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Von dynamisch sich zusammenbrauender belastender Situation auf Beerdigungen

AW: Von dynamisch sich zusammenbrauender belastender Situation auf Beerdigungen

:ironie: Das werde ich sofort dem Mathematiker MINKOWSKI und dem Theoretischen Physiker Albert EINSTEIN mitteilen, die immerhin schon im 20. Jahrhundert in 4 Dimensionen dachten ....:schnl:

Aber dann kam Heisenberg und führte die Diskussion wieder zum Urthema zurück. Er sagte zu Einstein: gib mir fünf! Die Endlosschleife um die Relativitätstheorie war somit beerdigt...
 
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AW: Von dynamisch sich zusammenbrauender belastender Situation auf Beerdigungen

Und was sind Eure Gedanken zum Ereignis einer Beerdigungszeremonie als solches, unter Berücksichtigung der Belastungssituation der an der Beerdigung Teilnehmenden?

Im Kindesalter ging ich gern auf Beerdigungen. Heute würde ich nur hingehen, wenn ich manche Zeitgenossen aussortieren dürfte. Da dies jedoch nicht geht, sortiere ich mich selbst aus und geh nicht hin. Die letzten beiden Beerdigungen mit 14/15 waren ein Grauen, da ich im Versteck zusehen musste. Die letzte mit 30 bescherte mir einen ganzen Haufen Heuchler, die den Begrabenen nach 3 Wochen völlig vergessen hatten.

Die Toten meiner Seele

(2009 - Hilflos wie ein Schmetterling im Spinnennetz - 04)




Das Gedicht

Dass ich mal Klassensprecher werden würde,
wenn auch nur als Stellvertreter,
wäre mir nie in den Sinn gekommen,
erschien mir stets als unwichtige Hürde,
war ich doch ein Leisetreter,
und von keinem so recht ernstgenommen.

Doch dann musste ich deinen Platz einnehmen,
weil die Klasse das so wollte,
und es ist mir gar nicht leicht gefallen.
Schwer sank ich in Wehmut und war am Grämen,
als ich hörte, was dich zollte.
Ich konnte nur noch die Fäuste ballen.

Dann rannte ich durch zahlreiche Gedanken
ins Haus meiner Erinnerung,
setzte mich auf den Stuhl der Illusion,
mit dem ich all die verwirrenden Schranken
durchbrach, und mit Erleichterung
konnte ich sehen: Da bist du ja schon.

Eine Frau, die nicht nur über das Wetter
mit mir spricht, grenzt an ein Wunder,
und so eins passiert mir nur ganz selten.
Du warst irgendwie anders und viel netter,
doch deine Augen mitunter
zeigten mir viele traurige Welten.

Hilflos wie ein Schmetterling im Spinnennetz
erfühlte ich deinen Kummer,
und genauso musstest du dich fühlen.
Umringt von dem albernen Klassengeschwätz
mal umhüllt von leichtem Schlummer,
war ich gefangen zwischen zwei Stühlen.

Der Bericht

Sie war es, die mir die Schokolade angeboten hatte, welche ich freundlichst ablehnen musste, doch weil ich nicht wollte, dass sie es missverstehen würde, hatte ich ihr diesen Umstand erklärt. Mir tut Schokolade weh, es sei denn, sie ist von innen mit Marzipan gefüllt, warum, weiß ich auch nicht, doch der Marzipan nimmt der Schokolade die Süßschärfe und ich kann sie essen. Vielleicht eine Woche später, ich dachte schon längst nicht mehr daran, hielt sie mir wieder eine Tafel hin, und wieder wollte ich verneinen, doch als ich sah, dass es Marzipanschokolade war, musste ich grinsen und dachte, nur für ein kleines Stückchen Schokoladengeste, besorgt sie extra eine, damit ich nicht nein sage? So fing die zu kurze Episode an!


