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God bless you, Dublin! F*** you, Brussels!

Sunnyboy

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10. März 2005
Beiträge
542
Danke Irland!!!

Das Ergebnis der irischen Volksabstimmung über die Verträge von Lissabon ist nur scheinbar eine Niederlage für uns Europäer und für ein vereinigtes Europa. in Wahrheit haben uns die Iren einen großen Dienst erwiesen. Und zwar im Interesse Europas.

Ich bin für ein vereinigtes Europa- nicht, wohlgemerkt als ein Staat, mit einer Regierung, aber als eine Union, die mit einer Stimme spricht. Ich bin für offene Grenzen, für Bewegungsfreiheit, für intensiven kulturellen und wirtschaftlichen Austausch und für eine gemeinsame Währung. Ich bin sogar für eine gemeinsame europäische Streitmacht als Ersatz für die nationalen Armeen. (Vorrausgesetzt, es geht bei den eventuellen Einsätzen um europäische Interessen, nicht um nationalstaatliche).

Doch bevor man all das schafft muss vor allem eines gegeben sein: KLARHEIT, Aufklärung über das, was in Brüssel passiert. Und genau dazu ist Brüssel (wie auch unsere Regierungen) unfähig.

Statt Aufklärung gibt es teilweise unsinnige Vorschriften.

Auf Kreta, zum Beispiel, gibt es herrliche, saftige, natürliche, gesunde Orangen. Nur leider dürfen sie nicht exportiert werden, da ihre Größe nicht der EU-Norm entspricht!
Und Gurken in Europa müssen eine bestimmte Krümmung haben!

Das ist Europa: Die Größe von Orangen und die Krümmung von Gurken. Und noch vieles mehr. Das ist das, was uns alle am meisten bewegt, oder nicht? Als junger männlicher Europäer habe ich Angst, was die EU noch alles für Standardgrößen und Standardkrümmungen zwischen Algarve und Ural festlegt!

Und das sind nur die Lächerlichkeiten.

Schlimmer wird es, wenn die Büroktraten in Brüssel (A propos: Wo ist eigentlich Stoiber, der sollte da doch für Ordnung sorgen?) Menschen mit ihren unsinnigen Gesetzen an den Rand ihrer Existenz drängen: So wie die französischen Fischer, die im Moment (bzw. bis vor kurzem) gegen sie schädigende Fangvorschriften demonstrierten. Oder, außerhalb Europas gibt es ja auch noch eine Welt, die afrikanischen Hühnerzüchter und vor allem Kleinbauern, die mit ihren Preisen nicht gegen die europäischen Importhühner ankommen, da diese EU-subventioniert sind.

Europa ist auch Heimat der Vielsprachigkeit und Toleranz. DAS beweist gerade der gallische Oberhäuptling Sarkozy: Französische Europa-Beamte sollen unter der französischen Präsidentschaft nur Französisch reden. Das müsste die Merkel mal bringen. Aber dieser Napoleon für Arme, der darf das.

Und mit der propagierten Einheit Europas ist es dann auch flugs vorbei, wenn Mitgliedstaaten wie Malta, Spanien oder Italien um Hilfe mit den tausenden von Flüchtlingen bitten (oder oft schon betteln), die regelmäßig an deren Strände gespült werden, weil sie vor der Armut in ihren Ländern fliehen- eine Armut, an der auch Europa teilweise Mitschuld trägt. Effektive Hilfe? Pustekuchen! Aber dumme Sprüche, von wegen skandalöse Bedingungen für die Flüchtlinge, die gibt es gratis. (Da sind dann auch wir Deutschen wieder ganz vorne mit dabei.)

Ich könnte mir vorstellen, dass die Iren auch an all diesen Mist gedacht haben, als sie mit NO! stimmten. Ich könnte mir auch vorstellen, dass viele Menschen das im Kopf haben würden, würde man sie abstimmen lassen.

