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Die Neue Rechte, die Neonazis - und der neue internationale Rassismus

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Hic Rhodos, hic salta

An all denen, die so oft und so gerne uns wissen lassen (möchten?) wie demokratisch, antidiskriminierend, ja sogar antirassistisch sie doch denken, und ich nehme doch an, dass so manche von ihnen die Beiträge von scilla gelesen haben, nur dieser kleine Zuruf:

hic Rhodos, hic salta

Auch in der Hoffnung natürlich, dass sie ein wenig Latein in ihren Bildungsgepäck mittragen...

Ich werde, wenn überhaupt, vielleicht später noch etwas dazu schreiben.

Gruß von Miriam
 
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Antisemitismus

Ich habe es bisher nicht für möglich gehalten, dass in diesem Forum derartig unverhohlen antijüdische und antiisraelische Beiträge wie die von scilla geschrieben werden könnten, bei denen es schwer fällt, sie nicht als „Hetze“ abzuqualifizieren. (Es geht dabei nicht um miriam, die verständlicherweise sich persönlich betroffen fühlen kann und deren Aufforderung ich nicht bedurfte.) Aber solche Sätze wie „viele Juden sind psychisch krank“ oder umsiedlungsunwillige jüdische Siedler „gehören in die Klapsmühle“ sind schwer erträglich.
Es würde zu weit führen, die gesamte traurig-tragische Geschichte des jüdischen Volkes hier aufzuführen; zu ihrer Ironie gehört aber, dass ausgerechnet Hitler, der das jüdische Volk, von ihm fälschlich als Rasse bezeichnet, „ausrotten“ wollte, dass gerade er dadurch die Gründung des Staates Israel befördert hat. Das geschah durch den Teilungsplan der UN (mit Zustimmung der UdSSR!) von 1948. Noch in der Nacht der Staatsproklamation (14.05.48) wurde Israel von der Arab. Liga angegriffen. Tapfer konnte es sich der Übermacht erwehren und ab diesem Zeitpunkt lebt Israel praktisch in einem permanenten Kriegszustand – ab und zu unterbrochen durch brüchigen Waffenstillstand.
Nach dem Holocaust, als sich die Juden Europas wie Schafe zur Schlachtbank führen ließen – die SS brauchte nur wenige Leute um Tausende von Juden in die Vernichtungslager zu transportieren – gilt ein unausgesprochener, heiliger Schwur für die Konstitution des Staates: Nie wieder! Niemals sollte es noch einmal möglich werden, sich wehrlos den Feinden auszuliefern. Noch heute müssen die Berufsoffiziere in der ehemaligen Felsenfestung Masada, die 72 n.C. nach zweijähriger Belagerung durch die Römer fiel, dies schwören: Nie wieder!
Vor diesem Hintergrund muss das Verhalten der Israelis und ihres Staates gesehen werden. Mag auch im Einzelnen seine Politik kritisierbar sein und zurecht auch kritisiert werden, sein Existenzrecht ist eine nicht zu diskutierende Grundlage.
Für mich als Deutscher – auch wenn ich „die Gnade der späten Geburt“ teile - ist es nach allem was Deutsche im Namen einer verbrecherischen Regierung den Juden angetan haben, jede antisemitische Haltung oder Äußerung unannehmbar.

Ich werde die ## 12 und 14 von scilla auch nicht melden, weil ich grundsätzlich für die Meinungsfreiheit aller eintrete; aber die Moderatoren müssen entscheiden, ob hier nicht Prinzipien des Forums verletzt wurden.

Ziesemann
 
umgekehrt muss man natürlich fragen

ist es für einen Menschen jüdischen Glaubens möglich, in einem arabisch geprägten Land zu leben,
ohne deswegen diskriminiert zu werden?

hier bin ich überfragt
vielleicht ist das auch von Land zu Land verschieden

In der Wochenzeitung "Jüdische Allgemeine" war dazu ein interessanter Bericht über die jüdische gemeinde in Teheran. Total veralterte Synagoge-total schlechter Zustand. Dann die Angst, dass die Synagoge jederzeit abgerissen werden könnte und dann sind die Frauen auch noch dazu verpflichtet ein Kopftuch zu tragen obwohl sie nicht muslimischen Glaubens sind.
 
