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Ist Wahrheit verhandelbar?

AW: Ist Wahrheit verhandelbar?

Bernd, das Brot, hat ein paar Schrauben, locker...


Du meinst wohl die Schrauben, mit denen die Bretter vorm Hirn befestigt wurden - normalerweise finden sich ja am menschlichen Körper keine.
Ich denke, bei Bernd sind sie schon rausgefallen! :blume2:


Das Wesentliche ist für Detektoren unsichtbar. Wer alle Sinne auf die Kluft richtet, verpasst vielleicht das eigentliche Fest... :weinen2:


Kommt drauf an - für manche ist es das Fest, wenn sie in die Kluft starren können! :schnl:
 
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AW: Ist Wahrheit verhandelbar?

Wenn beide denselben Apfel probieren, dann kann jeder nur selbst beurteilen, ob ihm der Apfel schmeckt, bekommt, ob er mehr davon möchte, ob er den Geruch mag, die Farbe usw.
Auch das ist nicht verhandel- sondern nur feststellbar.
Wenn dir ein Apfel schmeckt, ist das ein Aspekt der Wahrnehmung, nicht der Wahrheit.
Wahrnehmung ist das, was für ein Bewusstsein unmittelbar passiert, sie ist das, was für das Bewusstsein unmittelbar "Welt" präsentiert. Wahrnehmung ist nicht kommunizierbar (man kann den Geschmack eines Apfels nicht kommunizieren - nur beschreiben, was nicht dasselbe ist) und kann deshalb niemals Teil eines Wahrheitsdiskurses sein.
In der Selbstbeobachtung kann das Bewusstsein divergierende oder widersprechliche Warhnehmungen machen, woraufhin es darüber nachdenkt und vielleicht für sich Schlüsse zieht, die man als subjektive Wahrheiten bezeichnen könnte. Aber hier muss man schon relativieren, dass das keinesfalls "eigene" Gedanken im Sinne wirklich originärer Vorgänge sind. Denn das ist alles schon vorgefiltert durch Kommunikation, etwas durch die Sprache, die wir nur im Umgang mit Anderen lernen können.
Schließlich kann man in Gesprächen Ansichten, Meinungen usw. äußern. Die allermeisten werden unwidersprochen bleiben, und wir werden feststellen, dass nur ein ganz kleiner Teil unserer Kommunikation sich darum dreht, ob etwas wahr oder falsch ist (obwohl wir ja angeblich viele hundert mal am Tag "lügen").
Egal, wie jetzt die von neugier kritisierte Quelle einzuschätzen ist, der Punkt, dass nur ein Bruchteil aller Information verarbeitet wird, ist für das weitere Verständnis wichtig. Man nennt dieses Phänomen "Komplexitätsreduktion", und es ermöglicht dem Bewusstseinsystem und Kommunikationssystemen, zu funktionieren. Ohne die Reduktion der Komplexität würden Systeme zusammenbrechen, also Individuen würden durchdrehen und Kommunikation käme vor lauter Überfrachtung durch Information nicht mehr zustande. Wir müssen uns klarmachen, dass jede Kommunikation auf Komplexitätsreduktion beruht, schon Sprache beruht ausschließlich darauf, jeder BEgriff ist eine radikale Vereinfachung eines Phänomens mit unglaublich vielen nicht berücksichtigten Aspekten (so wie z.B. in der Aussage "der Apfel schmeckt" der Nährstoffgehalt, die Kulturgeschichte des Apfels und alles mögliche andere nicht mitkommuniziert wird).
Daher beruht jeder Sachverhalt, über den geredet wird, auf einer Vereinfachung, mithin ist jede "Wahrheit" nur ein vereinfachtes Modell einer Realität, die man nicht erfassen und kommunizieren kann. Die "wirkliche Welt" ist unerreichbar, siehe Kant, siehe noch mehr: Schopenhauer ("Welt als Wille und Vorstellung"). Im Zweifelsfall muss daher Wahrheit "verhandelt" werden, weil man sich darüber einig werden muss, wie man das Modell (die Vorstellung) von Welt vereinfachen will.
Für banale Fälle scheint das obsolet zu sein, weil man es dafür automatische kulturelle Übereinstimmungen gibt - aber wenn man sich etwa vorstellt (um bei den Äfpeln zu bleiben), dass es Kulturen gibt, die keine Äpfel kennen oder sogar keine Zahlen in unserem Sinn (wie z.B. Völker des Amazonasgebietes), ist klar, dass auch banalste Übereinstimmung FOlge einer kulturell zustandegekommenen Konvention sind.
Der Auslöser unserer Kontroverse (also unserer Divergenz bezgl. der Frage, wie in diesem Fall Realität zu einem Modell reduziert werden kann), lag in der Aussage Manfreds, man sei in seiner Wahrheit. M.E. trifft dieses Bild aber auf die Wahrnehmung zu, wie ich sie anfangs geschildert habe, und die miemandem sonst zugänglich ist, außer dem Wahrnehmenden.
Wahrheit wird erst relevant im Zusammenhang mit Kommunikation (auch subjektive Wahrheiten werden erst interessant, wenn sie kommuniziert werden). Und als Nebeneffekt der Tatsache, dass man sich über die Vereinfachung der Dinge einig werden muss, ist dann so etwas nützliches wie z.B. die Wissenschaft entstanden...
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Ist Wahrheit verhandelbar?

