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Philosophie betreiben !

AW: Philosophie betreiben !

Ich komme von Balkan wo bekanntlich die Wiege der Philosophie noch immer vor sich dümpelt, wärend woanders die ihr entwachsene Kinder sich weiterhin ernsthaft in der Philosophie üben...

Das mit der Philosophie ist eine Sache...?! Zum Beispiel; ich habe zwei Brüder von besonders spröden Kharakteren und jedesmal wenn ich mit Humor versuche etwas zu erörten oder erklären, höre ich jedesmal wie die beiden in Duet - spöttisch - ausrufen:

"Ha! du - Philosoph....!"

Nach eineigem Nachdenken, kam ich zu einem denkwürdigen Schluss und zwar:

- "Die Philosoohie ist eben Weisheit ohne Humor!"

Ein meiner Sohne hat angefangen Philosophie zu studiren und nach drei Jahren wechselte zum anderen Studium, ich aber lobte ihn und fand die Entscheidung richtig, ja erfolgreich, was für einige Empörung sorgte...

Nun ich eklärte es ist echt ein Verbrechen einen jungen Mann so ein schwered Studium aufzubürden, statt ihn erst leben zu lassen...

Eigentlich dürfte niemand vor seinem 50-sten Lebensjahr zu dem Studium der Philosophie zugelassen werden und sein Leben sollte sogar als Praktikum gewertet werden, wobei es auch eine Art geistige Nummerus Clausus eingeführt werden sollte...

Wer sich über meine Ansichten wundert, sollte eigebeb Kinder nur - Minima Moralia - von Adorno lesen lassen...

- M -

Deine Ansicht gefällt mir ausgezeichnet, ich hab mich auch mal an so einigen verschiedenen Büchern versucht, ich fand die dinger so langweilig das ich heutzutage nicht mal mehr weiss was ich gelesen habe. Eine ehemalige freundin von mir hat das studium allerdings komplett durchgezogen und auch ihren Doktor darin gemacht, und das schon mit 23 , aber Ihr hat das studium sehr viel spass gemacht. Sie ist Italienerin hat das ganze in England studiert und wenn ich mich recht erinnere war einer Ihrer lieblinge , Kant.
Gut ist das dein Sohn rechtzeitig für sich rausgefunden hat das dies nichts für ihn ist, aber immerhin er hat ja 3 Jahre damit ausgehalten

gruss
Telar
 
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AW: Philosophie betreiben !

Hallo Leute !

War leider drei Tage "Out of the door" und konnte erst heute Eure Antworten lesen. Ich finde Euch einfach toll und vor allem dieses Forum wo man anscheinend normal (aber was ist schon normal - immer alles hinterfragen heißt ein Slogan in der PH, aber dafür ist die Zeit zu knapp:), daher belassen wir es einfach so) und gesittet (Kant) diskutieren und kommunizieren kann.
Code:
Zitat von [B]frankie[/B]
Also ich vergleiche das Philosophieren gern mit der Tätigkeit des Programmierens von Computern.

In beiden Fällen ist einfach alles unglaublich mühsam, wenn man bei null beginnt. Insofern darf ich mir natürlich jede Art von Datenbank ausdenken, aber ich kann der Effizienz halber auch eine relationale Datenbank benutzen und auf darauf aufbauen.Zitat von m

Dazu muss ich sie aber kennen.

Genauso kann ich in der Philosophie auf den Ideen des Konstruktivismus oder des Modellismus aufbauen. Aber einen dumpfen Dunst muss ich davon schon haben, auch wenn ich nicht jeden geistigen Auswurf gelesen haben muss, der zu der Entwicklung all dieses Basis geführt hat.

Auf jeden Fall sehe ich sowohl Philosophieren als auch Programmieren als Tätigkeiten, die zu überprüfbaren, testbaren Ergebnissen führen müssen.

Sonst ist beides einfach nur Mist.

Und da gibt es in beiden Gebieten Methoden. Die sollte man verwenden (sonst ist es überflüssig mühsam), oder bessere erfinden. Nur was wirkt, gilt.

Zu frankies Beitrag möchte ich vorerst ein bißchen näher eingehen.

Meine Lebenssituation habe ich schon in meinem ersten Thread dargestellt:

Code:
Ich bin 47 Jahre und seit 1978 durch einen Verkehrsunfall querschnittgelähmt. Ich bin nach 22 Berufsjahren bei der Telekom Austria im Jahre 2001 in Pension gegangen.

