hallo,
auch aus meiner sicht hat kaawi sehr gut auf den punkt gebracht, WIE die beiden seiten: mythos und geschichtsschreibung vereinbar sind.
doch ich will noch auf etwas anderes hinweisen:
so ein werk wie die bibel – aber ebenso ein werk über die geschichtlichen hintergründe des II weltkrieges - beinhalten immer einen teil WAHRHEIT ….also das, was wirklich für das geschehen ausschlaggebend war....die reinen fakten, die sich auf das folgende so und so ausgewirkt haben....die tatsachen, die ihre folgen zeitigten.
und ebenso einen teil DICHTUNG: also das, was der mensch (historiker, politiker, priester) persönlich schlußgefolgert hat....seine persönlichen annahmen, oder auch seine persönlich gefärbte sichtweise, seine bewussten manipulationen, umd etwas besser oder schlechter darzustellen...oder die leser glauben zu machen.
in beiden fällen liegt es nun am leser, das, was ursächlich (faktisch) wahr ist, von dem, was ein anderer mensch als wahr angenommen hat - oder bewusst abgeändert hat, zu trennen.
diese aufgabe haben wir menschen in allen bereichen...immer und immer wieder. (das fängt schon damit an, wenn mir mein sohn erzählt, wie weh ihm sein fuss tut. ist das wahr? oder will er nur einen freien schultag haben?)
doch für jeden geht es darum, die EIGENE WAHRHEIT zu erfahren...jene fakten also, die den einzelnen zum weiteren freien handeln bringen kann.
(tut der fuss nun tatsächlich so weh? müssen wir zum arzt? oder genügt eine kurze auszeit von der schule? oder braucht der keine etwa einen resoluten tritt, weil er nur meine grenze ausloten wollte?)
es gilt das, was ich als wahrheit erkenne, mit dem, was mir der andere sagt, in einklang zu bringen….die spreu vom weizen zu trennen….meine eigene sicht, meine eigene lebensweisheit, meine eigenen handlungen zu kreieren.
dazu brauch ich empirische beobachtungen und nachforschungen - und mein eigenes gespür.
bei diesem verfahren ist es komplett kontraproduktiv, wenn mir wer anderer seine wahrheit auf´s auge drücken will - so wie es häufig von religionsverfechtern getan wird.
aber ebenso von politikern…oder sonstigen machthabern (bis hin zu schuldirektoren oder oberärzten).
es geht also beim „bewussten menschen“ darum, beides zu erkennen: das, was grundsätzlich und unabänderlich ist, und das, was manipulativ ist und sehr wohl vom einzelnen in seinem rahmen veränderbar.
also wieder wahrheit und dichtung.
…und daraus möge jede/r seine eigenen schlüsse ziehen…schlüsse, die zur eigenen wahrheit führen.
liebe grüße
kathi