Sie hätte "Mein Geheimnis" ablösen können, den Charakter dazu hatte sie, auch wenn sie acht Jahre älter war, doch dann kam der Konrektor in die Klasse und teilte mit belegter Stimme mit, dass sie nicht wieder kommen würde und es läge nicht daran, dass sie es nicht wollen würde, sondern weil sie tödlich verunglückt sei. In der Zeitung stand, sie sei mit ihrem Wagen gegen einen Baum gefahren, was die Polizei seltsam fand, denn sie hätten keine Bremsspuren entdecken können. Ihr Tod ließ mich zum ersten Mal glauben, dass ich dazu verdammt sei, nicht lieben zu dürfen, und dass Gott mir nur die liebenswürdigen Menschen in mein Leben schickt, die kurz davor stehen, ihre Heimreise anzutreten. Bis heute konnte mich niemand vom Gegenteil überzeugen.


Obwohl ich sie vielleicht nur sechs Wochen schulisch kannte, bleibt sie mir unvergessen!




Anmerkung

Für Annemarie (Nürnberg 2001) ...wurde nur 32 Jahre...



(2009 - Nicht hoffen macht mich blind - 05)



Nun steh ich hier im Nieselregen
vor deinem kühlen Grab,
kann irgendwer ermessen,
was ich mit dir verloren hab?

Den Glauben, dass es nochmal
einen Menschen geben wird,
der meinen Geist und meine
Seele tiefgründig berührt,

längst aufgegeben, weil die
Gleichgültigkeit sich vermehrt,
doch dann kamst du und hast
mich eines Besseren belehrt.

Zu Anfang hab ich nichts bemerkt,
schwer wog der Klassenstreit,
dann erschienst du plötzlich
in einem neuen Lebenskleid.

Wir kannten uns kurze Zeit,
noch frisch ist das Erkennen,
das dritte Licht in meinem Geist
sah ich in dir brennen.

Erst 19 hieß dein Lebensjahr,
als du musstest von hier schwinden,
wir waren beide kurz davor,
Freundschaft sollte uns verbinden.

Es gibt Menschen, die Mensch sind,
auch wenn vieles schlechter wird,
halte die Hoffnung unbeirrt,
denn nicht hoffen, macht mich blind!



Anmerkung


Für Tobias Martensen (Düsseldorf - 2007) ... wurde nur 19 Jahre ...

+ 01.Dezember

er starb mitten in der Nacht bei einem Gewitter mit strömendem Regen, auf einer S-Bahn. Ein Stromschlag setzte ihm ein Ende, seine Freunde ließen ihn im Stich, die Polizei fand seine fast vollständig verkohlte Leiche erst am nächsten Morgen. Fünf Minuten , bevor die Polizei seine Mutter verständigte, rief einer der Drei bei ihr an und fragte, ob Tobi da sei....
 
AW: Von dynamisch sich zusammenbrauender belastender Situation auf Beerdigungen

Wenn ich zu Vaters Lebzeiten stürbe, etwa durch Krebs oder allgemeiner Auszehrung, käme eine Aufbahrung in unserem Haus nicht zustande, weil mein Vater meint, er braucht allen Platz für seine Sachen.

Nicht, daß jetzt jemand den Witz versucht, ich könnte ebenso in der Garage ausgestellt werden - auch dort ist alles zugestellt, kein Platz für einen Sohnleichnam.

Von den Platzgründen deines Vaters einmal abgesehen, würdest du deinen leblosen Körper gerne aufgebahrt wissen, um so Hinterbliebenen einen persönlicheren Abschied zu ermöglichen?
Ich würde das nicht wollen, allerdings eher nicht bei meinem Menschen, als bei mir. Dieses Anglotzen und womöglich Anfassen oder Küssen. Man kann ja nicht wissen, wer da aus welchen Gründen auftaucht.
 
AW: Von dynamisch sich zusammenbrauender belastender Situation auf Beerdigungen

Aber dann kam Heisenberg und führte die Diskussion wieder zum Urthema zurück. Er sagte zu Einstein: gib mir fünf! Die Endlosschleife um die Relativitätstheorie war somit beerdigt...

:ironie: Das werde ich sofort den Physikern auf www.quanten.de und andserswo mitteilen ...:lachen::lachen::lachen:
 
AW: Von dynamisch sich zusammenbrauender belastender Situation auf Beerdigungen

Hallo !

Ich finde, man geht auf Beerdigungen,
wenn man zeitlebens für den/die Verstorbene(n) etwas postitives empfunden hat,

einem Menschen zuliebe, dem der/die Verstorbene etwas bedeutete und er/sie auf Grund einer Behinderung eine Begleitung für diese Beerdigung braucht.​

Alles andere wäre Heuchelei und würde eventuell aufrichtig Trauernden eher schaden als nützen.

