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Das innere ICH

psbvbn1

New Member
Registriert
1. Oktober 2006
Beiträge
1.237
hallo, forianer!

hier einige zeilen über mein inneres ich, das sich von meinem äußeren ich darin unterscheidet, dass es wahr ist!

wer bin ich?

ich bin ein ignorant, der anderen etwas erzählt, was er selber nicht einhalten kann.
ich bin abgrundtief ehrlich, zum tode verureteilt mit einem redebedürfnis, das das normaler menschen übersteigt und manches zerstört, obwohl gut gemeint.
vier probleme hab ich: die suche nach mir, die zeit, in der ich lebe und als rückständig empfinde, die verzweiflung ob der weltes qualen und der ohnmacht des einzelnen sowie als letztes die zerquetschung innerhalb eines systems, das außenseiter tötet und den oppurtunismus fördert!

warum sage ich euch das alles, ich will ja nicht, dass jemand es liest, aber damit habe ich mir ein ventil geschaffen. besser als irgendwo rumzurennen und leute anzuknallen, psychologen zu besuchen oder mich in drogen zu verlieren. es ist kein hilferuf, ich seh, ich nehm mich wieder viel zu wichtig, ich alter ignorantischer egoist!

des denkens bin ich müde, des wollens überdrüssig, mut und verzweiflung seh ich hand in hand gehend. die sonnen über dem abrgund gehen für mich nicht unter. ein tal grünster verderbnis spannt sich unter meinen füßen, von nebel bedeckt, den keiner erahnen kann. bäche des verschwimmens und vergessens überrumpeln mich, in einer flut von informationen hiflt mir kein rettender anker, das trostlose los des lotsens ist nicht mehr. verstehen und verkennen lösen sich nicht voneinander. die macht hat obsiegt, die deutsche macht, die macht der autorität. eines tages wird sie kommen, die flut des wissens, der vernunft und der geschichte. wenn menschen menschen befreien und diese diese töten, dann sehen wir wieder unsre abgründe menschlicher rasse. aber wir sind sie nicht, wir sind nur wir.
und doch bin ich ich, und kann nicht anders.

vielleicht ist das leben nur eine spielart, die nicht andes kann, als andre zu belustigen, zu ergötzen um mich vor euch zu erniedrigen.
und dann spür ich ihn wieder, den süßen wind, nicht verweht, sondern stark aus innerem hervordringend.
das leben ist eine komödie, nie zu ende und doch verlassen die protagonisten einzeln den ort, so sei es, so solll es, so kann es, so macht man es.

niemand ist da, ich bin nicht selbst, VIEL SPAß!
 
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AW: Das innere ICH

hallo, forianer!

ich habe angst! angst vorm verstehen der welt. den physikern gleich, der demut entboren, der vernunft überm kopf gewachsen.
alle, die ich seh, sind so wie ich nicht bin, das ist gut so und auch schlecht. drohende schatten selbstloser kritik, in windeseile in den raum dahingeflötet, suchen nach mir, sie kehren bumeranggleich zu mir ins herz zurück. die ohren haben sie passiert, den kopf schon infiltriert, auch meine kehle wird trocken, ob der puren verzweiflung im anblick des kommenden!
was kann ich noch tun, ich bin doch noch sooooo jung, da kann ichs nicht schon gewesen sein?
zwei ziele, aus drittem geboren, in fernen gebieten der entlegensten heimstätten meines herzens gelegen. von dort aus finden sie die oberfläche nicht, die glückseligmachende, goldene tafel des mutes, des aufhorchens. zurzeit ists gut, dann wieder schlecht. es gleitet mir weg. von oben herab seh ich sie und doch glaub ich mich unter ihnen. distanz ist alles. so tropfen blätter sachter ahnung auf ebenen der gewissheit. schauer des frusts und des überdruss bedecken den mantel, und zerren den kern.

zu bekehren, nachdem man erforscht hat, geht wahrscheinlich nicht. so aber nagt die bohrende ungewissheit des wastuns an mir, noch nicht mal tief unter der verfaulten kruste.
Was soll ich tun?
Wie und wann?
Ich habe
ANGST!
 
AW: Das innere ICH

hallo, forianer!

noch mehr vom bekloppten!

hier bin ich nun, zerissen im tantalosschlund, zerstoben im feuer des rausches.
die zerissenheit ist halb so schlimm wie die innere unruhe, die mich verzehrt.
auch wenn ich auf dem index mancher threads lande, so muss ich mich bekennen. ich bin die negative dialektitk selbst geworden: ich bin engagiert, politisch interessiert, den alten antireaktionären zeiten hinterhertrauernd. ich mag geisteswissenschaften, möchte alles im leben diskutieren und verändern, will die berge der welt als jordan sehen, will den marianengraben everstgleich in höhen emprosteigen sehen.

und dann dies andere. dies fremde, dies entspannte-relaxte, das keiner deffamierung und unterdrückung lieb ist. dieser italienisch-französische zweig des laissez-faire, der dolce vita. das treiben im strudel der unbehaglichkeit, fern aller realen nöte und sorgen.

nun habe ich erfahren, italienische angestellte und arbeiter sind arbeitsfleißiger als deutsche und briten. dolce vita, ein nachruf entlegener südmeerträume. was bin ich geworden, was werde ich sein? freude über leben contra mitleid des nicht-freuen-könnens benachteiligter gegenüber dem verhassten leben. der entspannte naturwissenschaftliche typ, der alles fließen und vergessen lässt, gegen den trieb zu freiheit und menschenfreundlichekeit (mit verbesserungsstreben verbunden) kämpfend.

welcher teil obsiegt, kann aus diesen zwei seelen, zerstört und miteinander verbunden etwas positiv bewirkendes und beruhigendes werden? oder ist diese seelenschlacht in meinem kopf ein ausdruck unendlich divergierender widersprüche, die unser all leben regieret?

ich weiß es nicht, ich kann es nicht vorausahnen, aber es wird interessant-deprimierend, so und so!
 
