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Gedankenschwall

sionycle

New Member
Registriert
22. Mai 2006
Beiträge
2
hallo erstmal bin neu hier - möchte hier mal ein paar gedanken von mir loswerden
und zwa ich finde kaum leute in meinem umfeld die sich gedanken über das leben
und über den tod machen, sie leben einfach -
auf der einen seite beneide ich sie,da mir meine art zu denken oft starke angst macht,
andererseits bin ich manchmal froh.

Einige Leute die ich kenne haben Cube den film geschaut und mir davon erzählt.
ich hab auch selbst mal nen teil gesehn- und viele von denen die ihn gesehn haben finden ihn schlimm, weil die personen im film an einem ort sind
und nicht wissen wo sie sind.
sie sehn immer nur einen raum und kommen in den nächsten sie haben keine ahnung wie das grosse ganze aussieht usw-----

was mich aber daran wundert ist das die jenigen die diesen film gesehen haben und ihn auch deswegen so arg finden, keine angst haben in unserer welt zuleben- denn wir befinden uns quasi in cube, wir sitzen auf einer kugel wissen nicht wo wir sind - wissen nicht warum wir hier sind - können den ganzen raum nicht überschaun und haben keine ahnung wie das "ganze" aussieht- und wissen nichtmal wer wir sind

trotzdem leben diese leute ohne angst - nehmen alles als selbstverständlich und als vertraut auf ... und wenn ich manche freunde auf so ein thema anspreche kommt nur "über was du dir gedanken machst" ... ich kann sie nicht annähernd in so ein faszinierendes gefühl versetzen das sie erkennen lässt wie eigenartig eigentlich alles ist - - - das sie auch merken wie komisch das sein ansich ist und das was sie umgibt.

aber vielleicht ist es besser das es leute gibt die es als selbstverständlich betrachten sonst würde vielleicht das system dieser gesellschaft zusammenbrechen

hat von euch jemand angst???
oder macht euch eure fragerei keine angst?

lg sionycle
 
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Angst? - Nein, durchaus nicht.
Nur ab und an ein wenig verärgert, weil ich sehr wissensbegierig bin, und aber nie eine Antwort auf die Frage finden werde, warum das hier eigentlich alles ist. Ich habe nur eine gute Freundin, die sich über philosophische Fragen Gedanken macht (die shirin hier ausm Forum) und ich unterhalte mich sehr gerne mit ihr. Aber was wäre das denn, wenn sich jeder Gedanken über Sachen machen würde, wie, warum wir denn hier sind. Ich glaube aus einem selbstschützendem Irgendwas heraus macht sich der Mensch das nicht begreiflich, dass das alles schon irgendeinem äußerst komischen Umstand zu verdanken ist, dass wir alle hier sind, weil würde er ständig drüber nachdenken, würde er zu nichts anderem mehr kommen. Außerdem leben wir ja in einem "Cube", welches wir schon sehr sehr weit ausgekundschaftet haben und deshalb macht es uns keine Angst mehr. In den Anfängen der Menschheit sind unsere Ahnen auch vor Ehrfurcht und Angst zusammengezuckt, als es geblitzt hat. Heutzutage wissen Wissenschaftler, welche Moleküle es vor 5 Milliarden Jahren hier gab und welche erst noch entstanden, warum Pinguine keine kalten Füße aufm Eis kriegen und noch vieles mehr. Wir haben uns diesem Cube in den letzten 60.000 Jahren soweit angepasst und es soweit ausgekundschaftet und "verstanden", dass wir mittlerweile nur noch Angst haben, wenn wir sehen, dass die Natur (der Cubegott :D) doch noch die Übermacht hat und mal eben mit ner großen Welle 200.000 Menschen platt macht. Ich komme noch auf die anderen Punkte von dir: Meine Fragerei macht mir auch keinesfalls Angst, weil man verloren hat, wenn man keine Fragen mehr hat ;). Und über den Tod.. Ich weiß nicht ob es lohnt sich derart viele Gedanken zu machen, irgendwann isser ja doch da. Aber wenn du ihn ignorierst ist er erst da, wenn du weg bist, also habt ihr euch verpasst und du hast nie den Tod gesehen :zunge3: .. Das hat Epikur mal gesacht

mfG Ginsi
 
das Leben ist schön

der CUBE wird von unseren Sinnen so wahrgenommen,
daß es jedem große Freude bereitet,
die Umwelt, die ihm der CUBE bereitstellt,
zu entdecken und zu erforschen
 
Wie schon im Thread Gedanken zum Sinn des Lebens erläutert, denke ich, dass es einen ganz konkreten Zusammenhang zwischen unserem Innenleben und unserem äußeren Leben gibt.