Vor diesem Hintergrund muss das Verhalten der Israelis und ihres Staates gesehen werden. Mag auch im Einzelnen seine Politik kritisierbar sein und zurecht auch kritisiert werden, sein Existenzrecht ist eine nicht zu diskutierende Grundlage.

im Zeitraum zwischen 1933 und 1945 sind soundsoviele Millionen Russen, Polen, Deutsche, Menschen jüdischen Glaubens etc.
sinnlos und brutal massakriert, vergewaltigt ... worden

daraus (historischer Sachverhalt 1933-1945) lässt sich ableiten,
wie Krieg im Vorfeld verhindert werden kann (UNO),
wie Bürgerkrieg im Vorfeld verhindert werden kann (Demokratie),
mehr nicht

nach soundsoviel Jahren wächst über jeden historischen Sachverhalt Gras
die Menschen, die den Zeitraum 1933-1945 als Erwachsener überlebt haben,
sind weitgehend tot

der Schmerz der Nachkommen, soweit überhaupt noch vorhanden, betrifft alle Beteiligten gleichermaßen

ps
HIC RHODUS HIC SALTA
bedeutet,
daß Miriam möchte,
daß hierzu möglichst alle VIP-User Stellung beziehen
 
Zuletzt bearbeitet:
Scilla, erspare der Welt doch deine Mittelmäßigkeit, bitte!

Ich höre mir jetzt das Lied „Willy“ von Konstantin Wecker an und hoffe, dass dieser Schmutz irgendwann einmal ein Ende hat.
 
Konstantin Wecker

Willy

Mei, Willy, jetz wo i di so doliegn sich, so weit weg hinter dera Glasscheibn, genau oa Lebn zweit weg, da denk i ma doch, es hat wohl so kumma müaßn, i glaub oiwei, du hast as so wolln, Willy.

Ogfanga hat des ja alles 68, woaßt as no: Alle zwoa san ma mitglaffa für die Freiheit und fürn Friedn, mit große Augn, und plärrt habn ma: Bürger laßt das Glotzen sein, kommt herunter, reiht euch ein! Und du warst halt immer oan Dreh weiter wia mir, immer a bisserl wuider und a bisserl ehrlicher.

Mia habns eana zoagn wolln, Willy, und du hast ma damals scho gsagt: Freiheit, Wecker, Freiheit hoaßt koa Angst habn, vor neamands, aber san ma doch ehrlich, a bisserl a laus Gfühl habn ma doch damals scho ghabt, wega de ganzen Glätzen, die einfach mitglaffa san, weils aufgeht, wega de Sonntagnachmittagrevoluzzer: d´Freindin fotzen, wenns an andern oschaugt, aber über de bürgerliche Moral herziagn! Die gleichn, Willy, die jetzt ganz brav as Mei haltn, weils eana sonst naß nei geht! Und du hast damals scho gsagt, lang halt des ned, da is zvui Mode dabei, wenn scho die Schickeria ihrn Porsche gegan 2 CV umtauscht, dann muaß was faul sei an der großen Revolution, mitlaffa ohne Denken ko heut nia guat sei, aa ned für a guate Sach.

Gestern habns an Willy daschlogn,
und heit, und heit, und heit werd a begrobn.

Dann hast plötzlich mim Schlucka ogfanga, und i glaub, a bisserl aufgebn hast damals scho. I versteh di, des is ja koa Wunder, wenn man bedenkt, was alles wordn is aus de großen Kämpfer. Heit denkas ja scho mit 17 an ihr Rente, und de Madln schütteln weise an Kopf, wenn d´Muater iam Mo as Zeig hischmeißt und sagt, mach doch dein Krampf alloa, i möcht lebn, trotzdem, Willy, ma muaß weiterkämpfen, kämpfen bis zum Umfalln, a wenn die ganze Welt an Arsch offen hat, oder grad deswegn.

Und irgendwann hast dann ogfanga, die echten Leit zum suacha, de wo ned dauernd "Ja Herr Lehrer!" sagn, hinten in dene Kneipn am Viktualienmarkt und am Bahnhofseck. Echter san de scho, Willy, aber i hab di gwarnt, aufpassen muaßt bei dene, weil des san Gschlagene, und wer dauernd treten werd, der tritt halt aa amoi zruck, aber du hast koa Angst ghabt, i kenn di doch, mia duad koana was, mei, Willy, du dummer Hund du, jetzt sickst as ja, wia da koana was duad.

Gestern habns an Willy daschlogn,
und heit, und heit, und heit werd a begrobn.

Sakrament, Willy! Warst gestern bloß aufm Mond gwesen oder aufm Amazonas in am Einbaum oder ganz alloa aufm Gipfel, drei Schritt vom Himme weg, überall, bloß ned in dera unselign Boazn!

