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Jüdische Einwanderung

Nix für ungut...

...der obige Titel gilt bei mir eigentlich immer - eventuell mit einer einzigen Ausnahme im Forum.

diethelm schrieb:
Nachdem der BVerfG sich nur auf die Verfassung beziehen darf, auch in seiner Begründung, begründet er, dass er sich in seinem Urteil auf die Verfassung beruft. Wie heißt es in der Verfassung: Die Gerichte haben sich an die Gesetze zu halten. Selbst wenn in dieser Verfassung der größte Unsinn stünde, wäre es eine Katastrophe, ginge BVerfG über diese hinaus. Also das Gericht, auch wenn es das höchste ist, ist für Deine versuchte Beweisführung ein unlogisches und falsches Argument.
Nix für ungut, und liebe Grüße, diethelm
Ganz so einfach ist es nicht; aber ich sagte wohl schon mal, dass es nicht leicht ist, mit juristischen Denkfiguren zu operieren. Das BVerfG hat seit seiner Existenz mit rd. 140.000 (!) Entscheidungen in über 100 Bänden die Verfassung fort-, und weiterentwickelt sowie interpretiert. Vielfach nicht sehr im Sinne der Verfassungsväter und oftmals gegen den Mehrheitswillen des Volkes. Es wäre dem BVerfG unbenommen, den Begriff "Rasse" als obsolet zu verwerfen und als nicht mehr anwendbare Norm zu erklären. Es könnte sogar soweit gehen zu sagen: Es handelt sich bei dem Begriff "Rasse" um verfassungswidriges Verfassungsrecht. Hat es aber nicht getan; statt dessen haben auch neuste Verfassungen (s. EU) den Begriff - meinetwegen zum Leidwesen der Naturwissenschaftler - übernommen.
Lieber diethelm, sei ein wenig vorsichtig, mir ein unlogisches Argument vorzuhalten; ich lege stets größten Wert auf stringente Beweisführung, aber natürlich: Ziesemann ist ein Mensch und "errare humanum est". Innerhalb der staatsrechtlichen Systematik bin ich jedenfalls von Dir nicht widerlegt worden, aber es spendet Riesenfreude, mit Dir zu diskutieren

In diesem Sinne fällt es mir leicht, Dir herzliche Grüße zu senden.

Ziesemann
 
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Rasse als Verfassungsrecht

Es obliegt die Definitionshoheit über naturwissenschaftliche Begriffe immer noch den Naturwissenschaften. Eine „gerichtliche“ Feststellung, dass/ob es Rassen gäbe, ist noch lange kein naturwissenschaftlicher Beweis, dass es sie gibt. Es geht hier um deren reale Existenz, nicht um eine fiktive. Darin liegt die naturwissenschaftliche Unlogik Deines Arguments, und ein anderes hast Du ja nicht gebracht.

Liebe Grüße, diethelm

P.S.: Stell Dir vor, ein solcher wäre möglich, wir könnten uns in den Naturwissenschaften Unmengen an Forschungsausgaben ersparen, ein paar Juristen machten es billiger.

P.P.S.: Ansonsten sollten wir uns wieder mir jüdischer Einwanderung beschäftigen und den Rest wo anders diskutieren.
 
Zitat von Diethelm:
Was ist der eigentliche Grund, dass man die Amerikaner in Weiße, Schwarze, Asiaten und Hispanics einteilen muss? Ausgrenzung?? Abhebung???. – Den Versuch, Menschen durch Ausgrenzungsmerkmale zu unterscheiden muss man verbieten!

Man m u ß sie ja nicht einteilen, aber die Einteilung nach Unterscheidungsmerkmalen (nicht Ausgrenzungsmerkmalen) bietet sich an.
Frauen, Männer,
große, kleine
Weiße, Schwarze (und dieseses Unterscheidungsmerkmal ist eben landläufig als Rasse bekannt)

Die zweitwichtigste Person in USA ist eine Schwarze.
gäbe es in der Administration k e i n e Schwarzen, wäre das Geschrei groß:
„die Amis sind Rassisten!“
da könnten sie noch so beteuern:
„für uns gibt es keine Rassen, wir kennen keine Ausgrenzungsmerkmale“.

