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Wie kann Philosophie für das Volk lebendig bleiben oder relevant werden?

weltendenkerin

Well-Known Member
Registriert
1. November 2021
Beiträge
472
Hallo,

Ich stelle mir die Frage, wie Philosophie für die Leute lebendig bleiben oder werden kann, ohne sich selbst und die Ansprüche, die sie an sich hegt, zu verraten?

Ich denke, eine Möglichkeit wäre es Zarathustra in "Also sprach Zarathustra" gleich zu tun. Es ist also wichtig, seine Höhle zu verlassen bzw zB ein Buch zu schreiben, um seine Lehre zu verkünden. Aber es ist auch wichtig, zu wissen, wann es Zeit ist, wieder in die Einsamkeit zurückzukehren, um nicht den Menschen zu ähnlich zu werden und ihnen immer noch etwas beibringen zu können.

Das Gegenbeispiel, dem ich widersprechen muss, ist Richard David Precht, der in den Medien ständig präsent ist. Viele lieben ihn, aber er wird dadurch zum Populisten und ähnelt zu sehr den Menschen. Er ist durch sein Auftreten in den Medien gezwungen, keine zu radikalen Meinungen zu vertreten. Er kann die Menschen nicht auf eine neue Ebene bringen, weil er zu sehr von ihnen abhängt. Er ist also dabei, die Ansprüche der Philosophie zu verraten. Vielleicht hat er eine Chance, das zu ändern, aber dazu müsste er seine Grundüberzeugung aufgeben, dass die Philosophie von ihrem Elfenbeinturm runterkommen und bei den Leuten sein muss.

Was denkt ihr? Wie funktioniert Philosophie?

Eure weltendenkerin
 
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Im Zeitalter der materialistischen Wissenschaft wird die Philosophie an den Rand gedrängt, manche verkünden sogar schon ihren Tod, so wie Nietzsche damals Gottes Tod verkündet hat, aber ich glaube nicht an einen dauerhaften Sieg des Materialismus. Ich denke, dass sowohl die Philosophie als auch die Spiritualität ein großes Comeback haben werden, aber dazu werden wir zuerst den Verlust des permanenten materiellen Wohlstandes erleben müssen...
 
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Was denkt ihr? Wie funktioniert Philosophie?

Eure weltendenkerin

Ich denke, dass Philosophie dann funktioniert, wenn Menschen "das Denken lieben".

Das Denken einiger Vorbilder zu lieben und zu verstehen versuchen, kann ein Teilaspekt von Philosophie sein. Das Selberdenken komplett einzusparen halte ich nicht für Philosophie.

Es ist leider auch nicht so, dass die "Liebe zum Denken" (=Philosophie) nun unbedingt zu tollen Ergebnissen führen muss. Manche denken, sprechen, schreiben und niemand kann damit viel anfangen, aber es ist Philosophie.
 
Letztlich muss jeder für sich selbst wissen, was ihm wichtig ist. Einigen Menschen ist vor allem ihre Normalität in der materiellen Welt wichtig; mir persönlich dagegen vor allem das Verstehen der Welt. Schön, wäre, wenn letzteres allen so ginge, dann gäbe es u.U. weniger Konflikte durch mehr übereinstimmendes Wissen, aber nicht mal das ist leider sicher, siehe Corona-Impf-Gegner.
 
Letztlich muss jeder für sich selbst wissen, was ihm wichtig ist. Einigen Menschen ist vor allem ihre Normalität in der materiellen Welt wichtig; mir persönlich dagegen vor allem das Verstehen der Welt. Schön, wäre, wenn letzteres allen so ginge, dann gäbe es u.U. weniger Konflikte durch mehr übereinstimmendes Wissen, aber nicht mal das ist leider sicher, siehe Corona-Impf-Gegner.

Ich glaube nicht, dass das Verstehen der Welt zu mehr übereinstimmendem Wissen führt - eher das Gegenteil.
 
Im Zeitalter der materialistischen Wissenschaft wird die Philosophie an den Rand gedrängt, manche verkünden sogar schon ihren Tod
.....Ich denke, genau das "Gegenteil" ist der Fall! "Sehen Sie sich um", beinahe "allem und jedem" wird das "Mäntelchen der Philosophie" umgehängt! Beispiel: "Firmenphilosophie, Systemphilosophie im Fußball, Philosophie der gesunden Ernährung, Philosophie der Gartenbaukunst" und ähnlicher Schrott!.....

meint plotin
 
Das qualitätvolle Selber-Philosophieren kann man nur über das Studium der Klassiker erlernen. Ansonsten verbleibt man auf der Stufe des geistigen Sandkasten-Krabbelns. Zudem dienen die Klassiker oft auch als Mut-Ersatz. Man findet bei ihnen, was man selber nicht auszusprechen, ja nicht einmal zu denken wagt. Das beweist das gegenwärtig überaus große Interesse an Platon und Nietzsche, den antidemokratischen Philosophen schlechthin, die geradewegs zu Kultfiguren der Gegenwart avancieren. Gegen die Klassiker haben es moderne Philosophen meist schwer, sich Gehör zu verschaffen, die ja auch allzu oft den Zeitgeist nachplappern. Philosophie wird auf lange Sicht ein unverzichtbarer Bestandteil der europäischen Kultur bleiben.
 
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Das qualitätvolle Selber-Philosophieren kann man nur über das Studium der Klassiker erlernen. Ansonsten verbleibt man auf der Stufe des geistigen Sandkasten-Krabbelns. Zudem dienen die Klassiker oft auch als Mut-Ersatz. Man findet bei ihnen, was man selber nicht auszusprechen, ja nicht einmal zu denken wagt. Das beweist das gegenwärtig überaus große Interesse an Platon und Nietzsche, den antidemokratischen Philosophen schlechthin, die geradewegs zu Kultfiguren der Gegenwart avancieren. Gegen die Klassiker haben es moderne Philosophen meist schwer, sich Gehör zu verschaffen, die ja auch allzu oft den Zeitgeist nachplappern. Philosophie wird auf lange Sicht ein unverzichtbarer Bestandteil der europäischen Kultur bleiben.

Daraufhin ein Hoch auf die Klassiker und auf die Philosophie Europas!
 
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