Ich komme beruflich aus der Technik und habe mich in all den Jahren in der Pension aufgerieben zwischen "Programmieren lernen" oder einem "Philosphiestudium".
Und hier bin ich ganz bei frankie:
Wurde mir das Programieren zu mühsam, machte ich mich über die Philosophie her und in der Tat, bei etwas genauererem und tieferern Einblick waren die Unterschiede marginal in Bezug auf diese unglaubliche Mühsamkeit. Und genau hier liegt mE. das Problem. Ich glaube, dass das Philosophieren ein zutiefst menschliches Merkmal ist (Karl Popper: Jeder ist ein Philosoph) aber es doch einen Unterschied gibt, zwischen "einfachen dahin philosophieren" oder die Philosophie als ernsthafte Wissenschaft zu betreiben.Und das geht nun mal mE. nur über ein Studium. Da ich als außerordentliche Hörer hin und wieder für mich interessante VO besuche, habe ich die Erfahrung gemacht, dass man diese Art des philosophischen Zugangs niemals mit Bücher lesen im Kämmerlein vergleichen kann. Seien wir doch mal ehrlich, wieviel verstehen wir Hobbyphilosophen (bitte nicht abwertend gemeint) an Zusammenhängen und Verknüpfungen um ernsthaft über philosophischen Themen diskutieren zu können. Aber ich sehe schon, hier bricht wieder der Techniker durch, der das vielleicht doch zu eng sieht, aber ich lasse mal meine persönliche Meinung im Raum stehen.
Mir würde es hier keinesfalls um irgend eine Titeljagd gehen, sondern um etwas zu verstehen und zu lernen und trotzdem kämpfe ich mit den Problem das ich dieses Studium nur in einer ständigen Entfernung von 150 km pro Tag incl. der Studiumsberechtigungsprüfung in einen Zeitraum von ca. 5 Jahren absolvieren könnte. Und hier kommen natürlich Zweifel auf: Soll - soll ich nicht , würde mir der Abschied von der Technik zu schwer fallen, lohnt sich der Aufwand oder wäre es wirklich eine Aufgabe unter dem viel geprießenen Motto "lebenslanges Lernen" oder muss man vielleicht einfach zu sich sagen MACH ES oder VERGISS ES. Vielleicht müsste ich diese Probleme mit einem Psychiater besprechen ! :confused:An dieser Stelle lehne ich mich an ein
Code:
Zitat von [B]metuzalem[/B]
Eigentlich dürfte niemand vor seinem 50-sten Lebensjahr zu dem Studium der Philosophie zugelassen werden und sein Leben sollte sogar als Praktikum gewertet werden, wobei es auch eine Art geistige Nummerus Clausus eingeführt werden sollte...
der mir hier freundlicherweise:) noch 2 Jahr Zeit gibt.
Ich glaube, jetzt habe ich genug geplappert und bedanke mich für eure Antworten, vielleicht glaubt noch jemand etwas dazu sagen zu müssen, ich würde mich sehr freuen.

Zum Abschluss noch zu
Code:
Zitat von [B]Telar[/B]
Sie ist Italienerin hat das ganze in England studiert und wenn ich mich recht erinnere war einer Ihrer lieblinge , Kant.

Wer KANT studiert braucht 2 Leben eines für die Philosophie vor Kant und eines für die Philosophie nach Kant.:kuss1:

Liebe Grüße an alle

Ewaldo
 
AW: Philosophie betreiben !

Hi zusammen

Es gab eine Zeit, wo ich alles Mögliche und Unmögliche gleichzeitig studieren wollte, bis mir mein Zahnarzt riet, es mal autodidaktisch zu versuchen.

Das Forum hier wär ziemlich leer, wenn nur ausgewiesene Philosophen mitreden dürften. Da könnte man sich ja gleich beim Uni-Forum registrieren.

Ich sehe es so ähnlich wie bei Literatur-Foren. Es ist hilfreich, sein autodidaktisch angereichertes Wissen einzubringen, aber wer kein Feeling für Literatur hat, wird es auch mit einem Germanistik-Studium nicht zu einem Hochliterat bringen. Aber es gibt viele berühmte Schriftsteller, welche ohne Studium Hochliteratur geschrieben haben.

Philosophie als Studium eruiert über Philosophie, der geborene Philosoph produziert Philosophien, ohne je studiert haben zu müssen. Am Spannendsten ist es, sich von beiden Seiten inspirieren zu lassen.
 
AW: Philosophie betreiben !

Hallo Mylynn,

das ist ein Missverständnis - und ich fürchte nicht nur bei dir. Wenn einige hier die Meinung vertreten, dass man doch einige Kenntnisse im Bereich Philosophie haben sollte - ich gehöre auch zu denen - dann bedeutet dies nicht ein Philosophiestudium.

