Was kann ich wissen? Meine Antwort: Gar nichts.
Stimme ich zu.
Das Thema ist brisant und in meinen Augen eine der größten Fragen menschlichen Denkens: Was ist Wahrheit und kann sie der Mensch jemals erkennen?
Es gab dazu schon viele Diksussionen im Forum, aber ich finde, es lohnt sich, es trotzdem hier wieder aufzurollen.
Letztlich Teile ich die Ansicht: Wer glaubt er wisse, muss wissen er glaubt.
Dennoch denke ich, ist es vernünftig unterschiedliche Arten des Glaubens zu unterscheiden. Angefangen von blinden Glauben bis Glauben, den man getrost als Wissen bezeichnen kann, auch wenn es aus höherer Perspektive dennoch nur Glauben bleibt.
Ich schlage folgende Einteilung vor:
1. Blinder Glaube
2. Naiver Glaube
3. Plausibler Glaube
4. Verifizierter Glaube
5. Sehr gut verifizierter Glaube (Wissen)
1. Blinder Glaube: Etwas für wahr erachten, ohne selbst auch nur die geringste Erfahrung auf diesem Gebiet gemacht zu haben, und keinerlei vergleichbare Bezugsquellen zu haben, die sich als verlässlich erwiesen haben. Z.B. der Glaube an Chemtrails, dass eine elitäre Geheimtruppe gefährliche Substanzen mit Linienflugzeugen über den Planeten sprühen, ohne je für eine Fluggesellschaft gearbeitet zu haben, ohne je überprüft zu haben, was in Flugzeugen wirklichen drinnen ist (chemische Analyse, Flugzeug zerlegen,...) ohne Piloten und Verantwortliche persönlich zu kennen, und diese "Wissen" nur von Internetseiten zu haben, wo man die Betreiber überhaupt nicht kennt.
2. Naiver Glaube: Etwas für wahr erachten, das man oft oder von Autoritäten gehört, aber selbst nie verfiziert hat. Darunter fällt fast alles, was man in den Medien hört, oder in der Schule lernt. Oder sehr vieles, was man von klein auf so mitbekommen hat. Man sieht etwas als wahr oder sogar Wissen an, nur weil man es sehr oft gehört hat, oder es von diversen Autoritäten (Medien, Lehrer, Eltern, Wissenschaftlern usw.) behauptet wurde.
3. Plausibler Glaube: Etwas für wahr erachten, das man oft gehört hat und mit selbst verifizierten Dingen gut übereinstimmt. Z.B. zu denken, dass Amerika existiert, ohne je dort gewesen zu sein. Man hat unzählige Vergleichsquellen, denen man vertraut und die sich bis dato immer als hinreichend wahrheitstreu erwiesen haben. Z.B. Google Maps oder Landkarten. Sie alle haben sich bis dato als wahr erwiesen, also denkt man zu wissen, dass es im Falle von Amerika genauso stimmt.
4. Verfizierter Glaube: Etwas für wahr erachten, das man oft gehört hat und man selbst sehr eindeutig verifiziert hat. Z.B. zu denken, dass Amerika existiert, weil man selbst schon dort gewesen ist, und man diese Orte besucht hat, die man genau mit Amerika identifiziert.
5. Sehr gut verifizierter Glaube: Etwas für wahr erachten, das man oft gehört und man selbst tausendfach verifziert hat. Z.B. zu denken, dass Amerika existiert, weil man schon hunderte Male dort war, mit dem Flugzeug, mit dem Schiff, das man selbst navigiert hat, man Landvermessungen gemacht hat, man es vom Boden, von der Luft und vom Wasser oder sogar vom Weltraum aus gesehen hat, man alle unterschiedlichen Kulturen und Länder selbst besucht hat.
Nur letzteres würde ich als Wissen bezeichnen. Aber auch dort stützt man sich natürlich auf Dinge, die man nie beweisen kann, die man glauben
muss und seien es nur die Sinneseindrücke des eigenen Körpers.