfahrungen in den 50er- und 60er-Jahren bei den "Spatzen". Von sexuellem Missbrauch habe er zwar nur von anderen erfahren, aber quasi eine Vorstufe hat auch er in lebendiger Erinnerung. Wer sich beim Prügeln mit dem Rohrstock nackt ausgezogen hat, habe einen Bonus bekommen: weniger Schläge. "Es gab einen regelrechten Ablass", berichtet der Mann über das übliche "Nackt-Prügeln". Blutunterlaufene Striemen auf dem Gesäß blieben dennoch zurück. Auch von schlimmsten seelischen Qualen berichtet der Mann. Er habe sich immer vor Blutwurst geekelt. Bei den Domspatzen sei er von einer Ordensschwester aber gezwungen worden, diese Wurst zu essen: "Mir wurde so übel, ich habe das erbrochen. Ich musste dann das Erbrochene wieder essen."

Der Fall in Regensburg bekommt besondere Brisanz durch die Tatsache, dass Georg Ratzinger (86) von 1964 bis 1994 Leiter des Regensburger Knabenchores war. Er ist der Bruder von Papst Benedikt XVI. Georg Ratzinger sagte dem Bayerischen Rundfunk, er habe aber nichts von Missbrauchsfällen gewusst.

Der Vatikan nimmt die Fälle "sehr ernst". Das erklärte der stellvertretende Vatikan-Sprecher Ciro Benedettini. Zu dem möglichen Missbrauch bei den Regensburger Domspatzen sagte Benedettini, der Vatikan wolle in diesen Fall nicht direkt eingreifen.

Die Ettaler Vorgänge der vergangenen Jahrzehnte seien verjährt, sagte Sonderermittler Pfister. Wenn sie aber von weltlichen Gerichten verhandelt worden wären, hätten sie wahrscheinlich zu jahrelangen Haftstrafen geführt. Eine systematische Kultur des Wegschauens und Verschweigens im Kloster sowie eine falsch verstandene Solidarität hätten den Tätern ihr Treiben erleichtert.

Auch Fälle aus anderen Teilen Deutschlands wurden gestern bekannt. Wie das Bistum Fulda mitteilte, wurden im Jahr 1976 mehrere Schüler im damaligen Heim der Stiftsschule Amöneburg (Landkreis Marburg-Biedenkopf) von einem pädagogischen Laienmitarbeiter sexuell missbraucht. Der frühere Leiter des Studienseminars der Kapuziner in Burghausen (Landkreis Altötting), Pater Felix Kraus, ist gestern von seinem jetzigen Amt als Wallfahrtskustos in Altötting zurückgetreten. Er übernehme damit "die moralische Verantwortung, weil ich nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle in Burghausen diese damals nicht zur Anzeige gebracht habe".

Siehe Kommentar, Schwerpunkt auf Seite 4
Quelle:
http://www.welt.de/die-welt/politik...ssbrauch-erschuettern-katholische-Kirche.html
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Kirche dreht den Mißbrauchsspieß um...

Allerdings halte ich daran fest, dass man den Mißbrauch in der Katholischen Kirche derzeit nur so erbost „wahrnimmt“, weil man die Kirche ohnehin etwas (als antiquiert) vom zeitgenössischen Gesamtbewußtsein abspaltet und dadurch deren Fehler leichter erkennen kann. Fehler machen ja immer die anderen. Die nächste, wahrscheinlich noch Jahrzehnten entfernte „Erkenntnis“ wird sein, dass es massenhaft sexuellen Mißbrauch und Schläge/Demütigungen in den Familien gibt. (Da darf es sowas ja nicht geben.) Auch das ist wie das mit den Priestern für jeden, der es sehen will, längst bekannt, aber man darf es noch nicht zulassen.

Einige Jahrzehnte danach, wird aus meiner Sicht jedes Lehrer-Schüler, jedes Größer-Kleiner-Verhältnis, egal ob in Familien, an Unis, vor Gericht, bei der Armee oder an Arbeitsplätzen als Gewaltverhältnis erkannt. Auch das Verhältnis Therapeut-Patient birgt m.E. oft ein „ich weiß, was für dich richtig ist“-Verhältnis. Aber das wird noch wesentlich später erkannt werden.

Wozu die vögelnden und prügelnden Priester in Schutz nehmen, das geht garnicht....außer mit Restaustritten....aber irgendwie ist für mich die Gewalt eher ein Massenphänomen.


Bernd
 
Werbung:
AW: Kirche dreht den Mißbrauchsspieß um...

Allerdings halte ich daran fest, dass man den Mißbrauch in der Katholischen Kirche derzeit nur so erbost „wahrnimmt“, weil man die Kirche ohnehin etwas (als antiquiert) vom zeitgenössischen Gesamtbewußtsein abspaltet und dadurch deren Fehler leichter erkennen kann. Fehler machen ja immer die anderen. Die nächste, wahrscheinlich noch Jahrzehnten entfernte „Erkenntnis“ wird sein, dass es massenhaft sexuellen Mißbrauch und Schläge/Demütigungen in den Familien gibt. (Da darf es sowas ja nicht geben.) Auch das ist wie das mit den Priestern für jeden, der es sehen will, längst bekannt, aber man darf es noch nicht zulassen.

Einige Jahrzehnte danach, wird aus meiner Sicht jedes Lehrer-Schüler, jedes Größer-Kleiner-Verhältnis, egal ob in Familien, an Unis, vor Gericht, bei der Armee oder an Arbeitsplätzen als Gewaltverhältnis erkannt. Auch das Verhältnis Therapeut-Patient birgt m.E. oft ein „ich weiß, was für dich richtig ist“-Verhältnis. Aber das wird noch wesentlich später erkannt werden.

Wozu die vögelnden und prügelnden Priester in Schutz nehmen, das geht garnicht....außer mit Restaustritten....aber irgendwie ist für mich die Gewalt eher ein Massenphänomen.


Bernd



Sehe ich genauso - aber bin doch froh, dass mal ein Anfang gemacht ist!
Ich glaube gar nicht, dass es für die Gesellschaft insgesamt verkraftbar wäre, wenn auf einen Schlag allen ihren Mitgliedern die ganze Wahrheit bewusst würde. Zumal sich ja dann auch jeder früher oder später dem eigenen Opfer- und/oder Tätersein stellen müsste. Wer soll das aber auffangen? - es ist ja erstmal der pure Horror, wenn es einem bewusst wird - man hätte es sonst gar nicht verdrängen müssen, wenn es leicht zu bewältigen wäre.


LG

EarlyBird
 
Zurück
Oben