Ich habe auch nicht Philosophie studiert, komme aus einer ganz anderen beruflichen Richtung. M.E. sollte man aber einige Werke oder zumindest Aufsätze, Abhandlungen im Bereich Philosophie gelesen haben - natürlich kann man das als Autodidakt sehr wohl tun.

Ich muss auch nicht Germanistik oder Romanistik studiert haben um über literarische Werke nachzudenken bzw. mitzusprechen, aber gelesen haben sollte ich doch einiges.

LG

Miriam
 
AW: Philosophie betreiben !

Hallo Miriam !

Es ist mir schon klar, dass es vielleicht eine überzogene Vorstellung ist nur über ein Studium Philosophie adäquat betreiben zu können. Autodidakt kann man in jedem Bereich etwas machen, aber man stößt auch sehr bald an seine Grenzen, wobei es natürlich immer darauf ankommt wie viel man bereit ist zu tun. Deshalb finde ich es auch wunderbar, dass man sich hier auch geistig austauschen kann, ohne akademische Bildung.

Zu den beiden angeführten Zitaten möchte ich doch noch meine eigenen Gedanken festhalten.

Miram schrieb:
Ich muss auch nicht Germanistik oder Romanistik studiert haben um über literarische Werke nachzudenken bzw. mitzusprechen, aber gelesen haben sollte ich doch einiges.

MyLynn schrieb:
Ich sehe es so ähnlich wie bei Literatur-Foren. Es ist hilfreich, sein autodidaktisch angereichertes Wissen einzubringen, aber wer kein Feeling für Literatur hat, wird es auch mit einem Germanistik-Studium nicht zu einem Hochliterat bringen. Aber es gibt viele berühmte Schriftsteller, welche ohne Studium Hochliteratur geschrieben haben.

Ich glaube, dass die angesprochene Literatur zur Gattung der Künste gehört und eben von diesen (Künstlern) ausgeführt wird, egal um welche Kunstrichtung es sich auch immer handelt.

Aber Kunst fließt meistens aus den Adern, ist eben ein Geschenk der Natur und bedarf sicherlich keiner akademischen Ausbildung. Tausende Beispiele können das belegen. Deswegen hat ein Germanistik - Romanistik, Literatur oder artverwandtes Studium welches übergreifend auf künstlerische Bereiche wirkt auch keinen Anspruch Künstler hervorzubringen.

Ich glaube, dass es im universitären Bereich in erster Linie um Lehre und Lernen geht um wissenschaftliches Arbeiten, weitgehend also um den Bildungsbegriff, damit man in erster Linie lernt sich als Mensch besser zu verstehen, und das gilt auch und in erster Linie für die Geisteswissenschaften. Leider hat die Philosophie einstmals als Königin aller Wissenschaften heute durch den enormen Ökonomisierungsdruck seitens der Naturwissenschaften einen mehr als schweren Stand, was sich aber durch einen Paradigmenwechsel wieder ändern kann.

Um jetzt nochmals auf den Begriff Autodidakt (sich bestimmtes Wissen ausschließlich durch Selbstunterricht anzueignen) zurückzukommen, was ja durchaus legitim ist

MyLynn schrieb:
Philosophie als Studium eruiert über Philosophie, der geborene Philosoph produziert Philosophien, ohne je studiert haben zu müssen.

so gibt es aber kaum einen namhaften Philosophen der mit seinen Füßen nicht die heiligen Hallen betreten hätte. Selbst Nietzsche und Schopenhauer um nur zwei Beispiele zu nennen haben eine universitäre Ausbildung genossen und dann erst ihre eigenen Denkmuster, Weltanschauungen und Philosophien entwickelt.

Es gibt eben diese zwei Arten sich Wissen anzueignen, welche davon in Anspruch genommen wird, liegt schlussendlich bei jedem selbst, da aber eine Mischform schwer möglich ist, wird eben der Erkenntnis und Wissensgrad auch unterschiedlich ausfallen.

Aber letztendlich gibt es gottseidank noch andere Werte im Leben, wie Liebe, Toleranz Menschlichkeit, Friede und Freiheit und alles kann man ohnehin nicht wissen.:)

In diesem Sinne wünsche ich Euch noch einen schönen Abend

Ewaldo
 
AW: Philosophie betreiben !

Hi Ewaldo

Ich sehe das ein bisschen anders. Gerade Autodidakten schauen noch am ehesten über die Grenzen der Wissenschaften hinweg und lassen sich von allen Seiten her inspirieren, ein Allgemeinwissen, das zu ganz neuen Denkansätzen führt, was wiederum irgendwelche Philosophen aufgreifen und als ihre ureigene Idee ausgeben, dabei lag es schon lange vorher im "Volk".