meint Claus

btw

warum wohl ist man gegen die Rassentrennung angegangen mit dem "bussing" in den sechziger Jahren?
(es wurden zwangsweise Schulklassen gemischtrassig zusammengestellt und dazu die Schwarzen in vormals "rein weiße Schulen" gefahren und umgekehrt )
 
Zuletzt bearbeitet:
Ansonsten sollten wir uns wieder mir jüdischer Einwanderung beschäftigen und den Rest wo anders diskutieren.[

Hast Recht, Diethelm,
wir sollten das Thema hier nicht verfremden,
aber zur Rasse werde ich gleich einen neuen Thread aufmachen und mich auf Meinungen von Dir in diesem Thread beziehen:)

bis gleich
Claus
 
Das Thema wurde hier fallen gelassen, nachdem es leider völlig verfremdet wurde.

Mir liegt es daran, mit einem neuen Beispiel über die Vorurteile und gängigen Clichées über Juden, einiges hier zu sagen.

Mein Beispiel führt nach Frankreich und zwar in die Stadt Sarcelles (etwas über 50.000 Einwohner). Es leben hier verhältnismässig viele Juden - und in den letzten zwei Wochen wurden hier vier der jüdischen Mitbürger grausam zusammengeschlagen. Wo war denn die Polizei? Neben den Mord an einem jungen Juden der kürzlich stattgefunden hat und auch das Ausland schockierte, sind dies sehr beunruhigende Fakten.

Doch jetzt zum Fall von Ilan Halimi, der am 21.2 entführt wurde, nachdem er sich in eine Falle locken liess. Seine Entführer halten den 28 jährigen drei Wochen lang gefangen, er wird fürchterlich mishandelt, und seine Eltern werden dabei erpresst. Schwerverletzt wird Halimi an einem Bahnsteig dann abgelegt - und stirbt noch in der Ambulanz.

War das ein antisemitischer Akt?
Dazu schreibt der Rassissmus- und Gewaltforscher Michael Wieviorka:

"Die Bande wollte zu allererst nur ans Geld herankommen, und das mit schrecklichen Mitteln. Aber diese Tat hat außerdem eine antisemitische Dimension, die man nicht vernachlässigen aber auch nicht überbewerten darf. Dieser Antisemitismus, der schockierend und abstoßend ist, basiert auf einem Vorurteil. Nämlich der Idee: Juden sind gleichzusetzen mit Geld. Ein ganz klassisches Muster, das die gesamte Geschichte des Antisemitismus durchzieht. Aber in diesem spezifischen Fall ist der Antisemitismus der Treibstoff und nicht der Motor des Verbrechens.

Michael Wieviorka ist der Autor des Buches: "Die Gewalt" - welches über den Antisemitismus in Frankreich handelt.

Die Mörder von Ilan Halimi sind Mitglieder einer Bande aus dem Vorort Bagneux. Ihr Anführer behauptet im Verör, sie hätten den jungen Mann entführt, da bekanntlich Juden reich sind.
Ist dies nun ein ideologisch motivierter Mord? In diesem Kontext: "Juden sind reich" - kann man es als eine antisemitische Tat ansehn und den Mord durch die Beweggründe die dazu führten, als ideologisch motiviert betrachten.

Dazu der Philosoph André Glucksmann:

"Das Motiv, dass Ilan Jude war, hat sicher eine Rolle gespielt. Denn die Entführer haben den Eltern gesagt: Wenn ihr kein Geld habt, dann sammelt doch in der jüdischen Gemeinde. Ich glaube trotzdem nicht, dass man von einem 'neuen Antisemitismus' sprechen sollte. Man sollte es Barbarei nennen. Was hier zusammenkommt, sind antisemitische, antiamerikanische und antibourgeoise Ideen, die auf einen gewaltbereiten Nährboden bei Jugendlichen in der Unterwelt treffen."

Andere zwei Fälle die zu erwähnen wären, sind die Erpressung von Rony Braumann, einer der Begründer von Médécins sans Frontières, und auch die Erpressung von Jérôme Clément, Direktor des deutsch-französischen Fernsehsenders Arte.

