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"the village"

Z

zwetsche

Guest
Hustend saß ich an einem der letzten Tage vorm Fernseher und habe mir diesen "Mystery thriller" angeschaut.

Da der ganze Film auf eine einzige Pointe hinausläuft, schlage ich denen vor, die ihn sehen wollen und Pointen nicht gerne vorher erfahren, den link nicht zu lesen.


Zur Handlung:

http://de.wikipedia.org/wiki/The_Village_–_Das_Dorf

Zunächst fand ich die ganze Story völlig hanebüchen, insbesondere dieses "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann" Getue. Er enthält auch viele logische Lücken. Auch wird mir etwas mulmig, weil das ganze so einen puritanisch religiösen Charakter bekommt.

Abgesehen davon, daß die Schauspieler sehr gut spielen, finde ich die Idee der Zivilisationsflucht aber ganz interessant, genauso wie das Aufzeigen gerade ihrer Grenzen. Vielleicht kennt den Film ja jemand. Wie denkt Ihr darüber. Und wie steht Ihr zum Gedanken des sich Zurückversetzens in andere rückständige aber auch weniger reiz - und gewaltüberflutete Zivilisationen?

Viele Grüße
Zwetsche
 
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AW: "the village"

Hallo zwetsche.

Ich habe "The Village" auch gesehn. Aber so hanebüchen finde ich die Geschichte gar nicht. Gut, es ist sicher eigenartig, dass die Bewohner des Dorfs unbemerkt dort leben können.

Aber gerade das "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann"-Getue, wie du es nennst finde ich sehr interessant. Wieviele religiöse und politische Gruppierungen versuchen ihr System denn nicht auch in der Realität damit zu bewahren, dass sie ihren Angehörigen Angst vor der Welt "da draußen" machen, um zu verhindern, dass diese sich abwenden? Auch im "Dorf" hat dieses System funktioniert- bis die Liebe, die man symbolisch auch als ein Stellen der eigenen Interessen über die Angstpropaganda verstehen kann, eine Bewohnerin dazu bringt, sich auf den "gefährlichen" Weg zu machen.

Das finde ich an dem Flm spannend. Er ist psychologisch sehr interessant und zeigt, wie Propaganda und einschüchterung sich auf Menschen auswirkt.

Vom Rückzug aus der Zivilisation halte ich nicht sehr viel- ich denke, es ist eine Kapitulation vor den Problemen der modernen Zeit, die einen aber auch in der Abgeschiedenheit wieder einholt, da der Mensch überall gleiche Wesenszüge hat. Das sieht man im "Village" ebenso wie in der Realität. Ich denke nur an den Amoklauf in der Amish-Schule in Pennsylvania letztes Jahr.

Statt sich zurückzuziehen, sollte man seinen Beitrag dazu leisten, die Zivilisation (die ich, trotz aller Probleme die sie mit sich bringt für einen Gewinn halte) zum besseren zu verändern.

Viele Grüße,
Sunnyboy
 
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AW: "the village"

Hallo zwetsche.

Ich habe "The Village" auch gesehn. Aber so hanebüchen finde ich die Geschichte gar nicht. Gut, es ist sicher eigenartig, dass die Bewohner des Dorfs unbemerkt dort leben können.

Aber gerade das "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann"-Getue, wie du es nennst finde ich sehr interessant. Wieviele religiöse und politische Gruppierungen versuchen ihr System denn nicht auch in der Realität damit zu bewahren, dass sie ihren Angehörigen Angst vor der Welt "da draußen" machen, um zu verhindern, dass diese sich abwenden? Auch im "Dorf" hat dieses System funktioniert- bis die Liebe, die man symbolisch auch als ein Stellen der eigenen Interessen über die Angstpropaganda verstehen kann, eine Bewohnerin dazu bringt, sich auf den "gefährlichen" Weg zu machen.

Das finde ich an dem Flm spannend. Er ist psychologisch sehr interessant und zeigt, wie Propaganda und einschüchterung sich auf Menschen auswirkt.

Vom Rückzug aus der Zivilisation halte ich nicht sehr viel- ich denke, es ist eine Kapitulation vor den Problemen der modernen Zeit, die einen aber auch in der Abgeschiedenheit wieder einholt, da der Mensch überall gleiche Wesenszüge hat. Das sieht man im "Village" ebenso wie in der Realität. Ich denke nur an den Amoklauf in der Amish-Schule in Pennsylvania letztes Jahr.

Statt sich zurückzuziehen, sollte man seinen Beitrag dazu leisten, die Zivilisation (die ich, trotz aller Probleme die sie mit sich bringt für einen Gewinn halte) zum besseren zu verändern.

Viele Grüße,
Sunnyboy

Vielen Dank für Deine Antwort, Sunnyboy!

Ich mag den Film unterm Strich auch. Und Deine Auffassung gefällt mir sehr, sie ist aktiv. Und auch richtig.

Obgleich ich zugeben muß, daß es Momente gibt, wo ich mir eine Flucht wirklich vorstellen kann. Besonders in Momenten, wo wir mit extremer Gewalt konfrontiert werden, wie ich es u.a. Mitte/Ende letzten Jahres beruflich hatte. Wenn man den Fehler macht, derartige Dinge nahe an sich heranzulassen, kann es sogar für einen nur damit beruflich befaßten verstörend wirken. Und wenn man sich dann versucht in die Rolle der Opfer/Hinterbliebenen hineinzuversetzen, kann ich die extreme Entscheidung der "Älteren", ja alle unmittelbar Betroffenen im Film durchaus nachvollziehen, so absurd sie de facto ja auch ist.

Aber Gewalt ist ja - Gott sei Dank - nur eine Facette der Zivilisation.

Viele Grüße
Zwetsche
 
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