Auch Freud hat die Traumdeutung nicht erfunden. Abgesehen von der Vergangenheit lag es bereits im Zeitgeist, die Schriftsteller griffen es vor ihm auf.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Philosophie betreiben !

Hallo werte Mitphilosophen und Mitphilosophinnen,

Karl Popper wurde bereits zitiert. Er äußerte sich insofern, als dass jeder Mensch ein Philosoph sein kann, wenn er nur (in meinen Worten) das Selbstverständnis zu hinterfragen sucht. Dabei gibt es jene, die das umfassender zu leisten vermögen (weil sie dies z.B. hauptberuflich machen und mehr Zeit dafür aufwenden können) und andere, die diesbezüglich über geringere Möglichkeiten verfügen; dennoch, das philosophische Interesse ist ausschlaggebend. Popper spricht hier von kleineren und größeren Philosophen, wenn ich micht recht entsinne.

Genug gepoppert, zwar studiere ich seit kurzem Philosophie, allerdings nicht deshalb, weil ich mir erhoffe, allein auf diesem Weg ein vollwertiger Philosoph zu werden. Vielmehr möchte ich das, was mir wichtig ist und einen großen Teil von mir selbst ausmacht, konsequent aufwerten, von der Nebensache zur Hauptsache erklären. Aber was mir noch wichtiger ist:

Meiner Ansicht nach ist die Philosophie noch nie eine Wissenschaft der einsamen Denker gewesen, sondern stets Ergebnis eines intensiven Diskurses, welcher sich auf das Ergebnis selbst fortwährend rückbezieht. Ich möchte damit nicht sagen, dass der Einzelne nur dann philosophieren kann, wenn er sich in einem regen Diskurs mit seinen Mitmenschen befindet. Möchte er aber das, was wir gemeinhin als Philosophie begreifen, mit beeinflussen oder schlicht daran teilhaben, dann wird er diesen Schritt zweifelsohne wagen müssen.

Durch das Studium der Philosophie erhoffe ich mir, mein eigenes Denken (philosophisches Vermögen) in einen konstruktiv betriebenen Diskurs einbringen und dadurch mich selbst bereichern zu können. Zwar hört sich das womöglich egoistisch an, ein Hauptanspruch hierbei ist allerdings, auch dem Denken, das man selbst ablehnt, nachzudenken: das menschliche Denken in all seinen dunklen wie hellen Facetten zu betrachten. Das jedenfalls ist derzeit mein philosophisches Hauptinteresse.

Beste Grüße,

Philipp
 
Durch das Studium der Philosophie erhoffe ich mir, mein eigenes Denken (philosophisches Vermögen) in einen konstruktiv betriebenen Diskurs einbringen und dadurch mich selbst bereichern zu können. Zwar hört sich das womöglich egoistisch an, ein Hauptanspruch hierbei ist allerdings, auch dem Denken, das man selbst ablehnt, nachzudenken: das menschliche Denken in all seinen dunklen wie hellen Facetten zu betrachten. Das jedenfalls ist derzeit mein philosophisches Hauptinteresse.

Beste Grüße,

Philipp
hallo philipp, dein ansatz klingt in meinen ohren sehr gut.
das eigene denken im eigenen leben unter beweis stellen.
und dabei das denken anderer als relativ miteinbeziehen, nachdenken und damit das eigene denken dauernd am laufen/im fluss halten....dies wieder im täglichen leben erproben.

so macht´s für mich sinn.

lg kathi
 
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AW: Philosophie betreiben !

@ Ewaldo.

Normalerweise würde dich ein Gescheiter fragen, ob du überhaupt was gescheites in der Richtung gelernt hast, bevor du mitreden kannst.

Und wahrscheinlich nur aus dem Grunde habe ich studiert und gelernt und mich 20 Jahre mit dem intellektuellen Mob abgeplagt.

Um zu wissen, dass man dir Deduktion und Induktion mitgab, um sich vor deiner Lebendigen Einschätzung zu schützen. Die Etablierten mögen es, dich für dumm hin zu stellen, damit man nicht merkt, dass deren Wissen nur geklaut ist. Das unterscheidet einen Mechanikermeister vom Philosophen nicht.

Aber es verhindert nicht, dass du beide sehen kannst. Und deine Lebendigkeit in deren tote Schriften bringst. Aber sei darauf geafsst, dass sie dich verunglimpfen werden und ihre Theorie vor deiner Praxis mit Hilfe eines Schemas schützen
werden.

Ich jedenfalls, hab keine Ahnung von der Praxis.

B.
 
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