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Sonett

Sandra_Sosniok

New Member
Registriert
12. September 2003
Beiträge
31
Akeleis Gedicht hat mich dazu angeregt, auch mal eines meiner letzen Gedichte, in diesem Falle ein Sonett, zu veröffentlichen.
Passt, glaube ich, auch in die Rubrik "Philosophie".
Es wäre nett, wenn ihr mir schreiben könntet, wie ihr es findet.

Sonett

Was ist das nur für eine Welt?
Trägt nur die einen Früchte
Alles und nichts, es sind Gerüchte
Es geht doch nur um's Geld

Der Ewigkeit, der Sterne Zelt?
Wünsche quälen, Stimmen: "Ich flüchte!"
Kommt und drängt und fördert Süchte
Das Alles, das Nichts, die Welt, sie fällt

Sie Schwärmerin liegt auf der Lauer
Will ihr entfliehen, der Vereinsamung
Doch um sie herum ist nur diese Mauer

Sie war doch noch so jung!
Einr Gefang'ne der Welt der Trauer
Nun, am Ende, steht der Sprung
 
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Es wäre nett, wenn ihr mir schreiben könntet, wie ihr es findet.
Ok, mach ich mal:

Ich weiss ja nicht, ob 'sonnet' schon irgendeinen Rythmus impliziert, ich hab keinen richtig schönen gefunden, in dem ich das so vor mir hersagen könnte. Und ich finds auch wieder mal so negativ, es geht nämlich nicht nur um's Geld, auch wenn's immer so aussieht.
Der Ewigkeit, der Sterne Zelt?
Wünsche quälen, Stimmen: "Ich flüchte!"
Kommt und drängt und fördert Süchte
Das Alles, das Nichts, die Welt, sie fällt

Der Part hat mir schon irgendwie gefallen - aber wer oder was 'kommt und drängt und fördert Süchte' denn da? Der Sterne Zelt? Hm... Ausserdem find ich 'Süchte' doch kein schönes Wort für ein Gedicht, auch wenn es sich tausendmal auf 'flüchte' reimt... :)

Sie Schwärmerin liegt auf der Lauer
Will ihr entfliehen, der Vereinsamung
Doch um sie herum ist nur diese Mauer

Sie war doch noch so jung!
Einr Gefang'ne der Welt der Trauer
Nun, am Ende, steht der Sprung

Reimschema aba-bab, ok, aber was ist mit hebung und senkung, und was ist mit inhalt? Nagut, der Sprung ist wohl der vor die U-Bahn, aber das 'Sie war doch noch so jung!' nimmt das irgendwie vorweg, das raunen sich doch die Nachbarn nicht zu bevor sie gesprungen ist...

Insgesamt sollten Schwärmerinnen eher von Wiesen im Frühling oder Wäldern im Herbst schreiben, find ich.
 
Hallo Sandra, herzlich willkommen erst mal! :)

Auch wenn ich in deinen Augen jetzt zum bösen Onkel Bohlen mutiere:
In der heutigen Zeit ist es äußerst schwer, traurige Gedichte in ein Reimschema zu zwängen. Man läuft schnell Gefahr, schmalzig zu klingen. Ich kann dir im Moment nicht erklären, warum, aber deins klingt in meinen Ohren etwas schwülstig: Die Gefühle sind nicht so recht getroffen. Die Dramatik erreicht nicht mein Herz. Ist sie überhaupt deinem Herzen entsprungen? Das Gedicht hat eigentlich auch keine Dramatik, wohl einen schlimmen Schluss.
Naja. Nimm´s mir nicht übel. Kommt eben so bei mir an.

Gysi
 
Hi noch ma!

Also, @ nonova: Hm, ich finde schon, dass es in unserer Gesellschaft viel zu oft nur um's Geld geht - das ist wohl Ansichtssache.
Wer kommt und drängt und Süchte fördert? Nun, es ist zum einen die Werbung zum anderen das, was man von Leuten vorgelebt bekommt, das Produzieren von sogenannten "Pop- und Superstars"... Dann fängt es an, dass Wünsche quälen und aus zu viel Sehnsucht entsteht nicht selten Sucht... Wie viele Jugendliche verlieren sich denn dann in irgendeiner Sucht, weil sie das Leben nicht mehr ertragen? Es gibt ja sogar viele Erwachsene, die ihrem Eskapismus frönen...
Der Vers "Der Ewigkeit, der Sterne Zelt?" stellt im Grunde ja nur die Gesellschaft und unsere Welt in Frage und ich finde es durchaus legitim, das Wort "Süchte" in einem Gedicht zu verwenden, was hier nicht nur etwas damit zu tun hat, dass es dich auf das Wort "flüchte" reimt.
Und nein, "Sie war doch noch so jung!" raunen sich die Nachbarn wohl nicht schon zu, bevor sie gesprungen ist. Viel mehr stellt es den Ausruf eines lyrischen Ichs dar, dass die Katastrophe im Voraus erahnt.
Zum Rhytmus: Nein, es ist nicht durchweg gleichmäßig. Das Leben ist es aber auch nicht, diese Welt ist es nicht und dieses Sonett soll es auch nicht sein.
Zur Schwärmerin: Warum sollten Schwärmerinnen nicht von einer besserem Welt schwärmen? Ich persönlich finde das viel wichtiger, als von Wiesen im Frühling oder Wäldern im herbst zu schwärmen!