Leider ist Irland eines der wenigen Länder, in denen die Volksabstimmung, in meinen Augen Demokratie in Reinform, für solche Entscheidungen gewählt wird. Ich wünschte mir, mehr Länder würden sich trauen, ihr Volk wählen zu lassen. Dann müssten sich diese Bürokraten-Heinis in Brüssel (Hauptstadt eines Landes übrigens, das ja auch gerade WUNDERBAR die Einheit zwischen Volksgruppen zelebriert.) nämlich einmal mehr Mühe geben ihre (im Grundsatz ja guten) Ideen dem Volk, oder besser, den Völkern, zu präsentieren. Aber damit sind die leider überfordert.

Genauso wie auch in der Rechtsextremismus-Diskussion: Einheit und Demokratie gibt es nicht zum Nulltarif. Das kann man nicht befehlen. Da muss politische Arbeit geleistet und Widerstände überwunden werden.

Aber das wäre ja Arbeit. Man müsste überdenken, erklären, diskutieren. Das zählt scheinbar nicht zu den Fähigkeiten jedes Beamten und jedes Politikers.

Nicht nur in Brüssel: Die tollste Idee hatte unser Außenminister Steinmeier: Er meinte, in etwa, die Iren sollten jetzt intern überlegen, ob man, auf Zeit, aus der europäischen Integration aussteigen sollte um Europa nicht zu blockieren.

Richtig, Steini. So macht man Demokratie! Alle die dagegen sind dürfen nicht mitmachen. Eine tolle Idee, auch für den Bundestag: Jeder, der nicht will wie die Sozis wollen, darf- auf Zeit- sein Mandat niederlegen, natürlich nur um Deutschland nicht zu blockieren.

Und mit ein bisschen Glück wird dieser Oberdemokrat unser nächster Bundeskanzler!

Ich schlage vor, bevor wir Verträge abschließen oder versuchen, mit einer gemeinsamen Stimme (vertreten durch einen gemeinsamen Außenminister) in der Weltgeschichte herumzukrakeelen überlegen wir uns erst einmal, was wir zu sagen haben.

Und danach können wir von mir aus die Gurkenkrümmung in Angriff nehmen.
 
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AW: God bless you, Dublin! F*** you, Brussels!

Vollste Zustimmung. In dem sogenannten "Reformvertrag" sind übrigens eine Dinge enthalten, die gerne von den Medien verschwiegen werden. Zum Beispiel die Verpflichtung für Mitgliedsstaaten, aufzurüsten. Oder die Möglichkeit bei "Aufständen" Gebrauch von Schusswaffen zu machen. Oder die Verpflichtung zu umfassender Überwachung der Bevölkerung. Oder die Entmachtung nationaler Gerichte (bei uns das BVG). Oder die praktisch völlig abgeschaffte Möglichkeit der demokratischen Partizipation der Bevölkerung an demokratischen Prozessen. Oder Oder Oder.

Irgendwelche fiesen Winkelzüge werden denen sicher noch einfallen. Aber vorerst sind sie abgewatscht worden.
 
AW: God bless you, Dublin! F*** you, Brussels!

Hi Sunnyboy,

die Iren haben ein Papier abgewählt, das die ganze EU-Situation wenigstens verbessert hätte.

Es hätte den Regulierungs- und Subventionswahnsinn, den Du zu Recht anklagst, nicht (sofort) beseitigt. Aber es hätte andere Missstände, die ähnlich übel sind, abgeschafft (z.B. Transparenz der ganzen Bürokratie-Vorgänge erzwungen).

Aber die Iren wussten nach Umfragen gar nichts davon, sie haben lediglich im Stile von Protestwählern entschieden, weil sie vermuteten, es könnte ihnen in Zukunft schlechter gehen, obwohl sie das hohe Niveau, das sie jetzt haben, der EU verdanken.

Glaube mal nicht, dass die nur 1cm über ihren schnapsglasgroßen Horizont geguckt haben! Etliche Interviews, die ich in dem Zusammenhang gesehen habe, sind da trauriger Beleg.
Auch spricht die geringe Beteiligung am Referendum (ca. 40%) eine klare Sprache in Bezug auf "Blick nach draußen".

Das Ganze ist sehr traurig, und dass die EU dadurch besser wird, glaube ich erst, wenn ich es sehe - also wahrscheinlich nie.