Manchmal sieht man aber auch, wie das System reagiert, wenn man offenbar zu viel Wahrheit sagt?



http://mywakenews.wordpress.com/2012/05/22/eilmeldung-wake-news-radio-wurde-uberfallen/

was sollte denn da heute gesendet werden?
bin gerade auf deren seite, aber finde kein programm...
außerdem finde ich auch kaum quellen, die das belegen.
ein grund ist in dem artikel auch nicht angegeben.
sicher, dass es keine ente ist (ne art werbeaktion)?
 
AW: Ist Wahrheit verhandelbar?

Und in dem Fall kennt allein der Apfelesser die Wahrheit, obwohl er etwaig lügt.
Und damit entsteht ein Beziehungsproblem und es wird interessant die Gründe und Motive für diese Lüge zu untersuchen, die ja wenn es öfter vorkommt zur Entfremdung des Menschen von sich selbst kommt. :haare:
Und der Geldgebende kann nur es als Wahrheit annehmen (im Sinne von:
Eben es entsteht Angst und Unsicherheit. :haare:
Es gerne vermuten, um vor sich selbst die Geldübergabe beruhigend rechtfertigt zu haben) was der Apfelesser ihm bekundete.
Und es entsteht die Einbildung, dass sich der Mensch alles kaufen kann. :haare:

Ich benutze gerne das Beispiel von zwei Menschen die sich gegenüber stehen und sich ansehen.
Sie stehen beisammen und jeder nimmt trotzdem was ganz anderes wahr, als der andere. Darüber gibt es mAn keine Verhandlung. Das ist so! PUNKT
Um das gleiche sehen zu können, muss mindestens einer seine Position wechseln und dann ist es immer noch nicht sicher, dass sie das gleiche wahrnehmen. Auch darüber kann es lediglich eine Verständigung und Mitteilungen geben aber keine Verhandlung.
Aus diesem Grunde lege ich ja auch so großen Wert auf Ich- Aussagen, anstatt auf man Aussagen. Eine Ich - Aussage stärkt die Individualität jeden einzelnen Menschen und innerhalb einer guten Beziehung kann erst einmal eine Verständigung darüber geschehen, wie sehe ich das, wie siehst Du das. Dann kann anschließend über gemeinsame Wünsche Ziele und Interessen verhandelt werden.
:blume2:
rg​
 
AW: Ist Wahrheit verhandelbar?

Die Wahrheit ist nicht darstellbar. Sie können hier quatschen, bis Sie tot sind, der Wahrheit kommen Sie damit nicht näher, geschweige denn nahe.

Und dabei ist die Wahrheit in Ihnen allen, sie ist keine Sache des Verstandes.


Das habe ich mir eben ausgedacht.

 
AW: Ist Wahrheit verhandelbar?

Die Wahrheit ist nicht darstellbar. Sie können hier quatschen, bis Sie tot sind, der Wahrheit kommen Sie damit nicht näher, geschweige denn nahe.

Und dabei ist die Wahrheit in Ihnen allen, sie ist keine Sache des Verstandes.


Das habe ich mir eben ausgedacht.


Lol.
Ich war schon immer sehr interessiert an tiefen Wahrheiten. Gelandet bin ich bei der Physik. Die für mein empfinden strengen Auflagen für sogenannte Gesetze beruhigen mich ungemein, sodass ich sie als wahr akzeptieren kann.
Was den Apfel angeht, schließe ich mich Robinato an. Man kann vielleicht gerade noch ermitteln ob der Apfel gesund ist, aber ob er schmeckt ist Sache der Kommunikation und hat mit Wahrheit wenig zu tun. Wenn ich zu meiner Mutter sage: "es geht mir gut.", die mir vertraut und sich sorgt, dann hat das eine Bedeutung. Wenn ich denselben Satz aber einem fremden Mensch sage, hat er praktisch keine Aussagekraft.
 
AW: Ist Wahrheit verhandelbar?

Wie gut, dass ich kein Denker mehr bin. Sondern selbständig. Soviel Beutel kann man sich garnicht vor den Mund halten. Man riecht es immernoch. Und das, obwohl man nichteinmal in einem Bus sitzt.

Bernd
 
AW: Ist Wahrheit verhandelbar?

Die Wahrheit ist nicht darstellbar. Sie können hier quatschen, bis Sie tot sind, der Wahrheit kommen Sie damit nicht näher, geschweige denn nahe.
Noch ziemlich unfreundlich!
Und dabei ist die Wahrheit in Ihnen allen, sie ist keine Sache des Verstandes.
Na ja, wenn das so ist, dann bin ich mal gespannt, welche Früchte Deine Wahrheit Du hier mitteilen wirst.
Das habe ich mir eben ausgedacht.
Ausgedacht oder ist es Dir eingefallen?
Das erstere machst Du selbst, das zweite ist ein spontanes Geschenk :geschenk: welches Du uns hier mitteilst. :danke:

:blume2:
rg​
 
AW: Ist Wahrheit verhandelbar?