Die meisten Menschen finden diese Welt nicht "beengend" (wie ich es nennen würde), weil sie auf ihr glücklich sind. Einfach so. Andere Menschen jedoch können das nicht ohne weiters. Ich zähle mich zu diesen Menschen.
Es ist für mich schon an manch einem Tag schwer gewesen, einen Sinn hinter all dem zu finden, bloß des Gedanken wegen, dass ich alles, was ich im Leben erreiche, auch wieder verlieren werde.
Auch das Wissen, dass ich eigentlich gar nichts weiß, ist für mich schon Grund gewesen, mich unglücklich zu fühlen. Manchmal hatte ich auch Angst.

Ich denke jedoch, Unglücklichkeit ist niemals ein zwingendes Los. Jeder Mensch ist seines eigenen Glücks Schmied.

Ich will nun niemanden in eine Schublade stecken, wenn ich sage, dass manche Menschen mit ihren materiellen Zielen glücklich sind, mit denen andere niemals glücklich sein können. Ich finde, ein geistreicher Mensch erkennt bald, dass ihn ein tolles Auto, ein Riesenhaus und eine schöne Frau/einer schöner Mann allein nicht glücklich machen werden. Unzählige Menschen glauben jedoch, dass materielle Dinge das wichtigste fürs Glücklichsein sind. Sie streben nach Dingen, die einem geistreichen Menschen bald sinnlos erscheinen, weil dieser erkennt, dass sie auf Dauer nicht glücklich machen.

Darum ist es so, dass der weniger Weitsichtige die Beschränktheit materiellen Glücks nicht überblickt. Er gibt sich mit den Dingen ab, wie sie sind und hinterfragt nur wenig. Es gibt aber auch Menschen, die keine wirkliche Freude in ein paar Millionen Euro sehen, und die sogar die Erkenntnisse unserer bloßen körperlichen Sinne als unbefriedigend erachten. Diese streben nach mehr. Nach viel feinerem und erfüllenderem Glück, als es zum Beispiel materieller Reichtum je bieten könnte.

Ob wir einen Sinn im Sein sehen, liegt an unserem Seelenzustand. Wenn wir glücklich sind, macht das Leben Sinn. Sind wir es nicht, empfinden wir alles als sinnlos.
Das Leben ist ein Streben nach Glück. Alles, was wir tun, läuft darauf hinaus. Worin wir Glück finden, hängt jedoch von jedem Menschen seiner Person ab. Denn wie gesagt, findet ein geistig kurzsichtiger Mensch Glück im Materiellen. Umso weitsichtiger er jedoch ist, desto größer ist sein Verlangen nach feinerem Glück.

Ben
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo sionycle, willkommen auf unserem kleinen Schiffchen.

von sionycle: wir sitzen auf einer kugel wissen nicht wo wir sind - wissen nicht warum wir hier sind - können den ganzen raum nicht überschaun und haben keine ahnung wie das "ganze" aussieht- und wissen nichtmal wer wir sind
Aber wir wissen immer ganz genau, was dem anderen gut tut und was nicht, wir wissen, was sich gehört und was „dir hilft“.

aber vielleicht ist es besser das es leute gibt die es als selbstverständlich betrachten sonst würde vielleicht das system dieser gesellschaft zusammenbrechen
...was, wenn man die Gesellschaft erkennt, nicht wirklich ein Trauerfall wäre, vermute ich.

hat von euch jemand angst???
Ich meine, dass jeder Angst hat. Dass (sich) aber nicht viele diese Angst eingestehen. Meine eigenen Versuche, leben kennenzulernen, die machen mir keine Angst, die sind spannend. Leider lässt sich Leben nicht in der Theorie erschließen, etwas Praxis scheint nötig zu sein. Das Gespennst des Unbekannten verliert manchmal seinen Schrecken, wenn es heller wird. Licht würde ich hier mit der Energie gleichsetzen, die durch Bewegung i.w.S. entsteht...reines Denken verbraucht nur Energie.

oder macht euch eure fragerei keine angst?
Nein, die macht eher denen Angst, die ich frage. Mich selbst, macht es leider eher wütend. Wütend, wenn ich in meinem Umfeld auf Grenzen stoße, wo die Menschen nicht weiterdenken oder weiterfühlen wollen.