Nochmals Michael Wieviorka:

"Was an dem Antisemitismus in Frankreich neu ist, ist: Was man den Juden heute vorwirft, ist genau das Gegenteil dessen, was man ihnen vor einem Jahrhundert vorgeworfen hat. Früher hieß es von den Nationalisten und den extremen Rechten: Die Juden sind eine Gefahr für die nationale Identität. Sie sind eine Bedrohung für die Gesellschaft. Sie kommen von außen und bedrohen den Kern unserer Identität. Heute wiederum heißt es von denjenigen, die Juden hassen: die Juden sind im Herzen des Systems und der Nation. Sie sind Teil dieser Republik, sie sind gut integriert. Aber uns hindern sie an der Integration."

Also hat man den Sündenbock wieder ausgemacht, der die Mislungene Integration in die französische Gesellschaft zu verantworten hat.
Ist das tatsächlich der Beginn eines neuen Antisemitismus in Frankreich? Finden wir auch in unserer Gesellschaft Anzeichen für das Aufkeimen von Judenhass, der gepaart, manchmal getarnt durch eine Kritik an Israel ist?

Dass die Integration der Jugendlichen in eine multikulturelle oder multiethnische Gesellschaft in Frankreich noch gravierender gescheitert ist als bei uns, ist eine Tatsache.
 
Hallo @all,

ohne weitere literarische Belege, denke ich ganz persönlich, dass der Antisemitismus weltweit genauso lebt, wie an vielen Orten der Deutschenhass und auch das allgemeine Unverständnis verschiedener Kulturen untereinander.

Genau wie viele andere von euch lehne ich eine vermeintliche Kollektivschuld und eine Kollektivscham ab. Aber ich schäme mich persönlich... habe ich doch erst vor wenigen Jahren erfahren, dass einige aus meiner Familie für die SS und die SA rekrutiert worden waren. Ob sie in dem Rahmen an Greueltaten beteiligt waren, weiss ich nicht, auch fühle ich mich persönlich deshalb nicht schuldig, bin ich doch viele Jahre nach dem Krieg geboren... aber ich empfinde Scham für meine Familie...

Unabhängig davon denke ich, dass sich auf der Welt insgesamt so lange nichts ändern wird, so lange aufgerechnet und nach Gründen gesucht wird. Ich kann Vergangenheit nicht ungeschehen machen, nur dafür sorgen, dass sie nicht vergessen wird und Fehler sich nicht wiederholen.

Ich finde es deshalb richtig, alle Menschen unabhängig von ihrer Religion oder Herkunft zu betrachten. Ich bin für klare Einwanderungsgesetze, wie es sie in vielen Ländern ja auch gibt... Kein Land kann alle beherbergen, aber ich meine, überall sollte die Bereitschaft da sein, Asyl zu gewähren und es ist die Pflicht der sog. zivilisierten Staaten, dafür zu sorgen, dass die Länder, die mittels Kolonialismus in Abhängigkeiten gebracht wurden, so weit unterstützt werden , dass sie am weltwirtschaftlichen Leben und Handeln gleichberechtigt teilnehmen können. Dabei sollte die Hilfe vor Ort im Vordergrund stehen, um weiteren wirtschaftlich bedingten Asylanträgen vor zu beugen.

Ich betrachte Juden, wie alle anderen Angehörigen von Glaubensgemeinschaften auch, nur als Menschen und Erdenbürger, so wie jeder von uns einer ist. Wer bei uns leben möchte, sich ernähren kann und bereit ist, unsere sprache zu sprechen, möge gerne mein Nachbar werden.

:) LG chaosbarthi
 
Zuletzt bearbeitet:
aber ich empfinde Scham für meine Familie...

nein, Chaos, das solltest du nicht.
Man darf sich nicht für etwas schämen, das die Vorfahren zu verantworten haben.
Wie ich in der bibel gelesen habe, scheint das zwar ein christlicher Grundsatz zu sein, Sünden bis ins vierte Glied zu bestrafen, aber so richtig haben es nur die Nazis in Form der Sippenhaftung praktiziert.

meint claus
 
@Claus:
Ich schäme mich dennoch... diese Eröffnung hat mein Bild von Menschen, die ich mochte, auf den Kopf gestellt. Die nachfolgend fehlende Bereitschaft darüber zu reden, diesen Part der Geschichte wenigstens innerhalb der Familie ehrlich zu behandeln, hat mich sehr betroffen und nachdenklich gemacht und auch das allgemeine Desinteresse anderer Familienmitglieder fand ich wenig hilfreich... genauso wie das Schönreden durch wiederum andere.

