ENDE der AUFKLÄRUNG!?

[psbvbn1]

AW: ENDE der AUFKLÄRUNG!?

Dass die Mehrheit aller Menschen gar nicht lernwillig ist, darin dürftest Du Recht haben.

Leider nicht so optimistisch, grüßt

Zeili

hallo zeili!

also ich kann deine auffassung nicht so tragen. es ist ein sehr pauschales urteil, über die mehrheit aller menschen zu reden und dann von ihrem freien willen. das soll jetzt keine philosophische diskussion werden, davon hatten wir schon genug hier, aber ich meine, die meisten menschen streben nach dem guten bzw. nach dem, was sie darin sehen. aber so verwirklichen wie wir das hier in deutschland nunmal machen können (muss man anerkennen), dürfen sie sich gar nicht. es gibt viele umstände, die ihre entfaltung behindern, ethnisch-soziale, politische, wirtschaftliche konflikte bzw. zwänge, die dazu führen, dass es für uns scheint, als wöllten sie nicht!

 

[oktoberwind]

AW: ENDE der AUFKLÄRUNG!?

Ich denke mal, es kann nie genug Aufklärung geben und unabhängig von der geschichtlichen Epoche, die man so bezeichnet, wird es inhaltlich immer weiter gehen (müssen)...

Eine in diesem Sinne für mich erhellende Lektüre war das Buch "Quellen des Selbst" von Charles Taylor, der die Entstehung des modernen Selbst-Begriffes über mehrere Epochen detailreich nachweist.

 

[Waldkauz]

AW: ENDE der AUFKLÄRUNG!?

Hey,

was jüngere Geschichte und Geschichtsphilosophie angeht nenn ich mich gerne Niete und will so über die EPOCHE DER AUFKLÄRUNG gar nicht mitreden.

Ich weiß nur, dass die, für jene Zeit zwar hilfreiche, Aufklärung u.a. mit einer Dummheit begonnen hat: Der Satz "Ich denke also bin ich."

Dieser Satz ist derartig banal und nichtssagend. Nur weil das Denken damals noch als unerforschtes Absolutum galt diehnte es kurzerhand als Ausgangspunkt aller Seins-Leere. Da könnte man aus heutiger Sicht genauso sagen: Weil ich träume bin ich. Oder: Weil ich sehe bin ich. usw.

Vielmehr gilt als Absolutum:

Weil Etwas ist, ist Alles.

Aber da fehlt ja das achsowichtige Ich. Nicht zufällig ging die Epoche der Aufklärung mit der Individualisierung Hand in Hand. Ob gut oder schlecht sei dahingestellt, die Schuldigen sind nicht wenige, doch heute laufen Abermillionen egoistische Spaß-und Profit-Maximierer ohne Rücksicht auf planetarische wie menschliche Verluste herum. Danke oh achsoschlaue Aufklärung.

Die EGO-Wahnsinningen, die apropos noch heute höchste Anerkennung genießen und sich des Zuwachses auch noch rühmen, haben defakto den Planeten bereits zerstört. Sie arbeiten weiterhin fleißig dran.

Was ich auf jeden Fall zur Aufklärung meine:

Die Epoche ist mir schitegal und gut - sei sie vorbei. Doch die Bedeutung des Wortes Aufklärung sollte endlich mal ernst genommen werden. Es hat was mit Verstehen und Erleuchten zu tun.

Aufklärung ist die Eroberung der Wahrheit!!!

Als solches wird sie nie enden und feiert hoffentlich bald einen massiven Siegeszug (sonst is es bald ganz vorbei mit menschlicher Aufklärung.)

Alles (=) Liebe, Ernesto ~

Was findest du am Satz "Ich denke also bin ich." dumm? Er ist
1) richtig,
2) unwiderlegbar,
3) nicht umkehrbar.

Der Satz "Weil Etwas ist, ist Alles." ist hingegen tautologisch und führt deshalb zu keinen neuen Einsichten darüber hinaus.

Zu "Ende der Aufklärung" fällt mir ein, dass man als Techniker immer wieder feststellt, dass, wenn man eine Entwicklungsarbeit beendet hat, ihr Ergebnis inzwischen veraltet ist.

Soweit das naturwissenschaftliche Erkenntnisse betrifft, verdanken wir nicht zuletzt der Aufklärung, dass der damalige Wissensstand geordnet und wurde, worauf neue Einsichten aufgebaut werden konnten.

Soweit es ethische Einsichten betrifft, so wurden diese vom Mystizismus getrennt aber, wie sich nachträglich zeigte, zwar eine gute aber keine hinreichend tragfähige Basis gefunden. Im menschlichen Verlangen nach Sinn des Lebens nahm das gefestigte wissenschaftliche Weltbild für viele Menschen die Stelle einer Religion ein, die für viele davon wie die Religion von Glauben statt Wissen zusammengehalten wird.

Soweit es die gesellschaftlichen Konsequenzen betrifft, flachten diese wieder ab, wenn auch auf einem anderen Stand der Zivilisation. Die Niederlegung in einem Gesetzestext - ausgerechnet nach schrecklichen Erfahrungen - zeigt, dass keine hinreichede Mehrheit der Menschen von Geist der Aufklärung durchdrungen war, denn was ohnehin selbstverständlich ist, braucht nicht festgeschrieben zu werden, um es zu sichern.

