AW: der Snob - ein Snob - ich Snob ????
Ein schönes Thema, chère Marianne.
Die meisten Philologen lehnen die Divination (ähnlich wie sie auch Miriam hier vertritt) 'ein Snob sei ein nicht adeliger (Student)', die erstmals in Cambridge gebraucht wurde, ab, weil 'snob' auf das nordenglische Wort für Flickenschuster zurückgeht.
Die Bedeutung, die sich hinter 'Snob' verbirgt, variiert auch je nach Zeit, wurde oft erweitert und wieder enger gefasst.
Die englische Gesellschaftskomödie oder der -roman der vergangenen zwei Jahrhunderte siedeln den Snob jeweils immer in der Mittelklasse an und immer hat er Ambitionen zum Aufstieg. (Vgl. auch Wilde, Austen u.v.m.; aber auch z.B. Proust)
'Angeber' oder 'Aufschneider' sind ebenfalls keine adäquaten Bezeichnungen, weil diese zwar 'gern würden, aber nicht können'; ein Snob will und kann, freilich fehlt ihm die 'Berechtigung' dazu, was konkret heisst, ein Snob muss Klassenunterschiede ausgleichen, um den sozialen Aufstieg zu schaffen. Erst, wenn niemand mehr auf die Idee kommt, er sei nicht 'berechtigt', hat er es geschafft - ist kein Snob mehr.
Snobismus bedeutet m.M.n. ein Leben aus zweiter Hand, ein Leben der Nachahmung; des sich von künstlichen Massstäben Leitens und ist somit ein komplexes Verhalten des Abgrenzens bei gleichzeitigem Grenzen Durchbrechens.
Da es nicht besonders opportun ist, heute von Klassenunterschieden zu reden, möchte ich auf das schöne Beispiel des Kunstsnobs von Marianne zurückkommen. Handelt es sich nur um einen Dampfplauderer, der gerne die Grenzen zu den 'Wissenden' durchbrechen, dazu gehören würde, so liebt dieser die Kunst nicht und kennt sie auch nicht, schafft es nicht mal, das Wissen wenigstens annähernd zu simulieren, schafft es also nicht zum Snob -grins, viel mehr bleibt er ein Idiot - pardon!
Interessant allerdings für mich, wie sich auch in dieser Diskussion bestätigt, dass der Snobismus nicht mehr nur auf den Willen zum (sozialen) Aufstieg beschränkt blieb. Demokratisch pocht fast jeder/jede darauf, seinen eigenen Snobismus zu haben. Es geht also irgendwie immer ebenfalls darum, Minderwertigkeitsgefühle zu kompensieren bzw. das Selbstbewusstsein zu stärken - durch die Illusion, einer (Pseudo)Elite anzugehören, die sich ebenso selbstverständlich auch nach 'unten' orientieren kann.
Lustig das sonstige Verhalten -nun fern der Diskussion, das eher zwischen dem Geltungskonsum und dem snob-value der Moderne laboriert.
Bei der Überwindung der Unterschiede nämlich, ist fast noch wichtiger als das 'was man hat', das, 'was man tut oder nicht tut'. In meinen Augen ist nicht derjenige ein Snob, der z.B. ganz selbstverständlich einen Louis Vuitton-Koffer/eine Tasche trägt, sondern derjenige, der sich eine Kopie davon kauft.
Nein, ich bin kein Snob, ich bin ein Franzose und es war mir ein Vergnügen -grins.
Amitiés
Jérôme
Diese oben wiedergegebene Definition ist zu eng.
Ich sage. Ein Snob ( gibt es eigentlich auch eine " Snobin", egal ob weiblich oder männlich will sich " abgrenzen".
Und diese Abgrenzung erfolgt vor allem in der eigenen sozialen Gruppe, der frau/man sich zugehörig fühlt.
Irgendwie hat ( fast) jeder den Wunsch, wenigsten etwas anders sein als der/die andere.
Ein schönes Thema, chère Marianne.
Die meisten Philologen lehnen die Divination (ähnlich wie sie auch Miriam hier vertritt) 'ein Snob sei ein nicht adeliger (Student)', die erstmals in Cambridge gebraucht wurde, ab, weil 'snob' auf das nordenglische Wort für Flickenschuster zurückgeht.
Die Bedeutung, die sich hinter 'Snob' verbirgt, variiert auch je nach Zeit, wurde oft erweitert und wieder enger gefasst.
Die englische Gesellschaftskomödie oder der -roman der vergangenen zwei Jahrhunderte siedeln den Snob jeweils immer in der Mittelklasse an und immer hat er Ambitionen zum Aufstieg. (Vgl. auch Wilde, Austen u.v.m.; aber auch z.B. Proust)
'Angeber' oder 'Aufschneider' sind ebenfalls keine adäquaten Bezeichnungen, weil diese zwar 'gern würden, aber nicht können'; ein Snob will und kann, freilich fehlt ihm die 'Berechtigung' dazu, was konkret heisst, ein Snob muss Klassenunterschiede ausgleichen, um den sozialen Aufstieg zu schaffen. Erst, wenn niemand mehr auf die Idee kommt, er sei nicht 'berechtigt', hat er es geschafft - ist kein Snob mehr.
Snobismus bedeutet m.M.n. ein Leben aus zweiter Hand, ein Leben der Nachahmung; des sich von künstlichen Massstäben Leitens und ist somit ein komplexes Verhalten des Abgrenzens bei gleichzeitigem Grenzen Durchbrechens.
Da es nicht besonders opportun ist, heute von Klassenunterschieden zu reden, möchte ich auf das schöne Beispiel des Kunstsnobs von Marianne zurückkommen. Handelt es sich nur um einen Dampfplauderer, der gerne die Grenzen zu den 'Wissenden' durchbrechen, dazu gehören würde, so liebt dieser die Kunst nicht und kennt sie auch nicht, schafft es nicht mal, das Wissen wenigstens annähernd zu simulieren, schafft es also nicht zum Snob -grins, viel mehr bleibt er ein Idiot - pardon!
Interessant allerdings für mich, wie sich auch in dieser Diskussion bestätigt, dass der Snobismus nicht mehr nur auf den Willen zum (sozialen) Aufstieg beschränkt blieb. Demokratisch pocht fast jeder/jede darauf, seinen eigenen Snobismus zu haben. Es geht also irgendwie immer ebenfalls darum, Minderwertigkeitsgefühle zu kompensieren bzw. das Selbstbewusstsein zu stärken - durch die Illusion, einer (Pseudo)Elite anzugehören, die sich ebenso selbstverständlich auch nach 'unten' orientieren kann.
Lustig das sonstige Verhalten -nun fern der Diskussion, das eher zwischen dem Geltungskonsum und dem snob-value der Moderne laboriert.
Bei der Überwindung der Unterschiede nämlich, ist fast noch wichtiger als das 'was man hat', das, 'was man tut oder nicht tut'. In meinen Augen ist nicht derjenige ein Snob, der z.B. ganz selbstverständlich einen Louis Vuitton-Koffer/eine Tasche trägt, sondern derjenige, der sich eine Kopie davon kauft.
Nein, ich bin kein Snob, ich bin ein Franzose und es war mir ein Vergnügen -grins.
Amitiés
Jérôme