Die Bekleidung halte ich für wenig wichtig - anstössig sollte sie allerdings nicht sein.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Von dynamisch sich zusammenbrauender belastender Situation auf Beerdigungen

Danke für Eure Beteiligung.

Die Bandbreite über das ob, und wenn ja über das wie, warum und womit (auf Beerdigung gehen) reicht von A bis Z, und bei uns (gemeint = in Deutschland) ist der schwarzgekleidete feste Termin noch die Regel.

Jeder Mensch ist (und, im Falle Verstorbener: war) anders, und doch laufen in Deutschland die meisten Beerdigungen nach dem gleichen Prinzip ab: Fester Termin. Schwarze Kleidung. Individualität nicht erwünscht. Evtl. sogar geächtet.
Nach dem körperlichen Ableben gibt es ja die zu betrauernde Person nicht (mehr.) zu betrauern, sondern real nur die Angehörigen, Freunde und sich selbst.
Es gibt schonendere Wege (Trauer zu leben/für sich selbst optimal zu verarbeiten) als ein starrer Beerdigungstermin. Wenn dann öfter mitbekommen wird, wie fix und fertig manch einer nach der Beerdigungszeremonie ist, also schlechter drauf als in den paar Tagen nach dem Tod der zu beerdigen gewesen seienden Person, dann, meine ich, darf die gängige Praxis aus guten Gründen wenigstens hinterfragt werden.
medusa schrieb:
was belastet dich denn mehr ???
der tod und die beerdigung der alten frau oder der schlaganfall des alten mannes ???
Der Schlaganfall von ihm belastet mich mehr. Auch weil es mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Folge der festgelegten "Tradition" (etwas überspitzt ausgedrückt: Beerdigung und Zeremonie "von der Stange") war. Das war zuviel Trauer und Leid auf einem Platz für ihn.
Im Kindesalter ging ich gern auf Beerdigungen.
Kinder sind ja ohnehin auch in Friedhöfen von sich aus unbefangen, spielen sogar neben Gräbern. Wenn "man" sie spielen ließe. :megaphon:"Das macht man :nein:nicht!"
Warum, das wird freilich nicht erklärt. Und so erst wird Befangenheit bzgl. Tod und Friedhöfen vermittelt, evtl. auch Angst.
Nicandra schrieb:
Heute würde ich nur hingehen, wenn ich manche Zeitgenossen aussortieren dürfte. Da dies jedoch nicht geht, sortiere ich mich selbst aus und geh nicht hin.
Das ist okay. Und einen gemochten Menschen kann man jederzeit "im Geiste" besuchen, und ohnehin auch auf'm Friedhof seine Ruhestätte für die körperlichen Überreste. Manche, entfernter dem Toten früher Bekannte, scheinen
eh auf Beerdigung hinzugehen, damit der und der sieht, daß "man" auch anwesend. Da dürften auch welche von den von Dir erwähnten Heuchlern drunter sein.
 
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AW: Von dynamisch sich zusammenbrauender belastender Situation auf Beerdigungen

Kinder sind ja ohnehin auch in Friedhöfen von sich aus unbefangen, spielen sogar neben Gräbern. Wenn "man" sie spielen ließe. :megaphon:"Das macht man :nicht:! Warum, das wird freilich nicht erklärt.

Mein erster Väterlicher Freund war Leichenfahrer. Er gehört in die Liste von Beitrag zwölf. Den Text Nr 1 hab ich nur noch nicht geschrieben, da er länger in der Vergangenheit liegt. Ich hab auch oft auf dem Friedhof geschlafen, beginnend mit 8 Jahren. Meine Friedhofsbesuche waren nicht unbefangen oder grundlos sondern der friedlichen Ruhe wegen. Die Toten nervten mich nie.

Links gegen über von Altenheim Elim, rechts von den Bahnschienen, war das Haus meiner ersten Jahre. Der Friedhof ist am Schmalen Weg.


Hier ist zwar eine Brandursache, doch das Dorf ist nun wirklich mal etwas gefilmt worden

 
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