Es dürfte sich aussenpolitisch wenig ändern, wer immer das Rennen gewinnt. USA wird auch in Zukunft die Interessen des eigenen Landes an die erste Stelle stellen, auch die geopolitischen, der Rest der Welt kommt später.
Sich von den USA abzunabeln, wie hier ein Teilnehmer blauäugig meint, ist wohl recht unrealistisch. Immerhin handelt es sich um die grösste Wirtschafts- und - militärmacht der Welt und unseren, nach der EU, grössten Exportmarkt. Wir sind wirtschaftlich auf vielen Ebenen von den USA abhängig.
Auch im Iraqu wird sich wenig ändern. Einen Abzug der Truppen zum jetzigen Zeitpunkt kann niemand verantworten, bevor sich nicht die innenpolitische Lage stabilisiert hat, da ändert auch Kerry nichts. Sollte vor oder nach der Wahl ein neuer Terroranschlag in den USA stattfinden, werden die Karten ohnehin neu gemischt. Dass dieser statfindet, ist sicher nur eine Frage der Zeit.
Wer immer das Rennen gewinnt, wir müssen versuchen, ein normales diplomatisches Verhältnis herzustellen, um auch unsere berechtigten Interessen zu wahren. Mit Putin trotz Tschetschien, aber auch mit China und jetzt Lybien, funktioniert dies doch auch. Die USA permanent kräftig gegen das diplomatische Schienbein zu treten, um dabei innenpolitisch ein paar Wählerstimmen zu sichern, ist dabei wenig hilfreich. Diplomatie ist auch die Kunst des Möglichen. Es wird Zeit, sich daran zu erinnern.
Ohnehin schien mir die deutsche Berichterstattung über den Wahlkampf recht einseitig, wurde doch schwerpunktmässig vor allem das gebracht, was für Kerry und gegen Bush sprach. Die innenpolitische Gemütslage der USA- Bevölkerung wurde damit falsch dargestellt, wenn man damit USA-Zeitungen vergleicht.