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Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Hi roter Baron! :)

Darum bin ich für ein bedingungsloses Grundeinkommen, damit wirklich JEDER Mensch seine individuellen Fähigkeiten entwickeln und zum Wohle aller einsetzen kann!

Hallo EarlyBird,
auch ich bin für ein bedingungsloses Grundeinkommen, weil ich sehe, dass manche Talente und Leistungen in unserem Wirtschaftssystem keinen Platz finden können.

Aber - und davor möchte ich warnen: Wir dürfen nicht vergessen, dass wir in einer kapitalistischen Gesellschaft leben. Und das bedeutet, nach Marx, dass nichts Wert zugestanden wird, für das kein Geld gezahlt wird. Ein Grundeinkommen für arbeitslose Philosophen würde daher die Philosophie ins gesellschaftliche Out rauskatapultieren. Vielleicht ist ja auch nicht mehr möglich, aber: Wir müssen uns zumindest dessen bewusst sein, was wir tun.

Meint philohof
 
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AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

man könnte ja mal so etwas wie einen echten Etat für Forschung und Bildung einführen... wäre vielleicht nicht bloß alles nur schädlich, was da an klugen Gedanken dann umgesetzt werden könnte...

Hallo redbaron,

auch davor, seine Hoffnungen in einen staatlichen Etat für Forschung und Bildung zu setzen, möchte ich warnen. Denn: Forschung und Bildung sind heute gegensätzliche Begriffe geworden. Jeder unterstützt gern Forschung, niemand Bildung. Forschung ist heute dazu da, um wirtschaftliche Produkte für den Markt zu entwickeln, die diejenigen, die sie nutzen nicht verstehen. Forschung schafft Wissen bei Experten, aber kein Wissen im Sinn der Aufklärung, also kein Wissen in der Bevölkerung.
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

"Neonazis" ist doch nur ein Begriff für eine bestimmte Gruppierung, die sich von ihrem Tun aber längst nicht mehr von anderen Gruppierungen abgrenzen läßt. Wenn man auf das Kriminelle, das Schwer-krankhafte und Bösartige abzielt, dann gibt es in Gruppierungen wie z.B. der FDP mindestens genauso viele Extremisten. Oder in anderen Parteien. Und hier im Denkforum sind sogar überproportional viele. Ich vermute, die meisten davon sind zugleich Selbständige. Das ist heutzutage die häufigste Kombination: Hetzer von der übelsten Sorte, scheinheilig und beruflich selbständig.

Der Rote Baron

Also ich weiß nicht, warum wir uns im Anschluss an meine Themenvorgabe über Neonazis diskutierend vorfinden. redbaron meinte, das Grundeinkommen würde die Gesellschaft mehr einen und aggressiven Spaltpilzen den Boden unter den Füßen wegziehen, die sich in Internetforen ungut kundtun. Das glaube ich nicht: Das Spaltende ist in der menschlichen Sozialisierung zumindest ebenso grundlegend wie das Vergemeinschaftende. Ich weiß nicht, ob das Spaltende bei vielen Menschen in ihrem Charakter oder in ihrem Herzen liegt. Tatsache ist, dass wir häufig Gruppen bilden, um uns von anderen Gruppen abzugrenzen. Die Diskussionsanregung ist zu dürftig, um dieses Thema weiter auszubreiten. Gewiss ist mir nur: Ein Grundeinkommen, kann das Bedürfnis nach dem Spaltenden und sich Abgrenzenden in der Gesellschaft nicht überwinden. Auch in einer besseren Gesellschaft muss mit dem Bedürfnis nach dem Spaltenden gerechnet werden. Nur kann es dann vielleicht umgelenkt werden auf Orte hin, wo es nicht soviel Schaden anrichten kann, wie es das jetzt tut.

Andererseits: Wenn man heute so in die politische und wirtschaftliche Realität hinausschaut, dann muss man doch sagen: Das funktioniert alles mit ziemlich viel Friktion. Ist eigentlich ein Wunder, dass sich da die Wütenden und die Extremisten so in Grenzen halten!