I hab in da Früah no gsagt, fahrn ma raus, as Wetter is so glasig, die Berg san so nah, schwänz ma a paar Tag, wia damals in da Herrnschui, an Schlafsack und die Welt in der Taschn, aber du hast scho wiederamoi oan sitzn ghabt in aller Früah, und am Abnd hast as dann wiedar amoi zoagn müaßn, daßd doch no oana bist.

Am Anfang wars ja no ganz gmüatlich. Und natürlich habn ma den alten Schmarrn wieder aufgwärmt, wieder amoi umanandgstritten, wer jetz eigentlich mim Lehrer Huber seiner Frau poussiert hat am Faschingsball, sentimental san ma gwordn, so richtig schee wars, bis der Depp an unsern Tisch kumma is mit seim Dreikantschlüsselkopf, kloa, schwammig und braun. Und dann hat a uns gfragt, ob ma beim Bund gwesen san, na ja, des habn ma ja noch ganz lustig gfunden, und daß a so froh wär, daß jetzt wieder Ordnung kummt in die rote Staatssauce, und die Jugend werd ja aa wieder ganz vernünftig, und die Bayern wissens as eh scho lang, wos lang geht politisch, Willy, i hab gnau gwußt, des haltst du ned lang aus, und dann hat a plötzlich as Singa ogfanga, so was vom Horst Wessel. Hinten an de andern Tisch habns scho leise mitgsummt, und dei Birn is ogschwolln, und plötzlich springst auf und plärrst:

Halts Mei, Faschist!

Stad wars, knistert hats. Die Luft war wiara Wand. Zum Festhalten. Da hätt ma no geh kenna, Willy, aber na, i verstehs ja, du hast bleibn muäßn, und dann is losganga an de andern Tisch: Geh doch in d´Sowjetunion, Kommunist! Freili, Willy, da muaß ma narrisch werdn, wenns scho wieder soweit is, aber trotzdem, laßn geh, hab i gsagt, der schad doch neamands mehr, der oide Depp, nix, hast gsagt, alle schadens, de oiden und de junga Deppen, und dann hat der am Nebentisch plötzlich sei Glasl daschlogn, ganz ruhig, und is aufgstanden, Willy, du dumme Sau, i hab di bei da Joppen packt und wollt di rausziagn, obwohl i´s scho nimmer glaubt hab, und du hast di losgrissen: Freiheit, des hoaßt koa Angst habn vor neamands, und bist auf ean zua und nacha hat a halt auszogn... Willy, Willy, warn ma bloß weggfahrn in da Früah, i hätt di doch no braucht, wir alle brauchen doch solche, wia du oana bist!

Gestern habns an Willy daschlogn,
und heit, und heit, und heit werd a begrobn.
 
nach soundsoviel Jahren wächst über jeden historischen Sachverhalt Gras
die Menschen, die den Zeitraum 1933-1945 als Erwachsener überlebt haben,
sind weitgehend tot

Man soll das also vergessen? Du weißt hoffentlich, dass der Zeitraum von 1933-1945 der Tiefpunkt der Gesellschaft und wahrscheinlich auch der gesamten Geschichte war. Und das soll man vergessen?
Noch heute im "aufgeklärten" 21.Jh. werde ich blöd angeguckt, weil ich einen Davidstern um den Hals trage und Synagogen müssen Videoüberwacht werden.
Begreifst du überhaupt, was du da von dir lässt?
es ist ehrlich gesagt scheißegal ob die Überlebenden mittlerweile tot sind. Es waren meine Großeltern, die wegen ihrem Glauben an G´tt sinnlos getötet wurden und du sagst, dass man Gras über die Sache wachsen lassen soll? Du hast wohl ein bisschen zu viel Gras geraucht!
Eine der wichtigsten Aufgaben der Gesellschaft ist gegen das Vergessen zu arbeiten damit so etwas nie wieder passiert!
 
Das Thema „Neue Rechte“ wäre wesentlich genug, um es zu behandeln und komplex genug um es differenziert zu behandeln. Es hat aber gar nichts mit der Existenzberechtigung Israels und dem Geschehen im Nahen Osten zu tun, außer dass diese „Neue Rechte“ ersteres bestreitet, bzw. versucht Israel die Alleinschuld zuzuschreiben, als eines der Merkmale der Neuen Rechten.