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: God bless you, Dublin! F*** you, Brussels!

wieder einmal ein toller beitrag, sunnyboy.
auch von mir vollste zustimmung.

vielleicht stimmt auch das, was pispezi meint.

doch für mich zeigt dieses NO der iren eindeutig den unmut des volkes gegen ein undurchsichtiges system, bei dem mensch sich nicht des gefühles erwehren kann, von den politikern hüben wie drüben für dumm verkauft zu werden.
 
AW: God bless you, Dublin! F*** you, Brussels!

Vollste Zustimmung. In dem sogenannten "Reformvertrag" sind übrigens eine Dinge enthalten, die gerne von den Medien verschwiegen werden. Zum Beispiel die Verpflichtung für Mitgliedsstaaten, aufzurüsten. Oder die Möglichkeit bei "Aufständen" Gebrauch von Schusswaffen zu machen. Oder die Verpflichtung zu umfassender Überwachung der Bevölkerung. Oder die Entmachtung nationaler Gerichte (bei uns das BVG). Oder die praktisch völlig abgeschaffte Möglichkeit der demokratischen Partizipation der Bevölkerung an demokratischen Prozessen. Oder Oder Oder.

Irgendwelche fiesen Winkelzüge werden denen sicher noch einfallen. Aber vorerst sind sie abgewatscht worden.

Hi xcrypto,

der Ton Deines Beitrages outet Dich als recht verbissenen EU-Feind.
Bin verwundert.
Kannst Du vielleicht Deine Feindschaft besser begründen?

Klar, die Mängel sehe ich auch, aber Du scheinst da ein fundamentaler Gegner zu sein.
Warum?

Und welche Gestaltung Europas wäre Dir lieber?

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: God bless you, Dublin! F*** you, Brussels!

Für alle die es interessiert, hier ein Tipp:


Die EU-Verfassung


die-eu-verfassung.thumbnail.jpg
"Es wird für und gegen sie gestimmt, aber wer weiß eigentlich wirklich, was hinter der EU-Verfassung steht? Dr. Schachtschneider, Universitätsprofessor für öffentliches Recht an der Universität Erlangen, legt hier in seinem Vortrag die erschreckenden Fakten klar auf den Tisch. Man behauptet es bringt mehr Demokratie, doch genau das Gegenteil ist der Fall. Es führt eher zur Diktatur und zu einer zentralen Kontrolle der Staaten. Sogar die Todesstrafe wird heimlich, unter so manchem Deckmantel wieder eingeführt."
 
AW: God bless you, Dublin! F*** you, Brussels!

Wie schaut es mit Österreich aus?
Ist eine rote Alleinregierung eine Lösung?
Oder eine schwarze?
Oder beseitigt eine andere Koalition die Probleme?
Welche?
Wird es dann keine Unzufriedenheiten mehr geben?

Oder sollen nur Personen ausgetauscht werden?
Welche? Gibt es überhaupt noch einen Politiker, dem man vertrauen kann?
Oder nur solange, bis er Verantwortung tragen muss, bis dann wieder alles von vorne beginnt?

Warum solche Fragen?

Weil das praktisch für jeden Staat gilt. In den USA, in Kanada (wo den Ureinwohnern ihre Kinder vom Staat weggenommen wurden, um sie umzuerziehen), in Russland, in China … Wer von diesen macht es denn am besten?
Oder ist Schweden ein Musterstaat? Wieso eigentlich, wo sie doch auch bei der EU sind?

Wollen wir keine EU? Welches Europa soll es dann konkret werden?

Einzelstaaten, lose mit den verschiedensten Verträgen verbunden? Solche Verträge haben gleich null an Wirkung, wenn es um globale Interessen geht – die in jeden Staat, auf jeden Bürger einwirken, ob mit oder ohne EU!
Umweltschutz, Ölpreise, Kriege – der EU sind immer wieder Grenzen gesetzt. An Verbesserungen muss immer wieder gearbeitet werden. Aber wie sollen einzelne Staaten da irgendwo irgendwas ernsthaft ausrichten können?? Absprachen und Konferenzen ist eine sehr naive Sichtweise, wenn nötige gemeinsame, strukturelle, logistischen und andere Voraussetzungen nicht vorhanden sind.

