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Psychologe als Stabilisator

Bernd

Well-Known Member
Registriert
3. Mai 2004
Beiträge
8.643
Heute morgen, auf dem Lokus, kam mir ein Gedanke.

Könnte man sagen, dass Psychologen eine stabilisierende, also wichtige Funktion in unserer Welt haben, dass sie all das, was an Abweichungen von der Norm entsteht und sichtbar wird, mittels Gutachten, Therapien, Einschätzungen und Verschreibungen... in die Norm zurückbringen können? Sie geben dem, der abweicht Ratschläge, sich einzuordnen. Die Beispiele erspare ich mir, wer Augen und Ohren hat, und sich in unserer Brange bewegt, wird keine brauchen. Wer keine hören will, dem werde ich nicht genügend liefern können.

http://alpenparlament.tv/playlist/609-fuersorglicher-freiheitsentzug-fuer-systemkritische-buerger

Könnte man also sagen, dass wir den Psychologen dankbar sein sollten, für ihre Stabilisierungsfunktion? Schließlich würde ich nicht gern auf all das verzichten....

Liebe Grüße
Rote Gräfin
 
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AW: Psychologe als Stabilisator

Ja, natürlich sollst Du dankbar sein, Leistung zeigen und mitmachen oder willst Du in die Isolierzelle?
 
AW: Psychologe als Stabilisator

Lasst uns das doch bitte etwas nüchterner auseinander nehmen.

Aus meiner Sicht liegt der Sinn der heutigen Psychologie nicht in einer Erhöhung der Lebensqualität des Einzelnen und dessen Entfaltung, sondern eher im Systemfähigmachen, im Erstellen von Einweisungsgutachten, im autorisieren von Werten. Oft ist der Psychologe der, der dem gemeinen Bürgen als Fachkraft dargeboten wird, die ihm "die Dinge erklärt", der Psychologe opperiert damit oft als Autorität. Autorität Kraft berufsbezeichung? Aber es scheint so. Oft liest man, dass der Patient nach der Therapie "wenig später heiratete und eine neue Stelle fand"...(ich las das selbst bei Wilhelm Reich oder Alexander Lowen) es liegt also auch der Geist der Psychologen hier nahe. Kann man das so einschätzen oder ist das zu grob gekeltert.

Zweite Frage. Ist der Psychologe damit ein Hauptgarant der Aufrechterhaltung von gesell. Wertekonstruktionen und Ideologien?
Oder lockert er diese.

Fragt
Bernd
 
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AW: Psychologe als Stabilisator

Verfügungswissenschaften werden zum Systemerhalt eingesetzt

Grundlagen-Wissenschaften stellen das System in Frage
 
AW: Psychologe als Stabilisator

Naja, so pauschal würde ich es nicht sehen. Wenn du eine Psychologin aus deinem Bekanntenkreis fragst, würde sie das m.E. nicht so sehen, sie meint, sie gäbe sich doch Mühe. Auch die Therapierten sehen das m.E. nicht so, wenn sie in einer echten Krise stecken.

Wie kannst du den beiden Gruppen beschreiben, was du meinst?
Kann man sich wirklich immer auf dieses "ach, du verstehst das blos nicht" zurückziehen? Ich kann das sehr leicht, mit meinen Pauschalurteilen, aber wie kann man einem Opfer, vielleicht einem psychologischen Gutachter beschreiben, was er da wirklich tut?


Das Wort GUT-Achter, muss man eine Weile im Kopf herumspühlen lassen, es ist besser als manches Kabarrettprogramm. Eintritt frei. Welches Gut er achtet.


Bernd (da spannt die Bauchbinde beim Lachen)
 
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AW: Psychologe als Stabilisator

Psychologen stehen in beruflicher Konkurrenz zu Seelsorgern und Beichtvätern

daraus können sie ihre Stärke (Wissenschaft statt Aberglaube)
aber auch ihre Schwäche (Abstraktheit statt Konkretheit)
ableiten
 
AW: Psychologe als Stabilisator

also ich denke einmal, das hängt sehr vom jeweiligen Psychologen ab. Im Laufe meiner Erkrankung (Erschöpfungsdepression - Burnout) lernte ich jetzt einige als Patient kennen. Mit der einen Dame (während der Reha) geriet ich im Laufe einer Gruppentherapie aneinander - aus genau dem von dir beschriebenen Grund, den ich ihr vorwarf. Bei den anderen konnte ich keine derartigen Tendenzen feststellen. Ach ja: Ein Gutachter tat mir schön ins Gesicht, haute mich dann aber in die Pfanne. Das Schöne dabei war, dass ich alle ihre Gutachten später lesen konnte. Meist stand ein Satz drin, wie: "unsere Einschätzung deckt sich weitgehend mit der des Patienten". Was solls - gerade wurde meine Rente um 3 Jahre verlängert. Niedergelassene Psychologen halte ich für neutral - so lange sie nicht auf der Payroll einer fetten Organisation stehen, denn dann schreiben sie gerne, was der Auftraggeber lesen will. Aber, hätten wir etwas anderes erwartet?
 
AW: Psychologe als Stabilisator

Einschläfernder Konsens von Junkies, die an der Nadel hängen und über Nadelungen reden? Kinder, die sich mit der Realität eines saufenden und gewalttätigen Vaters arrangiert haben und den Rest Leben leben, den er ihnen lässt? Dankbar resignieren?

Bernd
 
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AW: Psychologe als Stabilisator

....

1. Könnte man sagen, dass Psychologen eine stabilisierende, also wichtige Funktion in unserer Welt haben, dass sie all das, was an Abweichungen von der Norm entsteht und sichtbar wird, mittels Gutachten, Therapien, Einschätzungen und Verschreibungen... in die Norm zurückbringen können?

2. Könnte man also sagen, dass wir den Psychologen dankbar sein sollten, für ihre Stabilisierungsfunktion?

3. Schließlich würde ich nicht gern auf all das verzichten....

Zu 1.:
Ja, es gibt solche stroh-dummen Psychologen ...., die den Unterschied zwischen Normalität und Normopathie nicht kennen - und als :ironie: Seelenklempner eine Art Reparaturdienst anbieten, vom dem sie trefflich finanziell profitieren ....

Zu 2.:
:nein: Denn den Zusammenbruch menschen-widriger Systeme ist nur eine Frage der Zeit und Zeit ....

Zu 3.:
Aber ich ....:D
 
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