Herzlichst philohof!
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Fundamentalistische, bi-gott-dogmatische "Wölfe" in Schafspelzen:schaf::schaf::schaf: gibt es in allen Teil-Systemen des sich früher oder später selbst zerstörenden global-digitalisierten (Finanz-)Kapitalis-mus - z.B. in Kirchen, Parteien, Gewerkschaften, Unternehmen, Konzernen, Sekten, Schulen, Verwaltungen, Parlamenten usw....
Aber auch das ist eines schönen Tages vorbei ....("Wetten...dass?") - auch ohne Gott-:clown2: :)lachen::lachen::lachen:)

Hallo Moebius,
auch darein, dass der Kapitalismus zusammenbricht, würde ich keine Hoffnung setzen. Vielleicht bricht er zusammen, ist ja nicht so unwahrscheinlich. Und dann? Wahrscheinlich bauen wir denselben Kapitalismus auf den Trümmern des alten noch einmal auf! Dabei müssen wir noch hoffen, dass wir nur das tun und nicht vielleicht ein stabileres, aber dafür noch viel engeres System finden. Ob der Kapitalismus also zusammenbricht, ich glaube, das ist irrelevant.
philohof
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Stimme Deiner Analyse zu. Analysen sind wichtig, sie allein lösen aber noch keine Probleme.

Ein Ansatz dazu wäre vielleicht, das menschliche Leben nicht nur aus dem materiellen Wohlstand zu definieren. Das würde heißen, wirtschaftliches Leben und sonstiges - man könnte es emotionell-spirituell nennen - getrennt voneinander zu sehen oder eben über einen größeren Horizont das materielle Leben nur als einen Teil des Lebens zu sehen.

So könnte die gewinnorientierte Wettbewerbswirtschaft - mir würde am besten die ökosoziale Marktwirtschaft gefallen - für die Deckung unserer materiellen Bedürfnisse ruhig bleiben.
Zeili

Hallo Zeilinger,
ich weiß nicht, wie es wirklich geht, ich stell nur überall Vorsichtsschilder auf mit dem Inhalt: "Vorsicht, bei diesem Argument auf dies achten, bei dem auf jenes!" Also: Beim Argument, das Leben nicht nur aus dem materiellen Wohlstand zu definieren - meine volle inhaltliche Zustimmung hast du, aber: Vorsicht auf die Perspektiven: Geht es darum, wie ich mich sehe oder wie die anderen mich sehen? Wie ich mich sehen will, dass kann ich natürlich ganz allein entscheiden - eben aus dem Grund ist es aber auch gesellschaftlich folgenlos. Ich kann sagen: Für mich besteht das Leben aus mehr als nur aus materiellem Wohlstand. Die Gesellschaft sagt dazu: Das ist uns wurscht. Umgekehrt hat aber die Gesellschaft großen Einfluss auf mich, auch wenn ich ihre Entscheidung, nur materiellen Wohlstand als Maß für das Menschenleben gelten zu lassen, nicht gutheiße. Viele Menschen werden sagen: Was ist denn der für einer, der fährt ja nicht einmal ein anständiges Auto! - und ich kann mich nicht einmal verteidigen, weil sie mich ja gar nicht um meine Meinung fragen. Also: Perspektiven auseinander halten!

Zur ökosozialen Marktwirtschaft: Ich bin auch für alles Ökologische und Soziale, aber: Es besteht bei dem Ruf nach einer ökosozialen Marktwirtschaft die gleiche Gefahr, die auch die Sozialdemokratie auf Schritt und Tritt begleitet: nämlich die, die härtesten Härten der Marktwirtschaft ein bisschen abzumildern und damit gleichzeitig zu gewähren, dass sie bestehen bleiben. Die Gefahr einer Verschlimmbesserung ist also akut gegeben.