Warum wurde in Irland abgestimmt, wenn dort genauso wie bei uns oder wie in Deutschland 80% und mehr nicht wissen, was im Vertrag steht?
Ein zu komplizierter Vertrag?
Wie kompliziert sind die nationalen Gesetze und Verordnungen? Die nationalen Verfassungen? Kennt man die alle?
Wenn man sie vereinfacht, werden vife Populisten und Rechtsverdreher umso leichter und häufiger Wege und Lücken finden, manchmal mit irreparablen Schäden …

Wichtige Gründe für die skeptische EU-Stimmung sind nach meiner Meinung:

1. und wichtigster Grund: Die Regierungen heften aus rein egoistischen Gründen Erfolge der EU auf ihre Fahnen – echte Informationen fehlen!
Misserfolge werden aus genau denselben egoistischen Gründen der EU zugeschoben – der Bürger bekommt keine oder schlimmstens manipulierte (also nur tw. richtige) Informationen!

2. Die Menschen schimpfen über alles und über jedes: Ein willkommenes Ventil für die Politiker, ob in der Regierung oder in der Opposition, alles der EU in die Schuhe zu schieben.
Auch wenn sie dafür wenig oder gar nicht zuständig ist! Genauere Informationen der Bürger wären da „kontraproduktiv“!

3. Populistische Medien verdienen an der Unzufriedenheit der Bevölkerung, ein Dichand wird dadurch zum Milliardär. Sie füttern die Bevölkerung entsprechend mit den „richtigen“ Informationen und pflegen dadurch die „richtige“ Stimmung.

4. Die Abstimmung ist eine rein nationale Abrechnung.


Und so kommt es, dass ein Land, das in früheren Jahren zu den Armenhäusern Europas gehörte und seit dem EU-Beitritt ganz oben steht,
gegen die EU stimmt (und nicht gegen einen Vertrag, den sie dort gar nicht kennen, höchstens teilweise, das was man eben braucht oder was ihnen – von Oppositionspolitikern - ins Ohr geschrieen oder – von populistischen Medien - aufs Auge gedrückt wird).

Wir haben nur ein Europa, das wir verbessern müssen und nicht schwächen sollten.
Ohne Kompromisse kann es nirgends gehen, je größer, desto schwieriger.

Welche Lösung gibt es?
Meiner Meinung nach kann man nur dort ansetzen, wo es um den Egoismus der nationalen Politiker geht: Sie in die Verantwortung ziehen, auch wenn das oberflächlich betrachtet radikal aussehen mag!
Wenn ein Land mit den gemeinsam vereinbarten (und kompromissbestimmten) Bestimmungen der EU nicht einverstanden ist, soll/muss es abstimmen lassen, ob es aus der EU austreten will.

Dann schaut vieles anders aus: Die Politiker werden ebenso gezwungen sein, das Volk immer wieder besser über Hintergründe, Folgen usw. zu informieren, was da wirklich abgeht;
und das Volk wird überlegen müssen, was es wirklich will.

Einen Vertrag kann man 100 mal ändern, und es wird immer noch genug Gründe geben, ihn abzulehnen.

Andreas
 
AW: God bless you, Dublin! F*** you, Brussels!

Zitat von Andreas:
Und so kommt es, dass ein Land, das in früheren Jahren zu den Armenhäusern Europas gehörte und seit dem EU-Beitritt ganz oben steht,
gegen die EU stimmt (und nicht gegen einen Vertrag, den sie dort gar nicht kennen, höchstens teilweise, das was man eben braucht oder was ihnen – von Oppositionspolitikern - ins Ohr geschrieen oder – von populistischen Medien - aufs Auge gedrückt wird).

Wir haben nur ein Europa, das wir verbessern müssen und nicht schwächen sollten.
Ohne Kompromisse kann es nirgends gehen, je größer, desto schwieriger.

Welche Lösung gibt es?
Meiner Meinung nach kann man nur dort ansetzen, wo es um den Egoismus der nationalen Politiker geht: Sie in die Verantwortung ziehen, auch wenn das oberflächlich betrachtet radikal aussehen mag!
Wenn ein Land mit den gemeinsam vereinbarten (und kompromissbestimmten) Bestimmungen der EU nicht einverstanden ist, soll/muss es abstimmen lassen, ob es aus der EU austreten will.

