AW: Erich Fromm
Erich Fromm erkannte einerseits, dass Freud das Individuum nicht in Zusammenhang mit seiner Mitwelt betrachtete. Dagegen stellte er seinen Ansatz der Sozialpsychologie, also einer Psychologie, welche die gesellschaftlichen Einflüsse und die Gesellschaft selbst zu betrachten fähig sein sollte. Mit diesen Arbeiten entzweite er sich auch von der Frankfurter Schule auf Grund unterschiedlicher Betrachtungen zu Marx, dessen Philosophisch-Ökonomische Manuskripte - oder Pariser Manuskripte - sein Lebenswerk begleiten. Weiters gehören Spinoza, eben Freud, Meister Eckhardt und das Alte Testament sowie der Talmud zu seinen wichtigsten Inspirationen.
Als Zielsetzung könnte man ein Zitat aus Jenseits der Illusionen wählen: „Um das allgemeine Niveau der Dummheit zu reduzieren, brauchen wir nicht mehr Intellekt, sondern eine andere Art von Charakter: Menschen, die unabhängig und unternehmungslustig sind und das Leben lieben.“ Es geht, wie Fromm sagte, um den Menschen. Seine Mühen lagen darin, Menschen dazu zu bringen, auf sich selbst zu hören und mit dem so Gehörten andere anzusprechen. Sein statt Haben ist ein Schlagwort, Authentizität ein anderes, tatsächlich arbeitet er den marxschen Begriff der Entfremdung auf, wobei auch der Zen-Buddhismus eines Daisetz Suzuki wichtig wird. Fromm, geboren 1900, hatte beide Weltkriege erlebt, musste Deutschland verlassen - von der Fremde in die Heimat, wie sein Biograph, letzter Assistent, Berater und Begleiter Rainer Funk schreibt. Engagement bewies Fromm auch in der Friedensbewegung gegen den Vietnam-Krieg und in der sozialistischen Partei der USA, wobei er einen großen Teil seines Lebens in Mexiko - Mexiko City und Cuaharavacha - verbrachte. Er gilt ebenso als Begründer der Humanistischen Psychologie, zu deren Vertreter u.a. A. Maslow und R.Cohn gehören. Be my guest, Ex Tempore