So, jetzt bin ich müde.
Genug für heut!
Bis demnächst Euer
philohof
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Hallo Moebius,
auch darein, dass der Kapitalismus zusammenbricht, würde ich keine Hoffnung setzen. Vielleicht bricht er zusammen, ist ja nicht so unwahrscheinlich. Und dann? Wahrscheinlich bauen wir denselben Kapitalismus auf den Trümmern des alten noch einmal auf! Dabei müssen wir noch hoffen, dass wir nur das tun und nicht vielleicht ein stabileres, aber dafür noch viel engeres System finden. Ob der Kapitalismus also zusammenbricht, ich glaube, das ist irrelevant.
philohof

"Schau' mer mol!", ob und (gegebenenfalls) wann der global-digitalisierte Welt-Finanz-Kapitalis-mus zusammenbricht ...:dontknow:
Und vielleicht lernt die Menschheit aus der gegenwärtigen Krise, die noch lange nicht zuende ist, dass das Geld ein Tausch-Mittel - und kein Selbst-Zweck ist...
Aber vielleicht irre ich mich auch ...:dontknow:
So oder so: Lebbe gehd weider (Ex-Fußball-Trainer D. Stepanovic nach einer Niederlage seines Vereins Eintracht Frankfurt vor vielen Jahren...):lachen::lachen::lachen:
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

EarlyBird kommentiert hier Zitate von mir. Ich antworte gleich inhaltlich: Ja, theoretisch hättest du eigentlich Recht. Das meint übrigens auch Liessmann in seiner Theorie der Unbildung: dass Wissen nur Wissen ist, wenn jemand es weiß. In Wirklichkeit stimmt das heute nicht mehr: Die komplexe Organisation des Wissenschaftssystems macht es möglich, gewusstes Wissen zu ersetzen. Man weiß jetzt nichts mehr, sondern jeder weiß ein Stückerl. Man nennt das Fachwissen. Ich weiß, das ist schwer zu denken. Aber man muss sich heute wirklich von dem Gedanken lösen, dass Wissen nicht bewahrt werden kann, wenn es nicht von den Individuen erlernt und verstanden wird. Das Wissenschaftssystem macht Fortschritte darin, dass genau das in Zukunft nicht mehr nötig sein wird.


Hm.....
Du meinst so wie in den USA, wo in den Kernkraftwerken überall Schilder hängen in der Art: Wenn das rote Licht leuchtet, drücke Knopf 4? :D
Das funktioniert aber nur solange, wie nichts Unvorhergesehenes passiert!


(Es geht hier darum, warum Denken in der Wissenschaft nicht möglich ist; ich hatte argumentiert, dass die Wissenschaft am Ende alle Fragen abgeschafft wissen will.) Das, lieber EarlyBird, ist dasselbe - ich habe es nur aus der Sicht des Wissenschaftssystems beschrieben, du tust es aus der Sicht der Leute, die darin arbeiten.


Ein System besteht aus den Menschen, die es bilden, selber sieht es gar nichts! Und die Erfahrung zeigt, dass jede beantwortete Frage einen Rattenschwanz an neuen Fragen aufwirft! Ein Ende ist da meines Wissens nicht abzusehen! Es handelt sich also höchstwahrscheinlich lediglich um einen frommen Wunsch!


(Hier geht es um den Ort, den das Philosophieren in der Gesellschaft haben könnte.) Ich stimme dir zu, dass Philosophie letzten Endes seinen Ort nur in den Köpfen der Menschen finden wird können. Aber das ist ein Ort (oder sind Orte) außerhalb der Gesellschaft. Denn in Köpfe kann man nicht hineinschauen.


In Gebäude auch nicht, solange man nicht zum Fenster reinguckt oder reingeht!


Gedanken sind Privatsache. Und sie sind Privatmeinungen, selbst wenn sie öffentlich geäußert werden. Es würde allerdings schon einen Unterschied machen, ob jeder für sich allein philosophiert - oder ob wir davon wissen, dass andere auch noch philosophieren. Im ersten Fall ist man isoliert. Im zweiten Fall ist Philosophie in der Gesellschaft zumindest in einer diffusen und ungreifbaren Gestalt existent.