Viele Grüße
Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
ich möchte euch mal danken für diese guten und interessanten antworten

ständig angst hab ich auch nicht aber hin und wieder in der nacht kurz vorm einschlafen oder wenn ich kurz aufwache in der nacht - wird mir ziemlich stark bewusst das ich bin (klingt komisch ist aber schwer zu erklären für mich)
was ich unter tags auch gut verdrängen kann - und mich über die kleinigkeiten des lebens freue mich ablenke durch freunde und spass mit ihnen habe---
aber wenn mir das hin und wieder so stark bewusst wird macht es mir angst weil ich zb weiss das es vor dem tod kein zurück mehr gibt das ich bereits dabei bin und vielleicht auch nicht gleich aber doch sterben muss - und in solchen augenblicken erscheint mir auch meine umgebung fremd und eigenartig---
ich betrachte dann meine wohnung, finde das sein ansich dann auch ziemlich seltsam....

was mich am tod so dermassen stört ist - das ich mein glück vielleicht in freunden gefunden habe - und ich angst habe sie zu verlieren das diese ganze lustige zeit, das ganze erleben, nicht mehr hier ist, die frage warum ich sie kennenleren durfte um sie dann wieder zu verlieren -
das schlimme ist das der tod auch wie ein "bewerbungsgespräch" ist- ich muss da alleine durch da kann keiner mit mir mitgehn es betrifft nur mich selbst
klingt vielleicht egoistisch wenn ich sage mich tröstet da nicht das es jeder durchlebt .... weil es dann in diesem moment nur mich betrifft...
jeder stirbt allein in sich---

lg sionycle
 
Hallo sionycle!

Schöne Gedanken, die Du da äußerst. Was das alles soll? Und warum so viele Menschen ihr Seelenheil nicht in der Philosophie suchen? Weil das, was du als Sinn des Lebens, als Wirklichkeit, als Zustand der Welt wahrnimmst, immer subjektiv ist.
Diese Menschen, von denen Du sprichst, sind mit den Fragen, die Du dir stellst womöglich überbelastet. Wahrscheinlicher ist, dass sie sich diese Fragen gar nicht stellen wollen. Sie wollen in diesem Cube leben. Niemand weiß warum dieser Cube existiert, oder was sich außerhalb dessen womöglich abspielt. ABER: der Cube, ein starres, beschränktes Gebilde, spendet halt. Vielen Menschen genügt das, sie wollen das so, haben Angst vor der Angst von der Du sprichst.

Wie diese Menschen glücklich leben können? Franz Kafka hat dazu einmal gesagt:

Wie kann man sich über die Welt freuen,
außer wenn man zu ihr flüchtet?
Franz Kafka

Bernd hat es wirklich zutreffend beschrieben: Der Zustand der Welt entspricht dem zwischenmenschlichen Umgang untereinander.

Könnte Dir die Beantwortung der Frage nach dem Sinn des Lebens, nach dem, was das alles soll, zeigen, wie du mit deinen Mitmenschen umgehen sollst? Vielleicht gibt es eine 'unsichtbare' Welt hinter der 'sichtbaren'. Aber was nützt Dir ihre Erkenntnis?

Es gibt in meinem Leben einen Menschen der sich noch nie die von dir genannten Fragen gestellt hat. Dieser Mensch macht sich keine Gedanken über Metaphysik. Dennoch ist dieser Mensch ein ganz wunderbarer Mensch. Ein Mensch der sein ganzes Dasein unabhängig von irgendeinem unbekannten Grund, unabhängig von einem Sinn, als ein Mensch dessen Dasein von dem Prinzip der grenzenlosen Liebe eingenommen ist, lebt. Dieser Mensch ist meine Mutter. Den Mangel an philosophischem Vertsändnis kann ich ihr bei Gott wahrlich verzeihen.
Liebe, Menschlichkeit, Freundschaft und Beziehungen. Darum geht es; nicht immer, aber vordergründig. Aber das ist natürlich subjektives Geplappere.

Altbekannt, dennoch wahr: Die Welt ist das, was du siehst!

Liebe Grüße von

Patrice :clown2:
 
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Epikur für mich:
Man kann sich in den wichtigsten Punkten nicht von der Angst befreien, solange man die Beschaffenheit der Welt nicht versteht und sich von Mythen beunruhigen lässt. Daher ist es nicht möglich, ohne Naturkenntnis zum ungetrübten Glück zu gelangen.

Heute wissen wir, dass wir die komplette Beschaffenheit (als ganzes) der Welt (nicht der Erde!) nicht begreifen können. Ich würde soweit gehen um zu sagen, dass nach Epikurs Theorie nun trotzdem unverändert gilt. Fragen nach der Beschaffenheit der Welt tauchen immer wieder auf und es muss einem zwangsläufig Angst machen, weil man sie nicht verstehen kann. So der erste Teil von Epikurs Theorie. Den zweiten Teil, .. und sich von Mythen beunruhigen lässt.., deute ich so, dass man aber auch sich nicht von der Übermacht dessen, was wir nicht wissen können, in die Knie zwingen lassen soll.

Kurz nun die moderne Form von Epikurs Theorie (gedeutet von mir, bitte heftig kritisieren; positiv und negativ):
Man kann sich in den wichtigsten Punkten nicht von der Angst befreien, solange man die unbeantwortbaren Fragen der Welt als eine unüberwindbare Hürde ansieht und sich selber und seine Unwissenheit zum Scheitern verurteilt sieht.

mfG Ginsi
 
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