In diesem Sinne wäre der Satz "Weil Etwas ist, ist Alles." durch folgende zu ergänzen, um zu weiteren Einsichten zu führen: "Wenn Etwas nicht ist, wie es sein soll, ist es zu verbieten." bzw. "Wenn etwas nicht ist, das sein soll, ist es zu zu ergänzen." (wie etwa das 18. Kamel).


In der Hoffnung, ein klein wenig zur Aufklärung in deinem Sinne beigetragen zu haben...

Waldkauz

 

[Waldkauz]

AW: ENDE der AUFKLÄRUNG!?

Könnte man nicht Konstruktive Kooperation und Destruktive Kooperation als Unterscheidungsmöglichkeit verwenden, die das Zusammenarbeitenden der Herrschenden gegen das Volk (Globalismus) unterscheidet von der Zusammenarbeit der Bürger für die Freiheit (Planetarismus)?...

Ein solcher Akt förderte konstruktive Kooperation, die aber der nach Dominanz strebenden destruktiven Kooperation ein Dorn im Auge wäre.

"Konstruktiv" ist begrifflich etwas Positives, "destruktiv" etwas Negatives. Während etwa in der Elektizitätslehre "positiv" (bejahend) und "negativ" (verneinend) so lange hin und her definiert wurden, bis man zu dem Schluss kam, es sei gleichgültig, und die bestehende Definition beibehielt, gilt das weder in der Mathematik noch in der Ethik. Das Negative ist "der Geist, der stets verneint" und in der Mathematik das Vorzeichen ändert, im Gegensatz zum Positiven. Das Positive ist konservativ (erhaltend), das Negative progressiv (fortschrittlich). Beides ist ohne das jeweils Andere nicht möglich, beide Polaritäten wirken zusammen (Yin-Yang), und wir leben auf dem schmalen Grat auf dem sie zusammenwirken. Das Gleichgewicht zwischen beiden ist dynamisch. Daraus ergibt sich das Leben.

 

[psbvbn1]

AW: ENDE der AUFKLÄRUNG!?

Was findest du am Satz "Ich denke also bin ich." dumm? Er ist
1) richtig,
2) unwiderlegbar,
3) nicht umkehrbar.

hallo, waldkauz!

und was ist wenn ich denke, dass ich bin, aber es vielleicht gar nicht bin. ->skeptizismus?

 

[Waldkauz]

AW: ENDE der AUFKLÄRUNG!?

hallo, waldkauz!

und was ist wenn ich denke, dass ich bin, aber es vielleicht gar nicht bin. ->skeptizismus?

Dann bist du eben ein Skeptiker.

Aus einer Unterhaltung vor vielen Jahren:

Descartes:      "Ich denke, also bin ich."
Ich:            "Ich denke, ich bin - bin ich also?
Ein Bekannter:  "Ich denke nicht - bin ich also?
Paul Valéry:    "Manchmal denke ich und manchmal bin ich."

 

[psbvbn1]

AW: ENDE der AUFKLÄRUNG!?

Dann bist du eben ein Skeptiker.

Aus einer Unterhaltung vor vielen Jahren:

Descartes:      "Ich denke, also bin ich."
Ich:            "Ich denke, ich bin - bin ich also?
Ein Bekannter:  "Ich denke nicht - bin ich also?
Paul Valéry:    "Manchmal denke ich und manchmal bin ich."

hallo, waldkauz!

also, dein bekannter hat logisch nicht recht. denn, da wo er denkt, ob er ist, wenn er nicht denkt, dann denkt er ja doch! die aussage von pau valery finde ich ganz lustig

 

[Waldkauz]

AW: ENDE der AUFKLÄRUNG!?

hallo, waldkauz!

also, dein bekannter hat logisch nicht recht. denn, da wo er denkt, ob er ist, wenn er nicht denkt, dann denkt er ja doch! die aussage von pau valery finde ich ganz lustig

Mein Bekannter ist ein bekannter Kolumnist, der von Selbstironie trieft und recht schlagfertig ist, mitunter bewusst auf Kosten der Logik. Die Aussage Paul Valérys empfinde ich wie du; ich begegnete ihr erst später und fand, sie passte ins Ensemble dieser Sprüche.

 

[Zeilinger]

AW: ENDE der AUFKLÄRUNG!?

hallo, waldkauz!

also, dein bekannter hat logisch nicht recht. denn, da wo er denkt, ob er ist, wenn er nicht denkt, dann denkt er ja doch! die aussage von pau valery finde ich ganz lustig

Denken und fühlen sind mE gleichwertig und zwei Fähigkeiten, die uns in ihrem Ausmaß und in ihrer Differenziertheit dem Tierreich überlegen sein lassen.

Der eine wird stärker im Denken, der andere stärker im Fühlen, ein dritter in beiden Fähigkeiten gleichermaßen stark sein. Ein Gedanke kann ein Gefühl hervorrufen; ein überschwengliches Gefühl kann (und soll uns oft) zum Denken veranlassen.

Liebe Grüße

Zeili

 

[Waldkauz]

AW: ENDE der AUFKLÄRUNG!?

"Gehirn, das [Subst.], Ein Organ, mit dem wir denken, dass wir denken."

Ambrose Bierce, "The Devil's Dictionary"