Nun, das liegt ja ganz an einem selbst, ob man seine Gedanken und Philosophien für sich behält oder ob man sie Anderen mitteilt! Das ist eine Sache der persönlichen Entscheidung, die einem auch niemand abnehmen kann!


LG

EarlyBird :)


PS: Ich bin übrigens ein weiblicher Vogel, ein Huhn, wenn du so willst! :D
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Hallo EarlyBird,
auch ich bin für ein bedingungsloses Grundeinkommen, weil ich sehe, dass manche Talente und Leistungen in unserem Wirtschaftssystem keinen Platz finden können.

Aber - und davor möchte ich warnen: Wir dürfen nicht vergessen, dass wir in einer kapitalistischen Gesellschaft leben. Und das bedeutet, nach Marx, dass nichts Wert zugestanden wird, für das kein Geld gezahlt wird. Ein Grundeinkommen für arbeitslose Philosophen würde daher die Philosophie ins gesellschaftliche Out rauskatapultieren. Vielleicht ist ja auch nicht mehr möglich, aber: Wir müssen uns zumindest dessen bewusst sein, was wir tun.

Meint philohof



Hi philohof! :)


Mir persönlich geht es sonstwo vorbei, ob die kapitalistische Gesellschaft meinen Gedanken Wert zuweist. Ich denke und helfe unentgeltlich!
Wem das nichts wert ist, der darf gerne wegbleiben und irgendwelchen Gurus und Wissenden Geld in den Rachen schmeißen! :D


LG

EarlyBird :)
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Also ich weiß nicht, warum wir uns im Anschluss an meine Themenvorgabe über Neonazis diskutierend vorfinden. redbaron meinte, das Grundeinkommen würde die Gesellschaft mehr einen und aggressiven Spaltpilzen den Boden unter den Füßen wegziehen, die sich in Internetforen ungut kundtun. Das glaube ich nicht: Das Spaltende ist in der menschlichen Sozialisierung zumindest ebenso grundlegend wie das Vergemeinschaftende. Ich weiß nicht, ob das Spaltende bei vielen Menschen in ihrem Charakter oder in ihrem Herzen liegt. Tatsache ist, dass wir häufig Gruppen bilden, um uns von anderen Gruppen abzugrenzen. Die Diskussionsanregung ist zu dürftig, um dieses Thema weiter auszubreiten. Gewiss ist mir nur: Ein Grundeinkommen, kann das Bedürfnis nach dem Spaltenden und sich Abgrenzenden in der Gesellschaft nicht überwinden. Auch in einer besseren Gesellschaft muss mit dem Bedürfnis nach dem Spaltenden gerechnet werden. Nur kann es dann vielleicht umgelenkt werden auf Orte hin, wo es nicht soviel Schaden anrichten kann, wie es das jetzt tut.

Andererseits: Wenn man heute so in die politische und wirtschaftliche Realität hinausschaut, dann muss man doch sagen: Das funktioniert alles mit ziemlich viel Friktion. Ist eigentlich ein Wunder, dass sich da die Wütenden und die Extremisten so in Grenzen halten!

Herzlichst philohof!

was mich interessieren würde: wie bist du eigentlich auf diesen Nick gekommen... Philohof...? klingt das nicht ein wenig wie Bauamt oder Stadtgärtnerei...?

Der Rote Baron
 
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Mir persönlich geht es sonstwo vorbei, ob die kapitalistische Gesellschaft meinen Gedanken Wert zuweist. Ich denke und helfe unentgeltlich!
Wem das nichts wert ist, der darf gerne wegbleiben und irgendwelchen Gurus und Wissenden Geld in den Rachen schmeißen! :D

ja, genau. Ich wär manchmal schon mit einem Hustenbonbon zufrieden... :D

Der Rote Baron
 
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