Sicher, die Entstehung Israels war der sehnliche Wunsch der Juden. Wie es entstanden ist, lag in erster Linie bei den Großmächten. Es ist eine Situation, mit der ALLE zurechtkommen müssen, Schuldzuweisungen gar gegenüber den Juden sind völlig ungerechtfertigt. Gegenseitiges Aufrechnen von Schuld verhindert jede Lösung, vor allem aber befreit nicht von der eigenen Verantwortung! Scilla, Deine Kommentare sind da aus meiner Sicht nicht falsch am Platz (formal zwar auch), sondern vor allem auch falsch in der Sache! Und leider sogar so falsch, dass nichts anderes übrig bleibt zu vermuten, dass sich Antisemitismus mit dem Mantel des Antiimperialismus tarnt.

Es gibt genügend Anlass, sich mit dem Problem der Neuen Rechten auseinanderzusetzen, schließlich tritt sie ja auch an mit dem Anspruch, die Alte Rechte sei tot. Personell gesehen stimmt es wohl, ideell gesehen, wäre es zu analysieren. Versuche, diese zu verharmlosen, halte ich nur für eine Ermöglichung der Wiederholung der Geschichte. Es sind nicht wenige, die in derartigen Ideologien aktiv denken und es sind schon eine ganze Menge, die sofort aktiv mitmachen. Ich erinnere mich mit Schrecken des Beifalls, den ein freiheitlicher Funktionär erhielt, als er nach seiner Rede die Anwesenden mit dem alten Deutschen Gruß:„Heil!“ verabschiedete.

Auch nicht jeder, der mit „Ave“ grüßt, denkt an Asterix und Cäsar. Es gibt also genügend Gründe, sich dem Thema zuzuwenden und nicht den Ausflüchten, denn trotz ihrer nach außen zur Schau getragenen Gegnerschaft zur Globalisierung vernetzt die Neue Rechte sich global.

diethelm
 
Leider ist es immer wieder so, dass Probleme nicht auf der eigentlichen Sachebene entstehen, sondern auf einer wesentlich gefährlicheren Ebene, nämlich der Ebene der Gruppe oder Gemeinschaft. Während die Sachebene in der Regel kaum adressiert wird, fühlen sich einzelne Gruppen bedroht und in ihrer Existenz gefährdet. Andere sehen sich als überlegene Gruppe und versuchen die Probleme der Sachebene für ihren Vorteil zu nutzen.

So wurden in der Geschichte Frauen als Hexen verbrannt, weil man davon ausging, dass diese Böses bewirken und damit die anderen gefährden. Da wurden bereits Juden während der Pest in Europa ermordet, weil man davon ausging, dass sie Brunnen und Flüsse vergiftet hätten. Da wurden Menschen aus Afrika und Südamerika verschleppt und versklavt, weil man davon ausging, dass sie minderwertig seien. Tausende von Tutsis wurden einfach abgeschlachtet und auch die Inkas haben ihren Teil dieses Wahnsinns abbekommen. Und da ist natürlich die deutsche Geschichte, die keiner weiteren Erklärung bedarf.

Das Übel scheint also weniger ein einmaliger Vorgang, ein Ereignis gewesen zu sein, sondern ein immanentes menschliches Problem. Aus welchem Grund ist ein Christ weniger wert als ein Moslem? Warum schlagen sich die Fans des einen Fußballvereins mit denen des anderen Vereins?

Kein Land ist von diesem Wahn ausgenommen und der Virus des Rassismus hat schon alle Gesellschaften zumindest einmal erfasst. Zu viele Menschen sind gestorben, sinnlos und ohne irgendeinen Grund.

Vielleicht ist es an der Zeit sich zu überlegen, ob unsere Gesellschaften mit ihrer wachsenden Ellenbogenmentalität, ihrem Konsumdenken, einer damit einhergehenden ungerechten Verteilung der Güter und einer noch immer immanent vorhandenen Aufteilung in Klassen nicht der eigentliche Grund für den ständigen Ausbruch dieses Übels sind.

Rassismus kann nur dann ausgerottet werden, wenn die universellen Menschenrechte, die auch im deutschen Grundgesetz Eingang gefunden haben, nicht nur geschriebene Worte sind, sondern in ein globales und allgemein gültiges Wertesystem aufgenommen und vor allem gelebt werden. Solange aber noch immer zu hören ist, dass führende Politiker eben nur das tun, was für ihr eigenes Land gut ist, dann schaffen wir auch da wieder neue Gruppen, grenzen andere aus und schaffen so die Basis für einen Rassismus. Der Grund ist dann egal: Öl, Religion, Atomkraft, Schneefall im Juni ...
 
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diethelm schrieb:
, denn trotz ihrer nach außen zur Schau getragenen Gegnerschaft zur Globalisierung vernetzt die Neue Rechte sich global.
Wie und mit welchen "Argumenten" dies u.a. geschieht, ist hier beispielhaft zu erfahren.
 
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