AW: Das innere ICH

Lieber - darf ich so ? - psbvbn1


Deine ergreifenden Texte zeigen nicht nurDEIN INNERES ICH, sondern das des Menschen an sich - des Menschen, der sich nichts vormacht ....

So darf ich über all die Jahre, die uns trennen, Dir zurufen: Auch ich bin Du.
 
AW: Das innere ICH

hallo psbvbn1 !

. . . ich alter ignorantischer egoist!
Da ist zumindest ein Widerspruch drinnen: ein Egoist ist kein Ignorant. Der Egoist liebt (nur) sich selbst und kann ohne weiteres eine Vorstufe zu einem sozialen Menschen sein. Irgendwen wirst Du wohl kennen, der Dir sympathisch ist und bei dem (der) eine Chance besteht, dass Du ihn (sie) liebst (lieben lernst). Wenn Du das höchste christliche Gebot: "Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst" halten bzw. leben willst, musst Du ja einmal wissen, wie sehr Du Dich selbst liebst. Und altern tun wir alle, nach biologischen Erkenntnissen angeblich bereits ab unserer Geburt.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Das innere ICH

Lieber Percy !
Gerade der Widerspruch ist das konstituierende Merkmal eines mündigen Menschen nach der Vorstellung von "uns" * lächel* Humanisten. Ihn zu erkennen, wie es unser Freund so aufrichtig tut, ist Grundvoraussetzung dafür, einer zu werden.

Aus: Huttens letzte Tage (1871)
von Conrad Ferdinand Meyer

XXVI

Homo sum

Ich halte Leib und Geist in strenger Zucht
Und werde doch vom Teufel scharf versucht.

Ich möchte meiner Seele Seligkeit
Und bin mit Petri Schlüsselamt im Streit.

Am Tisch der Fugger speist ich dort und hie
Und schimpfe weidlich Pfeffersäcke sie.

Den Städterhochmut hasst ich allezeit
Und hätte gern ein städtisch Kind gefreit.

Auf ehrenfeste Sitten geb ich viel
Und fröne dem verdammten Würfelspiel.

Ich bin des Kaisers treuster Untertan
Und riet dem Sickingen Empörung an.

Das plumpe Recht der Faust ist mir verhasst
Und selber hab ich wohl am Weg gepasst.

Ich bete christlich, dass es Friede sei,
Und mich ergötzen Krieg und Kriegsgeschrei.

Der Heiland weidet alle Völker gleich -
Nur meinen Deutschen gönn ich Ruhm und Reich!

Das heißt: ich bin kein ausgeklügelt Buch,
Ich bin ein Mensch mit seinem Widerspruch.
 
AW: Das innere ICH

Hallo psbvbn1 und Marianne !

Lieber Percy !

Gerade der Widerspruch ist das konstituierende Merkmal eines mündigen Menschen . . .
Ich wollte mit meinen Zeilen ausdrücken, dass kein Grund zur Resignation besteht und hoffe, dass Du, psbvbn1 es auch so, und nicht als bloße Besserwisserei aufgefasst hast.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Das innere ICH

hallo, zeili!

ja, das habe ich auch so aufgefasst. resignation besteht für mich nicht. ich treibe meinem wesen nach immer vorwärts, himmelsgleich, erdenflach oder tiefertränkend! aber ich treibe (mit steuerung und auch ohne)
 
Was ich nicht mag!

hallo, forianer!

hier meldet sich wieder der ewige nörgler. totgesprochene leben eben länger!
nein, was ich hier in den letzten wochen beobachten konnte, war, dass die beiträge wieder deutlich an länge gewonnen haben. viele user lassen sich in ausschweifenderen worten zu einigen sachthemen aus.

ehrlich gesagt, dass mag ich nicht. warum müssen leute viel schreiben, wenn sie eigentlich wenig zu sagen haben. wahrscheinlich weil sie so denken wie ich gerade handele und meinen ihres sei wichtig. ist das nicht ein grad der selbstbezogenheit? da werden themen zerbastelt, spitzfindigkeiten aufgezeigt, der absolute relativismus wütet.

ich denk auch manchmal, hier müssen wir pingelich sein, da muss genau definiert werden. doch dann seh ich wie große ganze ausführungen ins tal der effektlosen absurditäten versinken. wahrlich traurig!!!
von diesen usern sind einige dabei, die extrem gute gedankengänge haben, aber jeden kleinsten teil immer wieder analytisch zerlegen müssen. es ist richtig gegenüber absoluten sätzen misstrauisch zu sein. aber wenn das misstrauen zur destruktiv wirkenden kraft emporsteigt, dann merkt man wieder, dass man im modernen deutschland (bzw. westen) ist!

woher ich die gültigkeit dieser aussage beziehè?- ganz einfach: aus meiner frechheit!
 
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