• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Unwort "Verschwörungstheorie" und die Absicht dahinter.

querulant

Active Member
Registriert
6. Januar 2009
Beiträge
123
Kanzlerin Merkel hat nun jüngst diesen Begriff im Zusammenhang mit Corona auch mal wieder bemüht.

Nach meiner Einschätzung handelt es sich bei diesem schon inflationär verwendeten Begriff um den unredlichen Versuch, den Adressaten zu verunglimpfen, per se dessen Gedanken, Zweifel, Befürchtungen, Vermutungen als Spinnerei abzutun, aber auch auf diesem Wege von der Sache an sich, falls sie tatsächlich fragwürdig erscheint, abzulenken.

Ein Interesse an solchen Ablenkungs- und Diffamierungsversuchen können Zeitgenossen haben, die ihre persönliche gefestigte Meinung kaum hinterfragen und als allgemeingültig erachten, sich davon Vorteile erhoffen, oder als betroffene Insider ihre persönlichen (geldlichen) Vorteile wahren oder ihre Handlungsziele durchsetzen wollen.

Tatsächlich äußert ein als "Verschwörungstheoretiker" diffamierter Mensch entweder eine zeitgleich oder aber später belegbare Tatsache (die natürlich auch nicht immer allen passt), oder aber er glaubt, nimmt an, vermutet, verdächtigt, bestimmte Vorgänge könnten Ergebnis von (geheimen) ABSPRACHEN sein.

Offene wie auch geheime mündliche oder schriftliche Absprachen (Verträge) sind in jeglichen privaten, beruflichen, geschäftlichen, politischen Bereichen überaus gängige Vorgehensweisen, die keine vernünftiger Mensch "Verschwörung" nenne. würde.

Demnach ist der Begriff "Absprache", eine moderne, weltliche, pragmatische und an sich unverdächtige Beschreibung eines Vorgangs, die niemanden dazu veranlassen kann, den sich darüber kritisch oder fragend äußernden Mitmenschen zu verunglimpfen.

Jeder Mensch kann sich grundsätzlich kritisch und skeptisch über tatsächliche, belegbare, aber auch geglaubte oder vermutete durch "Absprache" generierte Sachverhalte äußern.

Vermutungen oder Spekulationen (dann aber auch als solche erkennbar gemacht) trägt er vor in der Hoffnung, dass seine Adressaten entweder seine Vermutungen mit ihm teilen (Suche nach "Gleichgesinnten", auch zwecks dann gemeinsamer Wahrheitsfindung), oder als falsch werten, etwa weil sie über mehr Hintergrundwissen oder andere Datenquellen verfügen.

Solange keine strafbaren "falschen Verdächtigungen" formuliert werden, ist solcher kritisch-konstruktive wechselseitiger Frage/Antwort/Glauben/Wissen/Behauptungs- und Gegenbehauptungs-Austausch legitim und ist die essentielle Grundvorrausetzung zur Erlangung jeglicher neuer Erkenntnisse.

Der Begriff "Verschwörung" ist von vorgestern, assoziiert Finsternis (der Gedanken), Unterwelt, Boshaftigkeit, Kriminalität, aber auch Dummheit, Spinnerei, Esoterik.
Der damit verknüpfte Begriff "Theorie" kann zuweilen auch negativ besetzt sein, er assoziiert hier etwa unfertiges, unbewiesenes, aber auch Inkompetenz.

Demnach ist ein als "Verschwörungstheoretiker" verunglimpfter in Wahrheit jemand, der bestimme Sachverhalte möglichen (auch unredlichen) Absprachen zuordnet, in Erwägung zieht, glaubt, befürchtet, ahnt, vermutet.

Er ist also ein "Absprachenvermuter" und jemand der Absprachen nachweist, ein "Absprachenbeweiser".

Allein die passendere und redlichere Verwendung des modernen, pragmatischen, unverfänglichen Begriffes "Absprache" rückt das ganze wieder zurecht und macht eine Diskussionskultur weniger feindselig und somit konstruktiver.

Ähnlich ist auch der Begriff "Glaube", außerhalb des religiösen Bereiches verwendet, meist negativ besetzt. Sprüche wie "Glauben ist nicht Wissen" oder "glauben kannst du in der Kirche" mögen das belegen.

Tatsächlich geht aber jedem Wissen ein Glauben, eine Vermutung, Annahme, Spekulation voraus. Gängige Redensarten wie "ich glaube meine Idee funktioniert..." oder "ich glaube er hat Recht..." oder " ich glaube der spinnt.." usw.

Ein Glauben, eine Idee, meinetwegen auch eine "fixe Idee" oder "Schnapsidee" ist immer Vorraussetzung, Startpunkt eines Ablaufes mit dem Ziel, Erkenntnis, letztlich Wissen zu erlangen (Evolution der Gedanken oder aber praktische Versuche am materiellen Objekt).

Es wird immer respektvoll vom Berufsstand "Wissenschaftler" gesprochen, vom "Glaubenschaftler" (im unreligiösen Sinn) jedoch nicht, ihn gibt es offiziell nicht, bzw. würde sich wohl niemand so nennen wollen, obwohl doch wie gesagt Wissen einen Glauben, eine Vermutung, eine Idee einen "Gedankenblitz" voraussetzt und sich daraus entwickelt (oder aber letztlich als Irrtum als "Irrglauben" erweist).

Niemand kommt auf die Idee, eine Absprache, also einen (aus guten Gründen oft inoffiziellen, also geheimen) Vertrag, etwa zwischen Geschäftsleuten, Firmen, Organisationen, Regierungen, altmodisch und abfällig eine "Verschwörung" zu nennen

Die "Vordenker" die irgendwann zwecks Verunglimpfung diesen anachronistischen absurd unpassenden Begriff "Verschwörungstheorie" in die Welt setzten und es schafften, dass sich mittlerweile die halbe Welt den Begriff bedenkenlos zu Eigen gemacht hat, handelten in unredlicher Absicht um kritische Geister, die den Interessen der Verunglimpfer im Wege stehen, lächerlich und mundtot zu machen.
 
Werbung:
Werbung:
Zurück
Oben