Ich bin in dem Rahmen froh, ein Kind meiner Eltern und nicht von deren Geschwistern zu sein. Meine Mutter hat sich bis zuletzt gewehrt, dem BDM beizutreten und mein Vater hat es während des Krieges weder zu Rang noch Auszeichnung gebracht, weil er das Ganze nicht gutheißen konnte. Jeder kann sich im Rahmen allgemeiner Euphorie plötzlich auf der "falschen" Seite und vor dem Hintergrund "falscher" Überzeugungen wiederfinden... aber sich nach dem Krieg die Tätowierungen 'rauszubrennen, um einer Entdeckung zu entgehen... stillschweigend die Seite wechseln, als sei nichts geschehen... so zu tun, als könne einen kein Wässerchen trüben und bis zuletzt jegliche Mitschuld leugnen, das kann es in meinen Augen nicht sein... Und ich schäme mich für diese Menschen, die zu meiner Familie gehören... und die nicht genug Charakter besaßen, sich selbst zu schämen...

Dass ist eine Episode, die von der kompletten Familie schlichtweg unter den Teppich gekehrt wurde, und ich bin sicherlich die Erste, die es in diesem Rahmen öffentlich anspricht. Es gibt bestimmt noch einige in der Familie, die mich dafür jetzt an die wand stellen würden, wenn sie es wüssten... Für mich ist diese Offenheit untrennbar mit einer vernünftigen Vergangenheitsbewältigung verbunden. Wenn meine Mutter mir das nicht erzählt hätte, wüsste es keiner... Ich bin der festen Überzeugung, auch dieser Part der deutschen Geschichte, diese Jahre, in denen unter den Teppich gekehrt wurde, dürfen nicht vergessen werden.

Auch wenn es sich hart anhört, ich bin froh, dass diese Generation nun langsam ausstirbt...

LG chaosbarthi
 
Zuletzt bearbeitet:
Claus schrieb:
nein, Chaos, das solltest du nicht.
Man darf sich nicht für etwas schämen, das die Vorfahren zu verantworten haben.
Wie ich in der bibel gelesen habe, scheint das zwar ein christlicher Grundsatz zu sein, Sünden bis ins vierte Glied zu bestrafen, aber so richtig haben es nur die Nazis in Form der Sippenhaftung praktiziert.

meint claus

Entschuldige Claus, wenn ich mich nach dem Lesen Deines Beitrages hier einschalte.

Du hast recht, dass man sich für die Sünden der Vorfahren nicht zu schämen braucht, da es nicht die eigene Verantwortung betrifft.

Doch wenn Du hier so fest behauptest, dass es ein christlicher Grundsatz sei, Sünden bis ins 4. Glied zu bestrafen, dann muss ich Dir widersprechen. Das ist leider eine jüdische Vorstellung (TALMUD). Bitte nicht alles den Christen in die Schuhe zu schieben. Die christliche Religion ist auf Nächstenliebe und Vergebung aufgebaut. Dass gewisse Angehörige dieser Religion sich nicht daran halten, das steht auf einem anderen Blatt.

Nichts für ungut, lieber Claus, aber das musste ich richtigstellen.

Und noch etwas: Du jammerst immer, dass DIE Menschen zu wenig an Deinen Bildern, etc. interessiert wären. Doch ich würde mich auch freuen, wenn Du mich einmal im Unterforum EIGENE WERKE besuchen würdest. Umso lieber stattet man dann einen Gegenbesuch ab.

Liebe Grüße

suche :blume1:
 
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Nichts für ungut, lieber Claus, aber das musste ich richtigstellen.

auweia, suche, ich habe da wohl was verwechselt? Steht das nicht so im alten testament?
ich habe 3 Bibeln, wenn ich mehr zeit habe, suche ich nach der Stelle. bin sicher, daß ich das so gelesen habe.

Und wenn ich mal mehr zeit habe, sehe ich mir auch Deine werke an.
Mal sehen ob sie mit „meinen“ Galaxien mithalten können :)


bis bald

Gruß von Claus
 
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