....
1. Ich war schon immer sehr interessiert an tiefen Wahrheiten. Gelandet bin ich bei der Physik.

2. Die für mein empfinden strengen Auflagen für sogenannte Gesetze beruhigen mich ungemein, sodass ich sie als wahr akzeptieren kann.
Was den Apfel angeht, schließe ich mich Robinato an.

3. Man kann vielleicht gerade noch ermitteln ob der Apfel gesund ist, aber ob er schmeckt ist Sache der Kommunikation und hat mit Wahrheit wenig zu tun.

4. Wenn ich zu meiner Mutter sage: "es geht mir gut.", die mir vertraut und sich sorgt, dann hat das eine Bedeutung. Wenn ich denselben Satz aber einem fremden Mensch sage, hat er praktisch keine Aussagekraft.

Zu 1.:
Vermag die Physik, zu den sog. tiefen Wahrheiten überhaupt vorzudringen :dontknow:

Und was sind tiefe Wahrheiten überhaupt :dontknow:

Gibt es auch flache Wahrheiten :dontknow:

Zu 2.:
Als wahr oder als richtig :dontknow:

M.a.W.: Hat es die Physik des 20./21. Jahrhunderts überhaupt mit Wahrheit zu tun - oder vielleicht eher mit der Richtigkjeit ihrer Hypothesen, /Theorien/Modelle, die solange als richtig gelten, bis sie durch Beobachtungen/Erfahrungen/Messungen falsifiziert worden sind ?

Und operiert beisplelsweise die Theoretische Physik geistig nicht mit "ungedeckten Schecks", also z.B. mit Begriffen, die innerhalb ihres Kontextes nicht hinreichend geklärt werden können :dontknow:

Ist beispielsweise die Definition von Zeit als dasjenige, was Uhren messen können, eine hinreichende Definition des Phänomens der Zeit, :ironie: soll ich im Auftrag von Albert EINSTEIN, Ludwig WITTGENSTEIN, :blume2: (=MOMO/Meister HORA) und Carl Friedrich von WEIZSÄCKER fragen :dontknow:

Zu 3.:
Hat die Frage, ob ein Apfel schmeckt, nicht in 1. Linie mit Geschmacksempfinden, also mit Psychologie, zu tun :dontknow:

Zu 4.:
Ja, die Bedeutung von gesprochenen Worten hängt ab vom jeweiligen Kontext und den in diesem Kontext beteiligen :debatte: (= Kommunikationspartnern).
 
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AW: Ist Wahrheit verhandelbar?

Zu 1)
Mit tiefen Wahrheiten meinte ich für mich verbindliche Aussagen, die mich lange begleiten können, ähnlich einem religiösen Glaube. Ja und nach der Faustlektüre als junger Mensch habe ich natürlich auch danach gestrebt herauszufinden, was die Welt im innersten zusammenhält. Ist nicht gerade das der Anspruch der Physik? (aufs Beispiel bezogen schlicht die gravitation)
Zu 2)
Für mich persönlich als wahr, in der Tat.
Ich bin noch in der Studiumsphase, aber ich habe noch nicht mitgekriegt, dass das Problem mit der Zeit innerhalb der theoretischen Physik ein Problem darstellt. Ist das nicht eher ein Thema für die quantenphysik? Aber an einer Überarbeitung des "Kilogramm" wird gearbeitet, hab ich gehört.
Zu 3)
Nein. Mit Biologie oder neurowissenschaften.
Die Annahme, dass Menschen Geschmack objektiv wahrnehmen und beurteilen können, ist durch verschiedene Studien widerlegt worden. Auch professionelle Verkoster werden den Ergebnissen zufolge von der Optik und vor allem von der eigenen Erwartung beeinflusst. Bei einem Versuch mussten 57 Önologen zwei Weine bewerten, wobei der eine als Tafelwein etikettiert war und der andere als Grand Cru. Tatsächlich enthielten beide Flaschen den identischen Wein. Bei der Bewertung erhielt der vermeintliche Tafelwein nur 8, der Grand Cru dagegen 14 von 20 Punkten.[26] Bei einem anderen Experiment wurden angeblich ein Weißwein und ein Rotwein blind verkostet, das heißt ohne nähere Angaben zu den Weinen. In Wirklichkeit enthielten beide Gläser denselben Weißwein, eine Probe war mit geschmackloser Lebensmittelfarbe rot eingefärbt worden. Die Önologen schrieben dem Weißwein typische Weißwein- und dem angeblichen Rotwein Rotweinaromen zu. Die Wissenschaftler zogen daraus den Schluss, dass der Geschmackseindruck im Kopf entsteht.
Ein Auszug aus dem wikiartikel über "Geschmacksempfinden".
Dass etwas "mit Psychologie zu tun" hat ist schnell dahergesagt, aber ich meine wie aussagekräftig ist das: "...entsteht im Kopf."?
 
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