Ich denke nicht, dass die Iren gegen Europa gestimmt haben. Die Iren (deren Horizont im Übrigen um einiges größer ist als der Rand ihres Schnapsglases) haben- die Gründe seien dahingestellt- einen Vertrag abgelehnt. Das muss man doch nicht gleich als Absage an Europa verstehen. Außerdem: Ihr sprecht immer von nationalen Regierungen: Wo hat denn die EU informiert? Ich suche immer noch nach einer- für einen Normalsterblichen verständlichen- offiziellen Zusammenfassung (den Vertragstext habe ich auch vor mir- aber ich werde den Teufel tun und alle 479 Seiten lesen). Auch auf der Homepage habe ich nichts gefunden.

Und egal ob Österreich, Deutschland oder Frankreich- würde man das Volk befragen, Europa hätte große Schwierigkeiten sich zu behaupten (in F hat man es ja schon einmal getan).

Natürlich schüren Nationalpolitiker Abneigungen gegen Europa- aber Brüssel macht es ihnen auch einfach: Ein riesiger bürokratischer Moloch, dem jegliche Nähe zu den Menschen fehlt. Und die ständigen rein bürokratisch geplanten Verordnungen- alles nur eine Erfindung egoistischer Nationalpolitiker oder schlagzeilengeiler Medien?

Die EU, so wie sie heute ist, stellt sich als ein kompliziertes, unübersichtliches Gebilde dar, geboren aus Beamten- und Politikerkauderwelsch, unverständlich für den Normalsterblichen- ein Gebilde, dass aber ständig Verordnungen erlässt, von denen alle betroffen sind-von Quoten für unsere Bauern bis hin zu Vorschriften, wie die Autos zu sein haben, die wir fahren.

Es liegt an der EU, dieses Bild zu ändern, auf die nationale Politik und die Medien ist kein Verlass. Jedes Land hat doch Abgeordnete im Europa-Parlament: Wo sind die denn in solchen Situationen?

Natürlich brauchen wir eine EU. Und wenn dieses Projekt endlich einmal richtig klappen sollte (vieles klappt ja schon, so ist es ja auch wieder nicht, aber wenn es RICHTIG funktionieren würde), wäre die Welt einen Schritt weiter, denn wenn dieser Kontinent, auf dem sich die Völker Jahrtausende auf die Mütze gehauen haben, jetzt mit einer Stimme spräche- es wäre ein Modelle für eine Welt in Frieden, das andere Regionen (z.B. Afrika oder Südamerika) inspirieren könnte.

Außerdem braucht diese Welt ein wirtschaftlich starkes Gegengewicht zu den USA auf der einen und Russland sowie China auf den anderen Seiten. Aber da geht es ja dann wieder los:

Großbritannien hängt alten Weltmachtsphantasien hinterher und macht sich zum Schoßhündchen der Amis.

Frankreich wirft, sobald es irgendwo wirtschaftliche Interessen wittert, sämtliche politische Moral über Bord und macht Geschäfte mit alles und jedem.

Deutschland macht das auch, vor allem mit Russland (aber auch mit China- es könnten uns ja sonst die Franzosen zuvorkommen).

Die Polen haben ihre Paranoia aus dem 20. Jahrhundert noch nicht überwunden und drehen ständig am Rad.

Und so kann man für jedes Land etwas finden. Wie soll da jemals ein politisches Gewicht entstehen? So wie das heute ist, ist es ein Irrenhaus. Wir brauchen in Brüssel Leute und ein System, dass in der Lage ist, dieses Chaos zu ordnen.
Das hat die EU nicht gefunden.

Warum nicht: Weil die EU nicht weiß, was sie selbst will. Weil sie zu komplex ist.
Wir haben 27 Staaten in dieser Organisation- teilweise sind das Staaten, die noch nicht reif sind. Und wir reden darüber, noch mehr Staaten aufzunehmen. Serbien. Kroatien. Türkei. Versteht mich nicht falsch: Wenn es soweit ist, dann sollen sie alle kommen. Aber es ist noch lange nicht soweit. Weder in der EU noch in diesen Staaten.