Und @ Gisbert Zachlich: Dass du es schwülstig findest und dass es dein Herz nicht erreicht, finde ich schade. Ja, es ist meinem Herzen entsprungen und meine Gefühle spiegelt es eben wieder...
Aber findest du es nicht dramatisch, wie diese Welt sich immer mehr zum Negativen verändert?

Na ja, das nur zur Erlärung. Trotzdem vielen Dank für eure Antworten und eure Ehrlichkeit, auch wenn wir einen unterschiedlichen Geschmack haben.

Greetz
Sandra
 
Original geschrieben von Sandra_Sosniok

Aber findest du es nicht dramatisch, wie diese Welt sich immer mehr zum Negativen verändert?
Ist das so? Inwiefern? Wer sagt das? Wie fühst du das? Oder ist das nicht ausschließlich dein Leben, das du da fühlst? Die ganze Welt ist das, nehme ich an, nicht...;)

Gysi
 
Also... Mein Leben verändert sich auch sehr viel zum Negativen, aber ich finde, dass das sehr wohl auf die ganze Welt zu beziehen ist...
Klar, man kann mir hier vorwerfen, ich sei nicht in der Lage, zu differenzieren, aber das bin ich sehr wohl...
Ich sehe diese negative Veränderung der Welt, wenn ich die Nachrichten im Fernsehen sehe, all das sehe, das auf politischer Ebene so vor sich geht...
Ich sehe es auch, wenn ich das Leben meiner Bekannten betrachte.
Ich sehe es, wenn ich Ideale von heute mit Idealen von gestern vergleiche.
Ich sehe es, wenn ich die Werbung sehe und gucke, was uns da alles vorgelebt wird...

All das bewegt mich dazu, zu sagen, dass es nicht allein mein Leben ist, das sich zum Negativen verändert, sondern dass es keine Generalisierung ist, zu sagen, dass es die Gesellschaft, dass es die Welt ist, die sich immer mehr zum Negativen entwickelt.

Thx for reading my message.

Greetz
Sandra
 
Original geschrieben von Sandra_Sosniok
Ich sehe diese negative Veränderung der Welt,
Sandra, du bist 15 Jahre alt... Es hat Zeiten gegeben, da ging es machen Leuten dreckiger als du es je gesehen hast und dir erdenken kannst.
Es gibt Fakten, die man zweifellos als Ergebnis eines Fortschritts bezeichnen darf.
Ich weiß aus eigener Erfahrung (war selber mal jung gewesen :D ), wie gerne man seine Unzufriedenheit zur Weltgeschichte macht. Man projektiert auf die politische Ebene. Wenn die Seele grau oder ungeordnet ist, dann sieht man die ganze Welt grau und ungeordnet. Alles, was dagegen arbeitet, ist Verdrängung.

Gysi :)
 
Na ja, also ich bilde mir schon ein, dass ich in der Lage bin, zwischen der politischen Ebene und der Ebene meiner Seele zu differenzieren...
Was ist mit den anderen Dingen, die ich genannt habe?
Und dass es auch Fortschritte gab und gibt, kann ich nicht bestreiten; der Fortschritt isz unaufhaltsam...
Dass man persönliche Probleme auf andere Personen oder sogar die Weltgeschichte proeziert, ist menschlich, aber ich bin dennoch der Ansicht, dass die Welt sich unaufhaltdam zum Negativen entwickelt.
Dass es Zeiten gab, in denen es den Menschen schlechter ging, als ich es mir überhaupt vorstellen kann, bestreite ich nicht. Das entzieht sich meiner Beurteilungsfähigkeit, da ich eben erst 15 Jahre alt bin...

Aber die Dinge, die passieren, werden einfach immer schlimmer...
Was ist mit der Sache mit dem World Trade Center? Oder mit dem Irak-Krieg?
Was ist mit der Tatsache, dass die Menschen immer egoistischer werden und immer mehr den falschen Idealen nachlaufen?

Je höher man fliegt, desto tiefer fällt man!
Das gilt in meinen Augen sowohl für den einzelenen Menschen als auch für den Fortschritt und die Welt!

Greetz
Sandra
:(
 
dass die Welt sich unaufhaltdam zum Negativen entwickelt.
Ich für meinen Teil bin auch mal grad doppelt so alt wie du und ich wär mir da nicht so sicher; negativ, positiv, langfristig, mittelfristig... Die Welt hat sich schon mehrmals unaufhaltsam zum negativen entwickelt und dann ist sie am Ende doch besser geworden, irgendwie, ich denk an die Kreuzzüge oder das 3. Reich...
Wie du das sagts hört es sich an als wolltest du ganz besonders langfristig denken, sozusagen die Welt seit dem römischen Reich ist immer uebler geworden - naja, vielleicht stimmt das sogar, aber wir haben eben unseren Standpunkt von heute, wer weiss, was in 50 Jahren ist...
Wenn du was tun willst um die Welt mittelfristig zum besseren zu ändern würde ich empfehlen was gegen globalisierung zu tun (hm, gibt es attac noch?)

lg,
jo
 
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Original geschrieben von Sandra_Sosniok
Aber die Dinge, die passieren, werden einfach immer schlimmer...
Was ist mit der Sache mit dem World Trade Center? Oder mit dem Irak-Krieg?
Es gab mal die Hexenverbrennungen, die Pest, die Weltkriege, die Kreuzzüge, Hitler, keine medizinische Betreuung so wie heute, keine Bildung so wie heute, die Arbeit war schwerer und länger und was sonst noch schießmichtot.
Was ist mit der Tatsache, dass die Menschen immer egoistischer werden und immer mehr den falschen Idealen nachlaufen?
Was meinst du damit?

Gysi
 
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