.... So könnte der von den USA geschürte Ukraine-Konflikt und das Vorpreschen der US-Regierung mit Sanktionen auch als ein Anzeichen geopolitischer Veränderungen gesehen werden. Die Ukraine ist politisch, aber auch im Hinblick auf Gas und Öl ein wichtiges Scharnier zwischen den Erdöl- und Erdgasressourcen in Russland und im kaspischen Raum, also in Aserbaidschan, Kasachstan, Turkmenistan und Usbekistan.
Wegen des Streits zwischen Russland und der Ukraine ("Gaskrieg") über den Gaspreis und die Transitkosten war es 2006 (Russland sitzt am längeren Hebel) und 2009 (Europa guckt in die Röhre) schon einmal zu Lieferunterbrechungen. Der Bau der Northstream-Pipeline, die nicht nur die Ukraine, sondern auch die baltischen Staaten und Polen umging (Polen im "Gaskrieg" zwischen Russland und der Ukraine), war eine Folge, ebenso die projektierte Southstream durch das Schwarze Meer. Aus Aserbeidschan wird unter Umgehung von Russland die TANAP-Gaspipeline in die Türkei gebaut werden, die zuvor von der EU geplante Nabucco-Pipeline von der Türkei nach Österreich (Nabucco - die Unvollendete) wurde deswegen endgültig eingestellt.
Auch im Krieg zwischen Russland und Georgien um Abchasien und Südossetien spielte die Energie eine wichtige Rolle. 2008 war eine russische Pipeline nach Südossetien eröffnet worden, das dadurch unabhängig von der Gasversorgung aus Georgien wurde. Zuvor war 1999 eine Pipeline von Baku unter Umgebung von Russland und Iran nach Georgien von einem westlichen Konsortium gebaut worden, wofür sich die US-Regierung stark einsetzte. Nachdem in Georgien Saakaschwili durch die "Rosenrevolution" 2003, auch mit Nachhilfe der USA, zum Präsidenten Georgiens wurde, stellte man 2006 die transkaukasische Pipeline von Georgien weiter bis zum türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan fertig.
Nach der Rosenrevolution, die Georgien Richtung USA, EU und Nato schob, kam bekanntlich die Orange Revolution, die wiederum unter kräftiger Mithilfe des Westens geschah. Bekannt wurde von der US-Beauftragen Nuland in einer Rede im Dezember 2013 , dass seit 1991 alleine 6 Milliarden US-Dollar an staatlichen Geldern in die "Demokratisierung" des Landes investiert wurden. Sie behauptete, dass es deswegen genügend Kräfte gegeben hat, die die Euromaidan-Bewegung unterstützt haben. Neben den staatlichen Geldern flossen große Finanzhilfen von allen möglichen amerikanischen Stiftungen. Auch die Konrad-Adenauer-Stiftung mischte mit und hat etwa Vitali Klitschko und dessen Partei Udar mit aufgebaut. Im Jahresbericht der Konrad-Adenauer-Stiftung ist stolz die Rede von den "pro-europäischen Massenprotesten bei denen die langjährigen politischen Partner der Konrad-Adenauer-Stiftung, die Vaterlandspartei der zu diesem Zeitpunkt noch inhaftierten ehemaligen Ministerpräsidentin Julia Timoschenko und die Ukrainische demokratische Allianz für Reformen (UDAR ) Vitali Klitschkos, eine führende Rolle übernahmen". Gegen die Zusammenarbeit mit der rechtsnationalistischen Partei Swoboda hatte man offenbar nichts. ....