Meine Meinung: Nicht die Iren, die EU sollte in sich gehen und kritische Selbstanalyse üben. Und vor allem das Tempo drosseln. Man muss nicht ständig Verordnungen erlassen und neue Verträge kreieren. Dann kriegen wir den Reformvertrag eben erst in fünf Jahren. Na und? Jetzt sind die Gurken eh verbogen. Außerdem: Mehr Klarheit kommt nicht nur durch Gesetze, sondern auch durch Präsenz und Information. Zumindest da könnte die EU schnell und unbürokratisch etwas ändern.

Mfg,
Sunnyboy
 
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Ich denke nicht, dass die Iren gegen Europa gestimmt haben. Die Iren (deren Horizont im Übrigen um einiges größer ist als der Rand ihres Schnapsglases) haben- die Gründe seien dahingestellt- einen Vertrag abgelehnt. Das muss man doch nicht gleich als Absage an Europa verstehen. Außerdem: Ihr sprecht immer von nationalen Regierungen: Wo hat denn die EU informiert? Ich suche immer noch nach einer- für einen Normalsterblichen verständlichen- offiziellen Zusammenfassung (den Vertragstext habe ich auch vor mir- aber ich werde den Teufel tun und alle 479 Seiten lesen). Auch auf der Homepage habe ich nichts gefunden.

Und egal ob Österreich, Deutschland oder Frankreich- würde man das Volk befragen, Europa hätte große Schwierigkeiten sich zu behaupten (in F hat man es ja schon einmal getan).

Natürlich schüren Nationalpolitiker Abneigungen gegen Europa- aber Brüssel macht es ihnen auch einfach: Ein riesiger bürokratischer Moloch, dem jegliche Nähe zu den Menschen fehlt. Und die ständigen rein bürokratisch geplanten Verordnungen- alles nur eine Erfindung egoistischer Nationalpolitiker oder schlagzeilengeiler Medien?

Die EU, so wie sie heute ist, stellt sich als ein kompliziertes, unübersichtliches Gebilde dar, geboren aus Beamten- und Politikerkauderwelsch, unverständlich für den Normalsterblichen- ein Gebilde, dass aber ständig Verordnungen erlässt, von denen alle betroffen sind-von Quoten für unsere Bauern bis hin zu Vorschriften, wie die Autos zu sein haben, die wir fahren.

Es liegt an der EU, dieses Bild zu ändern, auf die nationale Politik und die Medien ist kein Verlass. Jedes Land hat doch Abgeordnete im Europa-Parlament: Wo sind die denn in solchen Situationen?

Natürlich brauchen wir eine EU. Und wenn dieses Projekt endlich einmal richtig klappen sollte (vieles klappt ja schon, so ist es ja auch wieder nicht, aber wenn es RICHTIG funktionieren würde), wäre die Welt einen Schritt weiter, denn wenn dieser Kontinent, auf dem sich die Völker Jahrtausende auf die Mütze gehauen haben, jetzt mit einer Stimme spräche- es wäre ein Modelle für eine Welt in Frieden, das andere Regionen (z.B. Afrika oder Südamerika) inspirieren könnte.

Außerdem braucht diese Welt ein wirtschaftlich starkes Gegengewicht zu den USA auf der einen und Russland sowie China auf den anderen Seiten. Aber da geht es ja dann wieder los:

Großbritannien hängt alten Weltmachtsphantasien hinterher und macht sich zum Schoßhündchen der Amis.

Frankreich wirft, sobald es irgendwo wirtschaftliche Interessen wittert, sämtliche politische Moral über Bord und macht Geschäfte mit alles und jedem.

Deutschland macht das auch, vor allem mit Russland (aber auch mit China- es könnten uns ja sonst die Franzosen zuvorkommen).

Die Polen haben ihre Paranoia aus dem 20. Jahrhundert noch nicht überwunden und drehen ständig am Rad.

Und so kann man für jedes Land etwas finden. Wie soll da jemals ein politisches Gewicht entstehen? So wie das heute ist, ist es ein Irrenhaus. Wir brauchen in Brüssel Leute und ein System, dass in der Lage ist, dieses Chaos zu ordnen.
Das hat die EU nicht gefunden.

Warum nicht: Weil die EU nicht weiß, was sie selbst will. Weil sie zu komplex ist.
Wir haben 27 Staaten in dieser Organisation- teilweise sind das Staaten, die noch nicht reif sind. Und wir reden darüber, noch mehr Staaten aufzunehmen. Serbien. Kroatien. Türkei. Versteht mich nicht falsch: Wenn es soweit ist, dann sollen sie alle kommen. Aber es ist noch lange nicht soweit. Weder in der EU noch in diesen Staaten.

Meine Meinung: Nicht die Iren, die EU sollte in sich gehen und kritische Selbstanalyse üben. Und vor allem das Tempo drosseln. Man muss nicht ständig Verordnungen erlassen und neue Verträge kreieren. Dann kriegen wir den Reformvertrag eben erst in fünf Jahren. Na und? Jetzt sind die Gurken eh verbogen. Außerdem: Mehr Klarheit kommt nicht nur durch Gesetze, sondern auch durch Präsenz und Information. Zumindest da könnte die EU schnell und unbürokratisch etwas ändern.

Mfg,
Sunnyboy

Na ja, wenn man auf die Dinge warten wollte, die Du da forderst, könnte man die EU gleich begraben.
Aber gut, dann wird sie eben begraben, und die größten Anti-EU-Nöler (die komischerweise meist die größten Nutznießer sind) sollen dann eben sehen, wo sie bleiben.

genervte Grüße, :zauberer2
 
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der Ton Deines Beitrages outet Dich als recht verbissenen EU-Feind.

Dann hast Du offenbar einen anderen Beitrag gelesen als ich geschrieben habe.

Kannst Du vielleicht Deine Feindschaft besser begründen?

Keine Feindschaft werde ich wohl nicht begründen müssen.

Und welche Gestaltung Europas wäre Dir lieber?

Eine demokratische. Eine, in der die Bürger vielleicht auch hie und da mal was zu melden hätten. Eine, in der unsere Geschicke nicht von machtbesessenen Sesselfurzern in Brüssel bestimmt werden ohne dass wir gefragt werden, ohne dass wir protestieren können und ohne dass wir klagen können. Eine, in der Menschenrechte etwas wert sind. Eine, in der nicht Wirtschaft und Krieg das Wichtigste sind.

Es wäre auch sehr leicht, das zu realisieren. Es gibt zig sehr gute Verfassungen auf dieser Welt, die man als Vorbild benutzen könnte. Ein Zweikammernparlament, direkte Wahlen der Abgeordneten, Gesetze werden vom Parlament beschlossen, die Executive muss tun, was das Parlament beschliesst und die Jurikative ist von beiden unabhängig und nicht weisungsgebunden. Das sind allereinfachste demokratische Prinzipien. NICHTS davon wollen die aktuellen Bürokraten haben. NICHTS! Weil sie dann nämlich ihre faulen Ärsche bewegen müssten, weil sie sich dann nämlich für ihr tun verantworten müssten.

Man könnte auch den jährlich stattfindenden Umzug der Bürokratie von Brüssel nach Strassbourg und zurück abschaffen, der uns jedes Jahr 200 Millionen Euro kostet. Man könnte Einwanderern aus der Dritten Welt helfen, hier Fuss zu fassen, Arbeit zu finden und ein menschenwürdiges Leben bieten anstatt sie in Gefängnisse zu werfen. Man könnte Bürgerrechtlern mit Respekt und nicht mit Überwachung begegenen.

Dass das Projekt EU ein "schwieriges" sei, ist eine Mär, die von den Bürokraten und Regierungen unabläßlich in die Welt gesetzt wird. Kritik wird als "EU Feindlichkeit" gebrandmarkt anstatt sich mit Argumenten damit auseinanderzusetzen. Tatsächlich ist das Projekt EU sehr leicht mit einfachsten Mitteln realisierbar und alle Bürger wären auf den Schlag damit einverstanden: man müsste es einfach nur DEMOKRATISCH machen.


Gruss, xcrypto
 
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